Bern: Besetzung von PriceWaterhouseCoopers

Anti-WTO-Koordination Bern 01.02.2002 03:27 Themen: Globalisierung
Zur Eröffnung des 32. Jahrestreffens des World Economic Forum (WEF) in New York haben heute rund 20 Personen der Anti-WTO-Koordination Bern und SympathisantInnen die Filiale des WEF-Mitglieds PriceWaterhouseCoopers an der Hallerstrasse in Bern besetzt.


Besetzung von PriceWaterhouseCoopers in Bern

Zur Eröffnung des 32. Jahrestreffens des World Economic Forum (WEF) in New York haben heute rund 20 Personen der Anti-WTO-Koordination Bern und SympathisantInnen die Filiale des WEF-Mitglieds PriceWaterhouseCoopers an der Hallerstrasse in Bern besetzt.

Heute Donnerstag, 31.1.02 wird im Hotel Waldorf-Astoria
in New York das 32. Jahrestreffen des World Economic Forum eröffnet. Zum ersten Mal findet dieses Jahrestreffen nicht in Davos statt. GegnerInnen der vom WEF vertretenen neoliberalen Wirtschaftspolitik haben in den letzten Jahren mit zahlreichen Publikationen, Veranstaltungen, Aktionen und Demonstrationen dazu beigetragen, das öffentliche Bewusstsein gegen die neoliberale Globalisierung zu stärken und das WEF aus Davos zu vertreiben.
Das WEF wird gesponsert und getragen von den weltweit grössten multinationalen Unternehmungen, wie beispielsweise IBM, BP, ABB, Nestlé, UBS, PriceWaterhouseCoopers etc. und bietet diesen einen informellen Rahmen, um mit politischen EntscheidungsträgerInnen zusammenzutreffen. Gemeinsam stellen sie die Weichen für die Zukunft der gesamten Menschheit. Mit der ungeheuren Wirtschaftskraft seiner Mitglieder, die zusammen ein Viertel des weltweiten Bruttosozialprodukts ausmacht, ist das WEF zu einem Motor der neoliberalen Globalisierung geworden.
Dieses WEF aus Davos vertrieben zu haben ist ein Sieg für alle, die mit den Weltwirtschaftskonzepten der ?Global Leaders? nicht einverstanden sind. Aber ob sie sich nun in New York oder sonstwo treffen, an ihrer Politik von Ausbeutung und Sozialabbau ändert dies nichts.

Das WEF ist überall - Wir auch!

Weder die Politik des WEF noch die anderer internationaler Institutionen wird direkt an den öffentlich sichtbaren Treffen wie in Davos oder New York umgesetzt. Die Mitglieder des WEF betreiben ihre Politik tagtäglich von ihren Firmensitzen aus, was uns die Gelegenheit gibt, das WEF lokal anzugreifen. So finden heute zur Eröffnung des WEF-Jahrestreffen an verschiedenen Orten Aktionen gegen Mitgliederfirmen des WEF statt. Darum besetzen wir das Büro von PriceWaterhouseCoopers an der Hallerstrasse in Bern.

Das WEF-Mitglied PriceWaterhouseCoopers (PWC) ist eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und Unternehmensberatungsfirmen weltweit. Mit ihrer Beratungstätigkeit für Privatwirtschaft und öffentlichen Sektor gehören neoliberale Umstrukturierungen und Privatisierungen zum Alltagsgeschäft von PWC. Sie setzen in Zusammenarbeit mit Firmen und Regierungen um, was am WEF und in internationalen Institutionen wie WTO, IWF und Weltbank diskutiert und beschlossen wird. Dabei beschränkt sich PWC keineswegs auf die simple Übernahme und Umsetzung derer Konzepte, sondern ist massgeblich mitbeteiligt an der Entwicklung und Durchsetzung neoliberaler Politik.
PWC ist nicht nur WEF-Mitglied, sondern auch Teil des LOTIS(Liberalisation of Trade in Services)-Committee in Grossbritannien, dessen Ziel es ist, die WTO-Verhandlungen über den Dienstleistungssektor zu Gunsten der Unternehmungen zu beeinflussen. Das LOTIS-Committee ist eine Allianz aus Managern multinationaler Dienstleistungskonzerne wie PWC, Morgan Stanley Dean Witter, Prudential Corporation, der Investment Bank Goldman Sachs, der Bank of England und britischen Regierungsvertretern, die an den WTO-Verhandlungen beteiligt sind. Über dieses Komitee erhalten diese Konzerne Zugang zu geheimen WTO-Arbeitspapieren und beteiligen sich aktiv an der Ausarbeitung der britischen Regierungsposition in den WTO-Verhandlungen. An Treffen mit EU- und WTO-Offiziellen nehmen sie direkt Einfluss auf Dienstleistungsabkommen wie das GATS (General Agreement on Trade in Services).

Haupttätigkeit von PWC ist die Wirtschaftsprüfung. In den USA gerieten sie dadurch ins Zwielicht, dass hunderte ihrer MitarbeiterInnen Aktien besitzen bei Unternehmungen, deren Bilanzen sie prüfen. Um die Unabhängigkeit der Wirtschaftsprüfung zu gewähren, ist es den PrüferInnen untersagt, in Unternehmen zu investieren, die Kunde bei der Wirtschaftsprüfung sind. Die Überwachung dieser Regelung ist allerdings Sache der WirtschaftsprüferInnen selbst...
Ähnlich glanzvoll verhielt sich PWC im Konzernmonitoring in Produktionsstätten im Trikont. PWC ist der grösste Anbieter solcher Firmeninspektionen für Konzerne z.B. im Textilbereich, die sich extern betreffend Umwelt und Arbeitsbedingungen überprüfen lassen wollen. NGOs kritisieren schon länger die fehlende Unabhängigkeit solcher Inspektionen, da die überprüfte Firma zugleich auch Auftraggeberin und Zahlerin ist. Nun bestätigte eine Studie von Professor O?Rourke vom Massachusetts Institute of Technology die Mangelhaftigkeit der von PWC durchgeführten Inspektionen. Die PrüferInnen von PWC erkundigten sich hauptsächlich bei ManagerInnen und nicht bei den direkt betroffenen ArbeiterInnen über die Arbeitsbedingungen, sie übersahen mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen, gefälschte Stempelkarten und den Einsatz giftiger Chemikalien.

PriceWaterhouseCoopers ist ein ?Global Leader?, der auf verschiedenen Ebenen beteiligt ist an der Durch- und Umsetzung neoliberaler Politik, die ganz wesentlich auf der Gratis- und Niedrigstlohnarbeit der skrupellos ausgebeuteten Menschen im Süden, von MigrantInnen hier bei uns und von Frauen auf der ganzen Welt beruht. Diese Politik ist massgeblich verantwortlich für Kriege, Elend, Vertreibung und Hunger.
Diese Politik hat einen Alltag. Werden wir da aktiv!

WIPE OUT WEF!

Anti-WTO-Koordination Bern, 31.1.02
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Ergänzungen

congratulations!

Thomas 01.02.2002 - 14:07
coooole aktion!!! glückwunsch!