Crossover Conference in Bremen

einE TeilnehmerIn 24.01.2002 13:46 Themen: Gender
In den Letzten Tagen ist Bremen Ort einer der groessten linksradikalen Konferenzen in den letzten Jahren geworden. Die erwartete TeilnehmerInnenzahl wurde bei weitem uebertroffen. Anti-rassistInnen,(pro-)FeministInnen, RollifahrerInnen, Queers und viele andere kamen zusammen um "Machtnetze" zu diskutieren und anzugreifen.
Crossover-Conference 17.-20. Januar 2002 Bremen (Pro-)FeministInnen, Anti-racistInnen, Queers, RollifahrerInnen und viele andere trafen sich um 'Machtnetze anzugreifen'! Waehrend der letzten vier Tage wurde Bremen der Ort eines der groessten linksradikalen Konferenz seit Jahren. Die Einschaetzungen bei weitem uebertreffend nahmen ueber 700 Menschen teil und diskutierten drei Tage auf zahlreichen Workshops 'Networks of power';. Themen waren unter anderen, Globalisierung, Patriachat, Rassismus, Antisemitismus, Islamophobie, Feminismus, Queere Politiken, Neoliberalismus, Nationalismus, Identitaeten, (Hetero-)Sexismus und ganz besonders immer wieder die Verstrickung dieser Themen. Aber auch praktische Strategien wurden erläutert, diskutiert und angewandt wie zum Beispiel das Demo-Konzept 'Pink and Silver'. Die Konferenz wurde geplant und organisiert von dem Vorbereitungsteam des 'anti-rassistischen und anti-sexistischen Summercamp Projekt';. Das Ziel dabei war es (pro-)feministische Sichtweisen als festen Bestandteil in linksradikale Politiken zu intergrieren, und Menschen aus verschiedenen politischen Bereichen und Ländern zusammen zu bringen. Letzteres ist den OrganisatorInnen ganz sicher gelungen: Menschen aus Polen, Frankreich, den Niederlanden, der Schweiz, Griechenland und anderenTeilen der Welt nahmen an der Conference teil. Ob sich die erstgenannten Zielsetzungen laengerfristig erfuellen wird sich zeigen. Das grosse Intresse und die bereits jetzt angekuendigten Folgeveranstaltungen lassen hoffen. Vom 19.-21. April diesen Jahres wird in Berlin das Crossover Seminar stattfinden, auf der neben einer Auswertung der Konferenz, die Frage nach einer Verbindung von linksradikaler 'Crossover' Theorie und Praxis diskutiert und ausprobiert werden soll. Vom 3.-10. August 2001 wird an einem noch unklaren Ort in Deutschland oder einem anderen Land ein Crossover Summercamp stattfinden. Das neue Vorbereitungsteam, welches sich mit Unterstuetzung der alten Gruppe in Bremen gegruendet hat, sucht noch (transnational) nach Menschen, die Lust haben in das Projekt einzusteigen oder zu helfen. (Kontakt:summercamp@squat.net) Informationen zu den vorgestellten Folgeveranstaltungen, den Reader der Konferenz mit vielen inhaltlichen Texten und den Protokolle des Projektes gibt es (mehrsprachig) unter www.summercamp.squat.net .
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Ergänzungen

Anmerkung

Rosseta 25.01.2002 - 10:53
Schön das es ein Bericht gibt. Die Zusammenfassung allerdings, wer da so alles was; Anti-rassistinnen, RollifahrerInnen, Oueers, ProfemministInnen etc. teile ich nicht und finde es kritikwürdig.
Es ist eine schräge Auswahl von Menschen und soll wohl die Vielfältigkeit zum Ausdruck bringen und die Progressivität der Zusammenkunft. ABer mir scheint das aufgesetzt und als eine Anwesende finde ich mich darin nicht zurecht und laß mich darunter auch nicht subsumieren.
Das tolle an der Konferenz war das Schwule,Lesben, Transgender etc. diese prägten und das hetero-positionen sich zurück nehmen mußten. Das hat dem Treffen sehr gut getan.
Die Unterschiedlichkeit der Menschen, die anwesend war, war eine Qualität die zu überschneidenden Diskussionen führte.
Alle brachten sich in Ihrer Begrenztheit mit, und einige haben sehr offene Diskussionen entwickeln können, die die eigenen Begrenztheiten verlies.
Anwesend waren Frauen, Männer, Transen, Zwitter, Zwischenwesen, Transgender, Transsexuelle, "Queer´s" (was immer das sein soll), MigrantInnen, Flüchtlinge, Illegale, BanditInnen, KünstlerInnen, FilmemacherInnen, Studierte, Prollis, Nicht-BildungsbügerInnen, Kinder, Krüppel, Lesben, Schwule, Heterrorsexuelle und und und...
Wir sind noch ganz besoffen und verliebt vor allem in die Lesben, Transgender, Schwulen, Krüppel, Zwitter...Euch mitzubekommen war eine warme Erfahrung, an die wir gerne anknüpfen würden
Rosetta

warum nicht Strasburg ?

cross over effect 25.01.2002 - 17:20
warum kann das cross-over camp nicht mit dem No Border camp in Strasburg zusammengelegt werden ?
Wäre doch ideal um die ganzen Diskussionen und cross-over effects in eines der wichtigsten internationalen Events diese Jahres reinzutragen.


Crossover Conference - Props und Kritik

samas 25.01.2002 - 21:53
hi,
ich war auf der conference und erst mal:
finde ich es sehr gut, dass so etwas stattfindet, die idee war echt gut und die leute (12 waren es glaube ich) haben echt voll viel geleistet, auch weil sich im letzten moment noch so viele leute angemeldet haben.
aber ich habe auch einiges an kritik:
erst mal waren die workshops fast alle wie eine uni-vorlesung - total theoretisch
dann fand ich es schade, dass von der conference so wenig aktionen ausgegangen sind, relativiere mich aber sogleich und sage, dass das camp dafür vielleicht der bessere ort sein wird.
dann fand ich, dass die vielfalt, die erreicht werden sollte, nicht erreicht wurde: sprich, zu wenig migrantinnengruppen, zu wenig leute aus unterschiedllichen lebensrealitäten, aber natürlich braucht sowas auch zeit, schliesslich kann nicht eine konferenz alle probleme der linken lösen, klar. aber ich fand es ziemlich scheisse, dass eine frau mit kind so naja fast rausgeschmissen wurde von einer veranstaltung. sie hatte ihr kind dabei, was sie aus persönlichen gründen nicht in die betreuung geben konnte.es war echt nicht laut, aber trotzdem wurde sie so ziemlich rausgeekelt. ich kann verstehen, warum die leute gestört waren: der raum war supervoll, und der vortrag kompliziert - aber das ist so ein generelles ding in manchen linken kreisen: total diszipliniertes ruhiges arbeiten in akademischer athmosphäre voll streng - da passen keine kinder oder so rein - finde ich nicht gut
man kann auch nicht alles auf die große anzahl an leuten schieben, aber hey an die vorbereitungsgruppe: nehmt das bloss nicht persönlich, das sind probleme, die überall auftauchen, und dort einfach mal wieder aufgetaucht sind.
Auf jeden fall sind super viele frauens gekommen, die aus verschiedenen gründen nicht mehr oder mit nicht mehr so viel begeisterung aufs grenzcamp gefahren sind.
und die kommen bestimmt auch auf das sommercamp, was - finde ich sehr gut - zeittechnisch keine konkurrenz zu dem grenzcamp darstellt.
weitermachen und dazulernen (respekt an euch!!!)=
... na klar, auch ich werde nicht nur meckern, sondern auch meinen teil zu einem gelungenen sommercamp und einer weiteren diskussion um (pro-/)feministische Inhalte in linken Diskussionen beitragen...

wie weiter diskutieren?

justbe 28.01.2002 - 21:24
ich hab mich gefragt, was die ganzen hunderte von Menschen plötzlich auf der conference wollen, wo das grosse Interesse auf einmal herkam. Heisst das, dass fast alle, die dort waren, sich auch schon diverse Kopf- und Herzgedanken zu den komplexen Thematiken gemacht haben und viel zu sagen und zu fragen und bisher nur nicht das geeignete Forum dafür gefunden haben? Heisst das vielleicht, dass eigentlich auch viele selber workshops anbieten könnten (beim nächsten Mal ?) oder Artikel schreiben oder Veranstaltungen machen oder die Problemstellungen in die politischen praktischen Interventionen einbringen können? ich frag mich, auf welchen Kommunikationskanälen und auf welche Weisen die Themen und Verknüpfungen der conference weiter getragen und diskutiert werden können. Denn sicher ist es ein guter "Anfang", auf einer conference zusammenzukommen und ein camp zu machen, aber das kann es noch nicht sein.... nicht drauf ausruhen!!!!
und hinterher noch nachgeschoben: wenn ich mir das Konsum- und Müllverhalten der Teilnehmenden auf der conference anschau, hab ich starke Zweifel, ob es mit der praktischen Intervention in verschiedene gesellschaftlichen Bereiche so weit her ist...

kritische kritix

subwoof 09.02.2002 - 03:55
wieviel Müll müssen wir wegräumen, um linke Politik zu machen? Wem müssen wir zeigen, dass wir so artig sind? und: heteropositionen sind nicht draußen geblieben, sondern die gibt´s (so) gar nicht. leute mit hetera/o-praxis haben sehr unterschiedliche positionen zu vielem, u.a. auch zum geschlechter-verhältnis. da hat sich in der radikalen linken in den letzten jahren viel getan, das merken manche nur nicht... @rosetta: wenn du dich in der einen liste nicht einordnen kannst, machste ne größere auf: merkste was?
danke an die conference-orgas, ihr habt nicht nur großartiges geleistet und längst überfällige arbeit angeschoben (und das sehr fantasievoll & offen), sondern auch noch für zwei geile parties gesorgt. und danke an die bremer szene: der scherf-besuch und die demo warn klasse. viel power beim weiterkämpfen fürs bleiberecht der kurdischen libanesInnen.