inforiot - linke Politik in Brandenburg

Pierre Labrousse 09.01.2002 16:13 Themen: Netactivism
Am 08.01.2002 stellte sich das Brandenburger Internet-Projekt "inforiot" im Jugend-Info-Cafe der "a.r.d."(akzentuiert reflexive dornen hecken/Linksradikaler Freundeskreis Berlin) vor. Ein Interview mit Sonja, Hannes, Nico von "inforiot" und Mona aus der "a.r.d." über linke Politik in Brandenburg.
Pierre Labrousse: Könnt ihr anfangs euer Projekt erst einmal vorstellen?
Hannes (inforiot): inforiot ist ein Internetprojekt zur Vernetzung linker Kultur und Politik im Land Brandenburg. Die wenigen Organisationsansätze die es im Land gibt sollen gemeinsam präsentiert und somit publik, ansprechbar, kritisierbar werden.
Nico (inforiot): Was ich wichtig finde, ist, dass das sowohl nutzbar ist für Leute die bereits aktiv sind, als auch für Leute, die bisher noch unerfahren sind in politischer Arbeit.
Hannes (inforiot): Davon gib's viele.

Pierre Labrousse: Wenn ihr schon davon anfangt: Umreist doch mal kurz die Situation in Brandenburg. Was man dort mitbekommt sind ja größtenteils Legenden.

Hannes (inforiot): Es gibt eine große Naziszene, die Landespolitik ist auch nicht zufriedenstellend, Schönbohm wäre da ein Stichwort.
Sonja (inforiot): Es gibt ja eigentlich zur Rechtsextremismus-Bekämpfung die mega -mobile Einsatzgruppe gegen Ausländerfeindlichkeit und Rechte Gewalt- die sich aber in Brandenbrug durchaus auch mit Leuten beschäftigt, die linksradikale Arbeit machen, ne' nicht mal linksradikal, sondern zivilgesellschaftlich.

Pierre Labrousse: Lasst uns mal zur Veranstaltung zurück kommen. Was habt ihr euch davon versprochen, die in Berlin zu machen?

Hannes (inforiot): Also Berlin ist, was alternatives Leben angeht, für Brandenburger Anziehungspunkt Nummer eins. Da gehen alle hin. Deshalb ist es eineseits wichtig uns hier bekannt zu machen. Und andererseits ist es interessant zu erfahren, ob beziehungsweise wie Brandenburg im linken Berliner Denken vorkommt.

Pierre Labrousse: Ja, und wie kommt Brandenburg im linken Berliner Denken vor?

Mona (ard/LXFK): In der linken Szene [Berlins] ist es so, dass Brandenburg ein braunes Tuch ist. Viele Dörfer, da ist nichts los, außer Nazis ... was aber für uns [ard/LXFK] eigentlich ein wichtiger Grund ist, dorthin Kontakte zu haben, wo doch mal was ist, um auch längerfristig was zu machen und nicht nur alle paar Monate mal auf eine Demo und ansonsten rumjammern, wie schrecklich das doch alles außerhalb ist.
Hannes (inforiot): Ich denke auch, dass linke Politik meist Großstadtpolitik ist.

Pierre Labrousse: Und dagegen ist inforiot eine Plattform?

Mona (ard/LXFK): Ja, genau: um Kontakte zu knüpfen, um an Infos zu kommen, sonst sieht man die Leute ja nur alle zwei Monate mal, wenn sie nach Berlin auf eine Party kommen.

Pierre Labrousse: Gut. Und jetzt, nachdem inforiot gestartet ist ? Wird ganz Brandenburg linksradikal?

Sonja (inforiot): Natürlich!... War nicht ernst gemeint.
Nico (inforiot): Ich glaube, das gerade in brandenburgischen Kleinstädten es oftmals vereinzelt Leute gibt, die was machen wollen, aber nicht wissen wie...
Sonja (inforiot): ...und was.
Nico (inforiot): Ich glaube das das eine entscheidender Ansatzpunkt für inforiot sein sollte.
Hannes (inforiot): Wir haben einige Städte, wo es lebendige Linke Politik gibt und woanders gibt es halt braune Städte, wo es gar keine Strukturen gibt. Wie sollen wir da anders hinkommen, als mit dem Internet?

Pierre Labrousse: Was sind den bitte "linke" Städte in Brandenburg?

Hannes (inforiot): Straußberg zum Beispiel, Bernau , Neuruppin, Cottbus, teilweise Frankfurt/Oder .

Nico (inforiot): Naja, kann man nicht gerade behaupten, das es in Frankfurt positiv läuft, aber ... es gibt Leute dort.

Pierre Labrousse: Gut, laßt uns nochmal zum Projekt selber etwas sagen. Wie funktioniert inforiot nun direkt?

Nico (inforiot): Im Prinzip ist es ein Netzwerk, dass getragen wrd von den Projekten, die sich daran beteiligen. Je mehr Informationen die jeweiligen Projekte liefern -Termine, Berichte-, können bei inforiot dann tatsächlich eingebracht werden. In dem Punkt ist inforiot ähnlich wie indymedia: stark davon abhängig inwieweit sich Leute aus den einzelnen Regionen beteiligen.
Sonja (inforiot): Ansonsten arbeiten wir daran, auch "Einsteiger"-Informationen zu liefern oder Leuten zu helfen, die Stress haben, Sprayern, Skatern und so weiter.
Hannes (inforiot): Zur Zeit fahren wir auch durchs Land, um erstmal all die Ansätze und Projekte zu finden, die es so gibt. Das sind erstaunlich viele.

Pierre Labrousse: ...

Sonja (inforiot): Können wir noch Leute grüßen, wir würden gerne Uwe und Irene grüßen...
Nico (inforiot): ...und zelle 79 aus cottbus und die zeppi26 in potsdam.
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Ergänzungen

sehr cool

ausgleichendes element 09.01.2002 - 16:54
ich nerve die menschen hier sowieso schon mit meinem gelaber ueber brandenburg und die situation in nazihochburgen & freue mich deshalb besonders, dass auch noch andere initiativen und gruppen versuchen, auf indymedia ein forum dafuer zu schaffen.
ihr habt uebrigens ne prima site hingekriegt. respekt!

Coole Seite

Klaus 09.01.2002 - 19:04
Ist echt ´ne klasse Seite - unbedingt unterstützenswert. Bitte verlinken wo es nur geht. und an alle BrandenburgerInnen. Fütetrt die Seite mit Infos und Terminen. Es passiert ´ne Menge in Brandenburg, also teilen wir das auch mit !!! Weiter so!!!

hab da noch was

finderlohn --- 10.01.2002 - 16:06
zumindest virtuelle präsenz brandenburger gruppen - naja eigentlich alle aus cottbus:
die homepage des AntifaSchulNetz aus cottbus - www.asncottbus.org. hat
ab und zu mal ein paar aussetzer. ansonsten ziemlich nett gemacht. news, termine (meist auch aus indymedia) und ein paar infos ueber cottbuser initiativen.
die homepage von ia3011 - www.streik.asncottbus.org. gruppe von schuelerInnen, die sich ueber GATS, schulsystem und so weiter gedanken machen und im rahmen der eu weiten proteste eine demo organisiert haben. die homepage allerdings ist nicht mehr so aktuell. es gibt aber ne kontakt adresse.
die seite der noch härteren zeiten - www.nhz.asncottbus.org. die artikel des beliebten politmagazins online.