Textimmanente Kritik an ZEGG

Krümelmonster 22.12.2001 06:19 Themen: Freiräume
Aufgrund des Beitrages "Eine andere Welt ist schon da" unter  http://de.indymedia.org/2001/12/12686.html, in der die Eso-Sekte ZEGG glorifiziert wird, sehe ich mich dazu gezwungen, mit fundierter Ideologie- und Gesellschaftskritik zu "kontern".
lest doch mal die "12 Thesen" unter " http://www.zegg.de/2001a/deutsch/selbstdarstellung/textevortraege/12thesen.htm"
im Original!
Ich werde hier die inhaltlich-ideologischen >>ER-güSSe
>>12 Thesen für eine gewaltfreie Kultur des Menschen
Die weltweite Gewalt an Tieren, Kindern und Völkern verlangt ein neues Konzept der menschlichen Zivilisation.
Warum nur fangen die ZEGGianerInnen mit den Tieren an? Welchen Volksbegriff haben sie? Der Volksbegriff entstammt dem Kleinbürgertum und soll den Klassenwiderspruch zukleistern. Im Volksbegriff werden alle Schichten - die zumeist in einem Nationalstaat leben - zusammengemanscht. Es fallen allerdings all jene dort heraus, die zwar dort leben (und die meisten in Deutschland lebenden Ausländer/innen sind ja Arbeitsmigrant/innen und gehören deshalb zum Proletariat), aber nicht zum eigentlichen "Volk" gehören. Dementsprechend wird ihnen auch vom "Obervolk" (das sind die, die sich dann auf das deutsche Volk beziehen und im Namen des Volkes Recht sprechen) die Staatsbürgerschaftsrechte des eigentlichen aberkannt bzw. nicht zugebilligt. Zu überwinden ist dies juristische Gewalt jedoch nicht via "Volkskämpfen" oder "Volksbefreiungskämpfen", sondern nur durch Überwindung+Aufhebung des "Volkes" und [Un]Rechtes (und damit der Bourgeoisie und Kleinbourgeoisie) sowohl durch Ideologie- samt Demokratiekritik wie auch materielle Klassenkämpfe. Laßt uns nun aber mal weiter betrachten, welchen Zivilisationsbegriff ZEGG habt:
>>Umweltkrise und Inweltkrise sind zwei Seiten desselben Gesamtproblems, es kann deshalb auch nur in dieser Gesamtschau verstanden und gelöst werden.
Hier bleibt Duhm völlig auf der formal-abstrakten Ebene, ohne auch nur zu benennen, worauf denn die "(Um- und In-)Weltkrise" beruht. Wir aber wissen es doch noch: sie beruht auf den Ausbeutungskriterien, die die Kapitalakkumulation mit sich bringt. Menschliche Arbeitskraft und Naturressourcen werden zu Profitzwecken angewandt, um Kapital zu vermehren. Selbst "Umweltschutz" wird zu einer Ware und paßt sich in die Ware-Geld-Beziehung ein, die eine der gewalttätigsten Grundstrukturen dieser Zivilisation ist. Für die meisten "unbrauchbaren" Menschen in dieser Welt, also die, die auf dem globalen Arbeitsmarkt ihre Ware Arbeitskraft nicht (mehr) verkaufen können bedeutet es das Todesurteil: Tod durch Verhungern, obwohl in den Industriezentren Nahrungsmittel vernichtet werden. Oder sie werden zu Versuchskaninchen für die Waffenindustrie, Kanonenfutter, gemacht. Kapitalismus bedeutet demnach die beständige Vernichtung "unwerten" Lebens um den "Wert" zu ER-halten. Dies aber ERwähnt Duhm mit keiner einzigen Zeile.
>>Das Netzwerk MEIGA, entstanden in Deutschland, arbeitet seit mehreren Jahren an einer internationalen Kooperative für eine menschliche Daseinsform ohne Angst und Gewalt.
Besonders weit sind sie damit aber scheinbar noch nicht gekommen, denn nie gab es mehr Angst und Gewalt als heute.
>>Die folgenden zwölf Thesen zeigen die Richtung dieser Arbeit.
Hm. Gucken wir uns also mal - wenn schon kein Inhalt da ist - die "Richtung" an:
>>1. HEIMAT FÜR DIE KINDER. In einer gewaltfreien Welt wachsen Kinder auf in Geborgenheit und absolutem Vertrauen.
Hier sticht sofort der unkritische Gebrauch des Begriffes "Heimat" hervor. Die "Heimatsehnsüchtelei", die es übrigens auch nur in der deutschen Sprache gibt, ist geradezu der Hort für völkisch-rassistische Ressentiments, regressivem Naturverständnis und allerlei Vorurteilen gegenüber jenen, die heimatlos sind oder eben die Gemütlichkeit der "Heimat" antasten könnten. Desweiteren stellt sich sofort die Frage, warum die Kinder "absolutes Vertrauen" empfinden sollten. Die Natur ist gewalttätig: Raubtiere reißen und fressen andere Tiere, Beutetiere. Hirsche und Wölfe (Rudeltieren) kämpfen gegeneinander, bis einer von ihnen als der Stärkste aus den Kämpfen hervorgeht. Selbst Hauskatzen fangen und töten schöne Singvögel und spielen noch mit der Maus bevor sie sie zu Tode beißen. In der Natur wimmelt es also vor Gewalt, die der Natur entspringt. Kranke und schwache Tiere gehen schnell zugrunde und in einigen Teilen der Erde werden sie von Geiern verspeist. Falsch wäre allerdings, das Motto: "Nur die Stärksten werden überleben" auf die gesellschaftliche Natur des Menschen zu übertragen, denn damit wären wir beim Sozialdarwinismus. Und deshalb: warum sollen die Kinder und zu wem "absolutes Vertrauen" empfinden? Warum nicht relatives? Relativ in konretem Bezug zum jeweiligen Verhältnis. Sie werden lernen, ob sie nicht (bissigen) Hunden, Giftschlangen und -spinnen sowie Raubtieren und auch Insekten (wie Wespen und Hornissen) eher mit Vorsicht und Mißtrauen begegnen sollen. Denn wieviele Kinder sind schon durch unachtsames Trinken aus Cola-, Fanta- Sprite-Büchsen, auf denen eine Wespe saß durch einen Stich in den Hals erstickt und zu Tode gekommen? Und Kinder werden auch wahrnehmen/er-siefahren und wissen, daß sie nicht jedem Menschen mit Vertrauen begegnen können, denn Menschen der heutigen Gesellschaft sind oft noch brutaler/grausamer als Tiere, was wir an zahlreichen bestialischen Kindesmorden sehen.
>>Die Zukunft der Menschheit entscheidet sich an ihren Kindern.
Die Kinder haben keine gesellschaftliche Machstellung. Sie können die gesellschaftlichen Verhältnisse nicht grundlegend ändern. Allerdings dürfen sie und ihr Anliegen innerhalb der Revolution nicht zurückstehen. Kinder sollten als volle und gleichberechtigte Erdbewohner an-er-sie-kannt werden. Deshalb sollte ein Konzept auch die Aufhebung der Kindheit und Elternschaft beinhalten. Zumeist behandeln nämlich Eltern "ihre" Kinder wie ihr Eigentum und entmündigen sie. Deshalb sollte der Hort der Neurosen und Psychopathologien: die Familie aufgehoben werden. Kinder sollten von frühester Kindheit an die Möglichkeit haben, sich neue und andere "Eltern" (d.h. ältere Freund/innen und "Lehrer/innen") zu suchen. Sie sollten nicht mehr länger dazu gezwungen werden, bei ihren leiblichen Eltern zu bleiben, wenn sie sich von ihnen nicht geliebt/beachtet fühlen. Erst dann kann überhaupt von einer emanzipatorischen Zukunft der Menschheit gesprochen werden.

>>Aus einer mißtrauischen oder gewalttätigen Kindheit gehen keine humanen Menschen hervor.
Dies ist falsch. Meine Erfahrung ist folgende: die humansten Menschen, die ich kennengelernt habe, sind gerade die, die in ihrer Kindheit Gewalt erfahren haben und die Ursache dieser Gewalt reflektiert und theoretisch erforscht haben. Sie waren dann auch zumeist in ihrer Praxis äußerst humane Revolutionäre, wie mein verstorbener Freund Mathias, dessen Lieblings[-anti-]pädagog/innen u.a. Janusz Korczak und Bruno Bettelheim waren. Duhm spricht hier generell allen diesen Lernprozeß ab. Wenn wir die Psychoanalyse zur Grundlage der Gesellschaftstheorie nehmen, so wissen wir spätestens seit S. Freud und seines Schülers Wilhelm Reich, daß der Sozialisationsprozeß eines jeden Kindes in der bürgerlichen Gesellschaft die gewalttätige Zurechtbiegung des Lustprinzips hin zum Realtitätsprinzip bedeutet. In "Angst im Kapitalismus" hat D. Duhm die damit einhergehende Charakterdeformation, der auch den ängstlich-autoritätshörigen Charakter hervorbringt, eigentlich relativ gut beschrieben (hab' dies mal vor 25 Jahren gelesen und deshalb nicht mehr ganz präsent). Davon scheint er jedoch nun völlig weggekommen zu sein und sucht nun gerade das "HEIL" in familiären Beziehungen, die er früher in seiner Rebellions-Zeit noch ablehnte. Aber den Wandel dieser einstiegen "Rebellen" können wir ja bestens anhand von Fischer und Mahler analysieren.
>>Schafft den Kindern eine Heimat, wo sie ihren Eltern wieder vertrauen können.
Bevor Kinder irgendwelchen Erwachsenen vertrauen können, muß zuerst einmal der Kapitalismus und die bürgerliche Familie überwunden und aufgehoben werden. Dies bedeutet natürlich auch, die Aufhebung der alleinerziehenden Zwangsgewalt (hauptsächlich Frauen/Mütter) und des atomisierten Single-Daseins.
>>2. LIEBE UND VERTRAUEN. Gewaltfreies Handeln und humanes Denken kommen aus der Liebe. Liebe kommt aus Vertrauen, Vertrauen kommt aus der Wahrheit. Schafft Lebensräume, die dem Menschen keinen Anlaß mehr geben zu Lüge und Angst. Schafft die sozialen und ökologischen Grundlagen der Liebe. Vertrauen und Liebe sind die tiefsten Heilungskräfte für alle Kreatur.
Liebe und Vertrauen braucht eine materielle Grundlage. Wenn ich alles, was ich zu meinem materiellen Wohlergehen brauche habe, dann kann sich auch die Liebe entfalten. Dazu gehört gutes Essen, guter Wohnraum, eine Tätigkeit ("Arbeit"), die mir Spaß macht und mir und anderen dient, eine schöne Kultur, die die Wahrnehmung sensibilisiert und erst dann kann auch von "Gesundheit" (körperlichem, seelischen und geistigem Wohlbefinden) gesprochen werden. Und auf dieser Basis kann dann auch eine schöne, d.h. genußbringende Erotik/Sexualität sich entfalten. Die Vorbedinung ist aber die Überwindung des Kapitalismus und der Ware-Geld-Beziehung. Denn sie sind Ursache des patriarchalen, kapitalistischen, materiellen Elends, in der Frauen immer wieder in die Objektrolle grepresst werden.
>>3. SEXUALITÄT. Sexualität ist eine Elementarkraft des Lebens und der Daseinsfreude. Sexualität ist frei, sie kann nicht durch Eheverträge und ängstliche Zäune reglementiert werden, aber sie braucht Wahrheit und Vertrauen. Schafft die sittlichen und sozialen Voraussetzungen für freie Sexualität.
Sex ist doch frei [(ver-)käuflich] !!! Oder etwa nicht? Porno, Prostitution, Frauenhandel gedeihen vor diesem Hintergrund und materiellen Basis der Freiheit. Selbst Kinder werden sexuell versklavt und ausgebeutet. Auch in Familien werden Kinder (vorwiegend Mädchen) von männlichen Familienoberhäuptern (Vätern und Onkeln) mißbraucht. Aufgrund des materiellen Abhängigkeitsverhältnisses und ihrer Rechtlosigkeit trauen sie sich oftmals nicht, dies bekannt zu machen.
Doch nun zu meinem Begriff von Leben und Lebensfreude: Erotik/Sexualität/Liebe ist Teil des produktiven, lebensbejahenden Lust- und Lebenstriebes, der sich aus materiellen (physischen/biologischen), psychischen (emotionalen/empathischen/neuronalen) und mentalen (stringente und genußvolle Wahrnehmung, Verstand, Vernunft, Wissenschaft, "Leidenschaft der Reflexion") Bedingungen/Verhältnissen/gesellschaftlich-naturalen Stoffwechselprozessen speist. Und nur wenn sich der Lebens- und Lusttrieb entfalten (und dementsprechend auch sich selbst und andere[s]genießen) kann, kann auch eine orgastische Erotik/Sexualität/Liebe gelebt werden.
>>4. PARTNERSCHAFT. Partnerschaft ist eine hohe Form der Geschlechterbeziehung. Sie wurzelt in einer gemeinsamen geistigen Grundlage. Sie steht keineswegs im Gegensatz zur freien Sexualität, denn sie ist frei von Eifersucht. Wirkliche Partnerschaft ist das tiefste Modell einer gewaltfreien und angstfreien menschlichen Beziehung. Schafft die geistigen Grundlagen für eine Partnerschaft ohne Eifersucht.
Wie schon gesagt, ist die Grundvoraussetzung das Materielle. Dies ist schon das kleine abc der Dialektik von Marx. Wer mir nicht "glauben" will, sollte mal die sexuellen Beziehungen von Obdachlosen samt ihrer Partnerschaften untersuchen/er-sie-forschen. Die wirklich-wirklich adäquate "Partnerschaft" in der heutigen Zeit der "freien Sexualität" ist die Prostitution.
Und deshalb hier zu dem, was unsere Frauengruppe "Nutten e.V." von Frauen fordert(e): Jede Frau, die wirklich etwas auf sich hält, sollte für sexuelle Dienstleistungen bzw. Liebesdienste Geld verlangen. Jede Stunde Arbeit mit/für einen Mann sollte mindestens DM 100,-- (Extras kosten mehr!) kosten, wie das jede normale Prostituierte macht, die auch frei von Eifersucht gegenüber ihren Kunden ist. Ich höre jetzt schon Männer und auch einige Frauen aufschreien. Deshalb einfach ein paar einfache Fragen: Arbeiten etwas Männer auch "frei" bzw. gratis für ihre Unternehmen? Leistet Schröder gratis-Liebesdienst für seine "nationale Mitte"? Erläßt uns unser Hausbesitzer die Miete aufgrund von Liebe? Bekommen wir von Lebensmittelhändlern etwa gratis/kostenlos die Lebensmittel, damit wir nicht hungern brauchen? Beliefern uns die Energiekonzerne "frei" und gratis mit Strom, selbst wenn wir den Männern "hohe Formen" von "Geschlechterbeziehungen" und "tief[sinnlich]ste >Modelle
Solange Frauen billigste Nüttchen bleiben und sogar noch die Kerle, die sie vergewaltigen mit Eifersucht verfolgen und in Abhängigkeit von ihnen verharren, ist keine Aufhebung der Sachzwanggewalt des Faktischen und Normativen sowie des Patriarchates mitsamt seiner Sparbarei und Barbarei möglich. Es sei denn, die Männer ändern sich. Aber warum sollten die sich ändern? Selbst Alice Schwarzer tanzt doch brav nach der Pfeife des Kriegskanzlers und Co.KG und hält im/ihnen brav das Schwänzchen dafür, daß sie zu den Privilegierten gehören darf. Also müssen die Männer zu ihren Glück und zur ihrer Emanzipation gezwungen werden. Mit D. Duhm und den ZEGGianERn sollte übrigens diesbezüglich angefangen werden!
>>5. GEMEINSCHAFT. Die natürliche Einbettung des Menschen ist die Gemeinschaft.
Welchen Naturbegriff hat Duhm/ZEGG/Tamera ? Welchen von "Gemeinschaft"? Solange die Gesellschaft sich in widersprüchliche Klassen und Stände (darunter auch Besitzlose und Besitzende) gliedert und die Menschen in einen entfesselten und immer barbarischer werdenden Konkurrenzkampf für die Kapitalakkumulation und um die Brosamen des weltweiten Reichtums/Überproduktes treibt, kann von menschlicher Gemeinschaft nicht die Rede sein. Wer das negiert, sollte bitte klar sagen/definieren, was an Terror und Krieg, an Rüstungsproduktion und Massenmord menschlich sein soll.
>>Nur in einer organischen Gemeinschaft können die natürlichen Werte von Wahrheit, Vertrauen, Solidarität und verantwortlicher Teilnahme ohne philosophische Spitzfindigkeiten verwirklicht werden.
Hier kommt das Konzept der Volkskollektiv-NSDAP zum Vorschein, das allerdings mit ihrer Schollen- und Heimat- sowie Genossenschaftsideologie (siehe Federn) nur an die Weimarer Sozialreformer anknüpfte. Dazu gehörte: die Arbeitslosen auf's Land zwecks Aufbau von "autarken Land- und Lebensmeinschaften" zu verfrachten. Ihnen sollte brachliegendes Ackerland zur Selbstbebauung übergeben werden, um den weiteren Anstieg der industriellen Reservearmee zu bremsen. Ferner sind Termini und Kategorien, wie "Wert", "Wahrheit", "Vertrauen" und "Solidarität" gesellschaftliche Faktoren, die nur vor dem Hintergrund der Kritik der politischen Ökonomie und Ideologie begriffen werden können. Keinesfalls können sie der Natur entlehnt bzw. aus ihr abgeleitet werden. Wer das negiert, sollte bitte mal (er)klären und nachweisen, warum wir "Vertrauen" zu einem Haifisch oder warum ein Schaf "Solidarität" mit einem Wolf haben sollte. Wenn die Trennschärfe fehlt und mann, wie Duhm den großen Kladderadatsch der "organischen Gemeinschaft" herbeisehnt, dann wird lebensgefährlich. Und wahrscheinlich verbirgt sich hinter: "ohne philosophische Spitzfindigkeiten" wahrscheinlich auch nur das Motiv, Intellektuelle bzw. Theoretiker/innen "einen Kopf kürzer" machen zu wollen. Ist das erst einmal getan, dann werden die "Werte" neu sortiert und definiert, was "wertvoll" und weniger "wertig" ist. Und da es hier um Grundsätze des Lebens geht: "wertes" und "unwertes" Leben.
>>Die gewaltfreie Gesellschaft des Menschen ist ein Netzwerk kommunitärer Gemeinschaften. Nur so wird der Ursprungsgedanke des Sozialismus menschlich verwirklicht werden. Schafft funktionierende Gemeinschaften.
Gegen "Netzwerke" und "rumspinnen" ist erst einmal nix einzuwenden. Auch nichts gegen die menschliche Gemeinschaft, in der wir alle brothers and sisters sind und die gleichen sozialen Voraussetzungen von Geburt an haben (also auch kein "Erbrecht" und kein "Stammbaum" mehr existent ist). Dies impliziert aber die Aufhebung des Kapitals, der Nationen, des bürgerlichen Staates, der Klassen und Kassen, d.h. der Ware-Geld-Beziehung und der Genderhierarchie! Ohne soziale Revolution und Emanzipation ist der Sozialismus/Kommunismus nicht zu haben. Wo finden wir bei ZEGG/Tamera und Duhm eine Strategie hin zur freundlichen Übernahme der Produktionsmittel durch die menschenfreundlichen, aber noch expropriierten Produzent/innen? Denn damit fängt der heutige Lebens- und Lusttrieb hin zur kollektiven und globalen Genußgesellschaft an! Aber vielleicht wäre es ja gar nicht so verkehrt, wenn alle, die hungrig, obdachlos, eigentumslos, arm und entrechtet sind, nach Tamera/ZEGG zwecks Therapie fahren und dort gucken, wie sie uns dann dort begegnen? Denn an ihrer Praxis können wir ihren Humanismus wirklich-wirklich wahrnehmen, oder? Also: auf mit Flüchtlingen, Obdachlosen, Sozialhilfeempfänger/innen und kinderreichen armen Familien per Gratis-Train nach ZEGG und dort er-sie-forschen, welche Wahrheit in ihrer/SEINER humanen Gastfreundschaft liegt!!!
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Ergänzungen

Na Krümelmonster hast du dir Echt Gedanken

Nina 22.12.2001 - 14:09
gemacht, und heraus gekommen ist ein Guter Beitrag!

Allgemeines

Dr. No 22.12.2001 - 15:37
Da fällt mir glatt was zu zensurdebatte ein: Dadurch, daß dieser umstrittene Artikel auf der Startseite stand, entstand eine Diskussion über das Thema. In dem Infoladen, in dem ich ab und zu arbeite, wollen die Leute jetzt ständig Broschüren über Zegg haben. Hatt also auch was gutes. Den Text von krümelmonster werden wir einfach der Broschüre beilegen.

grzkz 22.12.2001 - 16:02
"Jede Frau,
die wirklich etwas auf sich hält, sollte für sexuelle Dienstleistungen bzw. Liebesdienste Geld
verlangen. Jede Stunde Arbeit mit/für einen Mann sollte mindestens DM 100,--"<<< das ist natürlich eine interessante Idee. Glaubt Krümelmonster, daß jede Frau mit jedem Mann immer nur ARBEITET? Glaubt Krümerlmonster vielleicht, daß Männer bei gemeinsamen Stunden mit Frauen, die "wirklich etwas auf sich halten" mehr kriegen, also ungerechter Weise die Frauen übervorteilen (und deshalb nachher einen $-Ausgleich schaffen sollten)?

2. Ich hab leider ,wie wahrscheinlich viele LeserInnen, keine Erfahrungen, wie Beziehungen in der Obdachlosen-Szene strukturiert sind. Wäre schön, wenn jemensch dazu was schriebe.

3. Inwelt und Umwelt: Ich glaube, eine lieblose, rücksichtslose innere Haltung gegenüber Mitmenschen und anderen Mitwesen läßt sich nicht allein ausschließen durch die Etablierung eines materiell gerechten Sozialismus. Alles darauf zu reduzieren ist vereinfachend.
Ich wills mal versuchen mit einem Vergleich: Genauso, wie wir uns in einem Sozialismus weiterhin mit der Statik von Gebäuden beschäftigten müßten, weil die sonst auch im Sozialismus manchmal zusammenbrechen, genauso müßte mensch weiter am liebenden und aufmerksamen Inneren arbeiten. Das Problem hat AUCH eine individuelle und psychologische Seite.

Kritik der Kritik, teil 1 wegen error 500

onReact 22.12.2001 - 16:15
Hallo Krümelmonster,

ich freue mich über Deine ausführiche kritik an meinem artikel und an dessen gegenstand selber.
ich finde allerdings nicht, daß ich das ZEGG glorifiziert habe.
auch ist die art das ZEGG mit negativ besetzten hegemoniellen begriffen wie esoterisch, sekte manipulativ zu diskreditieren Deiner später fundierteren kritik nicht würdig. ich würde konnotativ vorbelastete hegemonielle begriffe weglassen um nicht den eindruck von manipulation entstehen zu lassen.

es erstaunt mich, daß Du die kategorie ´volk´ einführst ("Welchen Volksbegriff haben sie?"). ist doch diese kategorie eine vom faschismus vereinnahmte und seitdem völlig unbrauchbare. bedenke auch, daß der ersatzbegriff ´gesellschaft´ auch unter philosphen sehr umstritten als abstraktum ist (etwa Foucault).

die nicht explizit vorhandene kapitalismuskritik im sinne der ursachenfindung mag von unserem heutigen standtpunkt fehlen, sie sit aber für mich immanent vorhanden und wäre für einen nicht direkt politischen text (also einen der sich nicht auf alte ideologien bezieht) von 1992 auch eher ungewöhnlich, einer zeit deutlich vor Seattle und kurz nach dem ´sieg des kapitalismus´ über die ehemaligen ostblockstaaten.

"Besonders weit sind sie damit aber scheinbar noch nicht gekommen, denn nie gab es mehr Angst und Gewalt als heute."

rhetorik?

"wenn schon kein Inhalt da ist"

wiederum rhetorischer griff.

"Hier sticht sofort der unkritische Gebrauch des Begriffes "Heimat" hervor."

richtig, ´heimat´ ist ein hegemoneller begriff der vermieden werden sollte.

"Die Natur ist gewalttätig: Raubtiere reißen und fressen andere Tiere, Beutetiere."

wieso führst Du die biologistische argumentation ein? um sich dann von Ihr zu distanzieren? ("Falsch wäre allerdings, das Motto: "Nur die Stärksten werden überleben" auf die gesellschaftliche Natur des Menschen zu übertragen, denn damit wären wir beim Sozialdarwinismus.")

ein punkt in der tat das seltsam klingende ´absolute vertrauen´ mit einer typisch bürgerlichen erzeihung zum mißtrauen gegenüber fremden als potentiellen gewalttätern zu kontern finde ich bedenklich. Du vertritts die hegemonielle position in dem fall.
vor allem bedenklich finde ich Deine kritiklose übernahme des hegemoniellen ´spektakels´ kindesmord, welches zur einführung des polizeistaats instrumentalisiert wird (speichelprobe etc.).
zum ´spektakel´ siehe Guy Debord. auch empfehlenswert in dem kontext Baudrillard und sein ´Simulakrum´.

"Kinder sollten als volle und gleichberechtigte Erdbewohner an-er-sie-kannt werden. Deshalb sollte ein Konzept auch die Aufhebung der Kindheit und Elternschaft beinhalten."
diese Deine forderung deckt sich mit der des ZEGG. dort legt man wert darauf den kindern mehrere bezugspersonen nahezubringen um aus der zwickmühle der autoritären nuklearfamilie zu entkommen.

"Meine Erfahrung ist folgende: die humansten Menschen, die ich kennengelernt habe, sind gerade die, die in ihrer Kindheit Gewalt erfahren haben und die Ursache dieser Gewalt reflektiert und theoretisch erforscht haben."
dem kann ich so nicht zustimmen. meine erfahrung ist, daß ein teil der menschen an Ihrer inhumanen kindheit zerbricht und/oder selber inhuman wird (siehe etwa kindersoldaten) und ein anderer teil (meiner meinung nach der kleinere) diese unter schäden überwindet und ´human´ wird.
anbei: die kategorie ´human´ ist auch eine heikle, bezieht sie sich doch auf den bürgerlich-akademischen humanismus.

"Aber den Wandel dieser einstiegen "Rebellen" können wir ja bestens anhand von Fischer und Mahler analysieren."

rhetorik? manipulation?

Kritik der Kritik, teil 2 wegen error 500

onReact 22.12.2001 - 16:16

"Bevor Kinder irgendwelchen Erwachsenen vertrauen können, muß zuerst einmal der Kapitalismus und die bürgerliche Familie überwunden und aufgehoben werden."
leider falsch. es ist zur zeit unmöglich den kapitalismus zuerst zu überwinden. im gegenteil. es braucht alternative lebensentwürfe wie das ZEGG um den kapitalismus überwinden zu können. diese projekte haben momentan keine andere wahl als enklaven innerhalb des kapitalismus zu bilden.

"Liebe und Vertrauen braucht eine materielle Grundlage. Wenn ich alles, was ich zu meinem materiellen Wohlergehen brauche habe, dann kann sich auch die Liebe entfalten. Dazu gehört gutes Essen, guter Wohnraum, eine Tätigkeit ("Arbeit"), die mir Spaß macht und mir und anderen dient, eine schöne Kultur, die die Wahrnehmung sensibilisiert und erst dann kann auch von "Gesundheit" (körperlichem, seelischen und geistigem Wohlbefinden) gesprochen werden. Und auf dieser Basis kann dann auch eine schöne, d.h. genußbringende Erotik/Sexualität sich entfalten. Die Vorbedinung ist aber die Überwindung des Kapitalismus und der Ware-Geld-Beziehung. Denn sie sind Ursache des patriarchalen, kapitalistischen, materiellen Elends, in der Frauen immer wieder in die Objektrolle grepresst werden."

wie gesagt, die reihenfolge ist nur umgekehrt möglich. man muß erst den kapitalismus in enklaven überwinden und alternative strukturen wie etwa indymedia aufbauen und kann erst dann das system als ganzes umwandeln. sollte etwa der kapitalismus mit gewalt beendet werden, würde das machtvaakum sofort von darauf wartenden (diktatoren) gefüllt werden auch aufgrund der fehlenden alternativen strukturen. sehr aufschlußreich ist dazu die aktuelle situation in argentinien.

">>3. SEXUALITÄT. Sexualität ist eine Elementarkraft des Lebens und der Daseinsfreude. Sexualität ist frei, sie kann nicht durch Eheverträge und ängstliche Zäune reglementiert werden, aber sie braucht Wahrheit und Vertrauen. Schafft die sittlichen und sozialen Voraussetzungen für freie Sexualität.

Sex ist doch frei [(ver-)käuflich] !!! Oder etwa nicht? Porno, Prostitution, Frauenhandel gedeihen vor diesem Hintergrund und materiellen Basis der Freiheit."

zynismus? manipulatives vermengen?
oder willst Du eine art scharia einführen die sexualität einschränkt?
tut mir leid, ich kann auch rhetorik einsetzen.

"Doch nun zu meinem Begriff von Leben und Lebensfreude: Erotik/Sexualität/Liebe ist Teil des produktiven, lebensbejahenden Lust- und Lebenstriebes,..."

da würde ich an Deiner stelle aufpassen, wiederholst mit ´produktiv´ allzu leicht die hegemonielle verwertunglogik. wer nicht will muß nicht produktiv sein. unsere welt verfügt über genug ressourcen und technologie um sog. ´faulenzer´ zu ernähren. man müßte nur gleichmäßig verteilen. milliardäre wieder auf den boden zurückholen.

"Erotik/Sexualität/Liebe ist Teil des [onReact?: produktiven], lebensbejahenden Lust- und Lebenstriebes, der sich aus materiellen (physischen/biologischen), psychischen (emotionalen/empathischen/neuronalen) und mentalen (stringente und genußvolle Wahrnehmung, Verstand, Vernunft, Wissenschaft, "Leidenschaft der Reflexion") Bedingungen/Verhältnissen/gesellschaftlich-naturalen Stoffwechselprozessen speist."

genau. solche verhältnisse hat das ZEGG bereits innerhalb von ein paar jahren geschaffen wie mein eindruck ist.

"Die wirklich-wirklich adäquate "Partnerschaft" in der heutigen Zeit der "freien Sexualität" ist die Prostitution."

rhetorik, fremdzuschreibung, zynismus.

"Jede Frau, die wirklich etwas auf sich hält, sollte für sexuelle Dienstleistungen bzw. Liebesdienste Geld verlangen."

opfer kapitalistischer verwertungslogik. ich würde diese art vorauseilenden gehorsam nicht unreflektiert zitieren. Du vermengst das auch mit dem diskurs frauen für erziehung, hausarbeit zu entlohnen. und das die bürgerliche ehe schon lange als legalisierte prostitution bezeichnet wird, dürfte Dir wohl bekannt sein.
aber eben solche probleme stellen sich garnicht wenn man eine lebensgemeinschaft wie das ZEGG umsetzt.

"Solange Frauen billigste Nüttchen bleiben und sogar noch die Kerle, die sie vergewaltigen mit Eifersucht verfolgen und in Abhängigkeit von ihnen verharren..."

rhetorik? aufhetzen? wie schrecklich auch vergewaltigung ist und wie jämmerlich nach wie vor der tsand ´der frau´ in der ´gesellschaft´, ich kann Dir nicht ganz folgen wenn Du das als instrumentalisierts um das ZEGG zu kritisieren.

"Es sei denn, die Männer ändern sich. (...) Also müssen die Männer zu ihren Glück und zur ihrer Emanzipation gezwungen werden. Mit D. Duhm und denn ZEGGianERn sollte übrigens diesbezüglich angefangen werden!"

Du willst also menschen zu etwas zwingen? oder gar zu Deiner vorstellung von glück? das diskreditiert Deinen beitrag aber im nachhinein. außerdem pauschalisiert Du sehr. und wenn Du jemand ändern willst, dann fang am besten bei mir an. aber ich glaube nicht, daß Du da viel patriarchat findest :-)

"Welchen Naturbegriff hat Duhm/ZEGG/Tamera ? Welchen von "Gemeinschaft"? Solange die Gesellschaft sich in widersprüchliche Klassen und Stände (darunter auch Besitzlose und Besitzende) gliedert und die Menschen in einen entfesselten und immer barbarischer werdenden Konkurrenzkampf für die Kapitalakkumulation und um die Brosamen des weltweiten Reichtums/Überproduktes treibt, kann von menschlicher Gemeinschaft nicht die Rede sein. Wer das negiert, sollte bitte klar sagen/definieren, was an Terror und Krieg, an Rüstungsproduktion und Massenmord menschlich sein soll."

rhetorik? das ist ja eben das schöne an enklaven, daß die dortige gemeinschaft sich zum großen teil von den zwängen der außenwelt lösen kann, auch wen das im ZEGG vielleicht noch nicht ganz so weit ist, aber etwa in Auroville schon weiter.

"Hier kommt das Konzept der Volkskollektiv-NSDAP zum Vorschein, das allerdings mit ihrer Schollen- und Heimat- sowie Genossenschaftsideologie (siehe Federn) nur an die Weimarer Sozialreformer anknüpfte. Dazu gehörte: die Arbeitslosen auf´s Land zwecks Aufbau von "autarken Land- und Lebensmeinschaften" zu verfrachten."

interessante theorie. hast Du links der literaturverweise dazu? sonst kann ich nicht beurteilen ob Du recht hast mit Deinem verdacht.

der rest Deine beitrags ist mir zugegeben etwas zu pauschal und rhetorisch, da kann ich argumentativ nichts ausrichten.

nichtsdestotrotz, vielen dank für Deinen aufschlußreichen gegenstandpunkt.

ich hoffe, daß sich auch jemand vom umfeld des ZEGG zu wort meldet, denn ich bevorzuge es im anarchistischen sinne wenn menschen für sich selbst sprechen.

auch würde ich es sehr begrüßen, wenn eine von den betroffenen von den erwähnten sexuellen übergriffen zu wort käme.

onReact


seltsame ansichten

frau 22.12.2001 - 17:09
teilweise etwas seltsame ansichten. nur mal zu einem punkt: sind es denn immer dienstleistungen, wenn frauen mit männern ins bett gehen? und warum ist es dann umgekehrt anders? vielleicht kannst du mir das nochmal erklären krümmelmonster, denn ich verstehe da nix von, da ich nur mit frauen ins bett gehe. wie ist es denn da? wer leistet da wem eine dienstleistung? ich habe unter sexualität bisher immer was anderes verstanden und ich glaube nicht, dass alle menschen so drauf sind, wie du das hier unterstelltst.

Ich habe das so verstanden das er Bordell

Nina 22.12.2001 - 19:45
Dienstleistungs Anbieter meint, und dann ist es doch egal, wer wen bezahlt, Meist der die Dienstleistung annimmt, Hauptsache Ordentlich (Soziallleistungen) bezahlt wird.

Sex ist eine Dienstleistung

fischnet 22.12.2001 - 20:27
Aua, das muß weh tun. Heiraten die Leut weil die Frau sonst verhungern würde und als Gegenleistung ihren Körper anbietet? Dachte Männer heiraten um die nächsten 15-20 Jahre nicht mehr in den Puff gehen zu müssen. Gerade in Westeuropa braucht keine Frau einen Mann aus Versorgungsgründen. Das kanns ja nicht sein. Hohle Feministenideologie, für die ist jede Frau die zum Spaß mit nen Mann schläft eine Verräterin an der "Sache" der Frauen. Infantiler Feminismus der Angst vor Sexualität hat und sich Sex nur als Form von Gewalt und Unterdrückung vorstellen kann. Der Teil als Kritik war voll daneben.

Zecken !

Pedder 22.12.2001 - 23:57
Ja, ja, Bewußtseinserweiterung bis zum platzen !
Zegg und Befreiung?,Neues Verständnis vom Leben?
Dann schon eher hirarchisches Psychosystem!
Das was ich so höre, lese erscheint mir als blanke Theorie deren Umsetzung allerhand Psychospielchen erfordern.
Das Menschenbild von dem Zegg ausgeht ist wahrlich nicht das meine. Da ich davon ausgehe das es nur weltweit eine Art von Menschen gibt erscheint dieses Zegg-System wie von einem anderen Planeten. Das sind nicht meine Gefühle,Gedanken die sich mit Zegg-Theorien decken, dann schon eher,die anderer Völker und Kulturen , die, die gleichen Gefühle, Gedanken haben wie ich und meine Freunde, aber sehr individuelle Wege entwickelt haben damit Mensch human miteinander umgehen kann.
Und Human heißt in Freiheit, hirarchiefrei, zwanglos.
Da kommt mir Zegg dann doch eher wie eine Weiterentwicklung der Osho`s vor wo ganz klar war wer der Chef ist, wenn er auch nicht so genannt werden wollte.
Damals, es war zur Zeit wo die Linke auch Über freie Psychatrien diskutierte, empfand ich es als genau das.
Osho`s und Zegg`s freies Psychatrieprojekt als Lebensalternative?
Nein Danke! Und ne Kommune so wie ich sie verstehe und lebe ist Zegg schonmal garnicht. Ich hab mich jedenfalls selbst befreit auch ohne aufgesetzten Psychokram und Gehirnwäsche. Ein Vorsatz unserer Kommune heißt Humanismus und die Umsetzung des Kategorischen Imperativs. Darin haben solche Frauenbilder und noch vieles andere von Zegg keinen Platz.
Ich steh mehr auf Freunde und weniger auf entrückte Lehrer
deren Ziele sehr kritisierbar sind.

reply an "grzkz"

kruemelmonster 23.12.2001 - 00:08
Du schrobeltest:
>>3. Inwelt und Umwelt: Ich glaube, eine lieblose,
rücksichtslose innere Haltung gegenüber Mitmenschen und anderen Mitwesen läßt sich nicht allein
ausschließen durch die Etablierung eines materiell gerechten Sozialismus. Alles darauf zu reduzieren
ist vereinfachend.
Wenn Menschen wie Dreck behandelt werden, verhalten sie sich zumeist auch gegenueber ihrer "Umwelt", ihrem Milieu wie Dreck. Es verlangt eine innere Stärke, trotz eigener Nichtanerkennung anderen Menschen mit Anerkennung/Achtung zu begegnen. Aber Du sprichst hier einen wichtigen Aspekt an: den von Weg und Ziel. Meines Erachtens nach ist es in sozialen Bewegungen sehr wichtig, Mittel und Wege zu nutzen, die dem Ziel entsprechen. Das bedeutet auch, daß wir uns nicht wie "bürgerliche Allerwerteste" verhalten, die sich gegenüber der "Umwelt" gleichgültig verhalten oder Lösungen auf den Staat abschieben, sondern bereits Verantwortung und Lösungsmöglichkeiten aufzeigen und dementsprechend handeln. Wir würden auch ansonsten die Problemüberwindung auf den berüchtigten "St. Nimmerleinstag" ver-schieben.
>>Das Problem hat AUCH eine individuelle und psychologische Seite.
be well,
have nice days with good friends

bitte für "onreact" um Lesepause!

krümelmonster 23.12.2001 - 00:53
re-act to onreact
Ich verordne hiermit "onreact" eine Schreibpause zugunsten der Ausbildung seines Lese- und Reflexionsvermögens, denn es zeigt sich, daß es ihm daran sehr mangelt.
Wenn "onreact" den Text von Duhm aufmerksam gelesen hat, dann müßte es ihm aufgefallen sein, daß Duhm/ZEGG auf einen positiven Volksbegriff setzt - nicht ich habe ihn eingeführt. Duhm schreibt: >>Die weltweite Gewalt an Tieren, Kindern und Völkern verlangt....ich würde diesen Begriff positiv/affimierend setzen. Das ist unseriös und demagogisch. Ferner nutzt er Begriffe, wie "kulturelle" und "rhetorische" Hegemonie die ganz klar aus dem neurechten Diskurs und ihrer Strategie und Taktik stammen. Desweiteren - und das wurde auch in anderen Debatten (z.B. innerhalb der Mailingliste "Krisis") herausgefiltert - hat Maiga/ZEGG/Tamera einen sehr umstrittenen Naturbegriff, der die Natur verklärt. Was macht "onreact"? ER unterstellt mir *ich* würde "biologistisch" argumentieren, wo es mir doch darum ging, den Biologismus von ZEGG zu entlarven. Doch um die Ideologie von ihnen, die ganz klar zum Lager des Ökofaschismus gehört zu durchdringen, dazu gleich aus einer Debatte innerhalb der "krisis-Mailingliste" mehr - und wegen "Error 500" in mehreren Teilen.

Kritik an ZEGG und "onreact"

krümelmonster 23.12.2001 - 01:22
Gegen Oekofaschismus
Tamera=ZEGG=Oeko- und Esoterikfaschismus Teil 1

Zum Naheverhältnis von Esoterik, Faschismus, Tierrechtsbewegung und problematischer Naturkonzeption

nichts gegen Dich persoenlich und Dein vielfaeltiges Engagement, F., aber wenn Du mit Tamera daherkommst (...), dann schreit der Antifaschist in mir ganz boese und unversoehnlich auf. Fuer alle, die nichts darueber wissen: Tamera ist ein Projekt in Portugal des Zentrums fuer experimentelle Gesellschaftsgestaltung (ZEGG) um Dieter »Die sogenannten wissenschaftlichen Tierlaboratorien sind psychologisch gesehen in den meisten Faellen nicht sehr unterschieden von den Menschenversuchen des Dritten Reiches: Ich verwehre mich gegen die Vokabel des Faschismus« Duhm (faschistoide Verharmlosung der Menschenvernichtungen im NS) und Sabine »Zu einem gesunden Geist gehoert immer ein gesunder Leib« Lichtenfels (NS-Diktion). ZEGG ist eine esoterik- und oekofaschistische, frauenfeindliche und sexistische Sekte (siehe Texte unten). Und das hat sehr viel mit dem dort vertretenen Naturbegriff zu tun. Und es bestaetigt und erweitert wiederum meine These, dass die Nichtanerkennung, dass der Mensch ueber Tier und Natur steht und davon qualitativ unterschiedlich ist, sehr leicht zu Faschismus und Esoterik fuehrt. Und es besteht nun mal ein aeusserst enger Zusammenhang zwischen Esoterik und Faschismus. Ein riesengrosser Einheits-Sumpf: Esoterik, Oekofaschismus, Neue Rechte, Tierrechtsbewegung, Tier- und Erdbefreier, Biozentrismus, Bioregionalismus, Tiefenoekologie und Co. Die Einheit besteht in der Problematik, der Gefahr und der Rechtslastigkeit.

In einer neoliberal durchkapitalisierten Welt, in der immer mehr Menschen keine Perspektiven haben und mit der Prekaerisierung der eigenen und anderer Lebensverhaeltnisse konfrontiert sind, nehmen immer mehr Menschen Zuflucht in einem neuen Religionsfetisch in Form des Sektenwesens. Davon ist die Linke nicht ausgenommen, bei ihr spielt auch noch der Zusammenbruch des »real existierenden Sozialismus« und die sich fuer viele daraus ergebende Perspektivenlosigkeit eine Rolle (was mir eigentlich nur von daher nachvollziehbar ist, dass der Kapitalismus nun als die einzige Alternative praesentiert wird, dass gesagt wird, dass »Ende der Geschichte« sei erreicht etc.; es ist mir jedoch nicht daher verstaendlich, dass die UdSSR einen alternativen Gesellschaftsentwurf dargestellt haette, hat sie naemlich nicht; um UdSSR GmbH auf dem Muellhaufen der Geschichte ist es genausowenig schade wie um den Kapitalismus). Es zeigt sich eben, dass besonders viele ehemalige Linke und Alternative heute im Esoterik- und OEkofaschismus anzutreffen sind.

Ueber ZEGG war zwar schon vor einem Jahr in dieser Liste zu lesen, ich denke, dass es angesichts der Diskussion angebracht ist, hier einiges zu posten. Es handelt sich um mehrere Ausschnitte aus verschiedenen Texten. Lest Euch bitte besonders die Ausschnitte aus »Natur als Legitimationsversuch« (in Teil 1 meines Postings) und »Informationen zum ZEGG, Teil I: Meiga, der Mythos von der Kulturidee. Das Weltbild des Dieter Duhm« (in Teil 2) durch.
Es wird dabei deutlich, dass der Esoterik- und Oekofaschismus hierbei u.a. auch darin angelegt ist, dass Natur und Tier dem Menschen gleichgestellt werden.

Dieter Duhm und Sabine Lichtenfels sind Oeko- und Esoterikfaschisten. Punkt. Darueber gibt es nichts zu diskutieren. Wenn sich Linke positiv darauf bezieht, so erachte ich das als besonders problematisch. Da hilft es auch nichts, sich einzureden, dass in diesen Projekten und Kommunen irgendwas selbstbestimmt waere. Faschismus ist immer falsch. Noch mehr als der Kapitalismus. Und das Gegenteil von Selbstbestimmung. Es gibt nichts Richtigstes im aller Falschesten. Die Ansicht, dass das Tier oder die Natur mit dem Mensch auf einer Stufe stehen oder sogar ueber ihm, ist objektiv falsch. Sie ist gefaehrlich und faschistoid.

Ich spreche mich schaerfstens dagegen aus, dass in dieser Liste Texte von esoterik- oder oekofaschistischen Vereinigungen gepostet werden (wie von Tamera, ZEGG etc.) oder ernsthaft ueber solche Texte diskutiert wird! Selbst dann nicht, wenn die geposteten Texte selbst nicht eindeutig faschistoid sind.

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Textauszuege:
Jutta Ditfurth, 1997, Entspannt in die Barbarei, S. 63ff

Zentrum fuer experimentelle Gesellschaftsgestlatung (ZEGG)

ZEGG-Guru Dieter Duhm: »Eine Frau ist [...] eine natuerliche Anlaufstelle fuer alle Maenner [...] In einer organischen Gemeinschaft wird sie z.B. ganz von selbst die Liebeslehrerin vieler junger Maenner sein [...] weil es ihre natuerliche Funktion ist«.

ZEGG-FuehrerInnen sagen, was sie unter »frei« verstehen: Wenn eine Frau nein sage, meine sie eigentlich ja. Bei einer Vergewaltigung sei das Opfer selbst schuld, dies sei nur der Versuch eines vertriebenen »Geistes«, eine unvollstaendige Frau zu vervollstaendigen. Die internen Strukturen von ZEGG sind elitaer, hierarchisch und undemokratisch. [...] ZEGG ist wohlhabend und besitzt bzw. betrieb rund ein Dutzend verschiedener Unternehmen und kommerzieller Projekte [...] und die Erotische Akademie Casa Las Piteras auf Lanzarote, auf der fast Zwangsprogramm ist, wovon TUI-Touristen traeumen: herumvoegeln. Vorlaeufiges Ziel: eine eigene Stadt mit 10 000 JuengerInnen. ZEGG-Gruender und Guru Dieter Duhm hat einen Lieblingslehrer: Otto Muehl. [...] ZEGG verharmlost auch den NS-Faschismus. Bei einem ZEGG-Seminar in Sueddeutschland wurde vor einiger Zeit bei droehnender Wagner-Musik nach dem »Faschismus in uns allen« gesucht. Und freie Liebe? ZEGG verharmlost den sexuellen Missbrauch von Kindern. Hinter den Prozessen wegen sexueller Gewalt stehe eine »Zusammenarbeit von organisiertem Feminismus, Presse und Kirche« und »der Hass durchgedrehter Radikalfeministinnen«. [...] Im Mai 1993 lud der »neu«rechte Hochschullehrer Rudolf Bahro zwei ZWGG-»Fuehrer«, Dieter Duhm und Sabine Lichtenfels, an die Humboldt Universitaet in Berlin zum Vortrag ein [...]

ZEGGs politische Theorie: Die Biosphaere, die Gesamtheit aller Lebewesen, Fluesse und Seen, Laender und Meere, Vegetationszonen und Polargebiete sind »ein eigener ganzheitlicher Organismus«, schreibt Dieter Duhm. »Mutter Erde« verbindet all diese »zusammengehoerenden Organe« mit einem »einheitlichen Lebensstrom«. Die Biosphaere ist zugleich ein Informationstraeger, ein »Biocomputer«, der das Verhalten leitet. Bisher aber war die Evolution »wildwuechsig«, es war »zuviel Angst und Gewalt in ihr enthalten«. Weil die Menschen »ueber lange Epochen den Informationen der Gewalt folgen [...] erhaerten wir ihre Strukturen und die entsprechenden Ketten im genetischen Code bzw. die entsprechenden Schaltmuster im Biocomputer«.

Um gesellschaftliche Veraenderung zu erreichen, muss nur der Biocomputer anders programmiert werden. Die neue »gewaltfreie Information [...] muss hoch stehen in der geistigen Hierarchie und dadurch und dadurch eine lenkende Kraft besitzen«, und sie ist »im Bereich der Liebe, der geistigen gleichermassen wie der sexuellen« zu finden. [...] Der elitaere Ansatz wird daran deutlich, dass letztlich nur ZEGG den Biocomputer richtig programmieren kann. Praktische Aktionen? Das ZEGG-Projekt Regenmacher - mittels Schamanen soll im Sahel Regen herbeigezaubert werden. Statt den Urananbau zu bekaempfen und IndianerInnen und Aborigines kritisch-solidarisch zu unterstuetzen, empfiehlt ZEGG: »Experimente in verschiedenen Teilen der Welt, in denen versucht wird, Radioaktivitaet durch spirituelle und technische Methoden umzuwandeln«.

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Eine umfassende Analyse der Problematik des Weltbildes und der Politik des ZEGG findet sich unter  http://www.nadir.org/nadir/archiv/Antifaschismus/Organisationen/zegg/brosch_rosa/index.html

Ende von Teil 1, doch der 2te folgt sogleich;-)

Widerlegung von "onreact" Teil 2

krümelmonster 23.12.2001 - 01:25
Zum Verhältnis von Esoterik, Faschismus, Tierrechtsbewegung und problematischer Naturkonzeption

Teil 2 der Kritik aus der Krisis-Debatte.

Das folgende zum esoterik- und oekofaschistischen Naturbegriff von ZEGG:

«Natur« als Legitimationsbegriff
Der Anspruch des ZEGG, in seinen Projekten der Erde «positive Informationen« zu geben und so die drohende Katastrophe abzuwenden, wirft die Frage auf, was mit denen ist, die «negative Informationen« produzieren, d.h. nicht den Vorstellungen Dieter Duhms und des ZEGG entsprechend leben. Im Zusammenhang mit ihrem universalistischen Weltrettungsanspruch liegt die Schlussfolgerung zumindest nahe, diese notfalls auch mit Gewalt daran zu hindern. Auch wenn dies von den ZEGGlern selbst bisher nicht so gefordert wird, zeichnet sich hier die Moeglichkeit einer totalitaeren Wendung der von ihnen verbreiteten Ideologie deutlich ab.

«Natur« laesst sich nicht allgemeingueltig definieren. Tatsaechlich wird der Begriff eher zur Legitimation des Weltbildes des/derjenigen, der/die ihn benutzt, herangezogen, als dazu, ein klar bestimmbares Phaenomen zu beschreiben. Der Natur werden je nach den eigenen Interessen wechselnde «ewige Gesetzmaessigkeiten« zugeschrieben, denen der Mensch sich im Sinne einer «naturgemaessen«, also «guten« Lebensweise zu unterwerfen habe. Hier bleibt weder Platz fuer individuelle Freiheit in der Wahl der Lebensform noch fuer historische Entwicklungsprozesse in der Vergesellschaftung von Menschen. Wenn alles seine natuerliche Ordnung hat, sind demokratische Entscheidungsprozesse fehl am Platze. Wenn jede/r seinen/ihren Platz in einer natuerlichen Hierarchie hat, ist ein Kampf gegen Unterdrueckung sinnlos oder gefaehrlich, weil er sich gegen die «natuerliche Ordnung« richtet.

Duhms Theorie stellt insofern eine modernisierte Form desselben Natur-Konzepts dar, die auch voelkisch-faschistischer Ideologie zugrundeliegt. Er greift zwar nicht auf Konstruktionen von «Volk« oder «Rasse« zurueck, aber seine «funktionierenden Alternativgemeinden« oder «Planetarischen Heilungsbiotope« erfuellen letztlich einen aehnlichen Zweck:

Ist der Mensch ein Teil des lebendigen Gesamtorganismus Erde, mit dem ihn ein gemeinsamer Informationsfluss verbindet, in den er «richtige« und «falsche« Informationen eingeben kann, so laesst dies keinen Raum mehr fuer eigene Entscheidungen. Wenn sowieso nur eine kleine Gruppe Menschen «geistig kompatibel« ist mit dem «System Erde« und so eine Chance hat, die oekologische Katastrophe zu ueberleben, so sind die Interessen und Lebensbedingungen der Mehrheit voellig unwichtig.

Sie koennen hoechstens zum Stoerfaktor werden, der falsche Informationen produziert. Wichtig ist nicht mehr das Individuum, sondern die jeweilige Gemeinschaft, weil erst diese den Bezug des Einzelnen zum Gesamtorganismus herstellt. Wenn Duhm schreibt, dass eine Mindestanzahl an Menschen noetig sei, um eine entsprechende Veraenderung der Gesamtinformation herbeizufuehren, so ist klar, dass Einzelinteressen eine untergeordnete Rolle spielen.

Auch Hierarchien und Fuehrertum sind «natuerlich«. Im ZEGG sollen sie lediglich aufgedeckt, nicht abgebaut werden. Und wenn Duhm oder Lichtenfels ihre Erkenntnisse besonderen spirituellen Einsichten verdanken, so steht es weniger Eingeweihten nicht zu, sie zu kritisieren. Zusammen mit dem Anpruchs des ZEGG, seine Ideologie als Religion zu begreifen (da der Mensch angeblich Religion braucht), zeigt sich hier klar der totalitaere Charakter dieses Weltbildes.

Bezueglich seines Naturbegriffs und den daraus folgenden Konsequenzen weist das ZEGG damit eine grosse Naehe zu oekofaschistischen und voelkischen Argumentationen auf. Auch sie begreifen sich haeufig als politische Religion mit dem Ziel, den Glauben an die natur- oder art-(rasse-)gemaesse Lebensweise zu verbreiten.

Am Beispiel des Nationalsozialismus laesst sich zeigen, wie diese Ideologie dazu benutzt werden kann, Gewalt bis zum Mord gegen diejenigen anzuwenden, die ihr wirklich oder vermeintlich nicht entsprechen.

Zwar ist das ZEGG bisher weit davon entfernt, seine Ideologie so zu wenden und ueber die Macht zu verfuegen, diese Wendung durchzusetzen, aber sie verbreiten eine solche Sichtweise gerade bei Menschen, die den konservativen Spielarten solcher Ideologien eher abgeneigt gegenueberstehen. Darum sehen wir das ZEGG nicht einfach als eine Gruppe von Menschen, die auf mehr oder weniger abstruse Weise versuchen, ihr persoenliches Leben zu verbessern, sondern als eine, wenn auch nicht unbedingt die typische Erscheinungsform des konservativen Rollbacks.

Hinzu kommt noch, dass eine Pseudopolitisierung des persoenlichen Verhaltens, wie sie im ZEGG propagiert wird, einer Erfassung der politischen Dimension der als persoenliches Leiden empfundenen gesellschaftlichen Missstaende zuwiderlaeuft. Der Blick wird auf das eigene Innere oder bestenfalls noch auf den Gruppenprozess verlagert, ohne dass das Gesehene mit gesellschaftlichen Machtverhaeltnissen in Verbindung gebracht wird. Statt politischem Handeln bleibt hier nur die diffuse Hoffnung, dass alles irgendwie besser werden moege, z.B. durch die «positive, richtige Information« (s.o.).

Das beides und die Verwendung von ehemals in linken Zusammenhaengen entwickelten Schlagworten und Argumentationen (kollektive Lebensweise etc.) bringt die Ideologie des ZEGG und anderer New Age - Gruppierungen in die Position einer Vorfeldideologie, an die sich, wenn die Grundannahmen einmal akzeptiert sind, problemlos rechte Schlussfolgerungen anknuepfen lassen. Wer ein hierarchisches und elitaeres Weltbild akzeptiert, ist damit nicht unpolitisch, sondern reaktionaer.

Ende Teil 2 - doch der dritte folgt sogleich;-)





Hegemonie

onReact 23.12.2001 - 01:32
zum begriff hegemonie (von Gramsci):
 http://www.left-action.de/archiv/verstaerker/d10_o.htm

beachte auch, daß ´hegemoniell´ eine eigenkreation von mir ist im gegensatz zu hegemonial.

onReact

Kritik Teil 3

Krümelmonster 23.12.2001 - 01:51
Zum Naheverhältnis von Esoterik, Faschismus, Tierrechtsbewegung und problematischer Naturkonzeption
Teil 3 der Kritik von ZEGG aus der Krisis-Debatte.
Informationen zum ZEGG, Teil I: Meiga, der Mythos von der Kulturidee. Das Weltbild des Dieter Duhm,  http://psychofs.uni-bielefeld.de/ipu/ZEGG1.html

Duhm will »eine neue Menschheit auf einer neuen Erde«. Die Opfer auf diesem Weg sind ihm egal. Er will keine AEnderung der Verhaeltnisse erkaempfen, die ein menschenwuerdiges Leben auf diesem Planeten ermoeglichen und gleichzeitig dessen Lebensgrundlagen erhalten, sondern eine Transformation, welche »Rettung« und »UEberleben« fuer die neuen Eliten bedeutet. Dies hat den Untergang eines erheblichen Teils der Menschheit nicht als Begleiterscheinung, sondern Duhm konstruiert eine vornehmlich auf Steiner abgestuetzte Notwendigkeit.

Die Argumentation ist zynisch, sie ist antihuman. Duhm gehoert damit zu den geistigen Wegbereitern einer nunmehr auf eine »Logik der Rettung« hin argumentierende, oekologisch verbraemte, elitaer sozialdarwinistische Auffassung, die, liesse Mensch sie gewaehren, unweigerlich zu einem modernisierten Faschismus fuehrte. Durchaus faschismuskompatibel ist auch Duhms Begriff von »immanenter Schoepfungslogik« und der daraus resultierenden Notwendigkeit des Untergangs des inkompatiblen Teils der Menschheit.

Duhms »neuer« Humanismus qualifiziert sich auch in seinen UEberlegungen der Stellung des Menschen in der Natur. Im Abschnitt Stoppt das Massaker an Tieren, fragt Duhm, »Warum an Tieren? Sind Menschen nicht wichtiger?«. Die Antwort auf diese Frage ist bezeichnend: »Ich weiss nicht, wer oder was wichtiger ist, aber ich weiss eines: was sie den Tieren antun, das tun sie im Prinzip immer auch den Menschen an. (...) Die sogenannten wissenschaftlichen Tierlaboratorien sind psychologisch gesehen in den meisten Faellen nicht sehr unterschieden von den Menschenversuchen des Dritten Reiches: Ich verwehre mich gegen die Vokabel des Faschismus, denn es klingt so, als sei das damals eine Ausnahme, es hat lediglich das innere Prinzip unserer allgemeinen Zivilisation verdeutlicht. Was da getan worden ist, war unverbluemte Darstellung von dem, was immer getan worden ist und heute - oft im Namen von Grosskonzernen wie CIA, Nestlé ... - weiterhin getan wird.« [31]

Der Holocaust als »inneres Prinzip unserer Zivilisation«. Duhm beteiligt sich an der Relativierung der grausamen Menschenversuche in faschistischen Konzentrationslagern, indem er Unvergleichbares vergleicht. Mensch kann gegen Tierversuche ohne diese masslosen und letztlich auch wieder antihumanen Vergleiche eintreten.

Aber Duhm geht es um mehr. Indem er den Begriff des Faschismus ueberhaupt ablehnt, weil er ihn vorher der Vergangenheit zugeordnet hat und ihn dann lediglich als »unverbluemte Darstellung von dem was immer getan worden ist«, verharmlost hat, schlaegt er zwei Fliegen mit einer Klappe. Erstens hat er den Massenmord an Millionen von Menschen erfolgreich von den konkreten sozialen, politischen und sozialpsychologischen Voraussetzungen und Bedingungen abgeloest. Zweitens hat er Mordtaten an Menschen, die ohne Beispiel in der Geschichte sind, zu einem Problem »des Menschen schlechthin gemacht. Als gaebe es nicht Moerder und Opfer, Herrschende und Unterdrueckte. Als waere es einfach »der« Mensch, der eben so etwas einfach tut.

Duhm geht es um eine Analogie, die sicherstellt, dass die komplexen Ursachen fuer Grausamkeit unter Menschen in der bisherigen Geschichte nicht erhellt werden. Es geht um die Grausamkeit der Spezies als Abstraktum. »Menschen skelettieren Menschen, wie sie schon vorher Tiere skelettiert haben. Wer hochentwickelte Tiere, als Versuchstiere, Kosmetiktiere, Schlachttiere, Pelztiere, Robbenbabies massakriert, der massakriert auch Menschen und Menschenbabys. Er wuerde es jedenfalls tun, wenn er es duerfte.« [32]

Wir lernen Metzger und. Menschen, die in Schlachthoefen ihr Geld zu verdienen suchen oder die im Labor arbeiten, als potentielle Menschenschlaechter kennen. Mensch muesste ihnen nur sagen: Du darfst. - Mensch kann gut auch ohne solchen Schwachsinn gegen Tierversuche und quaelende Transporte von Tieren eintreten. Duhm ist in seinem Sinne konsequent, wenn er behauptet: »der Schmerzensschrei eines Tieres ist von seiner seelischen Qualitaet her dasselbe wie der Schmerzensschrei eines Menschen ...« [33]

Dem Faschismus hingegen bescheinigte Duhm, ein grosser »Versuch« gewesen zu sein, nur leider sei sein Ergebnis »haarstraeubend« gewesen. Dadurch wuerde mensch sich scheuen, die angegangenen »Vorhaben« weiter zu treiben.

Duhms Argumentation ist hier von der von Langhans und Bahro kaum noch zu unterscheiden. Offensichtlich ist er mit Bahro der Auffassung, dass die Nazibewegung eigentlich eine idealistische Bewegung gewesen sei. ] Und Duhm ist dicht bei Reiner Langhans, der ausfuehrt, dass man von Hitler »erst mal seine Vision (...) und dann seine Fehler« verstehen muesse. »Wir muessen sozusagen die besseren Faschisten werden«.

Ende Teil 3, doch der 4te folgt sogleich;-)

Kritik an ZEGG/"onreact" Teil 4 (Schluss)

Krümelmonster 23.12.2001 - 01:53
Zum Naheverhältnis von Esoterik, Faschismus, Tierrechtsbewegung und problematischer Naturkonzeption
Teil 4 der Kritik von ZEGG aus der Krisis-Debatte.
Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, Nach dem Rechten sehen, Maerz 2000,  http://www.vvn-bda.de/bund/sehen1.htm:
Die Duhm-Vertraute Sabine Lichtenfels geht sogar noch ein Stueck weiter. Ihr schwebt gar ein «transformatorisches Bordell« vor. «Einige Frauen, die an unserer Thematik mitdenken, arbeiten an der Vorbereitung eines alternativen Bordells«, so Lichtenfels. Aber im ZEGG geht es nicht nur um sog. «freie Liebe«. So fanden und finden sich z.B. unter den Referenten bei der ZEGG auch der Gruender der britischen «Findhorn«-Kommune, Peter Caddy, die auf der Suche nach der von Theosophen und Anthroposophen verheissenen «sechsten arischen Wurzelrasse« entstand und der vor seinem Tod im Jahre 1997 zum Esoteriker mutierte Rudolf Bahro.

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Informationen zum ZEGG, Teil II: Sabine Lichtenfels, »Orakel« und »spirituelle Fuehrerin«, und ihr neues altes Frauenbild,  http://psychofs.uni-bielefeld.de/ipu/ZEGG2.html

Die Erfolge der Emanzipationsbewegungen in den letzten Jahrzehnten haben reaktionaeren Frauen- und Gesellschaftsbildern zeitweise Konkurrenz gemacht. Da kommt eine wie Lichtenfels gerade recht. Fuer das Rollback in Sachen Emanzipation bedarf es erheblicher UEberzeugungsarbeit. Mit Alternativsprech und dem Mythos »freie Liebe« (in autoritaeren Meiga-Strukturen) ist sie zustaendig fuer die Zurichtung juengerer, sich irgendwie alternativ fuehlender Frauen, auf die die knochenreaktionaeren, lustfeindlichen, christlich-fundamentalistischen Damen Motschmann und Meves (noch) abstossend wirken.

Sabine Lichtenfels ist am wirkungsvollsten, weil Frau bei ihr voegeln darf. Sie hat fortschrittliches Vokabular in ihrem Bauchladen und scheinbar die freie Liebe im Gepaeck. Aber nicht anders als Motschmann und Meves geht es auch Lichtenfels um nichts als um die Reproduktion unfreier, frauenunterdrueckerischer Verhaeltnisse: »Maenner und Frauen sollten ueber ihr sexuelles Energiepotential verfuegen koennen, ohne Schuld und schlechtes Gewissen. Zu einem gesunden Geist gehoert immer ein gesunder Leib.« [148]

Sicher ist es angenehm, ueber »sexuelle Energie« zu verfuegen so wie mensch es will. Aber von einem gesunden Geist in einem gesunden Leib wurde etwa im NS-Faschismus gesprochen. Aber das ist den heutigen Schlankheits- und FitnessfanatikerInnen in den Studios zur Leibesertuechtigung (´Kraft durch Freude´) wohl egal.

Die Umkehrung lautet: Ohne eine gesunden Koerper kein gesunder Geist. Ein Mensch ist, in Lichtenfels´ Ideologie, minderwertig, wenn er koerperlich nicht gesund ist und nicht allzeit voegelbereit. Damit ist Lichtenfels beim inhumanen, moerderischen Menschenbild der der NS-Rassenhygiene angekommen. So wird sie Buendnispartnerin von BehindertenfeindInnen, EuthanasiepropagandistInnen und anderen MenschenhasserInnen.

Als ob das nicht schon an Inhumanem zuviel waere, uebernimmt Lichtenfels auch noch die Kernaussagen aller OEkofaschisten, dass die Natur vormache, dass alles Schwache, Minderwertige auszurotten sei: »Auch in der Schoepfung gibt es keine Verurteilung. Aber sie kennt ein klares Urteil, und das besteht darin, dass sie alles, was ihre Entwicklung bremst, frueher oder spaeter von sich stoesst.« [149]

Sie steht damit dem OEkofaschisten Herbert Gruhl und dem Wurzelrassen-Rassisten Rudolf Steiner in nichts nach. Das ist eine spirituelle schoepfungswahnwitzige Art von Evolutionstheorie! Mit solchen Erklaerungsmustern laesst sich irgendwann wieder die Vernichtung von Menschen begruenden. El Awadalla schreibt: »Die Betonung oekologischer Fragen und der Rolle der Frau als besonders erd- und naturnah, spirituell, kosmisch, magisch und intuitiv begabt, ist im noch immer groesstenteils maennerbuendlerischen, germanischen Heidentum eine relativ neue Erscheinung. ´Wenn man eine Lebenseinstellung in ihrem (der Heiden; d. A) Verhaeltnis zur Natur beurteilen will, dann muss man auch ihr Verhaeltnis zur Frau untersuchen. Im Heidentum ist die Traegerin und Erhalterin des Lebens (Mater bei Sabine Lichtenfels; d. A) eine hochgeachtete, zwar anders geartete, aber ebenbuertige Gefaehrtin, die mit Verehrung und Zuneigung bedacht wird.« [150]
Ich bitte zur berücksichtigen, daß nicht ich (Krümelmonster) diesen mehrteiligen Beitrag geschrieben habe, daß ich hierin aber wichtigen Lesestoff sehe, der reflektiert und verarbeitet werden sollte. Ich denke, daß dies vorerst ausreicht, das unkritische Verständnis von ZEGG etwas zu "irritieren" und das (Un-)Bewußtsein zur Reflexion zu bringen. Ich denke, mehr ist in einer virtuellen Debatte auch gar nicht möglich.


ein paar Literaturhinweise

Krümelmonster 23.12.2001 - 02:50
hallo an alle, die mit dem Provo von "Nutten e.V." nicht klarkommen:
es ist historisch belegt, daß die [sexuelle] Unterwerfung der Frau die erste barbarische Tat der "Zivilisation" war. Siehe dazu z.B. den Schöpfungsmythos von Tiamat, in dem Tiamat als Göttin des Mondes und des Meeres durch die Unterwerfung dann zum "Meeresungeheuer" gemacht wurde oder die Legende der Schaffung des Weibes aus der Rippe des Mannes und die Vertreibung aus dem Paradies der "neuzeitlichen Legende" und beachtet welche Macht die Religion (und nicht durch die christlich-katholisch/evangelische) zur Stützung des Kapitalismus und seiner Gesellschaft bzw. der "Zivilisation" hat. Und wer sich nicht scheut, in den "blauen zu Bänden" zu lesen: siehe F. Engels: "Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates" (MEW 21/25) oder von Marx/Engels ihre brilliant geschriebene "Deutsche Ideologie" und inbesondere das, was Marx zu den Frühsozialisten, wie Fourier oder bezüglich der Religionen schrieb.
Desweiteren ist bezüglich der reaktionären und faschistischen Ideologie natürlich die "Kritische Theorie" zu empfehlen, darin u.a.: Leo Löwenthal: "Knut Hamsun. Zur Vorgeschichte der autoritären Ideologie", Zeitschrift für Sozialforschung, Jahrgang 6/1937, S. 295 ff.
Bezüglich der Geschichte und Vorgeschichte nationalsozialistischer Wirtschaftsideologie existieren zahlreiche Bücher, u.a. Bölke "Die Deutsche Wirtschaft zwischen 1930-1945, Internas aus dem Reichswirtschaftsministerium" mit einem Vorwort von J. Abs.
Lesenswert ist auch: A. Sohn-Rethel, "Ökonomie und Klassenstruktur des deutschen Faschismus" mit einem Vorwort von Johannes Agnoli (hat wohl der ca-ira-Verlag neu herausgebracht).
Zur Psychonalyse, Sexualtheorie und Erziehungswissenschaft existiert eine ganz Reihe von emanzipatorischer Literatur, wie z.B. Lilly Schuh-Gademann "Erziehung zur Liebesfähigkeit". Aber man/frau kann sich auch historisch-chronologisch von Freud bis Bettelheim, Bornemann und Arno Gruen durcharbeiten. Einen guten Überblick über die Sexualforschung bekommt Ihr bei Helmut Kentler, "Sexualwesen Mensch". Kritik an der Pädagogik: René Schérer, "Das dressierte Kind" und natürlich die Bücher von Freerk Huisken zum Thema, wie "Die Wissenschaft von der Erziehung" und "Weder für due Schule von fürs Leben" sowie Heinrich Jacoby: "Jenseits von >begabtunbegabt
Ich denke, diese Literaturangaben reichen erst einmal, oder?

...oups- tippfehler...

Krümelmonster 23.12.2001 - 02:56
...denn es müßte natürlich "Kritik an ZEGG" - und nicht "Kritik von ZEGG" heißen... (werde mein schlampig arbeitendes Lektörchen schimpfen!)

an "onReact" zur "Hegemonie"

Krümelmonster 23.12.2001 - 03:44
hi onReact, du bemerktest folgendes an:
>>zum begriff hegemonie (von Gramsci):  http://www.left-action.de/archiv/verstaerker/d10_o.htm
beachte auch, daß ´hegemoniell´ eine eigenkreation von mir ist im gegensatz zu hegemonial. onReact
Reflektiere doch mal die historische Rolle innerhalb der internationlistischen Kommunisten in Italien vor dem Hintergrund des Aufkommens des italienischen Faschismus. Und noch etwas: was an Wesen und Begriff von "Hegemonie" denn emanzipatorisch? Bitte reflektiere dies doch mal dialektisch. In der "Selbstbewegung" der Materie und menschlichen Emanzipation geht es um Widerspruch, Aufhebung, um These./.Antithese hin zur Synthese. Hegemonie bedeutet blosse Umkehrung, Machtwechsel - ohne die Basis grundlegend zu revolutionieren. Und genau deshalb konnte die Neurechte den Begriff der "Kulturhegemonie" von Gramsci auch recuperieren.
Dein Artikel zu ZEGG in "indymedia" war niveau- und kritiklos. Du schreibst - wie die bürgerliche Journaille auf der Ebene der unmittelbaren Gewißheit/Wahrnehmung = Meinung. Du hast aber sehr schön dargestellt, welche Demagogie in der Meinung steckt und dafür möchte ich mich herzlich bei Dir bedanken. (siehe dazu auch T.W. Adorno: "Meinung-Wahn-Gesellschaft")
be well,
Dein Krümelmonster
--
p.s.: hier noch ´ne Tippfehlerkorrektur: Das Buch von Freerk Huisken aus der spontan zusammengestellten Literaturliste heißt natürlich: "Weder für die Schule noch fürs Leben"


b. 23.12.2001 - 04:29
Ich freue mich ueber die kritischen Anmerkungen zum ZEGG von Kruemelmonster, die meiner Meinung nach aber noch viel weiter gehen koennte. Erstaunt bin aber ich, dass ausgerechnet E. Borneman in einer Reihe mit beispielweise Freud oder Bettelheim als "emanzipatorisch" bezeichnet wird. Es gibt ein paar Fleissarbeiten von ihm, wenig eigenstaendig, wissenschaftlich problematisch (auch schon Bornemanns angeblicher Lehrer W. Reich hatte seine Probleme mit den Quellen und dem Zitieren). "Das Patriachat" und "Psychoanalyse des Geldes" ist davon sicher noch das interessanteste. Von den grossspurig angekuendigten "Studien zur Befreiung des Kindes" sind nur die ersten Baende mit Kinderspruechen erschienen, die versprochenen Analysen dazu aber nicht. Die ekelerregende Selbstbeweihraeucherung "Die Urszene" haelt die Versprechung einer Selbstanalyse keineswegs und laesst mich vermuten, dass es sich bei ihm um einen Hochstapler handelt (sein in der Boulevardpresse breitgetretener Selbstmord laesst sich keinesweges mit dem Selbstbild in der"Urszene" verbinden). Ueber seine "Sexualberatung" in der "Neuen Revue" kann man vielleicht diskutieren, aber mit dem Anspruch Bornemans Kommunist zu sein, oder in der Tradition Freuds und Reichs zu stehen, lassen sich diese armseligen Texte wirklich nicht verbinden.
Wo Bornemann wirklich steht, zeigen seine Verharmlosungen vom Missbrauch von Kindern (beispielsweise in seinem "Lexikon der Sexualitaet") und seine Verteidigungen vom ZEGG. Zur kritischen Aufarbeitung der Geschichte der Kommunebewegung, des Feminismus, der Verbindung von Marxismus und Psychoanalyse gehoert auch noch eine Analyse davon, wieso solche obskuren Figuren wie Borneman so eine Rolle in den Diskussionen bekommen konnten und bis heute immer wieder voellig falsch eingordnet werden.

an onReact

Krümelmonster 23.12.2001 - 04:36
hi onReact,
hier noch einmal:
Reflektiere doch mal die historische Rolle Gramscis vor dem Hintergrund der Verhaftung der Revolutionäre innerhalb der internationlistischen Kommunisten in Italien und bezüglich des Aufkommens des italienischen Faschismus.
zum Weiterlesen: " http://www.sinistra.net/lib/upt/progra/xite/xiteabedad.html"
Und noch ´ne Frage: Warum nennst Du Dich eigentlich "onReact"? Ich als "Altlinke";-) assoziiere das eher "negativ" und damit, daß wir von jeher "Reaktionäre" als Konterrevolutionäre und "Wertkonserven" ansahen. Aber irgendwie paßt "onReact" zu Dir und ich vermute, Du stehst auch "querfront" ideologisch nahe. Aber wie kommen damit eigentlich Deine Mitautor/innen von Indymedia klar?
und jetzt werde ich mich Deiner zweiteiligen "Kritik" widmen.

an "b." in Bezug auf E. Bornemann

Krümelmonster 23.12.2001 - 04:50
Dir ist zuzustimmen. Allerdings sah ich in seinen Versuchen, das Kind als sexuell begehrendes Wesen anzuerkennen (gegenüber den reaktionären Wildwasser-Frauen) auch einen emanzipatorischen Charakter. Was ich von ihm gelernt habe und was ich eine zeitlang mal mit ihm diskutierte, ob die mehrstufige Sexualtheorie von Freud nicht auch auf Basis der Phylo- und Ontogenese zu reflektieren sei - verbunden mit der Fragestellung, ob die Menschheit nicht die wirkliche genitale Reife und den Genuß daran erst im Kommunismus er-sie-reichen kann und ob die gegenwärtige Phase (Kapitalismus) nicht noch immer von der analsadistischen Phase geprägt sei. Durch einen Briefwechsel mit ihm entstand eine Freundschaft, die aber leider schnell von ihm beendet wurde, als ich ihn kritisierte. Dies zeigt sicherlich auf, daß auch er charakterologisch autoritär und ggf. narzisstisch veranlagt war. Aber innerhalb der Auseinandersetzung mit ihm habe ich doch einiges gelernt. Ansonsten stimmt Deine Kritik: "das Patriarchat" und weitere Schriften sind problematisch und sollten sehr kritisch gelesen und reflektiert werden.
Dass Bornemann mit "ZEGG" sympathisierte, ist mir allerdings neu. Vielleicht hat er aber auch in der Anfangsphase des Projektes Maiga deren Ideologie und Herangehensweise noch nicht durchschaut.

interaktive Anti[reAct]kritik

Krümelmonster 23.12.2001 - 05:35
Hallo onReact,
du schrobeltest:
>>es erstaunt mich, daß Du die kategorie ´volk´ einführst ("Welchen Volksbegriff haben sie?"). ist
doch diese kategorie eine vom faschismus vereinnahmte und seitdem völlig unbrauchbare. Dein D. Duhm hat den Begriff der "Völker" (also "Volk" im Plural) - neben dem Begriff der Tiere und des Kindes affirmativ benutzt. Nicht ich. Darauf wies ich aber schon hin.

>>bedenke
auch, daß der ersatzbegriff ´gesellschaft´ auch unter philosphen sehr umstritten als abstraktum ist
(etwa Foucault)
Ich stütze mich eher auf den kritischen Gesellschaftsbegriff auf Basis der Kritik der politischen Ökonomie. Von Foucault halte ich nicht sonderlich viel.

>>die nicht explizit vorhandene kapitalismuskritik im sinne der ursachenfindung mag von unserem
heutigen standtpunkt fehlen, sie sit aber für mich immanent vorhanden
Dann zeige mir bitte pages von "ZEGG", wo sie die bestehende Gesellschaft analysieren, kritisieren und eine dementsprechend adäquate Aufhebungsstrategie entwickeln.
>>und wäre für einen nicht direkt politischen text (also einen der sich nicht auf alte ideologien bezieht) von 1992 auch eher ungewöhnlich, einer zeit deutlich vor Seattle und kurz nach dem ´sieg des kapitalismus´ über die ehemaligen ostblockstaaten.
Nun war doch auch der Ostblock kapitalistisch und es hat - wie üblich - der wirtschaftsstärkere Block über den schwächeren gesiegt. Und genau darum gab es in der "Linken" viele Debatten. Ich kann mich daran er-sie-innern, daß wir zu diesem Zeitpunkt mit der Kriegsstrategie (Golfkrieg 1991, Kriegen in Jugoslawien) und der Darstellung beschäftigt waren, daß es sich beim Ostblock keinesfalls um einen "Sozialismus" handelte. Was war noch: ach ja, Einschränkung des Ayslrechtes etc. pp. Also gab es zu diesem Zeitpunkt eine Menge "Material" zur Kritik an der bürgerlichen Gesellschaft.

"Besonders weit sind sie damit aber scheinbar noch nicht gekommen, denn nie gab es mehr Angst
und Gewalt als heute."
>>rhetorik?
Nein. Tatsache. Gehe doch auf die Straße und interviewe die Menschen. Sie haben Existenzängste (Angst vor Arbeitsplatzverlust, vor noch mehr sozialen Kürzungen, vor weiteren Terroranschlägen und Kriegen und vor Demokratieabbau).

"wenn schon kein Inhalt da ist"

>> wiederum rhetorischer griff.
Ich entdecke an dem ideologisch und formal-abstrakten Begriffswirrwar wirklich keinen Inhalt. Bitte zeige mir den doch mal auf und entschlüssel mir, welchen Gesellschafts- und Naturbegriff D. Duhm hat!

(...)

"Die Natur ist gewalttätig: Raubtiere reißen und fressen andere Tiere, Beutetiere."

>>wieso führst Du die biologistische argumentation ein? um sich dann von Ihr zu distanzieren?
("Falsch wäre allerdings, das Motto: "Nur die Stärksten werden überleben" auf die gesellschaftliche
Natur des Menschen zu übertragen, denn damit wären wir beim Sozialdarwinismus.")
Dazu schrieb ich schon. Natur hat nix mit "Gewaltfreiheit" zu tun. Siehe dazu aber auch das, was in der 4teiligen Analyse zum Naturbegriff von ZEGG und Tamera beschrieben wurde.

>>ein punkt in der tat das seltsam klingende ´absolute vertrauen´ mit einer typisch bürgerlichen
erzeihung zum mißtrauen gegenüber fremden als potentiellen gewalttätern zu kontern finde ich
bedenklich.
Und hier hast Du leider schon wieder aufgezeigt, daß Du das, was ich schrieb nicht wirklich-wirklich gelesen und verstanden hast. Kinder sind schlau genug, selbst herauszufinden, wem sie vertrauen können und wem nicht. Sie hauen auch ab, wenn sie ihren Eltern nicht mehr vertrauen und das ist gut so. Es ist doch ZEGG, die Vertrauen der Kinder zu den Eltern schaffen will, obwohl doch die meisten Eltern ihre Kinder mit Sachzwanggewalt mißbrauchen!


>>Du vertritts die hegemonielle position in dem fall. vor allem bedenklich finde ich Deine
kritiklose übernahme des hegemoniellen ´spektakels´ kindesmord
Seit wann ist der "Kindesmord" ein "hegemonielles Spektakel"? Ich weise auf die strukturelle Barbarei hin. Und Kindesmord/plötzlicher Kindestod kommt in den Familien weit häufiger vor als außerhalb der Familie. Und das ist nun kein "Spektakel", sondern ein gehütetes Geheimnis, weil die Wertkonserven immer noch "die Familie" als wichtige "Keimzelle des Staates" ansehen.

>> welches zur einführung des polizeistaats instrumentalisiert wird (speichelprobe etc.). zum spektakel´ siehe Guy Debord.
Ich habe das Buch hier. Bitte schreibe mir doch, wo G. Debord darin über "Kindesmord" schreibt. Hast Du den vielleicht ähnlich aufmerksam gelesen, wie D. Duhms "12 Thesen" und meine kritischen Kommentar?
Vorläufiges Ende der Antikritik, Teil 1, doch Teil 2 folgt bald

an "b."

c. 23.12.2001 - 05:41
Du schriebest, dass Dir die Kritik an ZEGG und Co. immer noch nicht weit genug gehe. Dann schreibe doch Du noch fundierteres, damit wir von Dir lernen können. Denn Du hast ja bemerkt, dass die Debatte einige interessiert.

Borneman

b. 23.12.2001 - 06:01
Hallo Kruemelmonster,

ich war als Jugendlicher nach der Lekture vom "Patriachat" von Borneman begeistert, haette beinahe auch Kontakt zu ihm aufgenommen, bin aber dann aus verschiedenen Gruenden sehr misstrauisch geworden. Spaeter habe ich mich noch mal mit ihm kurz beschaeftigt, um meine politische Sozialistaion zu verstehen. In dem Zusammenhang habe ich Quellen gefunden, wo er in Zusammenhang mit ZEGG, Muehl und Duhm gebracht wurde. Unter anderem hat er diese wohl gegen den Vorwurf des Kindesmissbrauches, bzw. dessen Rechtfertigung verteidigt und wurde auch als ein Vordenker von Duhm bezeichnet. Sicher ist er bei Seminaren oder Kongressen im Umfeld von Duhm aufgetaucht. Leider weiss ich die Quellen nicht mehr, aber es passt in das Bild was ich von ihm habe.
Sein Verstaendniss von kindlicher Sexualitaet ist nicht eigenstaendig. Es laesst sich in etwa bei Freud ableiten. Allerdings habe ich den Eindruck, dass viele Beispiele Bornemans fuer "kindliche Sexualitaet" eher Reaktionen auf Missbrauchssituationen sind. Ueberhaupt ist dieses Thema auf allen Ebenen bei ihm (gerade auch nichtsexuell: wie er andere Autoren, oder Kommunismus und Feminismus benutzt), praesent. Noch eine Frage: Du warst mit ihm befreundet, schreibst ihn aber immer falsch: mit 2 "n"???

an c.

b. 23.12.2001 - 06:12
Wuerde ich gerne machen, mir fehlt aber die Zeit dazu. Tut mir leid.

interaktive Kritik der Anti[onReact]kritik

Krümelmonster 23.12.2001 - 06:13
interaktive Kritik der Anti[onReAct]kritik, Teil 2

"Kinder sollten als volle und gleichberechtigte Erdbewohner an-er-sie-kannt werden. Deshalb sollte
ein Konzept auch die Aufhebung der Kindheit und Elternschaft beinhalten."
>>diese Deine forderung deckt sich mit der des ZEGG. dort legt man wert darauf den kindern mehrere bezugspersonen nahezubringen um aus der zwickmühle der autoritären nuklearfamilie zu entkommen.
Beinhaltet das auch, daß Kinder ihre Eltern vollstänig verlassen und sich einen anderen Namen zulegen können? Übernehmen sie die Kosten der Versorgung für die Kinder? Was tun sie für Flüchtlingskinder und ihre Familien, die wieder in Kriegsgebiete ausgewiesen werden sollen?

"Meine Erfahrung ist folgende: die humansten Menschen, die ich kennengelernt habe, sind gerade
die, die in ihrer Kindheit Gewalt erfahren haben und die Ursache dieser Gewalt reflektiert und
theoretisch erforscht haben."
>>dem kann ich so nicht zustimmen. meine erfahrung ist, daß ein teil der menschen an Ihrer inhumanen kindheit zerbricht und/oder selber inhuman wird (siehe etwa kindersoldaten) und ein anderer teil (meiner meinung nach der kleinere) diese unter schäden überwindet und ´human´ wird.
anbei: die kategorie ´human´ ist auch eine heikle, bezieht sie sich doch auf den bürgerlich-akademischen humanismus.
Diejenigen, welche "human" werden, werden oftmals zumeist schamlos innerhalb der bürgerlichen Konkurrenzgesellschaft ausgenutzt und als "Spinner" abgetan. Sie gehen oftmals unter und landen dann in Psychiatrien, weil sie den Konkurrenzkampf und die Inhumanität der bürgerlichen Gesellschaft nicht aushalten. Die deutsche Linke ist sehr unsolidarisch, zu "politisch" und vermag es nicht, diese Individuen in ihre Gruppen zu integrieren. D.h., daß gerade die, die versuchen, humanistische Prinzipien zu leben besonders angegriffen werden. Dies liegt eben daran, daß die Gleichgültigkeit der gesellschaftlichen Alltagsbarbarei und die "emotionale Pest" der bürgerliche main-stream ist. Doch nun zum Begriff des "Humanismus": Marx beschrieb den Kommunismus als "naturalen Humanismus des menschen als Gattung". Dies bedeutet, daß der Mensch und seine Bedürfnisse ins Zentrum der Gesellschaft rücken müssen. Und dies bedeutet vorerst, daß wir uns all denen zuwenden sollten, die Not leiden und ausgebeutet sind, um sie gegen die "organisierte Unmenschlichkeit" zu organisieren. Und darin wird sich dann zeigen, wer zum Humanismus des menschlichen Gemeinwesens neigt und diesen anstrebt.

"Aber den Wandel dieser einstigen "Rebellen" können wir ja bestens anhand von Fischer und
Mahler analysieren."

>> rhetorik? manipulation?
Tja. Wer hat Fischer und Mahler rhetorisch geschult und wer hat sie manipuliert?
Ende der Reply, Teil 2

an "b." - noch einmal zur bornemännchen

Krümelmonster 23.12.2001 - 06:21
sorry, wir krümelmonster sind nicht so kryptisch-perfektionistisch, wie "es" sich stramm dudendeutsch "gehört". es ist nun lange her, daß ich mit ihm befreundet war (hatte mal das vergügen, mit ihm und Alice Schwarzer an einer TV-Debatte teilnehmen zu können) und ich habe ihn auch - glaube ich - als "liebes bornemännchen" angeredet. Vielleicht liegt´s daran, daß ich ihn mit 2 n schreibe. Ist aber auch nicht so wichtig, oder doch? aber du darfst mir nun ´ne 5 in "kryptik" geben, wenn dir dann leichter ums herz ist.

an Kruemelmonster

b. 23.12.2001 - 06:32
Entschuldige mein Misstrauen, dass liegt auch an solchen Leuten wie Borneman. An die Debatte kann ich mich noch ein wenig erinnern, vor allem an das "Bornemaennchen"!

an b.

c. 23.12.2001 - 07:37
warum hast du keine zeit? soll ich dir welche von mir schenken?

zu Liebe in der bürgerlichen Gesellschaft

Krümelmonster 23.12.2001 - 07:51
gibt es einen neuen Artikel unter  http://de.indymedia.org/2001/12/12795.html.
Die Fragen zur Sexualität und Liebe können darin besser geklärt werden, gelle?

interaktive Anti[onReact]kritik, Teil 3

Krümelmonster 23.12.2001 - 20:32
interaktive Kritik der Anti[onReact]kritik, Teil 3

"Bevor Kinder irgendwelchen Erwachsenen vertrauen können, muß zuerst einmal der Kapitalismus
und die bürgerliche Familie überwunden und aufgehoben werden."
>>leider falsch. es ist zur zeit unmöglich den kapitalismus zuerst zu überwinden.
Nein. Alles deutet darauf hin, daß der Kapitalismus sich selbst abschafft. Z.B. ist das Wertgesetz aufgrund enormer Produktivität ausgehölt, die Überakkumulation spitzt sich zu und es wird doch bereits seit geraumer Zeit - und das auch in bürgerlichen Kreisen ständig von z.B. der "wissenschaftlichen", "technischen" und auch "medialen" Revolution gesprochen. Die Revolution der Produktivkräfte und Produktionsagenzien muß mit einer sozialen verknüpft werden. Aber genau das will natürlich die (Klein-)Bourgeoisie verhindern, weil sie Angst vor der sozialen Revolution hat!
>>im gegenteil. es braucht alternative lebensentwürfe wie das ZEGG um den kapitalismus überwinden zu können. diese projekte haben momentan keine andere wahl als enklaven innerhalb des kapitalismus zu bilden.
Ich habe auch schon in Kommunen gelebt und wir haben unsere "alternativen Lebensentwürfe" versucht zu leben. Aber 1. hatten wir oft Ärger mit der Staatsgewalt (d.h. unsere Wohngemeinschaften wurden oft unter fadenscheinigen Gründen durchsucht) und 2. gehörten wir zu den Habenichtsen und wurden immer wieder vertrieben. Unter unserem Arsch hinweg wurden die Wohnungen, in denen wir lebten zu Eigentumswohnungen gemacht und verkauft. Damit wir so etwas wie Existenzsicherheit in der Reproduktionssphäre haben können, müssen wir also zuerst einmal Grund und Boden sowie die Häuser in freundliche "Bewirtschaftung" und Nutzung von uns überführen. Wir stammen aus proletarischen, armen Familien. Deshalb können wir der Bourgeoisie auch die Fabriken, Boden, Häuser, Produktionsmittel, Besitztitel (Aktien) etc. nicht abkaufen. Alles, was wir für "alternative Lebensentwürfe" brauchen, gehört anderen. Z.B. haben wir noch nicht einmal genügend Geld, um Flugblätter und Zeitschriften herauszugeben. Wir geben Spendengelder z.B. lieber an hungernde Menschen und Nachabarschaftskinder oder Genoss/innen, denen gerade schon wieder die Sozialhilfe gekürzt/gestrichen wurde.

"Liebe und Vertrauen braucht eine materielle Grundlage. Wenn ich alles, was ich zu meinem
materiellen Wohlergehen brauche habe, dann kann sich auch die Liebe entfalten. Dazu gehört gutes
Essen, guter Wohnraum, eine Tätigkeit ("Arbeit"), die mir Spaß macht und mir und anderen dient,
eine schöne Kultur, die die Wahrnehmung sensibilisiert und erst dann kann auch von "Gesundheit"
(körperlichem, seelischen und geistigem Wohlbefinden) gesprochen werden. Und auf dieser Basis
kann dann auch eine schöne, d.h. genußbringende Erotik/Sexualität sich entfalten. Die Vorbedinung
ist aber die Überwindung des Kapitalismus und der Ware-Geld-Beziehung. Denn sie sind Ursache
des patriarchalen, kapitalistischen, materiellen Elends, in der Frauen immer wieder in die Objektrolle
grepresst werden."

>>wie gesagt, die reihenfolge ist nur umgekehrt möglich. man muß erst den kapitalismus in enklaven
überwinden und alternative strukturen wie etwa indymedia aufbauen und kann erst dann das system
als ganzes umwandeln. sollte etwa der kapitalismus mit gewalt beendet werden, würde das
machtvaakum sofort von darauf wartenden (diktatoren) gefüllt werden auch aufgrund der fehlenden
alternativen strukturen. sehr aufschlußreich ist dazu die aktuelle situation in argentinien.
Alternative Strukturen - wenn sie dem Staat gefährlich werden können - werden vom Apparat repressiv zerschlagen. Wie schnell das geht, zeigt der Staatsterror gegen die Organisator/innen der Online-Demonstration gegen die Deportation-Lufthansa. Mit "Indymedia" kann das auch passieren. Deshalb sind solidarische Organisationen notwendig. Wie wichtig eine Organisation der Revolutionäre ist, hat sich doch auch schon 1918 innerhalb der deutschen Revolution gezeigt. Aufgrund dessen, daß die Kommunist/innen noch keine eigenständige Organisation hatten, konnte die Sozialdemokratie als Sieger aus den Kämpfen hervorgehen und die Revolution zerschlagen. Das Machtvakuum innerhalb der globalen Krise kann so lange mit Militärs/Diktatoren der herrschenden Klasse gefüllt werden, so lange wir unorganisiert sind. Wir bleiben bloße Zuschauer des Spektakels, solange wir keine revolutionäre Organisation haben, die aktiv in diese Kämpfe eingreifen kann. Was wir allerdings machen können: wir können versuchen Kontakt mit den rebellierenden Arbeiter/innen aufnehmen und versuchen, sie solidarisch zu unterstützen. Oder?

>()

"Welchen Naturbegriff hat Duhm/ZEGG/Tamera ? Welchen von "Gemeinschaft"? Solange die
Gesellschaft sich in widersprüchliche Klassen und Stände (darunter auch Besitzlose und Besitzende)
gliedert und die Menschen in einen entfesselten und immer barbarischer werdenden
Konkurrenzkampf für die Kapitalakkumulation und um die Brosamen des weltweiten
Reichtums/Überproduktes treibt, kann von menschlicher Gemeinschaft nicht die Rede sein. Wer das
negiert, sollte bitte klar sagen/definieren, was an Terror und Krieg, an Rüstungsproduktion und
Massenmord menschlich sein soll."
>> rhetorik? das ist ja eben das schöne an enklaven, daß die dortige gemeinschaft sich zum großen teil von den zwängen der außenwelt lösen kann, auch wen das im ZEGG vielleicht noch nicht ganz so
weit ist, aber etwa in Auroville schon weiter.
Aber genau dieses "Enklaven-Konzept" bringt uns doch zur regressiven Schollen- und "Autarkie-Ideologie", die bei den Nazis in der "Harzburger Front" endete. Mir ist es übrigens neu, daß "ZEGG" sich als eigenständiger Staat konzipiert hat und nicht mehr mit anderem im Austausch steht. Macht die Luft- und Wasserverschmutzung und das Ozon-Loch wirklich vor dem Staat "ZEGG" halt? Produziert "ZEGG" eigenen Strom und braucht keine Lebensmittel mehr auf dem "feindlichen Markt" des "feindlichen Staatswesens" zu kaufen? Warum aber nutzt dann "ZEGG" noch die Währung des feindlichen Staates? Warum haben sie noch deutsche Ausweispapiere?
"Hier kommt das Konzept der Volkskollektiv-NSDAP zum Vorschein, das allerdings mit ihrer
Schollen- und Heimat- sowie Genossenschaftsideologie (siehe Federn) nur an die Weimarer
Sozialreformer anknüpfte. Dazu gehörte: die Arbeitslosen auf´s Land zwecks Aufbau von "autarken
Land- und Lebensmeinschaften" zu verfrachten."
>> interessante theorie. hast Du links der literaturverweise dazu? sonst kann ich nicht beurteilen ob Du recht hast mit Deinem verdacht.
Lt. Bölke waren die Vordenker davon sozialdemokratische Reformer. Übrigens konnten die Nazis relativ problemlos auch an ihre ABM-Programme anknüpfen.
Ende der interaktiven Kritik der Anti[onReact]kritik, Teil 3. Teil 4 (zu Debatte über Liebe und Sex) wird auf
 http://de.indymedia.org/2001/12/12795.html
verschoben - allerdings erst dann, wenn die Webpage-Formatierung darin okay ist. Irgendwas stimmt damit nämlich nicht. Weiß wer von Euch, woran das liegt, daß die wörterlein darin abgeschnitten werden? Und auch mal ´ne Frage an Euch alle: was haltet Ihr von dieser Art interaktiver, text- und ideologieimmanenter Kritik und Argumentation?

an "b." zu S. Freud

Krümelmonster 24.12.2001 - 03:52
Hallo b.,
da Du "bornemännchen" als fragwürdig ansiehst und ihn nicht auf einer Ebene mit Freud und Reich ansiedeln willst, muß ich Dich nun fragen, ob Du denn nichts an Freud als Verteider der Zivilisation auszusetzen hast. Freud war ein Befürworter des Staates und der Religion, damit des kapitalistischen und bürgerlichen "Realitätsprinzipes" zu dessen Gunsten der Lust- und Lebenstrieb repressiv eingeschränkt werden sollte. In einem Brief an Einstein zum Thema "Warum Krieg?" schreibt er: "(...) Seit unvordenlichen Zeiten zieht sich über die Menschheit ein Prozeß der Kulturentwicklung hin. (Ich weiß, andere heißen ihn lieber: Zivilisation.) Diesem Prozeß verdanken wir das Beste, was wir geworden sind, und ein gut Teil von dem, woran wir leiden. Seine Anlässe und Anfänge sind dunkel, sein Ausgang ungewiß, einige seiner Charaktere leicht ersichtlich. Vielleicht führt er zum Erlöschen der Menschenart, denn er beeinträchtigt die Sexualfunktion in mehr als einer Weise, und schon heute vermehren sich unkultivierte Rassen und zurückgebliebene Schichten der Bevölkerung stärker als hochkultivierte. (...)" ["Warum Krieg" wurde 1932 von Freud geschrieben und 1933 zuerst in Paris publiziert // vgl. dies mit "Religionspsychologie und Kulturtheorie" und "Die Zukunft einer Illusion"] Im Gegensatz zu den Freud-Epigonen von "Bahamas" war jedoch Freud gegen Krieg und sprach Einstein als Pazifisten an.

an Kruemelmonster

b. 25.12.2001 - 05:07
Hallo Kruemelmonster,
ich habe viel an Freud auszusetzen, noch mehr an Reich. Trotzdem: Freud hat die Grundlagen der Psychoanalyse gelegt, Reich hat einen unbeholfenen Versuch gemacht Marxismus und Psychoanalyse zusammenzufuehren. Und mit der "Charakteranalyse" hat er, glaube ich, einen nicht ganz unwichtigen Beitrag zur Psychologie geschrieben. Reichs Oberflaechlichkeit, seine Ungenauigkeiten (schon einmal "Einbruch der Zwangsmoral" verglichen mit den Malinowski-Texten?), seine theoretischen Schwaechen sind vielleicht nicht so wichtig, wenn man die vielen Moeglichkeit sieht, wo man anzuknuepfen kann. Insgesamt kommt er erstaunlich oft mit den falschen Methoden zu den meiner Ansicht nach richtigen Ergebnissen (die man dann nochmal vom Kopf auf die Fuesse stellen muss. (das esoterische Spaetwerk halte ich aber fuer Muell). Dagegen Borneman: was ist bei ihm neu oder eigenstandig? Was koennte wichtig sein fuer politisch links stehende Menschen? Ich sehe da nicht viel. Und zu dem was noch ganz interessant klingt (z.B. Teile des Patriarchats) habe ich kein Vertrauen, weil ich bei Themen ueber die ich mehr weiss, sehen kann, wie Bornemann arbeitet.
Borneman hat sich als grosses Genie praesentiert: er schien alles zu koennen, alle zu kennen und hatte auch noch politisch korrekte Ansichten und ein tolles Sexualleben. Ich glaube, darueber hat er fasziniert. Vaterfiguren sind auch in der deutschen Linken wichtiger als Inhalte. Und dadurch, dass er den Anspruch links und Feminist zu sein verbunden hat mit z.B. psychologisch gesehen unverantwortlicher "Beratung" in der "Neuen Revue" (aufschlussreich zu lesen: die Diskussion darueber in der Zeitschrift von Pro Familia, ich glaube Ende der 80er Jahre) oder der Verharmlosung von Missbrauch, aehnelt er letztlich solchen Figuren wie Duhm, dessen ZEGG Du ja zutreffend beschreibst.
Kruemelmonster, Deine Texte lese ich mit grossem Interesse. Ich verabschiede mich in die Weihnachtsferien.

an "b."

Krümelmonster 27.12.2001 - 13:13
hallo "b.",
wenn wir theorien untersuchen, dann werden wir auch immer unzulänglichkeiten entdecken. wir müssen sie vor dem hintergrund jeweils ihrer/SEINER geschichte und ihres/SEINES milieus reflektieren. wir selbst sind ja auch "nur" menschen und werden immer wieder auch mit unseren eigenen schwaechen und fehlern konfrontiert. aber - und das ist unsere hoffnung -: wir sind lernende wesen und koennen fehler korrigieren.
wenn ich z.b. buchhinweise oder auch links zu interessanten pages poste, dann tue ich das unter den voraussetzungen, dass jedes lesende individuum seinen/ihren eigenen kopf hat und dementsprechend auch schwaechen und unzulaenglichkeit des textes reflektiert. denn: wir sollten uns jedem text mit kritischer distanz naehern. das bewahrt uns auch davor, zu glaeubigen einer ideologie zu werden. und dementsprechend habe ich auch auf die begruender der psychoanalyse hingewiesen. ich mache jedoch kein hehl daraus, dass ich von W. Reich mehr gelernt habe als von Freud (und ich halte auch sein buch über die "massenpsychologie des faschismus" ebenso wie seine "rede an den kleinen mann" heute immer noch für wichtige schriften), obwohl ich in der "Arbeits- und Sexualoekonomie" von W. Reich - ebenso wie bei S. Freud - tendenzen sehe, das bürgerliche individuum mit der barbarei der kapitalakkumulation und fremdbestimmung der reproduktion des kapitals auszusöhnen.
das bürgerliche verkehrsverhältnis ist komplex und viele schleppen auch neurotische komplexe mit sich herum, die sich herum, denen wir auf bloss "klassenkämpferische" oder "ideologiekritische" bzw. "ökonomistische" (d.h. vulgärmaterialistische) weise nicht beikommen können. warum sich in manchen gruppen und bewegungen spezifische "führerpersönlichkeiten" in den vordergrund drängen und diese bewegungen dann dominieren können, liegt halt immer noch sowohl am sadistischen bemächtigungstrieb [und dieser charakter bildet die grundstruktur der bürgerlichen konkurrenzgesellschaft, der auf dem - wie Habermas mal anmerkte auf der GMS-Triebkraft (GMS=Geld-Macht-Sex) beruht], dem narzissmus [der auf basis der nichtanerkennung des menschen als menschen beruht]und der autoritätshörigkeit , der die totalitaet der sachzwaenge des kapitals zur grundlage hat und in deren rahmen wir sozialisiert wurden. zu letzterem hier noch ein buchhinweis, der auch einiges licht auf die "[anti-]autoritäre" niederlage der 68´er-revolte wirft: Frank Böckelmann; "Die schlechte Aufhebung der autoritären Persönlichkeit" (makol-Verlag; bzw. ca-ira-verlag).
doch nun - so denke ich - sollten wir uns vorerst von diesem disput/dieser debatte verabschieden und uns im neuen jahr mit protest- und gezielten emanzipatorischen gesellschaftsentwuerfen zurückmelden. es würde mich sehr freuen, weiterhin von dir, "b." diesbezüglich kritisch begleitet zu werden.
be well,
dein/euer kruemelmonster
--
p.s.: mehr zum "Krümelmonster" demnächst unter:

Realitäten

Orion 07.01.2002 - 13:43
eine realisierte nachhaltige gemeinschaftliche Lebensweise wiegt um ein vielfaches mehr als Texte. Da brachte einst Jean-Jacques Rousseau Texte heraus, wie ursprünglich Kinder seien und und und..... Mit seinen eigenen (4 oder 5) kam er nicht klar, gab sie ab. Will sagen: Schreiben kann jede/r, grau ist die Theorie. Lasst uns viele hunderte, tausende gemeinschaftliche Überlebens-Plätze leben, einer davon das ZEGG. Und dann Erfahrungen austauschen. Praktische Grüße!

Dümmlicher Klugschiss

Einstein 29.01.2002 - 20:45
Ich mußte selten so einen geistigen "Dünnschiss" wie den von Krümelmonster lesen. Fahre doch mal hin Du Schreibtischtäter/IN und versuche mal mit einem ganz normalen Gespräch Deine Vor- oder besser Urteile zu bestätigen!? Dafür haben solche Klugscheißer wie Du in der Regel zu viel Schiss. Könnte passieren dass Du noch was dazulernst?

Links zur uni-bielefeld

hominuslupus 15.06.2002 - 15:39
Ich habe die Debatte mit Interesse gelesen und würde noch mehr Quellen nachlesen. Dabei ist mir aufgefallen, daß die Links wie  http://psychofs.uni-bielefeld.de/ipu/ZEGG1.html und  http://psychofs.uni-bielefeld.de/ipu/ZEGG2.html falsch sind.
Krümelmonsterchen, könntest Du die bitte nochmals kontrollieren?

schreck lass nach

Helmut 25.06.2002 - 19:25
Die frau schreibt als mitglied der Frauengruppe "Nutten....".
und man weiss was man von einem solchen blödsinn halten soll.
Wie wenn die sozialgestörte Klientel der Prostituierten den Maßstab für für die Beurteilung von liefern könnten.
Kommt erst mal selbst mit euch und eurem Leben klar.
Und Nutten liefern sicher keinen Beitrag zur Überwindung des kapitalistischen Systems.. :-))) - Eher schon sexualtherapeutische Arbeit, aber das zu sehen, bist du viel zu klein in Persönlichkeit & Geist -
Wenn Du wüsstest, dass du eigentlich recht wenig zu Themen wie Zegg zu sagen hast, dann wär es dir peinlich deine Verbohrtheiten und Neurosen so zur Schau zu stellen.
Dir gilt der Deutsche Nationalgruss:"Gute Besserung"

Danke Einstein

anti-anti 07.11.2002 - 15:54
meine güte, was für ein riesenhaufen hirnschiss!
wer keine angst vor den bösen zeggis hat soll halt mal hinfahren. die haben gelegentlich tag der offenen tür oder so. da kann man sich auch erklären lassen wie´s so läuft und auch kritische fragen stellen. und man wird auch bei noch so bösen fragen bestimmt nicht in den sex-folter-keller geworfen. ;-)
mein vorwurf ans zegg wäre, dass sie so eine art erleuchtung/selbsterfahrung/hastenichgesehn-workshopgruppe für vermögende sind. als normalverbraucher schlackere ich immer mit den ohren, wenn ich deren kurs-preise sehe.
keine gefahr für allzugroßen andrang also. hier gibts weisheit mit eingebauter materialismus-hürde.

Es gibt noch mehr von der Sorte...

Marius Bielicz 04.02.2003 - 11:56
Esoterik ist nicht jedermanns Ding. Berechtigt, sollte man meinen, geht es doch im allgemeinen oft um Beutelschneiderei. Der bekannteste und erfolgreichste Guru, Rajneesh Bhagwan \"Osho\", liess sich von seinen Jüngern einen Fuhrpark von 98 Rolls Royce finanzieren, unter dem Motto \"Arbeit ist Meditation\". Vielen mag die heute noch existierende Gruppe eher als harmlos erscheinen; das geht auch offiziellen Sektenbeauftragten o.ä. so, was aber vordergründig als \"Meditationsgrüppchen\" daherkommt, macht auch vor dem Eingriff ins Unterbewusstsein nicht halt. Und diese Gruppe hat dann auch noch antisemitische Aspekte, hierzu ein Zitat aus \"Osho: Das Buch vom Ego. Von der Illusion des Ichs zur Freiheit des Seins; S. 502f.\": \"Berger, der sich mit seiner Frau in einem Berliner Dachbodengeschoss vor den Nazis verbarg, beschloss, ein wenig frische Luft zu schnappen. Als er im Freien herumlief, stand ihm plötzlich Adolf Hitler von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Der deutsche Führer zog eine Pistole und zeigte auf einen Haufen Pferdemist, der auf der Strasse lag. \"Also los, Jude!\" brüllte er. \"Iss das oder ich töte dich!\" Zitternd tat Berger, wie ihm befohlen. Da fing Hitler an zu lachen und er schüttelte sich so vor Lachen, dass ihm die Waffe aus der Hand fiel. Berger hob sie schnell auf und sagte: \"Jetzt isst du den Mist oder ich schiesse!\"
Der Führer liess sich auf alle viere nieder und begann den Pferdemist zu essen. Während er noch damit beschäftigt war, entschlüpfte Berger, lief durch eine dunkle Seitengasse, kletterte über einen Zaun und rannte die Treppe hoch zum Dachboden. Er schlug die Tür hinter sich zu, verriegelte sie und drehte den Schlüssel im Schloss um. \"Hilda! Hilda!\" rief er nach seiner Frau. \"Rat mal, mit wem ich heute zu Mittag gegessen habe!\"