Konstruktion weiblicher Identitäten:
"Alles zu kompliziert!"
In politischen Gruppen übernehmen meist Männer die komplizierteren technischen Aufgaben am Computer. Das ist auch das Ergebniss einer ersten Auswertung einer Umfrage unter indymedia-AktivistInnen. Frauen erwecken den Eindruck als hätten sie daran kein Interesse. Dann sind sie selbst Schuld, sagen einige. Das mag sein. Doch müssen Individuen Strategien entwickeln, um in einer zweigeschlechtlich organisierten Gesellschaft zu leben. Sich von Technik fern zu halten, ist eine solche Strategie für Frauen. Frauen, die sich dagegen auflehnen, haben es nicht nur schwerer, ihr Frausein glaubhaft zu machen. Sie nehmen auch einen ganz individuellen Kampf gegen das Patriarchat auf und geraten in kapitalistischen Gesellschaften in Verteilungskämpfe.
In politischen Gruppen übernehmen meist Männer die komplizierteren technischen Aufgaben am Computer. Das ist auch das Ergebniss einer ersten Auswertung einer Umfrage unter indymedia-AktivistInnen. Frauen erwecken den Eindruck als hätten sie daran kein Interesse. Dann sind sie selbst Schuld, sagen einige. Das mag sein. Doch müssen Individuen Strategien entwickeln, um in einer zweigeschlechtlich organisierten Gesellschaft zu leben. Sich von Technik fern zu halten, ist eine solche Strategie für Frauen. Frauen, die sich dagegen auflehnen, haben es nicht nur schwerer, ihr Frausein glaubhaft zu machen. Sie nehmen auch einen ganz individuellen Kampf gegen das Patriarchat auf und geraten in kapitalistischen Gesellschaften in Verteilungskämpfe.
Eine poststrukturalistische Annäherung
Kinder hänseln sich manchmal. "Thomas ist ein Mädchen!" rufen sie zum Beispiel. Oder sie sprechen Anerkennung aus: "Maren ist ein echter Junge." In solchen Aussagen steckt mehr als nur die Wiedergabe dessen, was die Gesellschaft den Kindern vorgibt über Mädchen sein und Junge sein. In solchen Zuschreibungen zeigt sich auch die Verschiebbarkeit von Geschlecht.
Eine Freundin erzählte mir aus ihrer Kindheit, wie sie und ihre Schwester, ihren kleinen Bruder nur mitspielen ließen, wenn er sich einen Rock anzog. In der Sichtweise der Schwestern spielten sie "Mädchenspiele", Jungen durften daran nicht teilnehmen. Doch um aus dem Bruder ein Mädchen zu machen, bedurfte es einzig eines Kleidungsstücks.Fragt man kleine Kinder, warum denn jemand ein Junge oder Mädchen ist, geben sie Anworten wie: "Sarah hat lange Haare und spielt mit Puppen." Hätte Sarah kurze Haare und würde mit Autos spielen, wäre sie dann ein Junge? Bis zum Alter von ca. fünf Jahren, beantworten viele Kinder diese Frage mit Ja.
Weibliche und männliche Identität müssen ständig in jeder Handlung neu hergestellt werden. Die poststrukturalistische Philosophin Judith Butler nennt das Performanz. Ab einem bestimmten Alter erscheint uns unsere eigene Performanz natürlich. Sie ist ein Teil von uns geworden. Wir glauben, dass sie zu unserem Charakter, zu unserem Ich gehöre, wie wir die Identität für mit unserem Ich identisch halten. Dagegen zeigt die Art wie Kinder mit Geschlechtsidentität umgehen deutlich, dass sie zunächst als Rollenspiel gelernt wird.
Die Geschlechtsidentität, die wir im Laufe unserer Kindheit und Jugend erlernen und die wir später immer wieder neu entwerfen müssen, ist kulturell bedingt. Sie kann in einem Land andere Inhalte haben als in einem anderen. Und sie wandelt sich mit der Zeit. Bestimmt wird die Geschlechtsidentität über gesellschaftliche Diskurse. Dass was allgemein über etwas gedacht und gesagt wird, ist der herrschende Diskurs. Er entsteht jedoch nicht frei durch das Zusammenspiel aller Meinungen. Diskurse werden geformt von den politischen Akteuren und den Medien. Dahinter stehen meist kapitalistische und patriarchale Interessen.
Beispielsweise glaubt man in Nordafrika, dass Frauen dick zu sein haben, während Männer schlank sind. Bis vor einigen Jahrzehnten war das auch in Südeuropa so. In den Ländern Nord- und Mitteleuropas und in Nordamerika gilt dagegen schon seit mehr als einem Jahrhundert die Norm, dass die Frau schlank sein soll, während dem Mann ein kleiner Bauch steht. Dieser Wandel im Schönheitsbild hängt zusammen mit der Bedeutung von Kindern. Mit der fortschreitenden Industrialisierung brauchte die Gesellschaft weniger dafür aber besser ausgebildete Arbeitskräfte. Es entwickelte sich die Vorstellung, Kinder bräuchten eine besondere Erziehung. Diese war aber eher bei einer geringen Kinderzahl zu gewährleisten. Gleichzeitig wurde eine Rentenversicherung eingeführt. Damit waren Kinder keine Absicherung mehr für das Alter. Vielmehr wurden sie Kostenfaktor und somit Luxus. Da Frauen mit der Anzahl der Kinder, die sie bekommen, dicker werden, zeigt eine dicke Frau einen Mangel an in einer Gesellschaft, in der wenig Kinder gewünscht sind. Über den Diskurs, der besagt, Frauen müssten schlank bleiben, wird die Gebärfreudigkeit von Frauen reguliert. Denn wollen sie dieser Norm genügen, dürfen sie nicht so viele Kinder bekommen. Es handelt sich also auch um eine indirekte Bevölkerungspolitik.
Technik und Naturwissenschaften werden in unserer Kultur als männliche Bereiche gesehen. Dass es sich dabei um eine Zuschreibung handelt, die nicht unbedingt immer etwas mit der Realität zu tun hat, zeigt ein Experiment, das Suzanne de Castell von der Simon Fraser University und Mary Bryson von der University of British Columbia durchführten. Sie stellten 500 SchülerInnen der 8- bis 12. Klasse eine Reihe Fragen zum Umgang mit Computern. 82 % der SchülerInnen gaben an, dass Mädchen und Jungen die Schulcomputer gleichermaßen nutzen. 67% waren der Ansicht, dass Mädchen und Jungen die gleichen Fähigkeiten haben, im Umgang mit Computern. Danach sollten die SchülerInnen ein Bild zeichnen von einem Computerexperten und eins von einer Person, die absolut kein Verständnis für Computer aufbringt. Sie malten einen typischen männlichen Nerd und eine Frau.
Aus den Antworten, die die SchülerInnen auf die Fragen gaben, lässt sich schließen, dass es in diesen Schulklassen keine großen Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen beim Umgang mit Computern gab. Das Bild, was sie zu Papier brachten, zeigt hingegen deutlich, welche Vorstellungen sie sich von weiblicher und männlicher Identität machen. Wollen sie erfolgreich eine weibliche oder männliche Identität aufbauen, werden sie diese Vorstellung berücksichtigen.
Für Kinder und Jugendliche, die sich keine ihren Geschlechtsorganen entsprechende Identität aufbauen wollen oder können, hält die Gesellschaft eine ganze Palette an Maßregelungen und Strafen bereit. Eltern, Verwandte und FreundInnen werden ihr Missfallen zum Ausdruck bringen. Wer sich dem Diktat der Zweigeschlechtlichkeit nicht komplett unterwirft, gilt schnell als gestört. Eltern überlegen sich in solchen Fällen ihre Kinder in eine psychiatrische Behandlung zu geben, FreundInnen raten dazu. Solche Maßnahmen können schon Mädchen drohen, die sich zu sehr für Fußball interessieren oder Jungen, die sich Barbiepuppen wünschen. Und die Eltern haben gute Gründe dafür. Geschlechtlich schwer definierbare Menschen werden überall mit Misstrauen beäugt, einen Partner zu finden, ist für sie schwer. Einen Arbeitsplatz zu finden, ist fast unmöglich. Deshalb wird jedes Mädchen versuchen, aus sich eine Frau zu machen.
Dass bedeutet nicht, dass Frauen sich keine weibliche Identität aufbauen können, wenn sie Programmiererinnen werden. Sie können eine Geschlechtsidentität genauso in anderen Bereichen herstellen. Die Praxis vieler Schwulen und Lesben zeigt auch, dass es möglich ist, mit Geschlechtsidentitäten zu spielen. Aus dem Diktat der Zweigeschlechtlichkeit lösen sie sich dadurch aber nicht.
Unterwerfung und Auflehnung gegen die geschlechtliche Identität
Ich habe an rund 60 indymedias in der ganzen Welt Fragen zum Thema Sexismus und patriarchalen Strukturen in ihren Gruppen geschickt. 13 Einzelpersonen und eine Gruppe haben mir bisher geantwortet. Fast alle schreiben, dass technische Aufgaben in ihrer indymedia Gruppe vor allem oder nur von Männern übernommen werden. Die Antworten auf die Frage, was sie für Gründe für diese Arbeitsteilung sehen, habe ich in drei Kategorien geordnet.
1. Die gesellschaftliche Situation wird dafür verantwortlich gemacht. Männer kämen schon mit einem Vorwissen in die Gruppen, Frauen hätten weniger leistungsstarke Computer, schreiben einige AktivistInnen.
2. Andere sehen das Problem in der Vermittlung von Wissen: Männliche Techies redeten in einer speziellen Expertensprache. Frauen wollten den Umgang mit Computern anders lernen, als die Männer es ihnen vermitteln.
3. Einige glauben, dass Frauen andere Interessen haben. Vielen seien technische Sachen zu kompliziert. Frauen sähen nicht die Notwendigkeit, wenn doch die Männer schon den Techkram erledigen. Auch wollten sie lieber raus auf die Straße, statt vorm Rechner zu sitzen.
Die Kategorie 2 ist Thema das Beitrags "Frauen am Rechner - tools not toys". In diesem Beitrag erläutere ich, warum Frauen andere Interessen haben und unter welchen Bedingungen sich Interessen entwickeln.
Dazu ein paar Statements:
Aktivistin vom IMC Switzerland und Programmiererin
Aktivistin vom IMC Barcelona
Aktivist vom IMC Portland
Aktivistin vom IMC UK
IMC-Aktivistin aus Kanada
Die Schweizerin sieht das Problem sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Ihre Beobachtung, dass Männer technische Abläufe viel zu kompliziert erklären, gehört allerdings mehr in Kategorie 2. Deshalb gehe ich darauf hier nicht ein. Bei den Frauen hat sie beobachtet, dass sie technisches Wissen zurückweisen. Sie zögen sich schnell auf die Position zurück, dass ihnen etwas zu kompliziert sei. Dahinter steckt die Annahme, dass Frauen zu einem Teil selbst Schuld sind, wenn sie hinter den männlichen Techies zurück stehen. Noch deutlicher spricht diese Annahme aus einigen Kommentaren unter meiner ersten Auswertung der Antworten "Linke Techies und das Patriarchat". Dort schreibt etwa eine "Karla Kolumna":
Die Schreiberin aus Barcelona und der Schreiber aus Portland glauben, dass Frauen eben einfach etwas anderes wollen. Zumindest der Aktivist aus Portland scheint zu glauben, dass diese Entscheidung von Frauen etwas mit ihrem Wesen zu tun hat.
Die Aktivistin aus Großbritannien liefert eine absolut plausible Begründung für ihr eigenes mangelndes Interesse: Warum soll sie eine KFZ-Mechanikerin werden, wenn es reicht einen Führerschein zu haben. Das kann eine ganz persönliche Entscheidung in ihrem Fall sein: Schließlich können wir nicht alle IT-Arbeiterinnen werden. Allerdings spricht einiges dafür, dass so eine Entscheidung eben nicht nur persönlich ist, sonst gebe es nicht mehr Krankenschwestern als Mechanikerinnen. Den Grund für ihre Entscheidung sieht sie aber erstmal nicht in gesellschaftlichen Ursachen, sondern schreibt sich selbst die Verantwortung dafür zu.
Eine ganz andere Erklärung hat die Aktivistin aus Kanada. Sie nimmt an, dass Frauen, die Programmiererinnen sind, häufig schon Familie haben. Wenn das tatsächlich so ist, könnte es sein, dass dies eine von vielen Strategien ist, die Programmierinnen wählen, um weibliche Identität herzustellen. Durch die Performanz in ihrem Privatleben als Ehefrau und Mutter, stellen sie die gesellschaftliche Norm wieder her, die sie durch ihren Beruf durchbrechen. Ob die Annahme der Aktivistin empirisch haltbar ist, habe ich allerdings nicht überprüft.
Wenn Frauen sich dagegen entscheiden, bestimmte technische Kenntnisse zu erwerben, hat das nichts mit ihrem Wesen zu tun. Sicher liegt es in ihrer eigenen Verantwortung und insofern sind sie auch selbst Schuld. Allerdings verhalten sie sich dabei absolut rational. Wenn Frauen zu indymedia kommen, besitzen sie bereits eine gefestigte Geschlechtsidentität. Das heißt, sie haben Strategien entwickelt, wie sie in einer zweigeschlechtlich organisierten Gesellschaft leben können. Dabei können die Strategien sehr unterschiedlich sein. Die Gesellschaft hat schon immer verschiedene Rollenmodelle für Frauen akzeptiert. So gab es neben der bürgerlichen Hausfrau und Mutter auch die Lehrerin, die Arbeiterin, die Bäuerin und die Nonne, und auch die Hure war eine akzeptierte Form weiblicher Identität. Jede dieser Identitäten wurde jedoch mit unterschiedlichen und teils widersprüchlichen Eigenschaften gefüllt.
Heute bietet die Gesellschaft Frauen unzählige Möglichkeiten, erfolgreich eine Identität zu entwickeln. Doch die Vorgabe, dass sie weiblich sein muss, besteht weiterhin.Als Aktivistin in Bäumen zu sitzen, ist eine fast schon klassische Performanz weiblicher Identität. Die Seiten von indymedia zu programmieren, ist das erstmal nicht.
Fraglos können in unserer Gesellschaft Frauen männlich kodierten Tätigkeiten nachgehen. Sie können Programmieren, Fußball spielen, Autorennen fahren oder auf dem Bau arbeiten.In der Regel haben sie es damit jedoch ungleich schwerer als Frauen, die sich hauptsächlich weiblichen oder geschlechtlich nicht kodierten Tätigkeiten widmen. Denn sie müssen zahllose Strategien entwickeln, um eine weibliche Identität in anderen Handlungen herzustellen. Dadurch dass sie sich in einem wichtigen Bereich gegen die Norm auflehnen, müssen sie in anderen Bereichen um so mehr an sich arbeiten, um die Norm zu erfüllen. Diese Performanz ist in den seltensten Fällen bewusst. Darum empfinden Menschen ihre täglichen Akte zur Herstellung von Geschlechtsidentität als "natürliche" Art durchs Leben zu gehen. Häufig sind es dennoch Kraftakte, doch dann empfinden wir das als eigene Schwäche.
Ich selbst war in der Schule sehr gut in Mathematik. Im Gymnasium war ich das einzige Mädchen in meinem Informatikkurs. Noch dazu war ich als Emanze verschrien, weil ich eine Frauengruppe ins Leben gerufen hatte. Die Identität als Emanze ist zwar eine weibliche, jedoch trägt sie eindeutig männliche Konnotationen. Um meine Identität dennoch als eindeutig weiblich zu formieren, habe ich ganz klassische Strategien gewählt. Zum einen war ich die Helferin. Ich habe meinen MitschülerInnen bei den Hausaufgaben geholfen, sie gegen Lehrer verteidigt, Streit geschlichtet usw.. Zum anderen habe ich meine Hetera-Sexualität in den Vordergrund gestellt. Ich hatte immer einen Freund, bin viel Tanzen gegangen und habe sogar gelegentlich kurze Röcke getragen.
Patriarchale und kapitalistische Widerstände
Durch das Vordringen von Frauen in männlich kodierte Bereiche ändern sich die Vorstellungen über weibliche Identität. Lernen z.B. viele Frauen programmieren, wird dieser Bereich umkodiert. Wie schon in anderen Arbeitsbereichen wie etwa Journalismus und Medizin kann dann aus einem männlichen Bereich ein gemischter werden. Wenn wir "Dr. Huber" auf dem Schild einer Arztpraxis lesen, denken wir nicht mehr automatisch an einen Mann. Jedenfalls nicht so automatisch wie die SchülerInnen in der Studie von de Castel und Bryson sich nur einen Mann als Computerexperten vorstellen konnten.
Allerdings gibt es Mechanismen, die das Umkodieren von männlich oder weiblich kodierten Bereichen nicht so einfach zu lassen. Identität entsteht durch Performanz. Doch was als Performanz einer weiblichen Identität akzeptiert wird, hängt von den gesellschaftlichen Diskursen ab. Nicht wie wir uns als Frauen verhalten, sondern was über das Verhalten von Frauen gedacht und gesagt wird, ist entscheidend. Das ist nie unabhängig von anderen Machtstrukturen. In unseren Gesellschaften folgen solche Diskurse sowohl einer patriarchalen als auch einer kapitalistischen Logik.
Ob viele oder wenig Frauen in einem Arbeitsbereich tätig sind, hängt immer auch mit der Entlohnung und gesellschaftlichen Relevanz der Tätigkeit zusammen. Arbeiten mehr Frauen in einem Bereich, sinkt der Lohn. Steigt der Lohn, nimmt der Anteil an Männern zu. Auch im Ländervergleich lässt sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen Lohn und Frauenanteil feststellen: Wird die gleiche Tätigkeit in einem Land schlechter bezahlt als in einem anderen, ist in der Regel auch der Frauenanteil höher.
In Deutschland sind rund 10 % der ProfessorInneschaft weiblich. So schlecht sieht es fast nirgends aus. In so unterschiedlichen Ländern wie den USA, Türkei, Spanien oder Ägypten beträgt der Frauenanteil bei den Professoren um die 20 % und mehr. Eins haben diese Länder gemeinsam: Sie zahlen ProfessorInnen sehr viel niedrigere Gehälter als der deutsche Staat.
1972 waren an der TU Dresden 80 % der StudentInnen der Informatik weiblich. 1986 waren 50% der InformatikstudentInnen der DDR Frauen. Heute sind es 10%. Im gleichen Zeitraum hat nicht nur die Bedeutung der Informatik und die Bezahlung entsprechender Jobs zugenommen. Auch das Gesellschaftssystem hat sich geändert.
Auch in kapitalistischen Gesellschaftssystemen hat der Anteil an Frauen in Informatikstudiengängen abgenommen, während die Entlohnung von IT-Jobs zunahm. 1984 waren in den USA 37% der (BA)-Absolventen von Informatikstudiengängen Frauen. 1996 waren es nur noch 28%.
Im Spätkapitalismus ist die Beteiligung von Frauen in vielen Bereichen sinnvoll und notwendig geworden. Darum werden Frauen ermutigt und gefördert sich für bestimmte Berufe zu interessieren. Nicht sinnvoll ist allerdings, wenn Frauen genauso viel verdienen wie Männer. Dann bestünde die Gefahr, dass Frauen sich überhaupt nicht mehr um Kinder und Familie kümmern würden. Diese reproduktiven Tätigkeiten bleiben aber auch im Spätkapitalismus notwendig für den Fortbestand der Gesellschaft. Gleichzeitig wollen Männer ihre Machststellung sichern. Der Kapitalismus profitiert davon: Wenn Löhne sinken, weil viele Frauen in einen Bereich vordringen, ist's dem Mann Recht und dem Kapitalisten billig. Nicht erfreut sind darüber allerdings die Männer und wenigen Frauen, die in diesem Bereich arbeiten. Sie werden alles dafür tun, um eine Abwertung ihrer Arbeitskraft zu verhindern. Und das heißt in der Logik des Systems, dass sie Frauen aus diesem Bereich fernhalten müssen.
Dringen trotz dieser Verteilungskämpfe genügend Frauen in einen Bereich ein, dauert es meist noch eine Weile bis der Bereich auch in unseren Vorstellungen ein nicht-geschlechtlich kodierter wird. Im vergangenen Jahrhundert ist das auch dank der Frauenbewegung mit vielen Bereichen geschehen. Doch an der Vorstellung, dass es zwei Geschlechter gibt, die unterschiedliche Eigenschaften besitzen, hat das wenig geändert. Dass sich diese Vorstellungen gerade durch das Internet auflösen lassen, ist die Argumentation von Cyberfeministinnen wie Donna Haraway. Dies soll Thema eines weiteren Beitrags sein.
Kinder hänseln sich manchmal. "Thomas ist ein Mädchen!" rufen sie zum Beispiel. Oder sie sprechen Anerkennung aus: "Maren ist ein echter Junge." In solchen Aussagen steckt mehr als nur die Wiedergabe dessen, was die Gesellschaft den Kindern vorgibt über Mädchen sein und Junge sein. In solchen Zuschreibungen zeigt sich auch die Verschiebbarkeit von Geschlecht.
Eine Freundin erzählte mir aus ihrer Kindheit, wie sie und ihre Schwester, ihren kleinen Bruder nur mitspielen ließen, wenn er sich einen Rock anzog. In der Sichtweise der Schwestern spielten sie "Mädchenspiele", Jungen durften daran nicht teilnehmen. Doch um aus dem Bruder ein Mädchen zu machen, bedurfte es einzig eines Kleidungsstücks.Fragt man kleine Kinder, warum denn jemand ein Junge oder Mädchen ist, geben sie Anworten wie: "Sarah hat lange Haare und spielt mit Puppen." Hätte Sarah kurze Haare und würde mit Autos spielen, wäre sie dann ein Junge? Bis zum Alter von ca. fünf Jahren, beantworten viele Kinder diese Frage mit Ja.
Weibliche und männliche Identität müssen ständig in jeder Handlung neu hergestellt werden. Die poststrukturalistische Philosophin Judith Butler nennt das Performanz. Ab einem bestimmten Alter erscheint uns unsere eigene Performanz natürlich. Sie ist ein Teil von uns geworden. Wir glauben, dass sie zu unserem Charakter, zu unserem Ich gehöre, wie wir die Identität für mit unserem Ich identisch halten. Dagegen zeigt die Art wie Kinder mit Geschlechtsidentität umgehen deutlich, dass sie zunächst als Rollenspiel gelernt wird.
Die Geschlechtsidentität, die wir im Laufe unserer Kindheit und Jugend erlernen und die wir später immer wieder neu entwerfen müssen, ist kulturell bedingt. Sie kann in einem Land andere Inhalte haben als in einem anderen. Und sie wandelt sich mit der Zeit. Bestimmt wird die Geschlechtsidentität über gesellschaftliche Diskurse. Dass was allgemein über etwas gedacht und gesagt wird, ist der herrschende Diskurs. Er entsteht jedoch nicht frei durch das Zusammenspiel aller Meinungen. Diskurse werden geformt von den politischen Akteuren und den Medien. Dahinter stehen meist kapitalistische und patriarchale Interessen.
Beispielsweise glaubt man in Nordafrika, dass Frauen dick zu sein haben, während Männer schlank sind. Bis vor einigen Jahrzehnten war das auch in Südeuropa so. In den Ländern Nord- und Mitteleuropas und in Nordamerika gilt dagegen schon seit mehr als einem Jahrhundert die Norm, dass die Frau schlank sein soll, während dem Mann ein kleiner Bauch steht. Dieser Wandel im Schönheitsbild hängt zusammen mit der Bedeutung von Kindern. Mit der fortschreitenden Industrialisierung brauchte die Gesellschaft weniger dafür aber besser ausgebildete Arbeitskräfte. Es entwickelte sich die Vorstellung, Kinder bräuchten eine besondere Erziehung. Diese war aber eher bei einer geringen Kinderzahl zu gewährleisten. Gleichzeitig wurde eine Rentenversicherung eingeführt. Damit waren Kinder keine Absicherung mehr für das Alter. Vielmehr wurden sie Kostenfaktor und somit Luxus. Da Frauen mit der Anzahl der Kinder, die sie bekommen, dicker werden, zeigt eine dicke Frau einen Mangel an in einer Gesellschaft, in der wenig Kinder gewünscht sind. Über den Diskurs, der besagt, Frauen müssten schlank bleiben, wird die Gebärfreudigkeit von Frauen reguliert. Denn wollen sie dieser Norm genügen, dürfen sie nicht so viele Kinder bekommen. Es handelt sich also auch um eine indirekte Bevölkerungspolitik.
Technik und Naturwissenschaften werden in unserer Kultur als männliche Bereiche gesehen. Dass es sich dabei um eine Zuschreibung handelt, die nicht unbedingt immer etwas mit der Realität zu tun hat, zeigt ein Experiment, das Suzanne de Castell von der Simon Fraser University und Mary Bryson von der University of British Columbia durchführten. Sie stellten 500 SchülerInnen der 8- bis 12. Klasse eine Reihe Fragen zum Umgang mit Computern. 82 % der SchülerInnen gaben an, dass Mädchen und Jungen die Schulcomputer gleichermaßen nutzen. 67% waren der Ansicht, dass Mädchen und Jungen die gleichen Fähigkeiten haben, im Umgang mit Computern. Danach sollten die SchülerInnen ein Bild zeichnen von einem Computerexperten und eins von einer Person, die absolut kein Verständnis für Computer aufbringt. Sie malten einen typischen männlichen Nerd und eine Frau.
Aus den Antworten, die die SchülerInnen auf die Fragen gaben, lässt sich schließen, dass es in diesen Schulklassen keine großen Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen beim Umgang mit Computern gab. Das Bild, was sie zu Papier brachten, zeigt hingegen deutlich, welche Vorstellungen sie sich von weiblicher und männlicher Identität machen. Wollen sie erfolgreich eine weibliche oder männliche Identität aufbauen, werden sie diese Vorstellung berücksichtigen.
Für Kinder und Jugendliche, die sich keine ihren Geschlechtsorganen entsprechende Identität aufbauen wollen oder können, hält die Gesellschaft eine ganze Palette an Maßregelungen und Strafen bereit. Eltern, Verwandte und FreundInnen werden ihr Missfallen zum Ausdruck bringen. Wer sich dem Diktat der Zweigeschlechtlichkeit nicht komplett unterwirft, gilt schnell als gestört. Eltern überlegen sich in solchen Fällen ihre Kinder in eine psychiatrische Behandlung zu geben, FreundInnen raten dazu. Solche Maßnahmen können schon Mädchen drohen, die sich zu sehr für Fußball interessieren oder Jungen, die sich Barbiepuppen wünschen. Und die Eltern haben gute Gründe dafür. Geschlechtlich schwer definierbare Menschen werden überall mit Misstrauen beäugt, einen Partner zu finden, ist für sie schwer. Einen Arbeitsplatz zu finden, ist fast unmöglich. Deshalb wird jedes Mädchen versuchen, aus sich eine Frau zu machen.
Dass bedeutet nicht, dass Frauen sich keine weibliche Identität aufbauen können, wenn sie Programmiererinnen werden. Sie können eine Geschlechtsidentität genauso in anderen Bereichen herstellen. Die Praxis vieler Schwulen und Lesben zeigt auch, dass es möglich ist, mit Geschlechtsidentitäten zu spielen. Aus dem Diktat der Zweigeschlechtlichkeit lösen sie sich dadurch aber nicht.
Unterwerfung und Auflehnung gegen die geschlechtliche Identität
Ich habe an rund 60 indymedias in der ganzen Welt Fragen zum Thema Sexismus und patriarchalen Strukturen in ihren Gruppen geschickt. 13 Einzelpersonen und eine Gruppe haben mir bisher geantwortet. Fast alle schreiben, dass technische Aufgaben in ihrer indymedia Gruppe vor allem oder nur von Männern übernommen werden. Die Antworten auf die Frage, was sie für Gründe für diese Arbeitsteilung sehen, habe ich in drei Kategorien geordnet.
1. Die gesellschaftliche Situation wird dafür verantwortlich gemacht. Männer kämen schon mit einem Vorwissen in die Gruppen, Frauen hätten weniger leistungsstarke Computer, schreiben einige AktivistInnen.
2. Andere sehen das Problem in der Vermittlung von Wissen: Männliche Techies redeten in einer speziellen Expertensprache. Frauen wollten den Umgang mit Computern anders lernen, als die Männer es ihnen vermitteln.
3. Einige glauben, dass Frauen andere Interessen haben. Vielen seien technische Sachen zu kompliziert. Frauen sähen nicht die Notwendigkeit, wenn doch die Männer schon den Techkram erledigen. Auch wollten sie lieber raus auf die Straße, statt vorm Rechner zu sitzen.
Die Kategorie 2 ist Thema das Beitrags "Frauen am Rechner - tools not toys". In diesem Beitrag erläutere ich, warum Frauen andere Interessen haben und unter welchen Bedingungen sich Interessen entwickeln.
Dazu ein paar Statements:
"There is a tendency that woman say, o god this is so complicated, i will never understand it. and a tendency that men try to complicate the facts, like expressing things in a way that only "experts" understand it. there is a certain lazyness notable concerning the necessity to explain things, as well technical stuff, in a way that even some "nonexperts" can figure out something. but as well i have to say, that woman are lazy because they don't ask, they don't insist."
Aktivistin vom IMC Switzerland und Programmiererin
"I don't know why women don't seem to be involved with computer; it's not an issue of not encouraging women, they just don't like it that much."
Aktivistin vom IMC Barcelona
"The radical women that I know and see around are not that interested in sitting at home and programming computers. That is by the time a women is radicalized, she's wanting to get dirty gathering news, sitting in trees."
Aktivist vom IMC Portland
"In terms of programming I can only speak for myself. I can't be bothered to really invest in it. There's more than enough stuff I'm good at. Metaphorically speaking, it's enough to have a driving licence to drive a car. I don't need to be a car mechanic if my mates are. But I guess that my programming mates would be rather pissed off about that, because they want to do the conceptual stuff too, they want to be out in the streets rather than being at home updating the fucking page."
Aktivistin vom IMC UK
"Generally, I think that women with that kind of programming training aren't terribly interested in Indymedia - they're busy working at real jobs and doing housework."
IMC-Aktivistin aus Kanada
Die Schweizerin sieht das Problem sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Ihre Beobachtung, dass Männer technische Abläufe viel zu kompliziert erklären, gehört allerdings mehr in Kategorie 2. Deshalb gehe ich darauf hier nicht ein. Bei den Frauen hat sie beobachtet, dass sie technisches Wissen zurückweisen. Sie zögen sich schnell auf die Position zurück, dass ihnen etwas zu kompliziert sei. Dahinter steckt die Annahme, dass Frauen zu einem Teil selbst Schuld sind, wenn sie hinter den männlichen Techies zurück stehen. Noch deutlicher spricht diese Annahme aus einigen Kommentaren unter meiner ersten Auswertung der Antworten "Linke Techies und das Patriarchat". Dort schreibt etwa eine "Karla Kolumna":
"Au MANN, ich bin eine weibliche informatikstudentinn und wenn ich das hier lese muss ich echt lachen, was soll der scheiss? ich habe die erfahrung gemacht das frauen einfach kein interesse haben an der thematik, wenn ich meinen freundinnen was erklären will damit sie besser mit dem pc klarkommen kommt gleich sowas wie: nee, lass mal. männer sind sofort dabei, klar mag es auch gewissen geschlechterrollenbilder in der schule etc liegen das sowas entsteht, aber gerade die informatik/internet bietet für frauen die besten chancen selbst aktiv zu werden, es kann keiner sehen ob frau oder mann eine website macht, ich finde das hier die frauen alleine dran schuld sind das sie so unterrepräsentiert sind."
Die Schreiberin aus Barcelona und der Schreiber aus Portland glauben, dass Frauen eben einfach etwas anderes wollen. Zumindest der Aktivist aus Portland scheint zu glauben, dass diese Entscheidung von Frauen etwas mit ihrem Wesen zu tun hat.
Die Aktivistin aus Großbritannien liefert eine absolut plausible Begründung für ihr eigenes mangelndes Interesse: Warum soll sie eine KFZ-Mechanikerin werden, wenn es reicht einen Führerschein zu haben. Das kann eine ganz persönliche Entscheidung in ihrem Fall sein: Schließlich können wir nicht alle IT-Arbeiterinnen werden. Allerdings spricht einiges dafür, dass so eine Entscheidung eben nicht nur persönlich ist, sonst gebe es nicht mehr Krankenschwestern als Mechanikerinnen. Den Grund für ihre Entscheidung sieht sie aber erstmal nicht in gesellschaftlichen Ursachen, sondern schreibt sich selbst die Verantwortung dafür zu.
Eine ganz andere Erklärung hat die Aktivistin aus Kanada. Sie nimmt an, dass Frauen, die Programmiererinnen sind, häufig schon Familie haben. Wenn das tatsächlich so ist, könnte es sein, dass dies eine von vielen Strategien ist, die Programmierinnen wählen, um weibliche Identität herzustellen. Durch die Performanz in ihrem Privatleben als Ehefrau und Mutter, stellen sie die gesellschaftliche Norm wieder her, die sie durch ihren Beruf durchbrechen. Ob die Annahme der Aktivistin empirisch haltbar ist, habe ich allerdings nicht überprüft.
Wenn Frauen sich dagegen entscheiden, bestimmte technische Kenntnisse zu erwerben, hat das nichts mit ihrem Wesen zu tun. Sicher liegt es in ihrer eigenen Verantwortung und insofern sind sie auch selbst Schuld. Allerdings verhalten sie sich dabei absolut rational. Wenn Frauen zu indymedia kommen, besitzen sie bereits eine gefestigte Geschlechtsidentität. Das heißt, sie haben Strategien entwickelt, wie sie in einer zweigeschlechtlich organisierten Gesellschaft leben können. Dabei können die Strategien sehr unterschiedlich sein. Die Gesellschaft hat schon immer verschiedene Rollenmodelle für Frauen akzeptiert. So gab es neben der bürgerlichen Hausfrau und Mutter auch die Lehrerin, die Arbeiterin, die Bäuerin und die Nonne, und auch die Hure war eine akzeptierte Form weiblicher Identität. Jede dieser Identitäten wurde jedoch mit unterschiedlichen und teils widersprüchlichen Eigenschaften gefüllt.
Heute bietet die Gesellschaft Frauen unzählige Möglichkeiten, erfolgreich eine Identität zu entwickeln. Doch die Vorgabe, dass sie weiblich sein muss, besteht weiterhin.Als Aktivistin in Bäumen zu sitzen, ist eine fast schon klassische Performanz weiblicher Identität. Die Seiten von indymedia zu programmieren, ist das erstmal nicht.
Fraglos können in unserer Gesellschaft Frauen männlich kodierten Tätigkeiten nachgehen. Sie können Programmieren, Fußball spielen, Autorennen fahren oder auf dem Bau arbeiten.In der Regel haben sie es damit jedoch ungleich schwerer als Frauen, die sich hauptsächlich weiblichen oder geschlechtlich nicht kodierten Tätigkeiten widmen. Denn sie müssen zahllose Strategien entwickeln, um eine weibliche Identität in anderen Handlungen herzustellen. Dadurch dass sie sich in einem wichtigen Bereich gegen die Norm auflehnen, müssen sie in anderen Bereichen um so mehr an sich arbeiten, um die Norm zu erfüllen. Diese Performanz ist in den seltensten Fällen bewusst. Darum empfinden Menschen ihre täglichen Akte zur Herstellung von Geschlechtsidentität als "natürliche" Art durchs Leben zu gehen. Häufig sind es dennoch Kraftakte, doch dann empfinden wir das als eigene Schwäche.
Ich selbst war in der Schule sehr gut in Mathematik. Im Gymnasium war ich das einzige Mädchen in meinem Informatikkurs. Noch dazu war ich als Emanze verschrien, weil ich eine Frauengruppe ins Leben gerufen hatte. Die Identität als Emanze ist zwar eine weibliche, jedoch trägt sie eindeutig männliche Konnotationen. Um meine Identität dennoch als eindeutig weiblich zu formieren, habe ich ganz klassische Strategien gewählt. Zum einen war ich die Helferin. Ich habe meinen MitschülerInnen bei den Hausaufgaben geholfen, sie gegen Lehrer verteidigt, Streit geschlichtet usw.. Zum anderen habe ich meine Hetera-Sexualität in den Vordergrund gestellt. Ich hatte immer einen Freund, bin viel Tanzen gegangen und habe sogar gelegentlich kurze Röcke getragen.
Patriarchale und kapitalistische Widerstände
Durch das Vordringen von Frauen in männlich kodierte Bereiche ändern sich die Vorstellungen über weibliche Identität. Lernen z.B. viele Frauen programmieren, wird dieser Bereich umkodiert. Wie schon in anderen Arbeitsbereichen wie etwa Journalismus und Medizin kann dann aus einem männlichen Bereich ein gemischter werden. Wenn wir "Dr. Huber" auf dem Schild einer Arztpraxis lesen, denken wir nicht mehr automatisch an einen Mann. Jedenfalls nicht so automatisch wie die SchülerInnen in der Studie von de Castel und Bryson sich nur einen Mann als Computerexperten vorstellen konnten.
Allerdings gibt es Mechanismen, die das Umkodieren von männlich oder weiblich kodierten Bereichen nicht so einfach zu lassen. Identität entsteht durch Performanz. Doch was als Performanz einer weiblichen Identität akzeptiert wird, hängt von den gesellschaftlichen Diskursen ab. Nicht wie wir uns als Frauen verhalten, sondern was über das Verhalten von Frauen gedacht und gesagt wird, ist entscheidend. Das ist nie unabhängig von anderen Machtstrukturen. In unseren Gesellschaften folgen solche Diskurse sowohl einer patriarchalen als auch einer kapitalistischen Logik.
Ob viele oder wenig Frauen in einem Arbeitsbereich tätig sind, hängt immer auch mit der Entlohnung und gesellschaftlichen Relevanz der Tätigkeit zusammen. Arbeiten mehr Frauen in einem Bereich, sinkt der Lohn. Steigt der Lohn, nimmt der Anteil an Männern zu. Auch im Ländervergleich lässt sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen Lohn und Frauenanteil feststellen: Wird die gleiche Tätigkeit in einem Land schlechter bezahlt als in einem anderen, ist in der Regel auch der Frauenanteil höher.
In Deutschland sind rund 10 % der ProfessorInneschaft weiblich. So schlecht sieht es fast nirgends aus. In so unterschiedlichen Ländern wie den USA, Türkei, Spanien oder Ägypten beträgt der Frauenanteil bei den Professoren um die 20 % und mehr. Eins haben diese Länder gemeinsam: Sie zahlen ProfessorInnen sehr viel niedrigere Gehälter als der deutsche Staat.
1972 waren an der TU Dresden 80 % der StudentInnen der Informatik weiblich. 1986 waren 50% der InformatikstudentInnen der DDR Frauen. Heute sind es 10%. Im gleichen Zeitraum hat nicht nur die Bedeutung der Informatik und die Bezahlung entsprechender Jobs zugenommen. Auch das Gesellschaftssystem hat sich geändert.
Auch in kapitalistischen Gesellschaftssystemen hat der Anteil an Frauen in Informatikstudiengängen abgenommen, während die Entlohnung von IT-Jobs zunahm. 1984 waren in den USA 37% der (BA)-Absolventen von Informatikstudiengängen Frauen. 1996 waren es nur noch 28%.
Im Spätkapitalismus ist die Beteiligung von Frauen in vielen Bereichen sinnvoll und notwendig geworden. Darum werden Frauen ermutigt und gefördert sich für bestimmte Berufe zu interessieren. Nicht sinnvoll ist allerdings, wenn Frauen genauso viel verdienen wie Männer. Dann bestünde die Gefahr, dass Frauen sich überhaupt nicht mehr um Kinder und Familie kümmern würden. Diese reproduktiven Tätigkeiten bleiben aber auch im Spätkapitalismus notwendig für den Fortbestand der Gesellschaft. Gleichzeitig wollen Männer ihre Machststellung sichern. Der Kapitalismus profitiert davon: Wenn Löhne sinken, weil viele Frauen in einen Bereich vordringen, ist's dem Mann Recht und dem Kapitalisten billig. Nicht erfreut sind darüber allerdings die Männer und wenigen Frauen, die in diesem Bereich arbeiten. Sie werden alles dafür tun, um eine Abwertung ihrer Arbeitskraft zu verhindern. Und das heißt in der Logik des Systems, dass sie Frauen aus diesem Bereich fernhalten müssen.
Dringen trotz dieser Verteilungskämpfe genügend Frauen in einen Bereich ein, dauert es meist noch eine Weile bis der Bereich auch in unseren Vorstellungen ein nicht-geschlechtlich kodierter wird. Im vergangenen Jahrhundert ist das auch dank der Frauenbewegung mit vielen Bereichen geschehen. Doch an der Vorstellung, dass es zwei Geschlechter gibt, die unterschiedliche Eigenschaften besitzen, hat das wenig geändert. Dass sich diese Vorstellungen gerade durch das Internet auflösen lassen, ist die Argumentation von Cyberfeministinnen wie Donna Haraway. Dies soll Thema eines weiteren Beitrags sein.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
Ergänzungen
Mal anders
an peter
warum holen sich männer einen drann runter dass ihr auto 10 ps mehr als der vordermann hat und 5 km schneller?
oder dass der compi 10 mb mehr ram hat und ein paar takte schneller ist als der des nachbarn?
warum schmieren die kisten erstmal ab, wenn eine systemrevision aufgespielt wird? und brauchen dann tagelanges betüddeln bis sie wieder laufen?
warum benötigen musikanlagen und computersysteme einen unendlichen kabelsalat?
warum ist der schalter an computerdruckern immer hinten unten links, wo ihn kein mensch findet? warum ist er nicht vorne?
spielt weiter mit euren eisenbahnen, aber verschont uns vor nachprogrammierbaren waschmaschinen und kühlschränken die mehr ram haben, als jeder taschenrechner...
hallo????
petra,
m/w bei Artikeln/Kommentaren viel wichtiger!
@chantal
auf jeden fall
@ saul: fuck you! schwanz ab!
drei wohnugen
chic!
naja, klaro gibt´s auch frauen bei indymedia....[!] naja, ich wuerde mich ja erstmal als typ zuordnen und versuche schon auch -gerade beim thema computer- NICHT den spezi raushaengen zu lassen...zumindest den versuch finde ich ja zuallererst lobenswert...
gruss
@homme fatale
Das ist wahr und vorallem schlimm weil trotz offensichtlicher Veränderungen im Geschlechterverhältnis immer noch gedankenlos die Patriachatskritik aus vergangenen Phasen bürgerlicher Vergesellschaftung wiedergekäut wird (in der "Linken" und an der Uni)!
Dies führt zu den abstrusesten anti-essentialistischen Statements die nicht Geschlechtsidentitäten dekonstruieren wollen, sondern Geschlechtlichkeit als Faktum menschlicher Existenz negieren!
Es wird selten zur Kenntnis genommen das mit der Totalisierung warenförmiger Vergesellschaftung und dem sich daraus ergebender Verfall der Struktur der bürgerlichen Familie eine Tendenz zur Veränderung des Geschlechterverhältnisses eingesetzt hat.In dem Maße in dem sich Menschen in immer extremeren Maß warenförmig zueinander Verhalten wird auch ihr Verhältnis, unabhängig vom Geschlecht, zu einem egalitären im Sinne repressiver Vergleichung.Dies Bedeutet natürlich nicht den Wegfall von geschlechtlich bedingter Unterdrückung (diese Tendenz ist eh zunächst vorallem ein Phänomen entwickelter Industriegesellschaften).Die Notwendigkeit der Kritik des Geschlechterverhältnisses bleibt bestehen, muss aber modifiziert werden!
Es gilt dem anti-essentialistischen Kurs vieler AntiPat- Gruppen und Uni-Zirkel entgegenzutreten, welche anstatt der dringend notwendigen Kritik an der, durch die Warenvergesellschaftung, beförderte Desexualisierung der Gesellschaft als Avantgarde dieser Tendenz kapitalistischer Vergesellschaftung auftreten. So kommen dann auch Sprüche wie:"schwanz ab!" zustande.Vielleicht solltest du deinen Kastrationswünschen mal auf den Grund gehen!
Wiels nervt
33%
der Physik etwa 12%, vor dem zweiten Weltkieg lag er in
Deutschland etwa bei 33%! Wer ist sich denn dieser Tatsache heute noch bewußt?Die ´technischen ´ Frauen haben
also dank den Nazis einen Rückschritt gemacht, von dem sie
sich 60Jahre später nicht wieder erhohlt haben!Vor dem zweiten Weltkrieg gab es wesentlich mehr DoktorandInnen
und Professorinnen (heute:eine!)in Physik als 2001 ( in Deutschland.)
Und zur Technikfeindlichkeit bei Frauen:Meiner Meinung nach 1.vorallem frühkindliche Indoktrinierung und 2.können
oder wollen sich Frauen den für den beruflichen Erfolg in
technischen Berufen notwendigen Fachtrodelismus nicht leisten, da sie sich, aufgrund ihrer gesellschaftlichen
Benachteiligung auch mit sozialwissenschaftlichen Themen auseinandersetzen müssen.
Also hier diskutieren nur Leute
Die Gleichmacher theoretisieren!
Frag mich doch mal wie es bei
Nina=Saul ignorieren
Nina ist Nina vielleicht noch Fred!
Nicht beachten
@carlos
@nerda: Nicht nur Frauen!
Genau aurora das ist das Problem der
Exakt! Der Kommentar trifft.
Nee°
rollenklischees gibt es immer, die betreffen aber nicht nur Frauen. Versuch erst mal Deine eigenen Grillen im Kopf zu beseitigen. Oder wie Meister Jesus sagt, den Balken aus Deinem eigenen Auge zu ziehen. Der typische Nerd ist ja auch ein Klischee, das Du so zitierst. Natürlich funktionieren diese Muster und häufig sind sie leider richtig. du hast auch eine Vorstellung davon, wie sich Deine Eltern "typischerweise" verhalten sollen.
Die Geronstase des Elektron Ecclesis
Wohl auf !
PS: Zwei Stunden in einer Zelle trainieren und danach den Salzwert gerieren ist im wesentlichen Aehnlich.
ne dumme frage...
ja seid ihr denn alle des wahnsinns
geschlechtsdifferenzierung kann nur stattfinden durch die identifizierung mit dem eigenen geschlecht.
gerade das netz bietet hier die möglichkeit, nichtgeschlechtsbezogenes verhalten auszuprobieren und zu erlernen/erfahren.
woran liegt es?
an der expertensprache kanns kaum liegen, ich habe zwar zwölf jahre die schule besucht scheitere aber immer wieder wenn ich versuche fachsprachliche texte welchen inhalts auch immer zu lesen. ich schaffe es nur mich durchzukämpfen wenn es entweder existenziell notwendig ist oder mich das thema wirklich sehr interresiert. auch bei diesem artikel hatte ich so meine probleme auch wenn ich schon den eindruck hatte das sich der/die schreibende bemüht hat verständlich zu bleiben. andererseits fällt es mir schwer beispielsweise jemandem der einfach keine ahnung hat mit allgemeinverständlichen worten zu erklären wie ein glockenlager aufgebaut ist oder was genau der unterschied zwischen einem 4- bzw 2-takt-motor ist.
wenn mensch aber davon ausgeht das sich derartige interessen im kindesalter (teens eingeschlossen) entwickeln dann halte ich es kaum für praktikabel derartiges später zu "korrigieren". hier müsste mensch dann in der pädagogik/antipädagogik ansetzen. das zumindest schließe ich aus meinen erfahrungen beim versuch meiner freundin technische dinge näher zu bringen.
der ansatz das thema (bezogen auf indymedia) über lohnstrukturen auflösen zu wollen scheint mir - vorausgesetzt mensch kann von der dresdner "szene" auf die linke allgemein schließen - unbrauchbar. ich kenne kaum menschen die ihre interessen bzw. ihre ausbildung danach aussuchen wieviel mensch in der entsprechenden sparte verdienen kann. insbesondere bei den angehenden computerprofis und juristen (innerhalb des systems tendenziell gutverdienende berufsgruppen) müßte ich mich sehr täuschen wenn die in zehn jahren nicht immer noch am hungertuch knabbern. das managen linker homepages oder das verteidigen politisch verfolgter ist nun mal nicht sehr gewinnträchtig.
abschließend danke für den guten beitrag. mensch wird hier in dresden nicht grade mit sowas verwöhnt, da herrscht eher die "schwanz-ab-logik"
Very interesting
I try to translate it in Dutch, (I´ll try :)
Mara
literatur
hallo nerd
überhaupt gelsen hast. (ach ja: trink nicht soviel bier!)
hoppla
erfahrung
ich bin architektin und habe zu meiner beschämung lange gebraucht, mich nicht "wie ein kerl" zu fühlen. bezeichnenderweise hat sich das in dem triumphgefühl dargestellt, das mich erfaßte, wenn ich eine baustelle erfolgreich geleitet habe: obwohl ich gut ausgebildet, engagiert, ehrgeizig und begabt an die arbeit ging, habe ich mich immer gewundert, daß ich sowas kann wie männer...
iss alles ein bißchen peinlich und deshalb gestand ich mir das damals natürlich alles nicht ein. stattdessen behauptete ich, ich sähe keinen unterschied zwischen einer frau und einem mann auf der baustelle.
zum thema pc:wenn ich daran denke, wieviele wichte, die wirklich nicht für fünf pfennig ahnung hatten, sich als die pc-könner aufgespielt haben in den verschiedenen firmen für die ich arbeitete, dann fällt mir auch ein, wie oft ich meinen mund gehalten habe, damit dem armen mann der schwanz nicht abfällt (sorry). ich glaube daher, daß mangelndes interesse an technik zum wirklich allergrößten teil aus bestehenden machtstrukturen herrührt.und klar: auflehnung kostet nicht nur kraft, sondern unter umständen auch viele vorteile, unter umständen bis zum verlust der existenzsicherung.
frage
von (?) männern und frauen, die irgendwie auch nicht wirklich diskutiert worden sind. der punkt, daß es im mainstream offensichtlich (im gegensatz zu 70/80ern) nicht trendy ist, geschlechterrollen zu hinterfragen, sondern sie im gegenteil - zum teil ganz plump, zum teil auch ironisierend - ausgelebt werden, und feministische ideen auf verschiedene arten (klischees, biologismus,...) als unattraktiv, "unsexy" und ideologisch gelten. wenn das ein rollback ist, wie kam er zustande? um es mal doof zu sagen, da gehören doch immer zwei dazu. ein anderes beispiel war diese petersberg-konferenz, wo fast nur männer teilnahmen, und eine frau "gesundheitsministerin" werden dürfte (wie mütterlich). ich finde das auch unglaublich, wie sich da ein
hardcore-patriachat äussert, und in europa guckt man nur zu. aber da muss ich mal fragen: wo sind denn die frauendemonstrationen am fuss des petersbergs gewesen? wo war denn die solidarität, oder überhaupt nur das interesse? und kommt nicht mit dem patriachat, das war in den zwanziger jahren und vorher noch viel erdrückender als jetzt, nch den sechziger-jahren, und da gab es riesige, wütende frauendemonstrationen, die damals den frauen dann das wahlrecht brachten, das wurde nicht durch apelle an das männliche moralische gewissen erreicht, das wurde hart erkämpft. warum kämpfen heute nur so wenige? was ist mit dem weiblichen rollenverhalten? das das männliche diskussionswürdig ist, keine frage, aber ist das alles?
und irgendjemand warf männern vor, erklären weder zu können noch zu wollen, und verlangte nach verständlich geschriebenen anleitungen von männern. tip: suchmaschine www.google.de, suchwort "html tutorial" oder "html einführung". ist dann eventuell auch von einem mann geschrieben.
Negativ
Category: Desinformation
Im oberen Hackcenter haben wir z.Zt. eine Frauenquote von c.a. 5,06 Prozent ...
Nearly 5,06 percent of the persons in the upper Hackcenter ar females ...
Posted by midget @ 07:59 PM CET [Link] [Karma: 0 (+/-)] [1 Comment]
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zitiere mir doch mal bitte die textstelle, wo das was du behauptest gefordert wird.... wenn du den
text überhaupt gelsen hast. (ach ja: trink nicht soviel bier!)
aber gerne
sehr wichtig was du machts, blue! ich hab das gefühl das derzeit ausserhalb von bestimmten uni-zirkeln sich kein arsch mehr für gender/sex/feminismus-sachen intressiert. auch in vielen linken und linksradikalen zusammenhängen gibt es aber noch patriarchalische, männerdominierte strukturen, kritik wird meist überhaupt nicht ernstgenommen, wenn sich denn überhaupt eine traut diese zu formulieren. @ saul: fuck you! schwanz ab!
homme fatale
in der vorherigen diskussion wurde es ebenfalls mehrmals gepostet, und bier trinken fördert die weiblichkeit, wegen den hormonen und so ;-)
Beweung/Diskussion/Veränderung
nehmt iht die gesellschaftliche realität auch so war, oder steh ich damit alleine da?
auf jeden fall: diskutieren, anders leben, selbstreflexion, aufmerksamkeit, thematisierung sind gefragt
spitze
genderthemen müssten meiner meinung nach viel öfter thematisiert werden.
viel linke lehenen sich im sessel zurück und meinen sie müssten sich damit gar nicht mehr beschäftigen, denn sie wärebn ja schon so empanziert. das stimmt nicht!!!
in politischen gruppen trefffe ich immer wieder auf seximus, vorgegebenes rollenverhalten.
setzt euch mit euch selbst auseinander!
BIN ICH, ICH?
hallo,
ich möchte sagen das wir menschen, uns zwar äußerlich unterscheiden und die einen auch eierlegen und die anderen nicht . aber sosnst warst das auch fast.
bis auf verhaltensregeln die wir im laufe unseres lebens eingetrichtert bekommen. wir europär meinen das was wir tun unsere vorliebe ist und wir frei sein auszusuchen was uns gefählt.dieses privileg besizt frau wie auch mann.
diese freiheit ist aber nicht von bedeutung wenn unsere wahl im endefeckt ein abklatsch des gelebten systems ist also der geselschaft. im meinen freundes kreis und in meiner beziehung beobachte ich und kritiesiere ich ein verhalten das mir wie selektierte freiheitsliebe vor kommt.
zb. die frau mit die ich liebe wir rasend vor wut über unrecht das frauen angetan wird. geht aber trozdem gern bei mc doof essen und findet politik anstrengend und schaut auch mal gern marienenhof. die freunde die ich liebe fährben sich die haare und bestellen sich die neuesten punk hits. finde bullen und staat scheisse, lassen sich aber von niemanden erzählen das cola kaufen scheisse ist. das man etwas machen solte um nicht trozdem ein abklatsch dieser geselschaft zu sein.
JEDER VON UNS IST SEINES GLÜCKES SCHMIED!
OB FRAU ODA MANN
unsere identität können wir wählen, und um so mehr wir uns denn arsch dafür aufreisen desto mehr möglichkeiten haben wir.
ANARCHY AND FREEDOM
is what i want
ich habe mir den text nicht ganz durch gelesen.
@jens (literaturhinweise)
is there such a thing as a female hacker?
zu frage eins: ja, gibt es, auch wenn cornelia sollfrank ( http://www.obn.org), die uebrigens eine grossartige cyberfeministin ist, auch wenn ich mit dem begriff sonst nicht viel anfangen kann, extra eine haeckse erfinden musste ;-)
es gibt unzaehlige frauen, die sich nicht nur theoretisch/kuenstlerisch mit dem phaenomen auseinandersetzen, die praktisch was reissen, oder dies zumindest versuchen.
frage 2:
auf der anderen seite bin ich mittlerweile davon abgekommen, leuten mehr wissen ueb ers geraet aufzudruecken, als die haben wollen. es wird nicht ploetzliche jeder genialer coder oder admin, nur weil in jedem haushalt ein rechner steht und das ist auch ok so, schliessliche gibt es schon genug moechtegern-schlaue im netz. gutes anwenderwissen ist schon viel wert und das rueberzubringen ist wohl gleichermassen fuer frauen als auch fuer maenner schwierig.
Wat is?
(Die haben von Kompis zwar noch heute keinen Schimmer,aber haben mich bis zu meinem vierzehnten Lebensjahr regelmäßig verkloppt!) Ich fordere hiermit alle Frauen und Mädchen auf, sich intensiver mit Computern zu beschäftigen! Allein schon weil die (männlichen) Computernerds so aufregend und interessant sein können, wie ein Besuch beim Proktologen. Die haben mehr Angst vor euch als ihr vor denen!! Gebe Gott, oder sonstwer daß weibliche Computernerds anders sein werden. (Ich weiß ihr könnt es!!)
ein paar nebensächliche erfahrungen
in der firma, wo ich mal gejobbt habe, war es so, daß 2 männliche chefs für die "wichtigen dinge" verantwortlich waren und von pcs null ahnung hatten, die dritte "chefin" machte die buchhaltung und war für die pcs zuständig. den männlichen chefs war der bereich computer zu unwichtig, dafür gab es ja mitarbeiter, und für die weibliche chefin war das der bereich, wo sie sich gegenüber den anderen profilieren konnte -- nur auch wieder mit dem hintergrund, daß ihre brüder informatiker waren und sie diese bei jeder gelegenheit um rat gefragt hat. unsere bauzeichnerin hingegen nutzte ihre cad-kenntnisse als eine art geheimwissenschaft zur reduzierung ihrer arbeitsmenge....es hat ja kein mensch durchgeblickt, was sie da gerade macht....*g*
mit der größeren bedeutung von cad (computer aided design) wurde entsprechende software auch auf immer mehr rechnern eingesetzt, mit dem ergebnis, daß die männlichen ingenieure (von studenten) zeichnen liessen, während die weiblichen am pc zeichnen lernten.....dabei waren die frauen meist sehr ergebnisorientiert --- neue software etc. wurde erst dann akzeptiert, wenn für sie nachvollziehbar dabei etwas herauskam.....es war nun oft mein job, durch ausprobieren und rumfummeln (offiziell nennt sich sowas dann systemadministrator....*g*) dafür zu sorgen, daß genau das eintrat, und dabei hat mir mein (männlicher?) spieltrieb oft sehr geholfen...also während für mich die arbeit am pc zumindest teilweise reiner selbstzweck war und immer noch ist, ist meine erfahrung, dass frauen sehen wollen, daß ihnen das ganze einen nutzen für ihre "eigentliche" arbeit bringt - dann sind sie aber sehr motiviert und arbeiten sich auch mit geringen vorkenntnissen schnell in komplizierte software ein.(sorry für die verallgemeinerung)
dass männer im professionellen edv-bereich so stark vertreten sind, hängt m.e. auch stark damit zusammen, daß für männer der übergang "computerspiel" --> "Arbeit am/mit dem PC" oft fliessend ist und sie viel "zweckfreie grundlagenforschung" betreiben, also einfach rumprobieren und sich freuen, wenn irgendetwas klappt. damit erarbeitet man sich natürlich mit der zeit ein gewisses basiswissen oder zumindest die fähigkeit, entsprechende "buzz-words" im gespräch fallenzulassen (siehe diesen blöden autowerbespot, wo erst der sohn auf die frage seines vaters "neues spiel?" mit einer weitgehend sinnfreien folge von tech-worten antwortet, und papa das dann im/über das auto genau anderum wiederholt...)
die frage, warum mädchen/frauen weniger lust dazu haben, 5x hintereinander windows zu installieren, kann ich natürlich auch nicht beantworten, sie dürfte aber wohl wirklich mit erziehung/druck der kindlichen peer group zusammenhängen, wo wiederum bestimmte rollenbilder wiederholt werden. (sorry, kann mich da nicht so gut ausdrücken)
da auch immer mehr mädchen/frauen computerspiele spielen, selbstverständlich mit handys und internet etc. umgehen, denke ich eigentlich, daß sich der anteil von frauen mit computer-interesse/-kenntnissen weiter erhöhen wird.
ich denke allerdings auch, dass die im artikel aufgezählten effekte (abwertung von arbeitsbereichen mit hohem frauenanteil etc.) auch weiterhin wirken werden...frau macht das grafikdesign, aber die projektleitung hat ein mann etc.
Allgemeine Gedanken zu Text und Thema
Deshalb ist es auch oft so, daß Mädchen eben weniger ausprobieren, aus Angst dass etwas schief läuft.
Trotzdem hab ich festgestellt, daß Technik auch Spaß machen kann, oft aber hängt es davon ab, wie es einer beigebracht wird, zum Beispiel, wieviel frau selbst machen darf, oder ob der Wissensvorsprung des Lehrenden (meist männlich) zur Selbstprofilierung genutzt wird, und ob es Spaß macht.
Aber wennn ich mich an den Computer setzte und ein neues Programm oder etwas lernen möchte, dann hat obiger Kommentar recht, dann möchte ich es zielgerichtet, d.h. ich möchte im vornherein wissen, was für Vorteile mir das Erlernen des Programmes bringt. Und außerdem ist der Computer nicht höchste Priorität, er ist eben Mittel zu dem Zweck, das ich umsetzten möchte, und sobald der Zweck erreicht ist, möchte ich eben zur Abwechslung etwas anderes machen, und dann ist mir die Perfektion eben nicht so wichtig.
..."das normale frauen..."
ich bin selbst gerade auf computererkundungstour, und auch wenn ich dabei oft nen roten kopf kriege, ist es sehr spannend. hab mich gefragt, warum ich mich jetzt erst damit beschäftige, und ich denke schon dass z.b. die schule eine große bremse darstellt.ich hatte damals in der 12.informatik belegt, und anders als befürchtet, waren ungefähr ebensoviele frauen wie männer vertreten. dennoch setzte die selbstverständlich männliche lehrkraft auf die fähigkeiten der jungens, nahm sie oft als beispiel und ließ sie erklären. die mädchen die wirklich ne plan hatten, wurden einfach übersehen, so dass es sich zu nem sehr langweiligen unterricht für uns entwickelte, was dazu führte, dass im 2. semester nur noch eine frau im kurs saß.
soviel dazu.
desweiteren finde ichs total wichtig dass die sexismusdiskussion fortan weitergeführt und nicht als unnötig weil zu oft durchgekaut bezeichnet wird. linkssein heißt nicht automatisch von sexistischem verhalten ausgeschlossen zu sein.an dieser stelle möchte ich euch die cross conference in bremen übernäxtes wochenende empfehlen. dort wird es einige interessante workshops geben. für nähere infos schickt ihr einfach ne mail an: summercamp@squat.net
Wenn Frauen sich bewußt wären...
Wenn Ihr (Frauen) euch bewußt wäret, wieviel Macht ihr über die männliche Sparte der Spezies Mensch habt, würdet ihr schon die Weltherrschaft ausüben.
Tja leider leider schafft man/FRAU das nicht mit dem ewigen Alice Schwarzer geleier.
Das ist einfach zu primitiv, um wirklich etwas zu bewirken, noch bringt es euch (Frauen) weiter wenn ihr euch auf das Feldbusch - Niveau begebt.
Da fühlen sich nur die "Mensch - ich - weiß - gar - nicht -wie - primitiv - ich - bin, -deshab -seh -ich -nur - RTL -und - "lese" BILD -Typen" angesprochen.
"Frauen an die Macht" gelaber ist ebenso beschissen wie "Frauen an den Herd"; wenn Frau wirklich was zu melden haben will, sollte Frau aufhören, Alice Schwarzer - Phrasen nachzubeten und den eigenen Kopf gebrauchen!
Dann funzt es auch mit der Mitbestimmung.
Durch ewiges "Ich bin eine Frau und nur benachteiligt - geseiere" ändert man/FRAU mit sicherheit gar nichts!!
an Blue (und auch an Nerda)
der Artikel ist interessant...ein Teil der postings auch...
an Nerda (feines Nick) u.a.
Programmiererin: Ada Lovelace - aus Respekt fuer sie wurde eine Programmiersprache *ADA* benannt...an dem Wort *BUG*
(fuer Fehler) ist eine Frau *schuld*- sie bediente einen Rechner, der hatte Stoerungen, sie suchte nach dem Grund und
fand eine Motte im System...und viele Maenner, die heute als
Computerpioniere bekannt sind, hatten technische Hilfe von
Frauen...von daher halte ich die Computerei nicht fuer eine
*maennliche* Sache...
Es taucht die Frage auf, warum wenig Frauen hier posten.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass in *linken Kreisen*
viele Frauen mit Computern arbeiten, dabei aber wohl eher
in *kleinen Zirkeln* taetig werden, wahrscheinlich aufgrund
eines anderen Umgangs mit Vertrauen bzw. Vertraulichkeit ?!?
[und weil sie sich gesellschaftlich nicht zum protzen gezwungen sehen ;-)]
und ein Tip, wenn ihr mit der Computerei anfangt:
macht einfach - ihr koennt nichts kaputtmachen - letztendlich findet sich immer einE NerdA der es Vergnuegen
bereitet wieder heil zu machen...
soligruss+hackon
Joerg Knud
Ich will keine Schokolade ...
Diese Softties und Weicheier in der linken Scene kotzen mich an.Gibt es denn nur noch richtige Männer bei den Konservativen oder Rechten.Meine Freundin Dagmar ist seid einiger Zeit sogar mit einem Fascho zusammen und ist sehr zufrieden mit dem Typen.Wenn ihr versteht was ich meine.Auch sonst kümmert er sich um sie und deren Sohn herzlich und beschützend.Solch einen Mann kann sich jede linke Frau nur wünschen.Aber was viele von denen nicht kennen können sie auch nicht vermissen.Nur unzufrieden das sind halt viele von den Mädels.
@svartlav/hanna
die kommentare zeugen leider teilweise eher vom typischen reproduktionsverhalten.
ich mag mal nur ganz kurz auf zwei kürzlich gepostete kommentare eingehen, und keine langen vorträge halten.
svartlav: ich weiß genau welche macht ich über (viele) männer habe. allerdings geht es mir darum ohne macht/gewalt/herrschaftsverhältnisse zu leben, bzw aus den bestehenden auszubrechen (so gut ichß´s halt hinkrieg). genau so wenig wie ich will, daß ein mann macht über mich ausübt, will ich macht über ihn ausüben. von der emanzipation nach dem motto :"wir wollen auch so scheiße sein wie männer" halt ich mal rein garnichts. (zitat aus der ach so hochgelobten ally mc beal sendung (ungefähr): "ich sah ein stück fleisch und sagte mir das leben ist kurz, sei ein mann" !!!!!!)
hanna: wovor soll dich denn dein "mann" beschützen? wieso hast du es nötig beschützt zu werden? weil du eine arme kleine schwache frau bist? denk mal drüber nach. das wird uns zwar immer erzählt, aber deswegen stimmt´s noch lange nicht.
ich hoffe es geht noch produktiv weiter. das thema kommt echt zu kurz.
denke ich mir und muss es auch loswerden...
habt ihr nichts besseres zu tuen?
also diese art von indymedia ist mir wirklich zu langweilig...
eine frau am rechner
;)
ich kann auch kochen
ich hab auch was zu sagen
in der linken szene komme ich mit den frauen gut klar, auch wenn ich viele männer zu meinen freunden zähle. aber sexistisch sind die linken männer auch. und leider oft so, daß der sexismus frau erst später klar wird. damit komme ich nicht zurecht, sehe hier aber das erziehungsproblem ein stückweit auch. trotzdem nervt es.
ich glaube, ich würde auch indymedia o. ä. programmieren, wenn ich es könnte.
lalalalalala
Interesse