9.November Gedenkkundgebung Berlin

Antifaschitische Initiative Moabit 29.10.2001 22:05 Themen: Antifa
Im Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht 1938 wird es auch am 9.November 1938 eine Gedenkkundgebung mit Zeitzeugen und anschließender Demonstration vom Deporationsmahnmal in der Levetzowstraße in Berlin Moabit geben.

Aufruf zur Moabiter Gedenkkundgebung
am Freitag, 9. November 2001
Es ist geschehen, also kann es wieder geschehen
Primo Levi



9. November 1938 - 9. November 2001
63 Jahre nach der Reichsprogromnacht
Kein Vergessen - Kein Vergeben


Freitag 9.11.2001
17 Uhr Gedenkkundgebung für die Opfer des Holocaust
am Mahnmal in der Levetzowstrasse in Moabit

danach Antifaschistische Demonstration
zum Deportationsmahnmal an der Putlitzbrücke

Wir rufen auf zu einer Kundgebung, um der 6 Millionen von deutschen Antisemiten ermordeten jüdischen Opfer des Holocaust zu gedenken.
Der Schritt von der totalen Ausgrenzung, Entrechtung und Beraubung der Jüdinnen und Juden in Deutschland zum Holocaust, der Vernichtung der Jüdinnen und Juden Europas vollzog sich in der Reichsprogromnacht des 9. November 1938.
In ganz Europa fielen den deutschen Tätern Millionen von Sinti und Roma, Behinderten, Homosexuellen und Bewohner der überfallenen Länder zum Opfer, nachdem sie wie die Jüdinnen und Juden zu "Untermenschen" erklärt worden waren

Antifaschistische Initiative Moabit (AIM)
Kontakt:  a_i_m@gmx.de


Unterstützende und aufrufende Gruppen:
AGiP, B.O.N.E., Venceremos, gruppe [t]




Seit der Pogromnacht vom 9.November 1938 sind inzwischen 63 Jahre vergangen. In dieser Nacht wurde den in Deutschland lebenden Jüdinnen und Juden gewaltsam klargemacht, dass sie endgültig nicht mehr zur deutschen Gesellschaft, die sich inzwischen als Volksgemeinschaft definierte, dazugehörten.
Mit bisher nicht gekannter Brutalität zog der nationalsozialistische deutsche Mob, an der Spitze die SA, durch die Straßen, zündete Synagogen an, zerstörte und plünderte jüdische Geschäfte, drang in Betriebe und Wohnungen ein, verprügelte, vergewaltigte und tötete jüdische Menschen. Etwa 30 000 wurden willkürlich verhaftet und in die Konzentrationslager Buchenwald, Dachau und Sachsenhausen verschleppt. Hunderte starben an den Haftbedingungen. Obwohl die Gewalttätigkeiten offiziell am 10. November gestoppt wurden, gingen sie an manchen Orten noch tagelang weiter.
Mit der Pogromnacht war der Schritt von der pseudolegalen Enteignung, Entrechtung und Ausgrenzung der Juden und Jüdinnen in Deutschland, hin zum Holocaust, der Vernichtung der europäischen Juden und Jüdinnen getan.
Der 9.November diente den Nazis auch als Probe für die Volksgemeinschaft. In der Pogromnacht zeigte sich, dass die Deutschen den Übergang zu offenem Terror und Mord in weiten Teilen mittragen würden. Mehr noch: Wer nicht weg sah, sah zu oder beteiligten sich an den Ausschreitungen und den Plünderungen. Von offenem Widerstand gegen den Terror ist nichts bekannt.

Der Pogromnacht vorausgegangen waren bereits fünf Jahre nationalsozialistischer Herrschaft und damit eine "Judenpolitik", die von Beginn an darauf ausgerichtet war, die Jüdinnen und Juden zu diskriminieren, zu denunzieren, zu entrechten und aus der Gesellschaft auszuschließen. Ihre Geschäfte wurden gekennzeichnet und boykottiert, ihre Bücher verbrannt. An Restaurants, Hotels und öffentlichen Einrichtungen waren Schilder angebracht: Für Juden verboten. Die Nürnberger Gesetze von 1935 stellten Heirat und persönliche Beziehungen zwischen Juden und Nicht-Juden unter Strafe. Zahlreiche Berufe durften von Juden nicht mehr ausgeübt werden, Kinder wurden vom Schulbesuch ausgeschlossen und Jugendliche konnten keine Berufsausbildung absolvieren.
Die jüdische Bevölkerung waren innerhalb von fünf Jahren von einer assimilierten Minderheit zu Menschen zweiter Klasse geworden und gezwungen in einem gesellschaftlichen Ghetto zu leben.

Die größte Berliner Synagoge mit über 2000 Plätzen befand sich damals in Moabit, in der Levetzowstraße. Dies war kein Zufall, denn in Tiergarten lebten 1933 über 12000 Jüdinnen und Juden, mehr als in den meisten anderen Bezirken. Sie waren integriert, genossen staatsbürgerliche Gleichberechtigung und Ansehen und definierten sich weit mehr über ihr Deutschsein als über den jüdischen Glauben.
Dennoch brannte auch in Tiergarten am 9.November 1938 die Synagoge, wurden auch hier, vor allem auf der Turmstraße, Geschäfte geplündert und demoliert, wurden Jüdinnen und Juden terrorisiert. Ihre Präsenz im öffentlichen Leben und ihre Assimilation schützten sie nicht vor dem mörderischen Judenhass der Nazis und dem tief sitzenden antisemitischen Ressentiment ihrer Nachbarn.

Drei Jahre später begann auch im Berliner Bezirk Tiergarten das letzte Kapitel der Judenverfolgung. Nachdem die jüdische Gemeinde gezwungen worden war, ein Sammellager für 1000 Personen in der Synagoge Levetzowstraße einzurichten, fingen am 18.Oktober 1941 die Deportationen an.
Die Gestapo holte die Menschen mit Lastwagen holte von ihren Wohnungen ab und fuhr sie ins Sammellager. Dort mussten sie oft tagelang auf Decken, Strohsäcken und Matratzen eng zusammengepfercht warten. Anfangs wurden sie noch mit Lastwagen von hier aus weiter zum Güterbahnhof Putlitzstraße transportiert, wo auf einem Nebengleis die Deportationszüge in die Vernichtungslager warteten.
Ab 1943 mussten die Jüdinnen und Juden den Weg durch Moabit, vom Sammellager in der Levetzowstraße zum Deportationsbahnhof Putlitzstraße, zu Fuß zurücklegen. Schwer mit Koffern und Bündeln beladen, wurden sie von der SS durch die Straßen getrieben. Am hellerlichten Tag, unter den Augen der Bevölkerung. Meistens raubte man ihnen auf dem Bahnsteig die letzten Habseligkeiten, bevor sie mit Faustschlägen und Fußtritten in die Waggons gestoßen wurden. Von den umliegenden Häusern und von der Putlitzbrücke aus konnte das alles ungehindert beobachtet werden.

Unsere Demonstration folgt dem Weg, den die Jüdinnen und Juden vom Sammellager in der Synagoge Levetzowstraße zum Güterbahnhof Putlitzstraße gehen mussten. Die Erinnerung an das Leben und das Leiden dieser Menschen steht für uns im Mittelpunkt des 9.November.




Der anständige Aufstand entlarvt sich selbst
Es ist erst ein Jahr her, dass die so genannte Zivilgesellschaft, angeführt von der rot-grünen Bundesregierung, den "Aufstand der Anständigen" ausrief. Eine gesellschaftliche Mehrheit, die gewillt ist gegen Rassismus und Antisemitismus vorzugehen, gibt es allerdings bis heute nicht.
Die Kampagne gegen Rechtsextremismus wurde ausgelöst durch eine Reihe brutaler Anschläge auf MigrantInnen und jüdische Einrichtungen, v.a. dem Mord an Alberto Adriano in Dessau, dem Bombenanschlag auf eine Gruppe jüdischer Zuwanderer aus der Sowjetunion im Juli 2000 und den Brandanschlägen auf die Synagogen in Erfurt und Düsseldorf. Vielleicht waren es auch die Reaktionen aus dem Ausland, die zum Handeln zwangen. So warnten englische Reiseführer vor Reisen nach Ostdeutschland und Wirtschaft und Investoren monierten Standortnachteile durch zu viele rassistische Übergriffe. Der "Ruck" gegen Rassismus und Antisemitismus, der nach dem Willen der deutschen Politiker daraufhin durch die Gesellschaft gegen sollte, blieb jedoch hauptsächlich auf den deutschen Blätterwald beschränkt.
Parallel zum "Aufstand der Anständigen" initiierte die CDU mit dem Begriff der "Leitkultur" eine Debatte um nationale Identität in Deutschland. Dabei waren sich einige Vertreter der Partei nicht zu schade waren, sich mit der alten Nazi-Parole "Ich bin stolz ein Deutscher zu sein" zu schmücken und damit das scheinbare Bemühen um einen Kampf gegen Rechtsextremismus von vorneherein ad absurdum zu führen. Die Sortieren von MigrantInnen in "Ausländer, die uns nützen und Ausländer, die uns ausnützen" tat ein Übriges.
Der Höhepunkt und gleichzeitig Endpunkt des Antifa-Sommers war die Großdemonstration "Aufstehen für Menschlichkeit und Toleranz" vor einem Jahr, am 9.November in Mitte.
Der von Bundeskanzler Gerhard Schröder ausgerufene "Aufstand der Anständigen" war schnell zum nationalen Projekt geraten. Indem sich die Zivilgesellschaft zum großen "Wir" formierte, grenzte sie sich ab gegen den als von außen kommend imaginierten Feind, die Neonazis.
Die Rolle des Spielverderbers kam bei diesem Spektakel dem Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, Paul Spiegel, zu, der auf der Abschlusskundgebung sprach. Indem er die völkisch-nationale Rhetorik im Parlament und den immanenten Rassismus in der Debatte um Leitkultur und nützliche Ausländer zum Thema seiner Rede machte, verstieß er gegen den erwünschten gesellschaftlichen Konsens der besagt, dass Rassismus nur von Nazis auf der Straße ausgeht und nicht etwa in der Mitte der Gesellschaft zu suchen ist.

Von Mitgliedern der vermeintlichen Zivilgesellschaft erhielt Spiegel daraufhin Briefe mit mehr oder weniger versteckten antisemitischen Untertönen. Der "Aufstand der Anständigen" entlarvte sich selbst.
Mit seiner Rede zum 9.November hat Paul Spiegel sich nicht an das Drehbuch deutscher Gedenkveranstaltungen gehalten. In aller Deutlichkeit zeigen die Reaktionen auf die Rede, dass Äußerungen von Jüdinnen und Juden zwar gerne als Beleg für die geläuterte deutsche Nation herhalten dürfen, sobald darin jedoch Kritik an der deutschen Gesellschaft oder am Umgang mit der NS-Vergangenheit geäußert wird, formieren sich Deutsche wieder in einer kollektiven Abwehrfront. Man verbittet sich jede Einmischung in innerdeutsche Angelegenheiten und definiert damit den jeweiligen Kritiker doch wieder als nicht zugehörig zum deutschen Volkskörper.
Eine normale Nation wie andere auch
In Deutschland wird seit 56 Jahren alles daran gesetzt das Land als normale Nation unter vielen erscheinen zu lassen. In den ersten drei Jahrzehnten der Bonner Republik bedeutete Normalisierung die Tabuisierung der nationalsozialistischen Verbrechen und das Ende der strafrechtlichen Verfolgung der NS-Verbrecher. Nazis konnten in allen gesellschaftlichen Bereichen selbst in die höchsten Ämter aufsteigen, von Entschädigung für die Opfer war keine Rede. Von den NS-Verbrechen wollte niemand etwas gewusst haben.
Die Generation der so genannten 68er begann zwar, die personellen Kontinuitäten aus dem Nationalsozialismus in der jungen BRD zu thematisieren und die Verstrickung der eigenen Väter und Großväter herauszustellen. Die Shoah als das prägende Moment der deutschen Vergangenheit spielte aber auch in diesen Jahren des gesellschaftlichen Aufbruchs keine Rolle. Das Verhältnis der westdeutschen Linken zu Israel veränderte sich gleichzeitig radikal. Nach anfänglicher Solidarität entdeckten sie nach dem Sechs Tage Krieg die "Opfer der Opfer", die Palästinenser, als neue Projektionsfläche linker Politik. Im Zuge der sich entwickelnden antiimperialistischen Politikansätze entstand als Allgemeingut ein als Antizionismus verkleideter Antisemitismus.
Im Zuge der Historikerdebatte Anfang der 80er Jahre wurde von führenden deutschen Historikern wie Ernst Nolte postuliert, dass Auschwitz eben kein einzigartiges Kennzeichen der deutschen Geschichte sei, sondern vielmehr als "asiatische Tat", als bloßer Reflex auf die mindestens ebenso grauenvollen Verbrechen des Bolschewismus zu gelten habe.
Durch diese folgenreiche Entschuldung der Deutschen war es wenig später für Bundeskanzler Helmut Kohl möglich, mit den gleichen Ehrenbezeugungen den Opfern in den Massengräbern von Bergen Belsen und den Tätern von Wehrmacht und SS in Bitburg zu "gedenken" - ein weiterer Schritt in Richtung der von den Deutschen gewünschten Normalisierung, der außer bei Überlebenden der Shoah kaum Empörung hervorrief.
Mit der Wiedervereinigung erfuhren Anfang der 90er Jahre nationalistische und völkische Traditionen einen in ihrer Dimension vorher nicht für möglich gehaltenen Aufschwung. In den vierzig Jahren der DDR hatten ebenso wie in der BRD nur marginale Auseinandersetzungen mit der Shaoh und deren Ursachen stattgefunden. Der als Staatsdoktrin formulierte Antifaschismus hatte nur den kommunistischen Widerstand, deutsche Opfer aber eben keine deutschen Täter gekannt.
Wie Normalität im wiedererstarkten Nationalstaat definiert werden sollte, zeigten die Reaktionen auf die Friedenspreisrede Martin Walsers 1998 in der Frankfurter Paulskirche. Unter frenetischem Beifall sämtlicher Anwesenden - bis auf den damaligen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden Ignatz Bubis - konnte Walser mit dem unsäglichen Schlagwort der "Auschwitzkeule" das Recht auf Wegsehen propagieren, das umgehend dankbar im gesamtgesellschaftlichen Diskurs aufgenommen wurde. Allein Ignatz Bubis bezeichnete Walsers Ausführungen als "geistige Brandstiftung" und damit als das, was sie tatsächlich waren.
Zur gleichen Zeit übernahm die rot-grüne Koalition, die sich teilweise aus ehemaligen Protagonisten der 68er-Bewegung zusammensetzt, die Regierungsgeschäfte. Rot-Grün trat an mit der bezeichnenden Aussage, aus der deutschen Vergangenheit gelernt zu haben. Als "erwachsene Nation", so ein Schröder-Wort, stellt Auschwitz für die Berliner Republik keine "Keule" mehr da, sondern ist lediglich ein Teil deutscher Geschichte, mit dem sich Weltpolitik betreiben lässt. Zum Tragen kam diese Instrumentalisierung von Auschwitz im Kosovo-Krieg, dem ersten von Deutschland nach 1945 geführten Angriffskrieg. Das bis dato für bundesdeutsche Politik zumindest theoretisch noch gültige Diktum "Nie wieder Krieg" wurde von Außenminister Joseph Fischer mit dem in diesem Zusammenhang perfiden Imperativ "Nie wieder Auschwitz" gekontert. Damit konnte der auf Propagandalügen aufgebaute Krieg gegen Serbien legitimiert, Belgrad zum dritten Mal im 20. Jahrhundert von deutschen Bombern zerstört werden.
Normalität heißt im Sinne der Berliner Republik den Opfern des Nationalsozialismus mit großspuriger Geste ein Almosen zu gewähren, um danach alle weiteren rechtmäßigen Forderungen Überlebender zurückweisen zu können. Normalität heißt, die Anwälte als isolierte Vertreter der Opfer mit antisemitischen Stereotypen zu überziehen. Normalität heißt die Auszahlung solange hinauszuzögern, bis eine großer Teil der Opfer gestorben ist. Normalität heißt, den Opfern der Massaker von Wehrmacht und SS in Griechenland, mit dem Hinweis auf die deutsche Läuterung und die Funktion als "normale Großmacht" den Mund zu verbieten.
Hoch willkommen war den Normalisierern auch das Buch, "The Holocaust Industrie" des us-amerikanischen Autors Norman Finkenstein. In den USA und anderen Ländern ist Finkelstein absolut bedeutungslos. Der renommierte amerikanische Historiker Omer Bartov nannte Finkelsteins Buch in der "New York Times" schlicht das Werk eines "ideologischen Fanatikers". Diesem Urteil müsste nichts hinzugefügt werden, fände Finkelstein nicht in Deutschland eine derart begeisterte Rezeption.
Finkenstein eroberte sich mit seinem Traktat und der darin enthaltenen Behauptung, jüdisch-zionistische Organisationen verdienten an der Shoah das Geld für ihre dunklen Pläne, restlos die deutschen Herzen. Sollten nicht gerade 10 Milliarden DM aus der Nation herausgepreßt werden? In Finkelsteins und der hiesigen zwanghaften Phantasie floss und fließt dieses Geld in ein Komplott, bestehend aus World Jewish Congress, Claims Conference sowie israelischer und amerikanischer Regierung.
Tatsächlich bewiesen hat Finkelsteins Buch dagegen nur einmal mehr, dass die Täter toben, wenn die überlebenden Opfer um Entschädigung für Sklaverei und beispiellosen Massenmord nachsuchen. Die wirkliche "Holocaust-Industrie", I.G. Farben, Siemens, die Deutsche Post, der Bauernhof und der Laden um die Ecke, gerät dabei in Vergessenheit oder wird zum auf ewig verfolgten Opfer stilisiert.
Einen weiteren Schritt zur Normalisierung realisiert rot-grün Regierung über die aktuelle Kriegssituation in Afghanistan. Mussten bislang deutsche Kriegspläne noch mit Verweis auf die Vergangenheit gezügelt werden, verkündete Schröder Mitte Oktober anlässlich einer Regierungserklärung im Bundestag: "Diese Etappe deutscher Nachkriegspolitik ist unwiederbringlich vorbei." Sich auf die neue Verantwortung Deutschlands in der Welt berufend, forderte Schröder "die Beteiligung an militärischen Operationen zur Verteidigung von Freiheit und Menschenrechten, zur Herstellung von Stabilität und Sicherheit". Damit ist das offen formuliert, wonach die allermeisten Deutschen schon seit 56 Jahren trachten: Die Vergangenheit ist endgültig Geschichte und Deutschland kann seinen Weltmachtanspruch selbstverständlich auch militärisch durchsetzen. Die Überlebenden einstiger deutscher Weltmachtansprüche sind nur mehr historischer Anachronismus.
Jean Améry, Überlebender von Auschwitz, der sich 1978 das Leben nahm, schrieb bereits 1966 über den Umgang der Deutschen mit ihrer Geschichte: "Alles wird untergehen in einem summarischen "Jahrhundert der Barbarei". Als die wirklich Unbelehrbaren, Unversöhnlichen, als die geschichtsfeindlichen Reaktionäre im genauen Wortverstande werden wir dastehen, die Opfer, und als Betriebspanne wird schließlich erscheinen, dass immerhin manche von uns überlebten.
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Ergänzungen

9.November - Gedenkdemonstration - Leverkusen

Leverkusen 30.10.2001 - 15:31
Am 9. November findet in Leverkusen auch eine Gedenkdemonstration statt.
19.00Uhr
Bahnhofsstrasse
Leverkusen-Opladen