ATTACke wogegen?

wir wollen keine spaltung 19.10.2001 19:13 Themen: Globalisierung
Vom 19. bis zum 21. Oktober fand in Berlin ein Kongreß statt, der von Attac als "Treffpunkt der globalisierungskritischen Bewegung" angepriesen wurde. Damit wurde jedoch verschwiegen, daß Attac noch lange nicht die gesamte Bewegung ist, und daß es eine antikapitalistische Bewegung gegen die kapitalistische Globalisierung gibt, die sich bewußt gerade als Gegenstück zu manch regierungsberatenden Nichtregierungsorganisationen (NGOs) gegründet hat.

Kongreßberichte: 1. Tag, weiterer Bericht mit links, ATTACke für Sozialdemokratie.

Der Name des 1998 in Frankreich entstandenen Netzwerks Attac klingt kämpferisch, doch die Übersetzung aus dem Französischen ist profan: "Vereinigung zur Besteuerung von Finanztransaktionen im Interesse der BürgerInnen". Gegründet wurde der deutsche Ableger des internationalen Netzwerks erst am 22. Januar 2000 in Frankfurt Main (als "Netzwerk für die demokratische Kontrolle der Finanzmärkte"). Bei der Gründung mit dabei waren unter anderen die ökumenische Organisation Kairos, die Nichtregierungsorganisation WEED und der Verband share, der aus jungen X1000malquer-AktivistInnen aus Verden bestand (share ist mittlerweile vollständig in Attac aufgegangen). Seither erfährt das Netzwerk sehr viel Zulauf, insbesondere nach Genua hat sich die Mitgliederzahl laut Eigenangaben vervielfacht auf 2000.

Links

- Text von M. Heinrich
- Udo Wolter: Gezähmte Dompteure
- Kritik am Wendepunkt
- Inkak: zu verkürzter Kapitalismuskritik
- Peoples´ Global Action
- Attac-Netzwerk
- Text: Vertretungskasper
- Tobin-Tax und Maximalprofit
- BUKO 24

Das Programm zum Kongress findet sich Hier und Hier kann die Konferenz im Netz verfolgt werden.
GründerInnen von Attac, beispielsweise das Observatoire de la Mondialisation und die Zeitung Le Monde Diplomatique, waren bereits vorher aktiv, beispielsweise in der Kampagne gegen das Multilaterale Abkommen über Investitionen (MAI). Auch dort fielen sie manchmal durch staatstragende Forderungen auf und der schiefen Analyse, die bösen Konzerne würden den guten Regierungen eine profitorientierte Politik auferlegen.

Leider verwechseln KritikerInnen der Globalisierungsbewegung diese Äußerungen von NGO-VertreterInnen mit der gesamten Bewegung und sehen den antikapitalistischen Teil der Bewegung(en) nicht. "Zentrale der deutschen Globalisierungskritiker" schreibt die Zeit, und Attac-Funktionäre machen diese fälschliche Gleichsetzung hie und da auch in ihrer Pressearbeit mit und lassen Attac als gleichgesetzt oder als "Kerngruppe der Kritiker" (Horst-Eberhard Richter) darstellen. Attac hat dank der regierungsnahen Politik der NGOs gute Kontake zu Medien und Behörden, während antikapitalistische Kräfte oft in den Medien sehr schnell einseitig als gewaltbereiter "Black Block" denunziert werden. Und auch VertreterInnen von Attac machten dieses Teile-und-Herrsche-Spielchen mit: Susan George (Vizepräsidentin von Attac Frankreich und Starrednerin auf dem Berliner Attac-Kongreß) schrieb einen distanzierenden Text über die Proteste in Göteborg, Peter Wahl (NGO WEED, Weltwirtschaft, Umwelt und Entwicklung) hetzte in der taz gegen Militanz, ohne sich vom Ritual der Distanzierung beeindrucken lassen zu wollen.

Der antikapitalistische Teil der Globalisierungsbewegung ist viel größer als es hier in der BRD erscheint. Netzwerke wie Peoples' Global Action sind hierzulande bisher medial selten in Erscheinung getreten. Sie wollen auch bewußt dezentral und nichthierarchisch arbeiten, und gerade nicht wie Parteien oder viele regierungsberatende Nichtregierungsorganisationen (es gibt auch einige brauchbare NGOs) eine intensive Pressearbeit betreiben, sondern von unten agieren.

Nicht nur in den Ländern des Südens wurde die Rolle vieler NGOs ab Mitte der Neunziger Jahre äußerst kritisch gesehen. Ihren ersten Auftritt auf dem Parkett der internationalen Konferenzen feierten die NGOs 1992 bei der UNO-Umwelt-Konferenz in Rio. Sie durften endlich mitreden, wurden zum Dialog eingeladen. Sehr schnell erforderte dies die völlige Hingabe ans Detail des Verhandlungslateins, einhergehend mit einer massiven Professionalisierung die sich fast nur große NGOs aus dem Norden leisten konnten. Beispielsweise um die hohen Reisekosten zu den Konferenzen und unzähligen Vorbereitungsrunden zu finanzieren, wurden Gutachten zur Regierungsberatung geschrieben. Spätestens bei der Weltklimakonferenz 1995 in Berlin oder der Weltfrauenkonferenz in Beijing wurde deutlich, daß die meisten NGOs dabei das Wesentliche völlig aus den Augen verloren: das unveränderte Fortbestehen der weltweit ungerechten Machtverhältnisse trotz einer hartumkämpften veränderten Formulierung in Kapitel 4, Absatz 2. Auch das Bekenntnis auf dem Papier, die CO2-Werte zu reduzieren, ändert wenig, genauso wenig wie die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte heute einer Afghanin oder einem Afghanin hilft, die Bomben auf Kabul zu verhindern oder einem Flüchtling im Abschiebegefängnis des Flughafens Frankfurt/Main das Leben rettet. Die an den UNO-Konferenzen und IWF-/ Weltbank-Gipfeln teilnehmenden NGOs dienten sehr schnell zur Legitimation für das Weiterbestehen, ihre Kritik blieb moderat, sonst wären sie ja nicht wieder eingeladen worden. Die Schuldeninitiative 1999, die bei den Kölner Gipfeln 1999 als Verhandlungserfolg präsentiert wurde, wurde anfangs von Nichtregierungsorganisationen wie WEED begrüßt. Erst später folgte verhaltene Kritik (Schuldenerlaß nur für einige der ärmsten Länder).

Die Mobilisierung zum EU- und zum G7-Gipfel in Köln zeigte auch den wesentlichen Unterschied auf, den die Proteste hierzulande im Gegensatz zu Ländern wie Italien, Frankreich, GB, Schweiz aufweisen: einen hohen Vereinnahmungsgrad. Die regierungsnahen NGOs hatten einen großen Teil der Gipfelvorbereitung des breiten Bündnisses fest im Griff (und viele von ihnen sind jetzt bei Attac), eine dezentrale Vorbereitung von fantasievollen Aktionen war kaum möglich, und es fanden fast nur Latschdemos statt. London glänzte am 18. Juni 1999 mit einem spektakulären Protest, im gleichen Jahr fand der globale Aktionstag zur WTO-Konferenz in Seattle statt, ein Jahr zuvor fand bereits der erste globale Aktionstag zur WTO-Konferenz in Genf statt - vom Stand der Bewegung her wäre auch in Köln mehr möglich gewesen (das lag aber auch an der wohlbegründeten rückläufigen Beteiligung im Kölner Linksradikalen Bündnis).
Dass auch in der BRD dezentrale Aktionen mit globalem Bezug in ganz vielen Städten laufen können, war am 20. August dieses Jahres sehr gut sichtbar - und bis auf eine langweilige Latschdemo in Berlin wurde vermutlich alles ohne Attac organisiert. Mit anderen Worten: die Mobilisierungsbasis von Attac ist nach wie vor gering, es gelingt zwar viele Menschen aus der Mittelschicht anzusprechen und das bereits vorhandene Interesse für die Thematik Globalisierung auszubauen, eine Handlungsoption bis auf die Aneignung von Wissen und das Besuchen von Demos und Kongressen fehlt jedoch größtenteils. Eine Steueroase auf einem Hamburger Gewässer schwimmen zu lassen ist zwar originell, kratzt aber nicht wirklich am Establishment. Genauso können sich auch führende WirtschaftsexpertInnen für die Tobin-Steuer erwärmen, denn auch Wirtschaftsnobelpreisträger James Stiglitz sieht die Reformbedürftigkeit des Internationalen Währungsfonds (IWF) gegeben, und Finanzkrisen wie in Asien wollen fast alle künftig vermeiden (mit Milzbranderregern gibt es schon genug unberechenbare Sorgen). Das heißt, die vom Wirtschaftsnobelpreisträger und Neokeynesianer James Tobin entwickelte Tobin-Steuer läßt mit einer Stabilisierung der Finanzmärkte unter Umständen den Kapitalismus noch besser funktionieren, da die Spekulation verringert wird, und läßt sich so prima im Zuge einer Modernisierung des bereits vor dem Kriege augenscheinlich kriselnden Ladens einbauen, damit auch ja die Sicherung des Wohlstandes in den Industriestaaten trotz Hungerrevolten im Süden gewährleistet bleibt.


Simulation von Basisbeteiligung

Attac hierzulande ist nicht nur wegen dieser möglichen Modernisierungsrolle mit der Partei der Grünen vergleichbar: das bundesweite Netzwerk versteht sich als eine Sammlungsbewegung (von kirchlichen Gruppen bis zu antikapitalistischen Kreisen wird immer wieder betont), mit ganz vielen Ortsgruppen und Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themen und regelmäßigen Ratschlägen, eine Simulation von Basisbeteiligung, denn der Vorstand und die PressesprecherInnen fällen die Entscheidungen, auch wenn sie einigen Mitgliedern gegen den Strich gehen. Und so stellte die Grünen-Vorsitzende Müller im taz-Gespräch mit Attac-Vertreter Sven Giegold erstaunt fest: "Ihr seid ja so gemäßigt", sehr zum Unmut einiger Mitglieder, die doch gerne "Sand im Getriebe des Finanzkapitals" sein wollen. Und die zahlreichen Verreinnahmungsgesten von Seiten der Regierenden (Cohn-Bendit, Schröder) zeigten die Freude, auch mal ein paar pflegeleichte Demonstrierende vor sich zu haben, die eines Tages den gleichen Marsch durch die Institutionen antreten könnten wie einst manch 68erIn und ein Außenminister vor ihnen (wenn sie ihn nicht schon längst angetreten haben).


Keine Abgrenzung!

Dennoch wäre eine Forderung nach Abgrenzung gegenüber Attac (wie sie einige taktisch Unkluge auch bei indymedia forderten) völlig verfehlt.
Nicht weil auf dem Attac-Kongreß großzügig auch Kritik zugelassen ist (fels (für eine linke Strömung) und der BUKO-Arbeitskreis Weltwirtschaft (Bundeskongreß entwicklungspolitischer Aktionsgruppen) bieten kritische Arbeitsgruppen an), sondern weil eine Spaltung innerhalb der Protestbewegung(en) in den jetzigen Kriegszeiten den staatlichen Repressionsorganen nur zu gelegen käme. Sie würden am liebsten alle zu TerroristInnen erklären die auch nur einen Hauch Kritik an der "zivilisierten Welt" äußern wollen. Die Bewegung gegen die kapitalistische Globalisierung ist erst im Aufbau begriffen, mehr Leute müssen sich anschliessen und gemeinsam ein Verständnis zwischen ihrer Situation vor Ort und den Zusammenhängen zum Rest der Welt entwickeln. Eine kritische Auseinandersetzung mit ganz vielen ist gefragt. Aufgrund der Gefahr einer Naehe zu antisemitischen Argumentationsmustern beim Thema Finanzmärkte ist jedoch eine klare Abgrenzung gegen Antisemitismus und Nationalismus notwendig, wie auch gegen Rassismus und Sexismus.

Am 1. Januar 1994 begannen die ZapatistInnen ihren Aufstand und riefen dazu auf, eine neue Welt zu schaffen, ohne die Macht zu erobern. Dies bedeutete eine grundlegend neue Politikform, kein Mitregieren, die eben auch der Tatsache Rechnung trug, daß 1989 die Mauer gefallen war und gemeinsam ein neuer Weg zur Gesellschaftsveränderung gefunden werden muß. Eine fundierte antikapitalistische Position, eine ausführliche Analyse der jetzigen Kriegs-Situation muß noch immer erst gemeinsam diskutiert und erarbeitet werden, damit sie sichtbar gemacht werden kann. Es gibt auch hier in der BRD viele die diese Arbeit schon begonnen haben, auch wenn unverbesserliche KritikerInnen behaupten, die Globalisierungsbewegung hätte keine Ahnung von Kapitalismuskritik.
"Es mutet reichlich merkwürdig an", schreiben dagegen Norbert Trenkle und Ernst Lohoff, "wenn dementgegen den Kritikern nichts einfällt, als den Protestierenden einfach nur ihre ideologischen Verkürzungen und Verkehrungen vorzuhalten, ohne selbst auch nur im mindesten Antworten auf die Fragen geben zu können, an denen sich der Protest entzündet. Sie projizieren damit ihr eigenes Versagen als Anspruch auf jene, die ihn natürlich niemals unmittelbar einlösen können" (in: Jungle World 33/2001). Fangen wir zumindest gemeinsam an, Antworten auf die Fragen zu suchen.



weitere Texte:
- "Die missbrauchen meinen Namen": Interview mit James Tobin
- Spiegel: Tobin-Steuer
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Ergänzungen

hallo

halli 19.10.2001 - 19:59
der link zu dem peoplesglobalaction-txt funzt net. ansonsten danke für diese zusa-fassung

Engagement würdigen

19.10.2001 - 20:06

Engagement würdigen

Hauptsache zugekifft 19.10.2001 - 20:12
Le Monde Diplomatique ist immerhin eine seriöse Zeitung, ein Beispiel dafür, daß die Gleichung links = dumm nicht IMMER stimmt, sondern nur in 85 bis 90 Prozent der Fälle. Immerhin gelingt es diesen Leuten, eine zusammenhängende Ansicht so zu präsentieren, daß der aufgeklärte Weltbürger nicht gleich abschaltet. Davon solltet ihr euch mal eine Scheibe abschneiden.
Stattdessen werft ihr ihnen vor:
" Auch dort fielen sie durch staatstragende Forderungen auf und der unzutreffenden Analyse, die bösen Konzerne würden den guten Regierungen eine profitorientierte Politik auferlegen."
Solche Fürze gehören aufs Punk-Rock-Konzert.
Natürlich sind auch die Regierungen BÖSE. Wie könnte man das in Abrede stellen! Alle "Strukturen" sind BÖSE außer euren. Natürlich kann nur die sofortige Revolution und die kommunistische feministische ökologische Anarchie die Rettung bringen.

weietre links

egal 19.10.2001 - 20:46
Recycelte Attacken, Jungle World 17.1.2001 ( http://www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/_2001/04/19b.htm)


Kulturschutz und Kapitalismuskritik, Jungle World 4.11.1998 ( http://www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/_98/45/14b.htm)

beide von Bernhard Schmidt



Oh je die Linke

sandankoro 19.10.2001 - 22:10
Ein guter Artikel, vor allem einer der nicht nur aus einem stumpfsinnigem Gemisch der Parolen der letzten Demo besteht.
Das Problem vieler linker Gruppen ist doch gerade, dass sie so in ihrem Alleinvertretungsanspruch und ihrer unsäglichen Arroganz gegenüber Anderdenkenden aufgehen, dass sie eine Bündelung der Kräfte und damit eine reelle Chance auf Veränderungen der Systeme zunichte machen.

Da wird der/die Einzelne nicht in gewissen Gruppen akzeptiert weil die schwarz uniforme Kleiderordnung nicht eingehalten wird, andere Gruppen werden komplett verdammt da eine/r "mal irgendwann irgendwas" gegen den "Linken Mainstream" gesagt hat.
Von der "Revolution" zu träumen ist ja gut und schön, aber wenn ich mir die deutsche Linke so angucke, kann ich nur hoffen, dass sie nie eine macht und gewinnt, die Folgen wären wohl schlimmer als alles was wir jetzt haben.
Wie sollen denn Mechanismen des Zusammenlebens auf Landes oder gar Bundesebene funktionieren, wenn wir noch nicht mal in einer Kleinstadt unsere Differenzen überwinden können.
Da die dafür nötige Offenheit und Kompromissbereitschaft leider nur schwach ausgeprägt ist, würde doch jeder "Sieg" einer REvolution in einem elenden Hauen und Stechen ausarten, Kriege wie in Afgahnistan lassen grüßen.
Ein kleines bisschen Vernunft und Besonnenheit gerade auch in den Äusserungen über andere Gruppen der linken Opposition wären gerade in dieser Zeit massivster Angriffe auf die letzten Reste unserer Freiheit angebracht.

Unsere Chancen etwas zu verändern schwinden unter dem Druck von Schily und Konsorten, vor allem aber auch durch unsere eigene Blödheit und Ignoranz.

Schily stoppen, und zumindest die kläglichen Reste der Freiheit retten, das sollte die aktuelle Aufgabe sein, wenn wir das nicht schaffen brauchen wir uns bald um den Rest der Themen keine Sorgen mehr machen.

Tja, sorry aber das mußte mal raus.

Ziel muss eine Massenbewegung sein

globaler generalstreiker 19.10.2001 - 22:55
Ich denke die gemässigten reformistischen Gruppen sind deshalb gemässigt und reformistisch, weil sie wissen, dass es zur Zeit nicht realistisch ist weiterrgehende Sachen durchzusetzen. Aber angenommen sie hätten erfolg mit ihren Zielen, denkt dann einer, sie wären unter neuen Bedingungen nicht auch dazu bereit weitergehendes zu fordern. Sie stehen nicht im Gegensatz zu dem radikaleren Teil der Bewegung, sondern sie wollen Teilschritte verwirklichen. Diese Teilschritte stehen nicht gegen die weitergehenden Forderungen, sondern könnten der Weg dahin sein. Niemand kann einem anderen vorwerfe, dass er andere Vorstellung bei der Umsetzung einer Sache (Abschaffung von Ausbeutungsverhältnissen, Umweltschutz , etc) hat. Nicht Attac und andere NGO´s sind der Feind. Sie sind verbündete und wer das nicht verstehen will spielt dem Feind in die Hände. Zusammen sind wir stark ist nicht nur eine Floskel. Die NGO´s können gut organisieren und haben eine gewisse Infrastruktur. Dieses koenne alle nutzen (wie in Genua GSF Platz Essen Infos etc) und dann ihre Form von Politik machen. KAnn doch nicht so schwer sein. Bei allen vorbehalten anderen Gruppen gegenüber muss man doch sehen und analysieren können, dass eine Zerfleischen untereinander kein stueck weiterbringt. Also alle zusammen planen und bei den treffen die argumente austauschen. am ende wird das ziel erreicht werden. Wenn erstmal genug Gewerkschaften weltweit bereit sind zum globalen generalstreik aufzurufen. Dann steht die USA nur noch in den Geschichtsbüchern und jeder der dann noch Kapitalistischer Ausbeuter sein will ebenfalls.

Vielen Dank

Wolf 19.10.2001 - 23:15
an sandankoro und globaler generalstreiker. Euer Beitrag gibt Mut und Zuversicht, nur so kann es gehen.
Alle weniger toleranten sollten nachdenken, wer unser wirklicher Gegner ist und daß er sehr sehr stark und lebensgefährlich ist.

joo hallo

ernte 20.10.2001 - 00:03
Also ich kann mich den Vorkommentatoren nur anschließen. Veränderungen werden nicht durch "Lautsein" alleine gebracht, sondern durch Handeln. Ich finde es sehr beeindruckend, wieviele Leute sich dem attac-teil und anderen Gruppen, die sich dem Kampf der kap. Globalisierung stellen, in der letzten Zeit angeschlossen haben. Das sind Menschen, die nicht nur Latsch-demonstrieren, sondern wirklich tätig sind ........ Manchmal habe ich das Gefühl es gibt eine Art Lizenzvergabestelle, die Lizenzen mit Namen: "Globalisierungskritiker/-gegner" verteilt. Allerdings nur an bestimmte Menschen, die bestimmte Kriterien erfüllen. Und - jeder, der diesen Namen benutzt ohne die Kriterien zu erfüllen, geschweige denn überhaupt eine Lizenz zu haben, wird bis auf´s äußerste bekämpft. Obwohl obiger Haupttext etwas differenzierter ist, als ich es hier öfter lesen konnte ... Aber was soll´s ... Der Kampf für eine gerechte Welt geht weiter ...

dieses und jenes (unsortiert)

mike 20.10.2001 - 01:40
>>Aber angenommen
sie hätten erfolg mit ihren Zielen, denkt dann einer, sie wären unter
neuen Bedingungen nicht auch dazu bereit weitergehendes zu fordern?<< nun, ja... ich jedenfalls zweifele leider schon ein wenig daran. die vorstellung ist zwar ganz nett, die erfahrung mit sozialdemokratie und grünen deprimieren mich jedoch so sehr, dass ich eine neuauflage des berühmten ´marsches durch die institutionen´ eigentlich nicht mehr erleben möchte. der kapitalismus scheint leider einfach nicht reformierbar zu sein - das geflügelte marx zitat, dass das sein das bewusstsein bestimme, hielt ich lange für falsch, jetzt erscheint es mir allerdings wahrer denn je zuvor. der stumme zwang der verhältnisse (manchmal ist auch ideologisch überhöht von ´sachzwang´ die rede) verunmöglicht es auch den wohlmeinensten reformerInnen, wirkliche verbesserungen zu erreichen. am ende ist eben die leere kasse doch das schlagende nicht mehr hintergehbare argument. die anhäufung von immer mehr kapital, immer mehr und immer und immer mehr (mit allen verelendungen und verwüstungen die dies hervorbringt) ist einfach das grundprinzip des kapitalismus sein (selbst)zweck schlechthin. alle versuche, die schlechten wirkungen dieser wirtschaftform unter beibehaltung dieses grundprinzips (durch steuern u.ä) zu zähmen oder abzumildern sind leider zum scheitern verurteilt. also bitte, bitte, bitte keine neuauflage der grünen. einmal reicht. wirklich. dass wir allerdings gemeinsam gegen den angriff von schill(y) and friends kämpfen sollten - das ist in diesen zeiten wirklich wichtig. andererseits aber sollten differenzen weiter ausgetragen werden (vielleicht weniger dogmatisch und verbissen). das unter-den-teppich kehren der differenzen und die imagination eiener einheit, die es gar nicht wirklich gibt bringt nämlich genauso wenig wie verbissene grabenkämpfe um details. spätens die debatte um den krieg hat gezeigt, dass die linke nicht einfach so weiter machen kann wie bisher. diskussionen um antisemitismus etwa sind (trotz bahamas spinnern) in zeiten, in denen die nazis zu ´unseren´ demos mobilisieren unvermeidlich. das muss nicht spaltung heissen sondern kann ebensogut ein selbstklärungsprozess sein ausdem wir gestärkt hervorgehen.

Meister Eder 20.10.2001 - 01:54
finde auch, wir sollten unsere Kritiken klarstellen und diskutieren, aber auch nicht spalten lassen. Chomsky sagte, wen wir in einem Käfing sitzen, der von aussen von einem Raubtier angegriffen wird, müssen wir uns wohl oder übel bemühen den Käfig zu stärken. wir müssen uns aber bewusst bleiben, dass wir in einem Käfig sitzen und langfristig den Ausbruch planen.

Die Sache mit dem Käfig...

...voller Narren 20.10.2001 - 02:26
>Chomsky sagte, wenn wir in einem Käfing sitzen, der von aussen von einem Raubtier >angegriffen wird, müssen wir uns wohl oder übel bemühen den Käfig zu stärken. wir >müssen uns aber bewusst bleiben, dass wir in einem Käfig sitzen und langfristig den >Ausbruch planen.
Auch wenn ich manche Sachen von Chomsky durchaus schätze, gelegentlich liegt er halt auch daneben. Um beim Bild zu bleiben: Das Problem ist leider, dass es immer wieder Leute gibt, die im Käfig eine Diskussion darüber lostreten wollen, dass es am besten sei, die Tür aufzumachen und das Raubtier zu bitten, doch bitte seine Krallen ein wenig abzufeilen oder sich künftig von pflanzlicher Kost zu ernähren. Und da sie sich für die hervorragende Raubtierdompteure halten und am nächsten an der Tür sitzen, fühlen sie sich bisweilen auch noch im Recht, das Tor einfach schon mal aufzustoßen.

Gedanken dazu

Me 20.10.2001 - 07:01

Ich finde den Text ziemlich großartig. Er beschreibt genau DAS Problem! Natürlich ist es wichtig, daß Gruppen
versuchen die Allgemeinheit zu erreichen. Aber die Ziele sollten nicht auf der Strecke bleiben, sonst war alles umsonst.


Folgende "Lehre" ergab sich aus dem Ende der "Neuen Sozialen Bewegungen": Die Regierung schaffte es, gemäßigte
Teile der Bewegung dazu zu bekommen die konfrontative Haltung aufzugeben und zu "verhandeln". Allerdings wurde zB
(ein Beispiel von vielen aähnlichen, zB Umweltschutz, Atom...) beim Mediationsverfahrene zur Startbahn(West) nicht ob
ja oder nein verhandelt, sondern nur übert die Art und Weise. Die Regierungsseite bestimmte also die Optionen.
Hinzu kam folgendes: Die Teile der Bewegung, die gegen die Startbahn waren und folglich eine Verhandlung über Art
und Weise ablehnten wurden als die Radikalen Gewalttäter gebranntmarkt und verloren die Legitimation dadurch, daß die
"vernüftigen" Verhandler diese Verurteilten. Diese wiederum verloren an Druckmöglichkeiten, weil keine entschlossenen
Massen mehr hinter ihnen standen. Letztlich waren die Verhandlungen nur ein Trick, um mit der Bewegung fertig zu
werden.
Dies ist eine wesentliche Lehre. Attac scheint die selben Fehler zu machen, sind doch die Funktionäre von Attac
dieselben Protagonisten wie in den 80ern. Sicher gibt es auch viele antikapitalisische Kräfte bei Sttac - doch diese
sollten mehr die Führung beeinflussen. Andererseits sollten die Attac-Kritiker nicht Attac bekämpfen, sondern den
antikapitalistischen Flügel unterstützen. Beide Seiten können was falsch machen. Esliegt an uns, ob sich die Fehler
der Vergangenheit wiederholen.
An Hauptsache zugekifft Genau dieses Argument, was Du nennst wird von den Medien verbreitet: Es ist Teil der
Strategie: Obwohl es genügend antikapitalistische Theorie gibt, die seeeehr konkret ist (Chomsky, Bookchin, Naomi
Klein, R. Kurz, die vielen Gruppen wie Gipfelsturm, Landfriedensbruch..., die vielen Zeitschriften: Arranca, Karoshi...)
wird dies unterschlagen. Statt dessen wird das wenige, was attac bietet aufgebauscht. Oben ist unten und hell ist dunkel
würde Orwell sagen.

ich stimme Me zu

Messerjocke 20.10.2001 - 13:45
Eine Kritik an ATTAC ist,sie sind nicht an der Abschaffung des Kapitalismus interessiert,sondern setzen auf seine Reformierungen. Die Befürchtung einiger ist, ATTAC wirkt stellvertretend für die globaliserungskritischen Bewegungen und vertritt als NGO in den GOs nicht die ganzen Positionen,die in der Bewegung enthalten sind. Ich würde diese Probleme auch sehen, ziehe aber einen anderen Schluss: Wenn ATTAC bis heute keinen runden Gesellschaftsentwurf bieten kann -ich unterstelle keine Verhinderungsabsicht bei ATTAC, dann wäre die Konsequenz: In ATTAC "reinzugehen" - über gemeinsame Diskussionen oder Mitgliedschaft bei ATTAC würde ich jedem selbst überlassen - und für die eigene Position zu kämpfen, um eine Utopie überhaupt zu verbreiten innerhalb der ATTACKies. Ich sehe ATTAC nicht als revolutionäres Netzwerk, es könnte aber ein wichtiger Bündnispartner werden. Linke kritik kann doch nicht immer bedeuten: Mit euch spielen wir nicht,weil ihr nicht unsere Theorie habt. Dann ist die Gefahr doch sehr groß, auf seiner Wahrheit alleine sitzen zu bleiben und für gesellschaftliche Veränderungen springt dabei nichts heraus ausser der eigenen Isolation. Mein Motto: Kritik, aber immer ! Das Kind mit dem Bade ausschütten: Nimmer !

Wichtig ist die revolutionäre Identität

Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit 20.10.2001 - 15:15
Es kommt gar nicht darauf an, irgendwelche praktischen Vorschläge zu machen. Alle Verbesserungen wären ja objektiv reaktionär, weil systemerhaltend. Der Kapitalismus kann nicht reformiert werden, er muß abgeschafft werden. Keine "Verständigung" mit den Herrschenden, sondern ihre Entmachtung ist nötig. Die Revolution eben. Wenn die Revolution erstmal gesiegt hat, dann wird es kein Geld, keine Banken, keinen Staat und keine Polizei mehr geben. Alle werden sich liebhaben und glücklich sein. Aber bis dahin müssen wir erstmal mit solchen Opportunisten und Versöhnlern wie Attac oder Le monde diplomatique mal radikal aufräumen...

veränderungen kann es nur mit den menschen ge

steve 20.10.2001 - 16:42
"radikal aufräumen" hört sich sehr nach dogmatischen kommunismus an. nee bleib uns damit mal vom leibe. ich finde den text zu attac übrigens ziemlich gelungen.

Winnie Pooh 20.10.2001 - 17:16
das mit dem Kind und dem Bad finde ich gut. es ist wichig, die Relativität der eigenen Realität zu erkennen, ohne dabei seicht zu werden.

@ Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit

Karlchen 20.10.2001 - 17:47
"Aber bis dahin müssen wir erstmal mit solchen Opportunisten und Versöhnlern wie Attac oder Le monde diplomatique mal radikal aufräumen..."

Wieso zählst du Attac zu den Opporunisten? Wieso sollte mit ihnen "radikal aufgeräumt" werden? Was soll diese Intoleranz gegenüber anderen kritischen Stimmen? Attac engagiert sich für eine Verbesserung der Weltsituation; dies zwar bei Weitem nicht so radikal wie viele Andere, aber vielleicht sind sie auch einfach so klug und setzten sich realistische Ziele. Ansichtssache; da bin ich mir selbst nicht so sicher. Aber die Richtung, die sie anstreben, ist doch definitiv die richtige: eine sozialere Weltwirtschaft. Warum sollte man also diese Organisationen bekämpfen?

Ich sehe den Kommentar meines Vorgängers ("Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit") als einen weiteren Beleg für die Arroganz mancher Linken, die ihre Neurosen auf die Politik projizieren und meinen nach "ihrer" Form der Revolution hätten sie keine mehr. Sie tragen zur Förderung der Bewegung nur in so weit bei, wie sie ihren egoistischen Interessen entspricht. Anstatt ihren Teil zum stärkeren Zusammenhalt und Aufbau der Bewegung zu leisten, isolieren sie sich von anderen, spielen Teile der Bewegung gegeneinander aus und tragen zur Abschwächung der Bewegung bei.

Zählen Millionen Menschenleben nichts, die durch eine sozialere Form der Wirtschaft wie sie Attac anstrebt, erhalten werden könnten? Ist Attac nicht viel eher ein Weggefährte als ein Feind der internationalen sozialen Bewegung?

Kritik immer! Aber produktive, wenn es um eine politische Bewegung geht und um Milliarden Menschenleben.

Radikal aufräumen

Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit 20.10.2001 - 20:06
Jede Revolution hat ihre Methoden und ihre Mittel. Radikal aufräumen heißt eben radikal aufräumen. Welche Maßnahmen das im einzelnen sein werden, muß entschieden werden, wenn es so weit ist. Sich da von vornherein festzulegen würde unsere Handlungsmöglichkeiten einschränken und uns damit schwächen. Euer sentimentalistisches Gesülze könnt ihr ruhig der bürgerlichen Presse überlassen, ebenso wie das Gegreine über die angebliche "Dogmatik" der "stalinistischen" Linken. Wer ernsthaft die Ursachen, die Wurzeln des Übels beseitigen will, der ist eben ein Stalinist. Geht doch zum RCDS, die reden genauso.
Wichtig ist zu verstehen, daß Attac die Funktion eines Feigenblatts erfüllt. "Soziale Marktwirtschaft". Könnte ja direkt von Ludwig Erhard sein, dem CDU-Kapitalisten. Gebts zu, was ihr wollt ist ja auch nur eine aktualisierte Version von "Wohlstand für Alle".

igitt

i 20.10.2001 - 23:59
lenisten stinken

@ Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit

Llibertad 21.10.2001 - 03:01
Mmmh, da läuft´s einem ja eiskalt den Rücken runter - "radikal aufräumen" - und du bist wahrscheinlich der Apparatschik, der sich selbstlos (natürlich nur für die Sache) dafür zur Verfügung stellt.

Zusammenstellungen zu Attac

Robin Wut 21.10.2001 - 03:07
Im Debatten- und Zitatebereich der Hoppetosse-Internetseiten (übrigens die am intensivsten nicht-verlinkten Seiten überall ... dagegen selbst der Versuch, eine offene Plattform mit Links überall in emanzipatorische politische Gruppen hinein zu schaffen) sind viele Zitate und Diskussionstexte u.a. zu Attac zu finden.

Über www.hoppetosse.net oder direkt www.projektwerkstatt.de/debatte/struktur/attac.html

Gestank

Einsicht ist Freiheit in die Notwendigkeit 21.10.2001 - 03:24
"Leninisten stinken" - mit solchen Sprüchen soll hier eine systemfreundliche Stimmung erzählt werden. Argumentiert doch mal statt nur rumzustänkern. Wo bleibt denn eure revolutionäre Perspektive, die nicht nur an den Verhältnissen herumdoktern will, sondern sie überwinden?
Ich verstehe ja, daß ihr euer warmes Plätzchen sucht - aber warum denn unbedingt im System der Ausbeuter anstatt im künftigen Reich der Liebe? Attac und diese Leute, das sind die Grünen von morgen und die Grünen von heute sehen ja aus wie die CSU von vorgestern! Heute sind sie "gegen Gewalt", morgen für die "Demokratie", dann schließlich nehmen sie an den Wahlen teil und zu guter Letzt schreiben sie dann Gesetzesvorlagen für Kriegseinsätze und Ausgabenkürzungen. Aus dieser Anpassungslogik muß man einfach mal ausbrechen. Es muß sich was verändern und ich wills noch erleben. Ihr wundert euch über das Pathos. Ja, wir müssen auch pathetisch sein, wenn es uns nützt. Macht euch doch nicht gleich in die Hose, wenn einer mal was ernst meint.

Falsche Seite

Kronstadt 21.10.2001 - 04:16
Indymedfia ist ein Projekt der libertären Basisbewegungen. Sprüche wie ""Leninisten stinken" - mit solchen Sprüchen soll hier eine
systemfreundliche Stimmung erzählt werden." zeigen, wo Du stehst. Niemand hat mehr Bock auf Diktatur und Gulags, ausser ein paar kranken Sektieren. Die neue Utopie ist wesentlich radikaler: Nicht wie Leninisten (die eine Regierung durch eine andere austauschen wollen), sondern für eine freie Welt ohne Regierung, Polizei und Gefängnisse. Geh mal dahin wo Du herkommst, alter Provo.

klingt ja extrem konstruktiv

frotteefrosch 21.10.2001 - 04:29
dann lass uns mal radikal aufräumen: wir stellen alle von cdu, csu, fdp, spd, grünen und am besten noch die pds sowie ihre wähler an die wand. dazu noch attac und all die anderen weicheier und am schluss können sich die übriggebliebenen noch mal so richtig gegenseitig die köpfe einschlagen, weil sie sich nicht auf ihre lieblingsfarbe einigen können. 1A!
ich versteh das problem nicht. wer attac nicht unterstützen will muss es nicht und die werfen einem bestimmt keine steine in den weg.
dass die linke sich lieber gegenseitig diffamiert und zerfleischt hat dereinst schon dazu geführt, dass sich ein hässlicher kleiner österreicher erdreisten konnte, dass tausendjährige reich auszurufen. haben wir denn gar nichts gelernt?

Gegensätze zuspitzen - Revolution vorantreibe

Mit Euch klappt das nie 21.10.2001 - 12:15
Alle ereifern sich hier über den "Stalinisten", der angeblich alle "an die Wand stellen" will. Alles Hetze und Verleumdung. Es geht nicht darum, jemanden an die Wand zu stellen, sondern um die Theorie und Praxis revolutionären Handelns. Und darum, eine Situation innerhalb der Linken herbiezuführen, in der Veränderungen gesamtgesellschaftlich möglich sind. "Aufräumen" kann auch so viel heißen wie: kameradschaftliche Kritik, verbunden mit gnadenloser Polemik gegen alle Irrümer bei Attac. Attac muß in den Augen der linken Öffentlickeit diskreditiert werden, in der konservativen PResse können sie ruhig weiterhin die Rolle der "nützlichen Idioten" spielen....
Apropos Anarchismus: Natürlich ist das Endziel der Anarchismus, das REich der Liebe! Aber auf den Aufbau einer eigenen handlungsfähigen Formation zu verzichten kommt doch dem Verrat an diesem ZIel gleich. Denkt doch mal nach, Genossen!

"Auf der WEb-Seite zur WTO steht folgender Absatz:
Es ist der globale Kapitalismus, der eine der Hauptursachen ist für die
Menschenverachtung, die tagtäglich das Leben tausender Menschen kostet.
Hunger, Durst, längst heilbare Krankheiten, Terror und Kriege, die
Zerstörung der Natur ganzer Kontinente sind die Ergebnisse des
kapitalistischen Systems, ebenso wie die schier unbegrenzte Macht- und
Profitgier von Konzernen und PolitikerInnen."

So was zu skandieren, darin sind Leute wie ihr immer ganz groß. Und dann versuchen sie, den WTO-Gipfel zu kippen und bilden sich was drauf ein! Aber wenn dann einer kommmt und sagt, sie sollen sich mal konkret überlegen, das System insgessamt zu kippen, dann scheissen sie sich in die Hose und werfen mit Sprüchen um sich, die vom RCDS sein könnten.

zusammen sind wir stark

commandante 21.10.2001 - 21:58
wollte nur sagen, dass wir nur zusammenstark sind. wir müssen eine allianz bilden aus attac und greenpeace, mlpd und spd-linken, von unabhängigen und allen die was ändern wollen. und wer meint attac sei nicht links und man müsste nach der revolution radikal mit ihnen aufräumen ist totalitär und damit ein (links-) faschist.

Black Block forever

d-struct 22.10.2001 - 01:02
Pragmatismus kann so schön sein, auch und gerade bei Linken. Warum muß also eine linke (dazu gehört normalerweise jeder der will) Organisation wie Attac, die ein schönes, konkretes Ziel vor Augen hat, unbedingt mit den bösen radikalen "zusammen arbeiten"?
Wozu der ganze Rebellen-Gestus, die ganzen "Antikapitalisten" bei Attac. Sie sagen doch schon in ihrem Namen was sie wollen, von Heuchelei wie bei den Grünen kann da niemand reden. Ich hoffe Fels und dem BuKo ist das auch klar.
Mir ist zwar nicht klar was eine Tobin-Steuer bringen soll (das Projekt "Entwicklungshilfe" hat sich ja wohl seit Ende Kalter Krieg blamiert, siehe Afrika) außer mehr Geld für den Staat, aber das es bei linker Bewegung nicht unbedingt um einen Sinn gehen muß ist seit der Friedensbewegung ja offensichtlich.
Also schönen Marsch, aber doch bitte mit etwas Souveränität!
Wenn da wieder behauptet wird, dies müsse jetzt DAS linke Projekt werden, an dem jeder mitbasteln muß, sonst ist er ein Leninist-Verräter-Linksfaschist-bla-bla-bla...
wird schnell klar, wer hier am liebsten mit den Polit-Hooligans ´radikal aufräumen´ will.
Das Unbehagen im Kapitalismus wird bleiben, und mit ihm die united colours of Black Block.

ach so manche linke...

Fritz 22.10.2001 - 23:40
Ich hatte da auch mal so ne Unterredung mit ein paar linken Aktivisten mit nem Stand an der Uni, die meinten, sie wollten nach der Revolution auch erst mal tüchtig anfangen Leute an die Wand zu stellen...
Ich hab Ihnen gesagt, dass Gewalt scheisse ist, aber sie meinten nur, mit mir würden sie anfangen.
Ich hoffe seit diesem Tag, dass die linke Revolution doch besser ausbleiben mag...

an Fritz

pillepalle 23.10.2001 - 00:20
Ich glaube nicht, daß diese Leute große Mehrheiten bekommen in der Linken. Ein großer Teil ist Fan von Basisdemokratie. Siehe das Indymedia-Prinzip...

heinrich p 23.10.2001 - 00:41
Liebe Freunde,

hir ist mal eine Meinung von einem der bei attac mitarbeitet:
1. sicher sind wir vielen nicht "antikapitalistisch" genug. Das können wir bei dieser Bandbreite nicht sein. Es liegt in der Natur eines Netzwerkes, dass darin unterschiedliche Gruppen mit unterschiedlichen Meinungen arbeiten. Kein Netzwerk kann die Differenzen der 3. bis 7. Internationale zu lösen. Kein Netzwerk kann wie bei uns in Köln die theoretischen Ansätze von PDS, SAV, Linksruck und Jusos, dazu noch freischwebender Linke und auch Kirchlicher Vertreter vereinen.
Der Sinn eines Netzwerkes ist die dezentrale Arbeit mit und für lokale Themen (und damit einmischen in lokale Auseinandersetzungen) und das gleichzeitige Eintreten für nationale (im Falle attac=Internationale) Themen. Diese Überregionalen Themen werden bei uns nicht vorgegeben. Sie wurden bisher IMMER im Konsens gefasst!!

Um mit einemVorurteil aufzuräumen: Wenn wir in Köln beschließen, das es unsere wesentliche Aufgabe ist, das Kartoffelkochen zu optimieren, dann geht das die attac-Zentrale in Verden nichts an. Dann machen wir das.
Also nichts mit Zentraler Steuerung.

Wie stellt Ihr Euch eine Arbeit vor, die sich gegen die gegenwärtigen Globalisierungsmaßnahmen der Konzerne richtet?
Wollt Ihr das in Eurem 10-Personen-Zirkel im Hinterhaus erreichen? Oder mit einem schwarzen Block bei dieser oder jener Demonstration? Auf welche Weise nehmt Ihr die Kirchengemeinde eines fortschrittlichen Pfarrers mit auf Euren Weg, oder noch besser gefragt: wie nehmt Ihr z.B. Eure Eltern mit, wie überzeugt ihr die?

Ich sehe attac als eine Möglichkeit an neue Menschen heranzukommen, an Menschen, die sich zum ersten Mal politisch engagieren, die beginnen, sich für die eigenen Interessen einzusetzen.
Das finde ich wichtig.
Und wenn diese Frauen und Männer das bei uns von attac tun - dann sind sie auf einem guten Weg, denn wir schreiben niemandem vor wie er die Welt zu sehen hat. Wir schreiben niemandem vor welchen Traum er/sie von einer anderen Welt hat. Aber wir wollen ein Stück unseres gemeinsamen Traums von einer anderen, solidarischen Form der Globalisierung gemeinsam gehen. Das eint uns - egal ob PDS, SAV, Linksruck, Jusos, dem einen Grünen oder den vielen nicht organisierten.
Ich denke,das lohnt sich - oder??
heinrich p






Ja

Äsop 23.10.2001 - 01:31
Ich stimme Dir zu heinrich p. Ich verstehe obigen Text als eine Kritik, die tatsächlich nicht spalten will. Es ist für mich ein Aufruf an die Leute in Attac aufzupassen, daß sie nicht den Fehler der Grünen und der "Neuen Sozialen Bewegungen" der 80er wiederholen und an die attac-Kritiker Spaltungen nicht zuzulassen. Letztlich wird Widerstand erst durch die Breite erfolgreich. Und unter Umständen können radikalere und gemäßigtere ohne einander nicht auskommen. Indymedia ist genau der Ort, an dem sich alle treffen können.

was ist mit revolution

adil 23.10.2001 - 15:27
Revolution oder wirkliche Verbesserung der Lebensverhältnisse?

Ich habe an dem attac-Kongreß teilgenommen, bin aber kein Mitglied und wollte mir dort eine Meinung über die Organisation bilden (was mir nicht gelungen ist). Zunächst möchte ich davor warnen, dass immer wieder NGOs oder Gruppen als Reaktionär denunziert werden, die zur erreichung ihrer Ziele mit der Regierung zusammenarbeiten. Was heißt hier eigendlich zusammenarbeit. Auf die meisten NGOs, die Regierungen "beraten" wird bei der Verabschiedung von Gesetzen trotzdem nicht gehört. Aber diese Art der "zusammenarbeit" ist immerhin ein Weg auf dem man (eventuell) eine Verbesserung der Lebenszustände erreichen kann. Wir leben in einer Zeit, in der die Demokratie durch Regierung und Wirtschaft gefährdet wird, das muss man sich mal vorstellen (!) und das merken auch inzwischen einige "Bürgerliche" Menschen, die eben nicht gleich eine Weltrevolution wollen. Deshalb stellen sie sich auf die Seite von Globalisierungskritikern. Es ist falsch, sie gleich aus dem Boot zu werfen, nur weil sie vielleicht keine "Sozialistische Revolution" wollen, sondern wenigstens einen Bruchteil: die erhaltung (oder Schaffung) eines ECHTEN demokratischen Systems. Dies muss ein erster Schritt sein. Um kleine Schritte auf dem Weg zu einer "besseren Welt" zu erreichen muss man eben auch mit Gruppen oder Personen koalieren, um einzelne Ziele auf dem Weg zu erreichen. Danach kann man getrost wieder zerfallen und sich seinen eigenen wichtigen Zielen widmen. ABER: Wer kritik an der neokapitalistischen Weltordnung äußern will, eben nicht weil er der überzeugung ist, Sozialismus, Kommunismus, Anarchie, ect. ect. (was es alles gibt) muss das Ziel sein, sondern das Ziel muss sein, dass ALLE MENSCHEN realistische Chancen zu einem würdigen Leben haben, dass nicht millionen (nicht nur in der dritten Welt, sondern mehr und mehr auch in unseren eigenen Ländern) ins soziale und kulturelle Abseits gedrängt werden, warum kann man mit diesen Leuten nicht kooperieren???
Wir müssen weg von der spalterei und von radikalen, nicht umsetzbaren Forderungen. Wir brauchen einen Weg, wenigstens klein anzufangen, wenigstens das zu erreichen, was sich machen lässt. herzliche grüße.

weiterer Kongreßbericht

siehe open.html 24.10.2001 - 16:55
Ist eine andere Welt möglich?

attac ohne ende - nun auch in leipzig

troublegum 24.10.2001 - 17:37
bei der attac-gründung in leipzig waren sozialdemokratInnen, gewerkschafterInnen und andere bürgerliche politiker zugegen, während vertreter von attac mal wieder von der segensbringenden tobin-steuer und den raffgierigen finanzspekulanten schwadronierte, die das produktivkapital der deutschen volkswirtschaft veruntreuen würden. netter antikapitalismus. man vergleiche dazu bitte "antikapitalistische" publikationen der nazibewegung.
solange attac (zumindest in le) weiterhin antisemitisches gedankengut populistisch transportiert, ist es nicht spaltend, sondern notwendig attac zu kritisieren und sich von dieser gruppe abzugrenzen. antisemitismus angreifen!

nie wieder krieg - nie wieder attac

terrorhäschen 24.10.2001 - 17:48
ich möchte nochmal an den g8-gipfel in genua errinnern. die spalter kamen dort von attac. sie waren die ersten, die an die presse gingen und die schuld für den brutalen polizeieinsatz bei den bösen autonomen und anarchistinnen suchten und das gleich in pressemitteilung- und ansprache verkündeten. natürlich vergass man auch nicht die eigenen hände in unschuld zu waschen und betonte, wie friedliebend man doch sei, und das die polizei halt ein bisschen überreagiere...diese attac-spinner sind nicht mehr als ne politsekte, und da war mir selbst noch linksruck lieber, andererseits ist attac nicht mehr als der französische linksruck-ableger

netter versuch

paule 24.10.2001 - 18:06
keine Sorge terrorhäschen=troublegum: wir haben einen eigenen kopf und spalten uns wann wir wollen....

miteinander sprechen

xtc 02.11.2001 - 23:08
... hört sich wie die worte eines pfarrers an. das aber ist genau das, worum es auch geht, wie einige schon richtig feststellten: die linke (die deutsche v.a.) muss das miteinander-kommunizieren wieder lernen und sich nicht gegen alle andersdenkende verschließen. ich freue mich, dass dieses disku-forum hier überwiegend nicht in vulgäre scharmützel ausartet, wie so oft auf indymedia.
miteinander kommunizieren heißt aber auch kritisieren, konstruktiv streiten. ich finde es okay, wenn sich attaclerinnen zu wort melden und die intention, für leute mit beginnendem unmut über die realen zumutungen offen zu sein, ist wichtig. niemand ist zudem als revoluzzer geboren worden. denkt doch mal an euren eigenen politischen werdegang.
dennoch müssen wir uns mit attaclerinnen streiten: # punkto reformismus: die ziele attacs gehen nicht weit genug und zielen eben doch weitestgehend auf eine modernisierung von kapitalismus und lassen eine grundsätzliche alternative vermissen. eindeutig widersprechen muss ich an diesem punkt der haltung: lasst uns doch wenigstens klein anfangen. wer so defensiv denkt, wird entweder kaum etwas erreichen oder will in wahrheit gar nicht mehr. am traum einer herrschaftslosen gesellschaft sollten wir aber festhalten, weil dies das einzig sinnolle ziel ist. # antisemitismus: die fixierung auf das böse finanzkapital lässt eine offene flanke zum antimitismus übrig. aber: es ist genau diesem verinnerlichtem spaltertum geschuldet, attac pauschal als antsisemitisch zu denunzieren. das geht zu weit, entbehrt, wie ich finde einleuchtenden argumenten und bringt niemanden weiter. # auch die leidige gewaltfrage wird immer wieder zu diskutieren sein. auch da wird wieder in scheuklappenmanier pauschal auf attac eingehackt. natürlich gab es üble distanzierungen von attaclerinnen gegen den "black bloc", aber wir sollten auch wahrnehmen, dass attac ein netzwerk ist und mit vielen zungen spricht. beispiel: in der jungle world-diskussion nach genua meldete sich ein attacler mit deutlich anderem standpunkt als susan george zu wort (den artikel habe ich gerade leider nicht griffbereit). zu bedenken ist auch: attac ist vielleicht in der brd so präsent, in italien sah/sieht das anders aus. da lief die disku dementsprechend anders.
neulich war ich auf ner veranstaltung der neuen attac-gruppe freiburg. das war zum haare-zeraufen. die versammelten attacler waren so planlos wie eine tüte milch und anstatt einer diskussion um inhalt und analyse wurde eine linksruck-gesteuerte werbeveranstaltung draus. es hat mich geärgert, dass attac in den medien nur all zu gern mit der "antiglobalisierungsbewegung" gleichgesetzt wurde. wenn sich attac allerdings so präsentiert, wird es schnell verschwinden...