1. Erfolg: antirassistischer Einkauf Berlin

Initiative gegen das Chipkartensystem 19.10.2001 13:49 Themen: Antirassismus
Der REICHELT, Kottbusser Damm 5, beteiligte sich an dem diskriminierenden Geschäft, Flüchtlinge gegen INFRACARD-Chipkarte einkaufen zu lassen. Offen rassistisch war die Einschränkung der Einkaufszeiten für Flüchtlinge.
Erster Erfolg des antirassistischen Einkaufs in Berlin!

Der REICHELT, Kottbusser Damm 5, beteiligte sich an dem diskriminierenden Geschäft, Flüchtlinge gegen INFRACARD-Chipkarte einkaufen zu lassen. Offen rassistisch war die Einschränkung der Einkaufszeiten für Flüchtlinge.
Am 13.10. fand beim REICHELT die zweite Kundgebung mit antirassistischem Einkauf statt. Besser gesagt, der Einkauf fand nicht statt, denn diese REICHELT-Filiale hat laut Auskunft des Filialleiters den Vertrag mit INFRACARD Abrechnungssysteme, einem Tochterunternehmen der Sodexho, nicht verlängert. Ursache ist laut seiner Auskunft, dass sich das ganze für die Filiale nicht mehr rechnet. Ausserdem hätte die REICHELT AG Drohbriefe aus dem Internet !? erhalten, aber zu der Zeit war angeblich über eine Beendigung des Vertragsverhältnis schon entschieden.

Wir werten das Aussteigen von REICHELT aus diesem Geschäft als Erfolg, obwohl Flüchtlinge in Berlin jetzt einen Laden weniger als Einkaufsmöglichkeit haben. Wir werden den öffentlichen Druck gegen diesen Aspekt behördlichen Rassismus aufrecht erhalten. Wenn der Senat, bzw. die am Chipkartensystem teilnehmenden Bezirke nicht von sich aus wieder Bargeld, d.h. die um 80% gekürzte Sozialhilfe bei faktischem Arbeitsverbot, auszahlen wollen, müssen wir versuchen, die VertragspartnerInnen der INFRACARD zu überzeugen, dass sie kündigen, UND ZWAR ALLE. Im November wird es Infoveranstaltungen an Unis und eine weitere Einkaufsaktion geben.
Selbstverständlich vermitteln wir weiterhin gerne Einkaufskontakte zwischen Betroffenen und KundInnen.

Initiative gegen das Chipkartensystem
c/o Anti-Diskriminierungsbüro
Haus der Demokratie und Menschenrechte
Greifswalder Strasse 4
10405 Berlin
Tel.: 030-2042511
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Liste gewuenscht

Colin 19.10.2001 - 16:43
Eine liste aller beteiligten firmen waere gut, dann schauen wir mal vorbei.....

ANTIRASSISTISCHER PROLETARISCHER EINKAUF AUCH NACH LADENSCHLUSZ!

sodhexo

checker 19.10.2001 - 17:29
stellt übrigens auch ´essenschecks´ für banken (zb deutsche, dresdner) zur verfügung, mit denen sich hungrige banker zb bei mcdo oder auch bestimmten supermärkten (reichelt weiss ich nich, aber kaisers und lidl) verpflegen können. für die banken, die den halben preis für diese talons übernehmen, bringt dies den vorteil, durch ´soziales engagement´, nämlich den mitarbeitern ...gesunde... verpflegung anzubieten (es hat ja nicht jede bankfiliale eine kantine) massig sozialabgaben zu sparen.
wer freut sich?
1. sodhexo, die ja anscheinend mit vielerlei geschäftchen ihre brötchen verdienen
2. die banker, denn sie kriegen den halben preis für die talons von der bank bezahlt
3. die bank, denn sie spart (glaub ich) den kompletten arbeitgeberanteil der sv-beiträge
4. die einlösenden unternehmen (natürlich filialisten), denen bringt das kundenbindung & höhere umsätze
5. der staat, denn der bankanteil am talon-preis wird als geldwerter vorteil versteuert, bringt ergo kohle in die kasse, und natürlich wird mit den schecks konsumiert, also das bsp gesteigert *lol*
wer freut sich nicht?
alle sv-pflichtigen, die nicht bei der bank arbeiten und zb rente krankenversicherung etc mitbezahlen. also man bezahlt die rente für ex-banker weil die deutsche bank die hiesigen standortvorteile zu nutzen weiss. schön, ne? ach so, eventuelle differenzen übernimmt pappa staat und damit alle steuerzahler, hauptsache die armen bänker ernähren sich auch gesund.
ps: das soll jetzt kein boykott-oder demoaufruf sein, nur ne info, ich find sowas mal ganz witzig. beispiel für die komplexität ´des systems´. also mich nicht in die verbitterte-linke-klagen-die-welt-an-ecke stellen.
milzbrand für alle

Bankenhetze kann auch lachhaft sein...

squarerigger 19.10.2001 - 18:42
Daß Banken Dreck am Stecken haben, ist das Eine - sie aber jetzt und hier im Zusammenhang mit Sodexho zu erwähnen ist nicht nur das andere, sondern auch lächerlich. Diese Essensgutscheine werden nicht nur bei den Banken ausgegeben, sondern auch bei vielen anderen Firmen. Daß bei einer Bank nicht nur hochbezahlte Bonzen arbeiten, sondern auch ganz normale Leute mit nicht immer ach so tollem Gehalt, dürfte wohl klar sein. Warum kritisierst Du also, wenn diese Leute für jeden Arbeitstag einen Essensbon im Wert von DM 1,50 kriegen. (übrigens ist so was bis zur Höhe von DM 1,50 steuerfrei, d.h. nicht als geldwerter Vorteil zu versteuern). Wenn Du dieses Prinzip kritisierst, dann dürftest Du auch fast jede Firma mit Kantine kritisieren, denn auch dort gibt üblicherweise der Arbeitgeber einen Zuschuß von DM 1,50 je Essen, d.h. der Kantinen-Esser zahlt DM 1,50 weniger, als das Essen eigentlich kosten würde.

jaja

checker 19.10.2001 - 19:01
schon klar, nicht nur banken geben die dinger aus; auch wollte ich wie gesagt hier keine superkrassen geheimnisse enthüllen oder endgültig klarmachen, das banken scheisse sind (ich glaub da rennt man hier offene türen ein). aber auch diese nicht-bank-unternehmen sind halt grosse konzerne und insofern nicht automatisch harmlos. UND ich seh schon einen unterschied zwischen einer kantine (die ein gewisses soziales klima schafft, arbeitspätze für köche etc) und einem coupon für zb mcdo (um mal wieder ein feindbild zu bemühen; arbeitsbedingungen, ökologisch folgen blabla) weil sich hier einfach mal die konzerne die kohle gegenseitig zuschanzen. sicherlich ist das jetzt nicht der kern des kapitalismus, aber doch ein beispiel wie die gobal players paktieren zur maximierung des gewinns. naja, is ja auch egal, danke für die info mit der steuerfreiheit (aber die höhe der scheck-beträge variiert auch... ätsch).

ausserdem

checker 19.10.2001 - 19:11
hab ich nicht immer das gefühl, dass bei der bank normale menschen arbeiten. da gehört schon, ähnlich wie bei bullen, eine gewisse innere einstellung dazu, zb übereinstimmen mit werten und funktionsweise unseres wirtschaftssystems, insbesondere des finanzsystems, auf demos hab ich auch selten banker gesehen (ausser die haben sich vielleicht extra nen iro rasiert), naja blablubb sie verhelfen ihren arbeitgebern zu höheren profiten und wer von denen ein haus haben will (und das sind die meisten), na der baut/kauft sich eins, damit stehen die für mich nicht unbedingt auf der verliererseite des kapitalismus. sicher sind´s keine super bonzen, aber doch eben (etwas) überdurchschnittliche träger unseres systems. btw sind viele internen richtlinien offen rassistisch/sozialdiskriminierend (schufa/kein konto für staatenlose) und werden widerspruchslos umgesetzt. soviel dazu.

Banker auf Demos?

squarerigger 19.10.2001 - 23:34
Tja, dann hast Du mich wohl noch nicht auf Demos getroffen. *g* Glaub mir, nicht jeder, der dort arbeitet, muß diese komische von Dir beschriebene Einstellung haben. Aber manche Sachen kann man vielleicht zumindest im Kleinen dadurch verändern, daß man selbst mittendrin sitzt.

olala

priCe 20.10.2001 - 16:22
tachen

ihr sollted abver auch mal überlegen
ob ihr reichelt etc nicht eher damit unterstützt
indem ihr zu dem einkauf dort aufruft!

weiterdenken

vega 21.10.2001 - 02:29
also erstmal muss es heissen "auf 80% geküezt", nicht um 80%. aber warum ich eigentlich schreibe: habt ihr euch mal überlegt, dass wenn alle möglichen läden ihren vertrag mit sodexho kündigen, die stadt entscheiden könnte, den flüchtlingen fresspakete zu geben, wie das in sachsen und bayern der fall ist? ich glaube kaum, dass der politische wille dahin tendiert, bargeld auszuzahlen, denkt mensch mal an all die dumpfen vorurteile àla: "können nicht mit geld umgehen, kaufen nur alkohol oder teuren kram, etc."
wir sollten hier aufpassen, dass dies nicht genau in die andere richtung schlägt, wie gesagt der politische wille...