Der Leopardentraum 3

Einzelperson 02.10.2001 17:20
Dieser Text zur globalisierungskritischen Mobilisierung wurde vor dem 11.9. geschrieben. Vielleicht interessiert er noch jemanden - Teil 3 -
V

Crowd Replication

Das Internet ist das größte Ding seit der Druckerpresse. Ehrlich. Wer weiß, was in der 68er-Zeit Raubdrucke für eine Rolle spielten, und welche Kämpfe später um so lächerliche Dinge wie illegale Radiostationen mit ein paar Watt Sendeleistung ausgefochten wurden, dem ist die Bedeutung eines weltumspannenden Informationsnetzes mit 50 Millionen Nutzern allein in der BRD auf Anhieb klar.
Allerdings bringt die Benutzung des Netzes durch die ALSO auch einige Probleme mit sich. Anonymität ist eine feine Sache, wenn Dinge gesagt werden sollen, die die Polizei nicht gerne hört, aber auch die Polizei kann anonym in Diskussuionsforen, Chats, Newsgroups mitmischen, und sie tut es kräftig.
Was brauchen die Schlapphüte großartige Beschattungs-Szenarien, wenn ihnen ihre Opfer die Informationen frei Haus liefern, weil sie, sei es nun legal oder illegal, Zugriff auf die Server haben, über die der Mailverkehr der Zielpersonen geht?
Eine weitere Gefahr liegt darin, die Massenwirksamkeit des Netzes zu überschätzen. Bei modernen, computeranimierten Filmen spielt oft die Technik der "crowd replication" eine Rolle, die Filmproduzenten den Einsatz unüberschaubarer Statistenmassen erspart, weil die Massen vom Computer aus wenigen Vorlagen geklont werden. Gerade die Anonymität der Benutzer könnte die ALSO zu dem Trugschluß veranlassen, "sie sei überall", obwohl sich dieser Eindruck auf die Tatsache bezieht, daß einige sehr aktive mit x verschiedenen Nicknames im Netz unterwegs sind, und auf diese Weise "crowd replication" betreiben. In dieser Hinsicht, und das war sehr lehrreich, war der globale Aktionstag am 20.8.2001, einen Monat nach dem Tod von Carlo Guiliani, eine Niederlage, denn es zeigte sich, daß die ALSO zwar tatsächlich überall war, daß die Teilnehmerzahlen an den einzelnen Aktionen aber oft - vor allem in Deutschland - sehr gering waren (von der inhaltlichen Schwäche vieler Aktionen ist dabei noch gar nicht die Rede).


VI Rouge et noir

Marxisten haben recht. Sie haben das große Buch gelesen ("Das Kapital") und begreifen deswegen, wie der Wert einer Ware zustandekommt, was ihren Fetischcharakter ausmacht, warum es im Kapitalismus Früh-, Spät- und Nachtschicht gibt, warum Ladendiebstahl schlimmer als Völkermord ist, und vieles andere mehr. Sie haben die Sendung mit der Maus gesehen. Deshalb wissen sie, wie die Löcher in den Käse kommen, das Schiff in die Buddel, das Bild in die Kamera, der Schinken auf den Tisch. Was sie vor allem begreifen, und dieses Wissen haben sie in der Tat 90 % von allen anderen Menschen voraus, ist, daß es in Politik und Gesellschaft nicht darauf ankommt, ob der Kanzler nett ist, ob der Vorstandsvorsitzende Klavier spielen kann, ob es 2 oder doch nur 1,9 % Prozent Lohnerhöhung gibt, ob die CDU regiert oder die Grünen, ob das Geld D-Mark heißt oder Euro, ob Jesus katholisch war oder evangelisch, ob Michael Schuhmacher doch wieder Weltmeister wird oder nicht, sondern einzig und allein darauf, wer die Produktionsmittel hat und die Gewehre.

That's it folks: Zukunft wird nicht aus Ideen gemacht. Erst kommt die Zukunft according to the Bewegungsgesetze des Kapitals, dann kommen die Ideen, die das Ganze so erklären, daß es nicht begriffen wird. (s. Frankfurter Schule "Kulturindustrie", "Verblendungszusammenhang"). In Bezug auf die Globalisierung begreifen sie vor allem, daß dieser Prozeß nicht die fixe Idee einer kleinen Hinterzimmerverschwörung von skrupellosen Onkel Dagoberts ist, sondern der Struktur und der Natur des Kapitalismus entspricht: Er war schon immer so, und das jenseits jeder Frage nach Moral. Kapitalismus ist nicht unmoralisch, er ist amoralisch. Deshalb ist es vollkommen unsinnig, dem Kapitalismus "Gier" oder "Grausamkeit" vorzuwerfen. Auch ein Tyrannosaurus Rex bliebe von solchen Vorwürfen unbeeindruckt, noch würden sie ihn auch nur treffen. Ein Kapitalist versteht gar nicht, was das Elend der dritten Welt ihn angehen sollte, weil das Elend der dritte Welt nicht sein Thema ist. Kapitalisten haben auch das große Buch ("Das Kapital") gelesen, deswegen bestehen sie auf Früh-, Spät- und Nachtschicht. Sie sind keine schlechten Menschen. Aber wenn es Probleme mit der Früh-, Spät- oder Nachtschicht gibt, kommt die Einsatzbereitschaft mit den Maschinengewehren. Sie bleibt solange da, bis Früh-, Spät-, und Nachtschicht wieder reibungslos vonstatten gehen.

Marxisten wiederum begreifen das. Sie rechnen weder mit Gefühlen, noch mit Gnade, noch mit Einsicht. Daher planen die ernsthaften Marxisten die Revolution. Revolutionäre Kommunisten begreifen sich als Antagonisten in einer jahrhundertealten Auseinandersetzung, die vielleicht noch Jahrhunderte andauert. Das macht sie im Verein mit der Tatsache, daß sie Recht haben, manchmal ein wenig schwierig im Umgang. Jahrhundertelange Kämpfe führen, das weiß man, zu schrecklicher Verbitterung, und Marxisten, die ihre Sache ernst nehmen, können daher beängstigend humorlos sein. Weil sie bereit sind, ihr Leben für eine Welt ohne Ausbeutung aufs Spiel zu setzen, erwarten sie das gleiche von allen anderen auch. Weicheier sind ihre Sache nicht. Man muß nur einmal Brechts Ansichten über den Wert unausgesetzten Kampfes, des lebenslangen Kampfes, des Kampfes bis zum Tod hören, um zu wissen, was ich meine, und was war Brecht für ein kluger und humorvoller Mensch im Vergleich zu, sagen wir einmal, Abimael Guzmán. Die Organisationen, die von revolutionären Kommunisten gegründet werden, mögen die unterschiedlichsten Formen annehmen, wenn sie es wirklich ernst meinen, zeichnen sie sich stets durch eine gewisse Unerbittlichkeit aus. Da braucht es schon einen Dandy wie Che Guevara, um die Verhältnisse wieder zum Tanzen zu bringen.

Für Marxisten ist die Politik also kein Spaß, sondern ein Martyrium. Ganz besonders empfindlich reagieren sie auf die Tatsache, daß ihre Revolution schon einmal nicht funktioniert hat, jedenfalls nicht so, wie sie sich das gewünscht haben, und die Realitätsverleugnung kann dann durchaus den Charakter einer Veteranenneurose annehmen: "Im Felde unbesiegt ...". Könnte es sein, daß Marx hier und da unrecht hatte? Wie ist das wohl gekommen mit der Sowjetunion? Hat Stalin seine Opfer wirklich ganz allein umgebracht? Hatte er nicht wenigstens einen Koch dabei? Das sind die Fragen, die einen gläubigen Marxisten in der Schwärze der Nacht wirklich quälen.

Anarchisten hingegen lieben die Freiheit über alles. Herrschaft riechen sie meilenweit gegen den Wind, und die Akademiker unter ihnen haben es in der Erforschung von Herrschaftsstrukturen weit gebracht. Da sie keine Parteizentrale oder Zelle um Erlaubnis bitten müssen, kann ihre Reaktion spontan sein. Das Beharren auf der Wichtigkeit des Individuums macht sie unberechenbar. Als Erben einer radikalisierten Aufklärung wollen sie Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit sofort und ohne Ausreden. Hochherzig, mit überzogenen Erwartungen an die Menschheit stehen sie da, wie begeisterungsfähige und intelligente Schüler, die ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben. Denn während sie viel über Freiheit nachdenken, vergessen sie die ökonomischen Voraussetzungen von Freiheit. Während sie große Hoffnungen auf die freie Assoziation freier Menschen setzen, übersehen sie, daß das nicht reicht. Kleinkommunen eng miteinander verwobener, persönlich miteinander bekannter Idealisten sind schön, wenn sie funktionieren, aber sie sind keine Antwort auf die Frage nach der Alternative zum Kapitalismus, genauso wenig wie eine politische WG die Verwirklichung des Sozialismus bedeutet. Wo es an den ökonomisch-politischen Voraussetzungen für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit fehlt, soll es der Wille allein richten. Die Ungeduld der Absolutisten der Freiheit macht sie anfällig für den Voluntarismus, der hundert Taler für real hält, nur weil er sie sich vorstellen kann, und den Terrorismus, für den die Geduld eine Sünde ist. Noch schlimmer das Abgleiten in den Individualanarchismus, der sich um andere Menschen überhaupt nicht mehr kümmert. Von der erbärmlichen Selbstverabsolutierung eines Stirner, der ja bekanntlich als Kaufmann scheiterte, weil er nicht rechnen konnte, ist es so weit nicht mehr bis zur Haltung der Faschisten in Pasolinis "120 Tage von Sodom", die sich selbst für die wahren Anarchisten halten, weil sie alles tun können, was sie nur wollen. Im besten Fall bleibt von dem abstrakten Freiheitsbestreben die notorische Quertreiberei über, im schlechtesten das Gegenteil der Anarchie: der Faschismus. Es ist peinlicherweise kein Zufall, das Mussolini seine politische Karriere als Anarchist begonnen hat. Das Ideal der abstrakten persönlichen Freiheit kann sich unter der Hand des Machtmenschen, der in jedem Anarchisten steckt, in das Ideal der totalen persönlichen Macht verwandeln. Sie tanzt zum Schluß auf den Knochen all der anderen, die schon immer wertlos waren: Der hochgebildete Bombenleger in der Pariser Hinterhofwohnnung hat sich in den faschistischen Brüllaffen auf dem römischen Balkon verwandelt. Zwischen der Einsicht Kants, daß die Anarchie "Ordnung ohne Herrschaft" ist, und dem kindischen Beharren darauf, alles tun zu können, was man will, klafft ein Spalt, den manche Anarchisten nicht wahrnehmen. Hätten sie nur die Sendung mit der Maus gesehen und sich um den tendenziellen Fall der Profitrate gekümmert, wäre die Wahrscheinlichkeit für solche politische Blindheit schon geringer.
1872 wurden die Anarchisten aus der I. Internationale entfernt. Es kann keinen Zweifel daran geben, daß das sinnvoll war, denn Bakunin war ein Spinner. Gleichzeitig kann es keinen Zweifel daran geben, daß dieser Ausschluß all der hochherzigen Spinner aus der Internationale einen bürokratischen, autoritären, hierarchischen Flügel des Sozialismus gestärkt hat, in dem die Saat des stalinistischen Desasters schon angelegt war.


VII Geleitwort

Alle lieben die ALSO. Das kommt daher, daß alle um den Zustand der Welt wissen, der zum Verzweifeln ist. Andere halten die Hoffnung aufrecht, und das ist herzerwärmend, auch wenn man selbst an ihrer Vereitelung arbeitet. Sogar ein wenig Remmidemmi darf dann sein: So ist das halt, wenn die Jungen sich die Hörner abstoßen, und schließlich war man selber auch mal so. Die Klügeren unter den Reaktionären sind sich auch sicher, daß in der ALSO von heute die Manager von morgen heranreifen, so hat man es mit dern 68ern gemacht, so wird es auch mit diesen hier gehen. Schon die Tatsache, daß Teile der ALSO so pragmatisch und realitätsverbunden sind, daß sie gar nichts anderes wollen, als die Verbesserung des ohnehin schon Guten, macht sie so sympathisch für die verständnisvoll lächelnden Sachwalter der extremen Mitte. Die Politik wird eine Frischzellenkur nötig haben, wenn die regierenden Alt-68er in Rente gehen, man muß auch an den Nachwuchs denken. Ein wenig Revolutionsfolklore hat noch keinem geschadet, die Polizei bleibt in Bewegung, die Jugend macht Erfahrungen, die sie später noch gut brauchen kann (vor allem die Erfahrung der Niederlage), das Bauchfleisch der Gesellschaft bleibt geschmeidig.

Keiner mag die ALSO. Jetzt hatte man den Sozialismus besiegt, da bleibt er für einige aktuell. Von allen Gespenstern, die in Europa umgehen, ist die radikale Kapitalismuskritik immer noch das unangenehmste gewesen, man hielt doch die Geisterjagd für beendet? Es ist so peinlich, daß unter den wohlgesitteten, nützlichen und hoffnungslosen Forderungen nach einem Sozialplan für die Welt Farbtöne hervorlugen, die keiner mag: rot und schwarz. Es ist der Extremismus wieder einmal, nicht wahr? Wie unfair, die demokratisch gewählten Regierungschefs der Welt bei ihren kleinen undemokratischen Mauscheleien aufzustören! Wie überflüssig, diese peinlichen und kleinlichen Fragen nach dem eigentlichen Funktionieren der Herrschaft! Wie garstig allein schon der Begriff: Ausbeutung! Auch die Traditionslinke ist verstört: Wir warten seit fünfzig Jahren an Gleis 1 auf den Zug. Haben diese Leute überhaupt eine Bahnsteigkarte? Man hatte sich so praktisch eingerichtet in dem Jammertal seit dem Ende des Staatssozialismus, man wartete auf den belebenden Odem des Weltgeistes: Da er nun kommt, ist man ratlos und überrascht. Aber immerhin wird im ZK schon diskutiert, daß man auf den Zug noch aufspringen kann, wenn die Analyse stimmt. Einstweilen sollen die Jugendorganisationen einmal abfischen, was an Parteinachwuchs zu holen ist, später sieht man weiter.

So viel Liebe, so viel Hass, so viel Verwirrung. Gemessen an dem Blätterrauschen, daß die ALSO erzeugt, könnte man fast auf die Idee kommen, der politische Modetrend des Jahrhunderts bereite sich vor. Oder wir haben uns einen echten Leoparden eingefangen.
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Ergänzungen

Macht und Angst sind die Feinde der Freiheit

Buenaventura 02.10.2001 - 19:37
die Hiebe Richtung Bakunin und Stirner schmerzten ein bischen, aber mit Uneinstimmigkeiten leben kann antifaschistisch sein. Toller Text, der mir Mut macht und klar formuliert, strukturiert und trotzdem differenziert ist. SUBBA!

kann mich buen nur anschließen

elenok 02.10.2001 - 20:16
seh ich ähnlich, die passage über die anarchisteb hätt ich auch anders geschrieben, aber abgesehen davon - das war ohnehin nicht eigentlicher gegenstand des textes , echt klasse text
macht mut und gibt orientierung wie linksradikale politik überleben und vielleicht multipliziert wérden kann
und wie mit den passenden bündnispartnern konkrete kurz- und mittelfristige ziele erreicht werden können.

Es ist unsere Zukunft

Lole 02.10.2001 - 20:49
Ganz ehrlich, von mir ist keines der obigen Postings, und ich fand den Text auch klasse!

gdl

mother jones 02.10.2001 - 22:58
(grösstes denkbares lob).
also lass uns doch eine ag machen, wo wir den text mal absatz für absatz durchdiskutieren können....
~
ich find den text ernsthaft ziemlich gut, er ist mir aber insgesamt immer wieder zu mittelwegig. am deutlichsten glaub ich, am beispiel der substistenzbauern & der technikkritik. da läßt sich weiterreden, an anderen punkten auch.
~
das ergebnis, zusammenschmeissen aller bewussten subjekte unterschiedlichster unterworfenheit von herrschaftsverhältnissen zu einer pluralen weltweiten bewegung langfristiger sozialer verknüpfungen, ist zwar richtig, aber zu einfach selbstverständlich. ohne ein mehr
an sozialer selbstreflexion der beteiligten individuen wird das nur ein bündnis der guten.
~
herzlichen glückwunsch zu den palästinensern. früher (80er) habe ich immer gedacht, dass wird ein pseudodemokratischer, oligarchischer staat, in dem halt auch mal gefoltert wird, wenn die mal ihre eigene verwaltung / regierung durchsetzen können (& mir wurde dafür kräftig übers maul gefahren). besser geworden ist es perspektivisch sicher nicht. aber zu einer entwicklung in richtung taliban dürfte noch ein unterschied bestehen. weisst du mehr?
wichtig und richtig finde ich allerdings, religionskritik anzusprechen. für gotteslästerliche kritik durfte mensch sich in den 80er noch vereinzelt die entsprechenden strafverfahren abholen, ohne dass das allzu viele bewegte interesiert hätte. den islam aber kritisiert gar keiner mehr?! das ist ein wesentliches element, das mir in den derzeitigen antikriegs/bündnissen/erklärungen (die ich nur von ihren texten her kenne) fehlt, dass nämlich das ganze antisemitische & religiöse potential dort ausgegrenzt wird. selbst das interesse an dahingehender kritik scheint zu fehlen.
~
anyway. trotz dem letzten absatz bin ich lieber auf der demo, nehm ein gutes transpi mit & versuch meine eigenen zusammenhänge, langfristig.

Leopardenbaby

Tom 03.10.2001 - 02:11
Ich weis schon, was du mit dem Leoparden meinst; in Wirklichkeit ist es aber erst ein Leopardenbaby, das noch viel viel Pflege braucht, bis daraus eine wirkliche Wildkatze wird - soll sie diese haben!

Buenaventura 03.10.2001 - 18:25
nochwas, wg. des Islams. klar ist der gefaehrlich, genau wie jede andere Religion. bin da auch fuer eine ausfuhrlichere Diskussion. er schreibt u.a. dass der Islam einen hoeheren Absolutheitsanspruch hat als andere, was echt nicht stimmt. Islam ist die einzige der 3 grossen monotheistischen Religionen, der die anderen 2 toleriert. ueber den latenten Antisemitismus bin ich mir auch nicht so sicher, weil wohl Juden Mohammad bei irgendeiner Flucht geholfen haben. wirklichen antisemitismus gabs soviel ich weiss nur bei den Christen. ok, ich bin kein Islamexperte, (wobei ich da nicht der einzige bin) aber solche Aussagen sollten sehr vorsichtig geaeussert werden.

trotz der länge alles gelesen

La-Le-Linkesocke 03.10.2001 - 19:30
ein echt interessanter Text, den sollten viele lesen. Klar waren Bakunin und Stirner ("Der grösste Hihlkopf seiner Zeit", K.Marx) Spinner, aber denjenigen, die immer noch nicht wissen, warum Stalin so ein "schlechter Mensch" war und so gut in die Verhältnisse gepasst hat, der sollte mal den alten Trotzki rauskramen, "Die Verratene Revolution". Über Parteisrukturen kann man auch diskutieren, aber das allein reicht nicht aus für die nächste Revolution.

Rotfront

trotz der länge alles gelesen

La-Le-Linkesocke 03.10.2001 - 19:31
ein echt interessanter Text, den sollten viele lesen. Klar waren Bakunin und Stirner ("Der grösste Hohlkopf seiner Zeit", K.Marx) Spinner, aber diejenigen, die immer noch nicht wissen, warum Stalin so ein "schlechter Mensch" war und so gut in die Verhältnisse gepasst hat, die sollten mal den alten Trotzki rauskramen, "Die Verratene Revolution". Über Parteisrukturen kann man auch diskutieren, aber das allein wird nicht reichen für die nächste Revolution.

Rotfront

Schönes Ding, hat Spaß gemacht!

T. Selec 04.10.2001 - 05:50
Trotz einiger *grummel* Sachen, die u.a. unter rouge & noir mit einem Kübel ätzender Satire und Überzeichnung daherkamen, war das doch eher ein schöner Beitrag zur Versorgung mit Vitamin C.
@Buenaventura: Keine Sorge, über den Islam darf man ruhig abkotzen. Frag z.B. mal Flüchtlinge aus dem Iran dazu. Frage Frauen, frage Oppositionelle, frage Menschen, die sich überhaupt noch das Recht nehmen wollten, Fragen zu stellen, oder ein Leben mit Lachen zu leben, wie es sich unter Mullahs lebt.

Buenaventura 04.10.2001 - 18:27
jjaaja, ist ja schon recht. stimm dem ja auch zu. ich seh da nur einige Probleme in Richtung stereotypisierung aller Moslems. wie hat denn das Christentum ausgesehen, als es noch 900 Jahre alt war? der Islam an sich ist genauso patriarchal und weniger antisemitisch als das Christentum. er ist eben noch juenger und frischer. wir muessen nur sehr vorsichtig sein, und nicht in Moslems die Feinde sehn, sondern in fundamentalistischer Religiositaet, und den Verirrungen selbst, die durch Religion entstehen. also versuchen, andere Kontexte und Wertesysteme nachzuvollziehen, schwarze Flecken im eigenen zu sehen, und viel mit Moslems zu reden.

B. 04.10.2001 - 18:42
ob Spinner oder nicht, Bakunin hat genau vorausgesagt, was mit der russischen Revolution passieren wuerde. leider hab ich den genauen Wortlaut nicht hier.

Ausgezeichnet

Wolf 04.10.2001 - 21:59
vielen Dank. Ich hoffe viele Menschen lesen und beherzigen diesen Beitrag.
Gibt es eigentlich Aufkleber oder ähnliches von Indymedia? Ich denke diese Seite sollte insbesondere dort wo junge Menschen hinkommen immer wieder erscheinen.

Lob und Kritik

Franz 05.10.2001 - 04:23
Also erst mal muss ich ein großes Lob für diesen umfangreichen Text aussprechen. Er könnte vielleicht auf www.opentheory.org gepostet werden, um ihn noch etwas zu überarbeiten. Zunächst ein paar Kritikpunkte/Ergänzungen: Einige Dinge sind zu pauschal, etwa die Beschreibung der Individualanarchisten (bin ich übrigens nicht). Der Begriff ALSO könnte so auch auf die 68er zutreffen, da auch dort sehr verschiedene Strömungen vorhanden waren.Vielleicht hätte noch erwähnt werden können, daß viele Strömungen, die als "reformistisch" verunglimpft werden, weil sie dicht die reine weltrevolution, sondern vielleicht nur nur abschiebestopp oder abrüstung wollen dies nicht unbedingt sind. Wenn Dinge von unten, von der Straße/Basis (was auch immer) erkämpft werden, dann ist es etwas anderes, als wenn man einen Posten in der Regierung bekommen will, um "Sachpolitik" zu betreiben. Ersteres ist emanzipatorisch, letzteres reformistisch. (Ich halte diesen Punkt für sehr wichtig)
Besonderes Lob muss ich dafür aussprechen, daß beschrieben wurde, daß verschiedenen(Teil)Bewegungen eigentlich den selben Feind (dieselbe Krankheit) bekämpfen und nur verscheidenen Symptome bekämpfen. Ich finde es wichtig zu erkenn, daß die Teile zusammengehören (und es kann auch sehr wirkungsvoll sein: Die Aktion "Unsere Polizei bleibt hier" beim Castor zeugt davon).... Wichtig finde ich auch den Ansatz, daß vielleicht die verscheidenen Strömungen ihre guten Eigenschaften zusammenschmeissen. (Sektierer denken ja immer, ein zusammenarbeiten hieße, die schlechten Eigenschaften der jeweils anderen zu übernehmen) ... guter text auf jedenfall