Grenzcamp: Protest am Frankfurter Flughafen

alech 29.07.2001 22:53 Themen: Antirassismus
Ein Erlebnisbericht über einen Demo-Tag am Flughafen FFM.
Hier mein heutiger Tag in Stichworten:13:23 Ich fahre mit Strassenbahn/S-Bahn/Bus zum Terminal 1.

13:59 "Sehr geehrte Fahrgäste, der Bus kann heute aus organisatorischen Gründen nicht das Flughafengelände befahren, wir werden über die AB zum Terminal 1 fahren"

14:08 Kurz vor der Ankunft, 6 Polizei-Kleinbusse fahren auf der Spur neben uns

14:15 verunsicherte Heimflieger: "If we show them our tickets, they'll let us in" - die Informationspolitik von fraport scheint nicht so klasse zu sein.Interessierte Abholer fragen mich, was denn los sei, sie hatten schon an eine Bombendrohung gedacht.

14:30 Personenkontrolle, nachdem ich eine KFZ-Kontrolle fotografiert habe. Sie nehmen meine Personalien auf, weisen mich darauf hin, keine Portraitaufnahmen zu machen.Sie wollen meinen Rucksack sehen - ich zeige ihnen Essen, Kleidung und Lektüre.Ich unterhalte mich mit einem der netteren (er kennt mich angeblich aus Biblis - kann zwar nicht sein, aber auch egal), er hofft, bald nach Hause zu können. Seine Hoffnung wird nicht erfüllt werden

14:38 Am Eingang zu 1B ist mittlerweile der hr mit Kamera und Radioaufnahmegerät und interviewen Leute (Abschiebungsgegner sind also "diese Leute mit Rasta-Frisuren", aber wenigstens scheinen sie inhaltlich einigermassen informiert)14:48 Ich stelle mich zu den arte-Leuten zu 1A, wir werden von Polizisten gefilmt und fotographiert.

14:52 Wir ziehen nach 1B, dort sind mittlerweile mehr Leute, auch einige mit Videokameras/Fotos

14:55 4 Leute sind einsam im Terminal, 1B ist wohl komplett wg. eines "herrenlosen Gepäckstück" abgesperrt.

15:09 Transparente und Sprechchöre, ein Polizist zum anderen: "meinst Du wirklich, das sind 300, das sind doch weniger", noch hat er Recht

15:22 Mittlerweile stehen die Transparente auf der Taxi/Busspur, die wartenden Bus/Taxifahrer bekommen Campzeitungen als Wartelektüre

15:30 Die normale Strasse ist auch schon blockiert - "wenn die schreien dürfen, dürfen wir auch hupen"

16:04 Musik, nur das Autohupen im Hintergrund stört manchmal

16:21 100 Leute sind im Terminal!

16:35 kurze Rangelei zw. einem Polizisten und einem Demonstranten auf der oberen Strasse, hört aber sofort auf, als man es unten mitbekommt.Die Autos sind mittlerweile weg.

16:50 Eine Theatergruppe versteigert "Sklaven" bzw. schiebt sie ab (doch die Grünen wollen sie nicht haben)

17:54 Die im S-Bahn-Aufgang festgehaltenen sind frei, wir dürfen ins Terminal C.

18:12 begleitet von jeder Menge Polizei geht es nach C.

18:23 Hier klettern eine Handvoll Menschen auf einen CheckIn-Schalter , es gibt Sprechchöre, die an Genua erinnern ("Policia - Assasini") und wieder Musik ohne Grenzen.
Wieder einmal bemerkbar: Polizisten mögen anscheinend keine (klassische) Musik - kein einziger klatscht!

19:00 Es löst sich auf, ich fahre nach Hause

Alles in allem eine gute Veranstaltung - schön, dass man es nach langem Warten doch noch geschafft hat, ins Terminal zu kommen.Auch das Presse-Echo war erstaunlich, folgende Sender habe ich dort gesehen:
Sat1, RTL, ARD, ZDF, arte, HR, ein englischsprachiger (könnte CNN gewesen sein), sowiejede Menge Radiosender, sowohl lokal als auch kleine freie Radios von überall.

NO BORDER - NO NATIONS - STOP DEPORTATION

Hier noch einige Bilder:PolizeiaufgebotDie Busspur ist blockiertDie Autospur auch.Musik ohne GrenzenEin IT-Sklave wird "versteigert"Auf dem Weg zu Terminal 1CIm Terminal C angekommen.
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Ergänzungen

Bilder

alech 29.07.2001 - 22:59
Hmmm, das mit den Bildern hat nicht so funktioniert, wie ich mir das vorgestellt hatte, vielleicht kann mich ja mal jemand aufklären, wie ich mehrere Bilder in einen Artikel einbinde. Anyway, die Links funktionieren.

Presse

Andrea Beuckmann 30.07.2001 - 10:34
Das Presseecho fand ich erstaunlich. Gestern in der 17 Uhr Tagesschau war die Aktion am frankfurter Flughafen Platz 2.
Plakat Kapitalismus ist kein Naturgesetz oder so ähnlich im Vordergrund. Das antirassistische Grenzcamp wurde auch vorgestellt.

Offene Grenzen?

Zweifler 30.07.2001 - 12:13
Zu Andrea Beuckmann:

Vorneweg: Rassismus ist lediglich das, was man im Kopf hat wenn man meint, man kann vom Aussehen zu 100% auf innere Eigenschaften schliessen (alle Chinesen sind schlau) Den Begriff weiter zu verwässern Personenkontrollen an einer Grenze sind rassistisch) bringt doch nichts.

auffällig und gar nicht erstaunlich ist es, dass die liberalen Medien in D und sonstwo viel eher für den freien Personenverkehr sind als sie etwa für starke Gewerkschaften sind. Das liegt daran, dass verzweifelte Flüchtlinge u.U. hervorragende Lohnsenker und Konkurrenten um knappe Resourcen am Drecksende der Gesellschaft sind (wir sind nicht in Amerika im 19 Jhdt., also können die Indianer nicht abgemurkst werden um weisse Existenzen aus verarmten deutschen Dörfern auf deren Land aufzubauen), vorausgesetzt, die (ungelernte, angelernte) Jobs die keine dt. Sprachkenntnisse verlangen ab 2001-2010-2020 überhaupt noch zu haben sind. Aber bekanntlich interessieren 20jährige GrenzcamperInnen die sozialen/wirtschaftlichen Fragen der "reichen Europaer" (einschl. dt. Sozialhilfeempfänger, Arbeitslose)die Bohne, da er/sie sie tendenziell nicht als "Landsleute" anerkennt: christliche Nächstenliebe ist doch universell. Dabei ist die Frage, ob Demokratie (bürgerlich, sozialistisch) überhaupt ohne eine Art von Solidarität innerhalb eines Landes existieren kann.

Ob die Grenzcamper sich Deutschland bei offenen Grenzen wirklich vorstellen? Welchen Arbeiten sollen die Ankömmlinge nachgehen, wo so viel Arbeitskraft im Kapitalismus im 20. und 21. Jhdt. doch überflüssig wird (s. DDR-Wirtschaftler Jürgen Kuczynski)? Und die Finanzierung ihrer Sozialleistungen? Niemals die Ressentiments in Westdeutschland gehört gegen den Solibeitrag für den Osten (d.h. für andere Deutsche) ab 1990?

Abschliessend: in den 80er sind die links-grüne Alternativen ,die offene CH-Grenzen befürworteten massenweise aus dem multikulti-Viertel Kleinbasel in Basel aufs Umland geflüchtet, nachdem sie herausfanden, was für Probleme ihre eigenen CH-Kinder in der Schule mit hohem Ausländeranteil bekamen. Schliesslich ist CH eine Klassengesellschaft wie jede andere auch (ja, ja "Feuer und Flamme für diesen Staat", ich weiss, ich weiss, bloss so schnell verschwindet der Staat auch wieder nicht oder?), und das heisst Klassenkampf u.a. über den Schulerfolg (Aufstieg/Abstieg je nach Schulnoten, = Berufschancen) Dies ist damals von dem linken CH-Journalisten Roger Monnerat hämisch in der WoZ (Wochenzeitung) kommentiert worden. Also interviewen wir die jetzigen Grenzcamper, nachdem sie Kinder bekommen wenn überhaupt.

Zweifler

Hai Zweifler.....

Sonnenschein 30.07.2001 - 15:18
Du bist ein ganz scön rassistisches Arxxxloch. Also ich meine jetzt so richtig durch und durch! Bullenprovokateur?

Hai Zweifler.........

Sonnenschein 30.07.2001 - 15:26
.... auch ganz schön rassistisch unterwegs. So Deinem Vokabular nach zu urteilen. Kannes es sein, daß Du ein kleiner mieser Polizeiprovokateur bist? Oder stimmt das alles nicht und Du bist vom VS?

mal sachte

Einwerfler 30.07.2001 - 17:16
Wie verquer muss eigentlich die Denke einiger Leute sein, die meinen, wer eine andere Sichtweise hätte, müsse sofort ein Polizeispitzel oder vom Verfassungsschutz oder ein sonstiger Spalter sein. Mal bis zehn zählen, durchatmen und denken - es gibt eben oft mehr als eine Seite einer Medaille. Nur radikal ist auch keine Dauerlösung. Wer keine andere Meinung erträgt und denkt, nur er selbst habe die Wahrheit gepachtet - schönen Dank auch. Nee, so geht`s nicht voran, auch nicht auf indymedia.

Mehr Bilder

alech 01.08.2001 - 12:56
Mehr Bilder, bzw. diese in grosser Auflösung gibt es auf der angegebenen Webseite.

rassismus ist keine meinung

elli 01.08.2001 - 22:25
ich hab mir den müll vom zweifler nichtmal zu ende durchgelesen,das ist genau das flachwasser,auf dem der rassistische mainstream fährt.den sollte mal einer aufklären,mir fehlen dazu momentan die nerven.