Polizeiangriff auf Diaz-Schule, GSF und Indymedia

Indy 22.07.2001 14:46 Themen: Globalisierung Repression Soziale Kämpfe
Für den 20.August ist ein Global Action Day gegen die Repression in Genua und Europa gegen die Bewegung angekündigt. Das Motto: "Unser Widerstand geht weiter"


"Es kommt darauf an, der Umwandlung des dem Recht und der Demokratie verpflichteten Staatsapparats in einen Terrorapparat der Herrschenden entgegenzutreten."
eine Stellungnahme zum Staatsterrorismus beim Genueser Weltwirtschaftsgipfel

Übersichtliche Zusammenstellung der meisten Genua-Artikel von Indymedia und Demotermine beim Stressfaktor

In der Nacht zum Sonntag stürmte die Polizei die beiden Gebäude, in denen unabhängige Medien, das GSF, zahreiche Non-Violent-AktivistInnen, eine Rechtshilfe und mehr untergebracht waren. Ziel war definitiv nicht eine Durchsuchung, wie es später hieß. Die Polizei stürmte zunächst das Gebäude, welches dem gegenüber lag, in dem Indymedia untergebracht ist. Dabei wurde sofort mit einer unglaublichen Brutalität auf Schlafende eingeschlagen und eingetreten. Viele Wände und Heizungen sind mit Blut beschmiert.
In einer Zusammenfassung von Indymedia-Österreich steht: "Am krassesten war aber das Vorgehen der Polizei gegen 50 AktivistInnen, die gegenüber dem Medienzentrum, in einer, von der Stadt zur Verfügung gestellten, Schule übernachten wollten. Fast alle der in diesem Gebäude befindlichen Personen musste nach dem Polizeieinsatz - viele hatten Knochenbrüche oder stark blutende Verletzungen am Kopf erlitten - ins Krankenhaus eingeliefert werden. Noch Stunden nach dem Einsatz ist die Schule eher mit einem Schlachtfeld vergleichbar: eingeschlagene Fensterscheiben, zerstörte Türen und der Boden voll von Blut."
Diese Aktion war nicht etwa die Tat einer durchgeknallen Polizeitruppe - diese Aktion war von "Oben" angeordnet. Es waren Abgeordnete vor Ort. Später kam sehr viel staatstreue Presse hinzu. Im Gebäude, in dem Indymedia und das Rechtshilfebüro untergebracht waren, gab es weniger Gewalt: Ein Indymedia-Reporter aus England ist schwer verletzt worden (allerdings nicht bei der Razzia im IMC, sondern in der Schule), einige Computer, Technik, Mobilar wurden zerstört. Festplatten, Kameras und Fotoapparate wurden beschlagnahmt. Darunter auch welche mit Aufnahmen, die belegen, daß Agent Provokateure die gewalttätigen Auseinandersetzungen mitinszeniert haben.
In den Medien ist von einer Durchsuchung des Zentrums der Globalisierungsgegner in Genua zu lesen (Reuters). In einigen Staaten schreiben die Medien, die Gebäude wären die Stützpunkte des "Schwarzen Blocks", was eine Lüge ist. Die Journalisten waren vor Ort und haben Interviews geführt - sie kennen die Wahrheit!

Im Text: Fotos, Videos und ein Audio.
Hier ist eine weitere Zusammenfassung
Bei Indymedia-Österreich ebenfalls Berichte.

Es werden immer noch Menschen vermisst.

Ein erster Schnellzusammenschnitt von Kanal B und AK Kraak über das Wochenende in Genua ist jetzt fertig und kann für Infoveranstaltungen ausgeliehen werden.Das Video beschreibt in chronologischer Reihenfolge die Ereignisse in Genua und endet mit dem Einsatz in der Diaz Schule. Zu bestellen ist der Schnellschnitt über AK Kraak, Kastanienalle 77, 10435 Berlin.Tel: 030/44047458 E-Mail: akkraak@squat.net
eine flash Bilderserie Das so etwas in Europa wieder möglich ist, hätte wohl kaum jemand gedacht...
In den vergangegenen Tag wurde praktisch jeder Ort, an dem sich AktivistInnen aufhielten von der Polizei angegriffen. Nicht ein einziges Mal gab es einen Anlass. Über die Hetze im Vorfeld und die Behinderung tausender Menschen auf der Reise nach Genua (so wurden etwa Fahrkarten in die Region nicht verkauft, weil die Züge angeblich voll wären) wurde bei Indymedia berichtet. Auch über die ersten Angriffe gegen unabhängige Journalisten und erste Mißhandlungen durch Polizei (die Wehrmacht- und Mussolinibilder auf der Wache zu hängen hat). (Bericht und Video)
Die Medien spielten das Spiel zum großen Teil mit: Zu Beginn der ersten Straßenkämpfe hieß es noch, sie seien ausgebrochen, als die Polizei eine Sitzblockade mit Wasserwerfern und Tränengas angegriffen hat. Später war hiervon keine Rede mehr und übliche Satzbausteine ("Tausende Demonstranten zogen randalierend durch Genua. Hunderte Maskierte attackierten die Sicherheitskräfte an verschiedenen Stellen der Stadt mit Brandbomben, Leuchtraketen und Steinen. Sie zertrümmerten Fensterscheiben, stürzten Autos um und setzten Müllcontainer in Brand. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein.") wurden eingebaut.
Es gibt zahlreiche Augenzeugen, die berichten, daß sehr viel Polizei in Zivil die Lage anheizte und daß friedliche Demonstranten immer wieder von Polizei angegriffen wurden, bevor die Lage eskalierte. Die Situation, die zu den tödlichen Schüssen führte, entstand als die Polizei den Block der Tute Bianche in ein Falle lockte und ohne Vorwarnung von allen Seiten angriff und auf alles einprügelte (hier ein Video - hier Fotos vom Angriff). Die Medienlügen, die folgten sind bekannt...

Bei Indymedia-Österreich gibt es einen ausführlichen Bericht mit vielen Links.

Audio: Die Radioübertragung, die von der Polizei unterbrochen wurde. Das Radio Gap sendete live während des Überfalls.




Hier ein ausführlicher Bericht:

Einige PolizstInnen stürmten erst in den Garten des IMC; das Tor konnte nicht mehr rechtzeitig geschlossen werden. Als Leute die Türe schlossen und begannen, diese zu verbarrikadieren, zogen sie sich wieder zurück. Etwa gleichzeitig versuchten sie auch in die Gegenüberliegende Schule einzudringen. Die PolizistInnen in forderster Front waren von der politischen Polizei DIGOS (Dipartimento Investigativo, Gruppo Opperativi Speziale), die in den letzten Tagen schon mehrmals aufgrund ihren Brutalität aufgefallen war. Sie stürmten Morgens Camps und wurden auch auf Demos gesehen. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass einige von ihnen auch als ProvokatuerInnen auf den Demonstrationen unterwegs waren. Sie treten in ziviler Bekleidung auf und sind oft vermummt. Auch beim Einsatz in der Via Battisti trugen sie keine Uniformen, hatten aber Helme auf und Jacken mit der Aufschrift policia an. Zum Teil waren sie vermummt. Während sie die Strasse bzw. die beiden Gebäude stürmten, schwangen sie ihre Schlagstöcke und schrieen lautstark.

Im Medienzentrum versuchten einige Leute, sich der anrückenden Polizei entgegenzustellen. Währenddessen rüttelten die PolizistInnen am Tor der Schule gegenüber des Medienzentrums solange, bis es aufging. Nach einigen Minuten hatten es die 100 bis 150 Terrorpolizisten geschafft, in die Schule gegenüber einzudringen, wo sie sofort mit ihren Prügelorgien begannen. Zum Teil legten sich die Leute freiwillig auf den Boden, andere mussten sich mit erhobenen Händen und Gesicht an die Wand stellen, wie Anwesende berichteten. Sie wurden auch von hinten bzw. am Boden liegend verprügelt. Ein Anwesender gab an, dass er nur noch Blut spritzen sah. Türen und Fenster wurden eingetreten, alle Sachen durchwühlt und am Boden zerstreut - alles verwüstet.

Einige Minuten später drang die Terrorpolizei auch in das Medienzentrum ein. Dort verhielt sie sich anders als im gegenüberliegenden Gebäude. Im dritten Stock, wo sich das Indymediacenter befindet, mussten sich die Leute auf den Gängen mit erhobenen Händen und dem Gesicht an die Wand stellen. Nach einigen Minuten wurden dann alle aufgefordert, sich in einen der Gänge zu begeben. Dann wurden alle Räume oberflächlich durchsucht und einige Taschenmesser, Gasmasken und Motorradhelme "gefunden", die später in einen Sack gepackt wurden. Nebenbei stahl die Polizei Datenträger wie Minidsiks, einige Handys, Fotoapparate und dergleichen. Die Polizei, die ins IMC vordrang, war von DIGOS.

Dass im Medienzentrum nicht mehr passierte, hat wohl damit zu tun, dass sich dort zahlreiche JournalistInnen aufhielten, das temporär eingerichtete Haus einen besonderen politiscchen Stellenwert hat und nach einiger Zeit DiplomatInnen kamen, die die Polizei zum Gehen aufforderten. Als sie abgezogen waren, wurde den im IMC Anwesenden erst langsam klar, was gegenüber geschehen war bzw geschah.

Die Polizei blockierte den Eingang und wartete auf die Rettung. Etliche Leute mussten von der Rettung mit Bahren abtransportiert werden. Einige Leute konnten selbst zu den Krankenwagen gehen. Alle, die nicht ärztlich versort wurden, wurden von der Polizei verhaftet und in Bussen abtransportiert. Von einem Verletzten erfuhren wird, dass er sich mit anderen an die Wand stellen musste, die Hände in der Höhe - anschliessend wurden er und die neben ihm stehened von hinten verprügelt. Andere Leute, die sich auf den Boden legten, wurden am Boden liegend von der Polizei misshandelt.

Mit mehreren Reihen verstellte die Polizei den Eingang zum Gebäude. Die Leute, die sich im Medienzentrum befanden und später ankommende DemonstrantInnen standen ihnen gegenüber. Es kam immer wieder zu kleinen Rangeleien. Rechtsanwälte, die kamen, um die Situation zu begutachten wurden mit Gewalt am Betreten gehindert. Die Terroreinheiten der Polizei liessen keine Person - ausser Angehörigen der Rettung, die die zahlreichen Schwerverletzten abholten - in das verwüstete Gebäude.

Für fast zwei Stunden hielt die Polizei den Eingang versperrt. Die zahlreichen eintreffenden Rettungswagen konnten die Verletzten nur notdürftig versorgen. Während der gesamten Aktion kreisten Hubschrauber über der Via Battisti. Es kam immer wieder zu kleinen Rangeleien. "Assassini" wurde den Terroreinheiten der Polizei lautstark entgegengeprüllt; die Polizei hat zumindest eine Person während der Übergriffe gegen die Proteste ermordet. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es zu einem weiteren Toten in Genua kommt bzw. gekommen ist. Der Angriff muss als faschistische Aktion angesehen werden.

Zeitgleich mit der Stürmung der Via Battisti wurden auch das bereits am Nachmittag mehrmals angegriffene Convergence-Centre und ein Campingplatz von der Polizei aufgesucht. Dabei kreisten immer Hubschrauber sehr niedrig über den Orten des Geschehens. Unseren bisherigen Informationen zufolge wurden die Plätze grob durchsucht. Über Verhaftungen und Prügel ist uns derzeit nichts bekannt.

Von AktivistInnen in Genua wurde ein Internationaler Aktionsaufruf verfasst, in dem alle Leute aufgefordert werden, Solidaritätsaktionen durchzuführen.




Ein Augenzeugenbericht und Hilferuf:

vermisste deutsche in genua!!!
letzte nacht gegen 0.00 uhr hat die italienische polizei das vierstoeckige indymedia-pressecenter (ein vierstoeckiges gebaeude) und die gegenueberliegende schule, wo etwa 100 leute uebernachteten, gerazzt. im pressecenter befanden sich etwa 200 personen. die polizei begann die einrichtung und technik zu zertruemmern. schliesslich tauchte ein italienischer abgeordneter auf, um die polizei als "diplomat" zurueckzurufen. dies gelang ihm auch, die polizei zog sich zurueck.
anders in der gegenueberliegenden schule: die polizei pruegelte ohne warnung auf die dort schlafenden ein, die situation war unbeschreiblich brutal. von den 100 leuten wurden ca. die haelfte auf tragbahren herausgefahren, manche schienen bewusstlos, sie gaben keine lebenszeichen von sich. nachdem massiv internationale presse hier auftauchte und die polizei die aktion beendete zog sie sich zurueck. in der schule bot sich ein bild der verwuestung: alle sachen waren durcheinander geworfen, rucksaecke ausgekippt, in mehreren stockwerken blutlachen an der wand und auf dem boeden (obgleich sie versuchten, einige davon wegzuwischen). es war unglaublich schrecklich. wir konnten alles von der gegenueberligenenden schule beobachten. weder anwaeltInnen noch journalistInnen durften waehrend der aktion ins gebaeude. nun sind wir sehr in sorge um die verhafteten. mehrere botschaften wurden eingeschaltet. die deutsche botschaft allerdings zeigt sich sehr verhalten. wir sprachen mehrmals mit dem milanesischen konsul herrn glueckher. er versicherte uns zunaechst, alle deutschen verhafteten wuerden normalerweise sofort dem konsulat oder den 3 bka-beamten vor ort mitgeteilt. dies sei allerdings bisher nicht passiert, lediglich das krankenhaus sprach von einer verletzten deutschen. mit sicherheit befinden sich die vermissten in polizeigewahrsam in bolzeneta - und das ist schlimmer als in haft. alle von dort zurueckgekehrten wurden misshandelt: geschlagen, getreten, herabgewurdigt. die zustaende dort sind schrecklich!
der konsul meint nun, er gehe jetzt davon aus dass keine deutschen verhaftet wurden, denn sie haetten ja nichts erfahren.
DIE LEUTE SIND ALSO SEIT 10 STUNDEN VERMISST!!!
bitte helft uns, diese informationen oeffentlich zu machen, kontaktet presse und abgeordnete und wer euch noch einfaellt. wir haben zur zeit wegen ungewisser stoerungen keinen zugang zu internet-nachrichtenseiten, also postet das wo ihr koennt.

bitte helft uns, wir sind in allergroesster sorge um die etwa 25 vermissten!!!

ihr koennt uns hier im indymedia-pressecenter anrufen unter 390103627149.



Noch ein Augenzeugenbericht:

(übersetzung)Genua, 21.Juli
von Starhawk

Ich glaube, dass ich ruhig bin und nicht unter Schockstehe, aber meine Finger zittern, waehrend ich dasschreibe. Wir sind oben in der Schule, die als Zentrumfuer Medien, fuer medizinisches und fuer Ausbildunggenutzt wird. Wir hatten unsere Treffen gerade beendetund fuehrten Telefongespraeche, als wir Rufe hoertenund Sirenen, schreiende Leute und zerbrechende Gegen-staende. Die Bullen waren gekommen und stuermten dasZentrum. Wir konnten nicht aus dem Gebaeude raus, weil amEingang zuviele Leute waren. Lisa nahm meine Hand und wirrannten die fuenf Treppeb hoch bis ganz nach oben. Jeffrey kam zu uns. Die Leute verteilten sich und suchtennach Verstecken. Wir gerieten nicht in Panik, aber meinHerz raste und ich kriegte kaum Luft. Wir fanden einenleeren Raum mit ein paar Tischen und schnappten uns einpaar Schlafsaecke um unsere Koepfe zu schuetzen, falls wirgeschlagen wuerden. Wir warteten. Hubschrauber droehnten ueber dem Gebaeude und unten konnten wie Tuerenschlagen und Leute rufen hoeren; dann war es ruhig. Einige kamenrein, gingen herum, verschwanden. I wagte kaum tief Luftzu hilen und hatte einen fast unkontrollierbaren Husten- aber ich kontrollierte ihn.

Da lag ich und rief mir ins Gedaechtnis, dass es ganzviele Leute gibt, die uns Liebe und Schutz zusenden undich konnte endlich atmen. Das Licht ging an. Durch einenSpalt zwischen den Tischen konnte ich einen Helm sehen, ein Gesicht. Ein grosser italienischer Bulle mit einemriesigen Bauch wurde ueber uns sichtbar. Er sagte, wirsollten herauskommen. Er schien nicht in Pruegelstimmung zu sein, aber wir blieben wo wir waren und versuchten aufenglisch und spanisch mit ihm zu reden und die paar Worteitalienisch, die ich kannte: "paura" "Angst" und "pacifisti". Er nahm uns mit runter in die dritte Etage,wo eine ganze Reihe Leute gegen die Wand gelehnt sassen.

Wir warteten. Jemand kam rein und wollte wissen, ob jemand von Indymedia Irland da sei. Wir warteten. Anwaelte kamen an: Die Polizei verschwand. Wegen irgendeines unbekannten italienischen Gesetzes durftenwir da bleiben, weil es ein Ort der Medien war, obwohldie Schule auf der anderen Strassenseite auch ein Medienzentrum war und sie da reingingen und Leute zusammenschlugen. Wir schauten lange Zeit aus den Fenstern. Sie fingen an, Leute auf Tragen rauszubringen.Eine, zwei, ein Duzend oder mehr. Eine Menge hatte sichversammelt und rief "Assassini! Assasini" ["Moerder"].Sie brachen die wachen Verletzten raus, nahmen sie festund brachten sie weg. Wir glauben sie haben jemanden ineinem Leichensack rausgebracht.

Die Menge unten forderte die Polizei heraus und die Polizeidie Menge. Ploetzlich war da ein grosser Kreis von Presse-leuten und helle Kamaralichter. Monica, unsere Gastgeberinvom Genua Social Forum, kam herauf und fand uns. Sie hatte Botschaften und Medien angerufen und hat uns vielleichtdavor bewahrt, geschlagen zu werden, nachdem die Bullenmit dem ersten Gebaeude fertig waren. Die ganze Zeitratterten Hubschrauber deren Scheinwerfer hell in dieGebaeude strahlten. Eingie tapfere Leute hielten dieMenge zurueck, die bereit schien, die Reihe von Riot-Bullen anzugreifen, die sich mit Schilden und aufge-setzten Gasmasken vor der Schule formiert hatte."Tranquillo, tranquillo" ["ruhig"] sagten sie, hobenihre Haende und hielten die wuetende Menge von einemselbstmoerderischen Angriff zurueck. Ich war am Telefonund rief zuhause an, dann wieder am Fenster, dann wiederam Telefon. Schliesslich zogen die Bullen ab. Wir gingenrunter in den ersten Stock, nach draussen, hoerten dieGeschichte. Sie waren in die Raeume gekommen wo die Leuteschliefen. Alle hatten die Haende gehoben und riefen "Pacifisti, pacifisti". Und sie schlugen alle windelweich[beat the shit out of every person]. Dafuer gibt es keineschoenen Worte. Wir gingen in das andere Gebaeude: Da waran jedem Schlafplatz Blut, an manchen Stellen Lachen, rumgeworfene Sachen, zerstoerte Computer und Ausruestungen.Wir alle liefen schockiert umher und wollten uns nicht vorstellen, was mit den Festgenommen passiert, mit denen,die sie ins Krankenhaus gebracht haben. Wir wissen, dasssie alle festgenommen haben, die sie ins Krankenhaus gebracht haben, dass sie Leute in den Knast gebracht undgefoltert haben. Ein junger Franzose von unserem Training,Vincent, hat am Freitag auf der Strasse einen ueblen Schlag auf den Kopf bekommen. Im Knast haben sie ihn ineinen Raum gebracht, ihm den Arm auf den Ruecken gedrehtund seinen Kopf auf den Tisch geknallt. Ein anderer Mannwurde in einen Raum mit Mussolini- und Pornobilderngebracht und in einer seltsamen Art von Psychofolterabwechselnd geschlagen und gestreichelt. Andere wurdengezwungen, "Viva il Duce!" ["Hoch lebe der Duce = Mussolini"]zu rufen !! Nur falls nicht klar ist, dass das Faschismus ist. Die italienische Variante, aber sie kommt zu dir. Soweit werden sie gehen, um ihre Macht zu verteidigen. Es istdie Luege, dass Globalisierung Demokratie bedeutet. Ich kann euch jetzt sagen, dass Demokratie nicht so aussieht.

Ich muss jetzt aufhoeren. Wir sollten in Sicherheit sein,wenn wir den Weg zurueck zu unserer Unterkunft schaffen.Ruft die italienische Botschaft an. Geht dort hin - Schandeueber sie! Wenn die Situation so gefaehrlich bleibt, koennen wir morgen vielleicht keine Demo aufziehen. Bitte, tut etwas!
Christian Stroebele, Mitglied des Bundestags, wird morgen Mittwoch gemeinsam mit JournalistInnen nach Genua reisen, um Druck zur Freilassung der Inhaftierten auszuueben.

Videos:

- Polizeiüberfall auf GSF/IMC: Video vom Sturm der Solizei auf GSF/IMC und die Schule gegenueber in der hauptsächlich MitarbeiterInnen von GSF und der unabhängigen Medien untergebracht sind.
- Video vom zerstörten Büro der Rechtshilfe.
- die Verletzten der Prügelorgie der Polizei in der Schule gegenüber von GSF/IMC, in dem hauptsaechlich MitarbeiterInnen des GSF und der unabhängigen Medien untergebracht sind, werden abtransportiert.
- mehr bei KanalB
- Video bei Yahoo-Frankreich

- 2 Berichte von Indymedia-UK: Horrific Raid on GSF and IMC Genoa: report und StarHawk's eyewitness report of midnight raids of Italy Indymedia - GSF


Erste Texte hier bei Indymedia.de:

- Faschismus in Genua - ein emotionaler Augenzeugenbericht über das neuartige Vorgehen in Italien
- Polizei greift IMC in Genua an! - ein erster Bericht, der gegen Mitternacht verfasst wurde, als der Überfall gerade begann
- angriff auf IMC und GSF - aufruf
- ein bericht zum überfall auf IMC in genua (engl.)
- Bilder und Audio: Nach dem Überfall auf GSF / Indymedia
- rai.it beitrag zum raid von gsf
- Chatmitschnitt mit einer Person von IMC/Genua


Texte bei Indymedia-Österreich:

- genau: situation vor imc weiter unklar
- Genua: Haus gegenüber IMC von Polizei gestürmt
- Genua: IMC-Journalist verletzt
- mehrere Augenzeugenberichte (englisch)
- Zusammenfassung: POLIZEIANGRIFF AUF INDYMEDIA UND GSF

- Erklärung von MDB Wolf
- Tampons als Waffe
- Diese Dinge geschehenUpdate: Viele Menschen werden vermisst - darunter auch eine Journalistin von ak kraak. Polizei foltert Gefangene auf unglaublich brutale Weise. Es gibt eine Warnung, daß die Polizei in Genua sämtliche Adressbücher an Anti-Terror-Einheiten weitergibt.
update, Dienstag, 24.7.: siehe auch weiteren Bericht vom Ueberfall auf die Diaz Schule. Einem Aktivisten aus Litauen soll versuchter Totschlag an einem Polizisten angehaengt werden.
Alle aus der Schule kommen morgen Mittwoch vor den Haftrichter von 9 bis 18 Uhr und kommen eventuell frei.
Gestern fand in Mailand eine Demo mit 15000 bis 20000 Menschen statt, heute um 21 Uhr ist wieder eine Demo auf dem zentralen Domplatz.hören ">Interview mit Cristian Ströbele von Bündniss 90 die Grünen, anlässslich seines AUfenthaltes in Genua.



Help get the truth out
The media are lying about what has happened in Genoa. Get the truth out to people, make leaflets from the stories here or print out copies of this PDF poster advertising indymedia http://www.struggle.ws/pdf/genoa_poster.htmlzufrieder Polizist




Fotos, die die extreme Polizeibrutalität belegen

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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

22.07.2001 - 15:17
... und das heftige ist, daß eskeine Zeitung gibt, die nicht schreiben würde, daß das Treffen der G8 eigentlich voll gut ist und nur diese alle Orobleme lösen könnten - Hofberichterstattung!
Das habe ich gefunden:

Nach Krawallen in Genua Forderungen
nach Täter-Dateien

Bundesdatenschutzbeauftragter mahnt klare
Kriterien an

Frankfurt/Main (AP) Nach den schweren Krawallen beim
G-8-Gipfel in Genua werden Forderungen nach
Registrierung der Gewalttäter in Dateien laut. Der
stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im
Bundestag, Wolfgang Bosbach, sagte am Sonntag im
Radiosender F.A.Z. 93,6 Berlin, nötig sei eine
«europaweite Datei reisender Gewalttäter». Der
Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Joachim Jacob,
mahnte klare Kriterien für die Einrichtung solcher Dateien
an.

Bosbach sagte, es müsse eine europaweite Datei mit der
Möglichkeit eines internationalen Zugriffs geben. «Das darf
nicht nur im jeweiligen Inland möglich sein, es muss
innerhalb der EU-Staaten untereinander einen Zugriff
geben.» Krawallmacher müssten an der Ausreise gehindert
werden, denkbar seien dabei Passbeschränkungen und
-entziehungen. Deshalb müsse die Bundesregierung
«mehr im europäischen Raum unternehmen», forderte der
CDU-Politiker. Die Nachbarstaaten müssten überzeugt werden, dass es zur
deutschen Vorgehensweise keine Alternative gebe, denn kein EU-Land habe bessere
Vorschläge.

Der Innensenator von Berlin, Erhart Körting, zeigte sich im selben Sender zufrieden
mit den Berliner Maßnahmen gegen potenzielle Störer in Genua. Es habe rund 50 so
genannte Absprachen gegen mögliche Störer gegeben, ein gutes Dutzend sei mit
Meldeauflagen und «personalausweis-begrenzenden Maßnahmen» belegt worden.

Der politische Gewalt-Tourismus sei ein Problem, das auf Europa zukommen werde
«und erhebliche Bedeutung haben wird», sagte Körting. Polit-Hooligans würden die
Rechte friedlicher Demonstranten mit Füßen treten. Es sei aber möglich, «bei einem
gemeinsamen europäischen Vorgehen diesem Problem zu begegnen». Auch Körting
erklärte, andere EU-Länder sollten sich an den deutschen Maßnahmen orientieren.

Jacob mahnte in der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung», es müsse
grundsätzlich klar festgelegt werden, unter welchen Umständen und für wie lange die
Personalien eines Verdächtigen überhaupt in eine solche Datei aufgenommen werden
könnten. «Die Annahme eines Verdachts ist kein allzu hoher Schwellenwert», warnte
er vor einer willkürlichen Datenspeicherung.

Die Daten von bloßen Verdächtigen dürften in vorhandenen oder noch
einzurichtenden Dateien von politisch motivierten Gewalttätern nicht unbegrenzt
lange gespeichert werden, forderte der Datenschützer. Wenn jemand lediglich
verdächtigt werde, an Krawallen etwa bei einer Demonstration teilgenommen zu
haben, gegen ihn aber kein Strafverfahren laufe und er bisher nicht verurteilt worden
sei, dürften seine Daten höchstens zwei oder drei Jahre aufbewahrt werden. Danach
müsse überprüft werden, ob eine weitere Speicherung angemessen sei.

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icke 22.07.2001 - 15:22
Lassen wir uns nicht durch Provokationen spalten! Das ist es, worauf die Strategen hinarbeiten: Spaltung! Sie wollen, daß sich verschiedene "Flügel" hassen und sorgen dafür, daß Gräben aufreißen. Einige schreien hier bei Indymedia, andere sorgen dafür, daß entsprechende Berichte in die Medien kommen (so sorgte die Berichterstattung in Genua dafür, daß Militante die "scheiß reformisten" und die Fridlichen, die "scheiß gewalttätigen" hassen - alles inszeniert)

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icke 22.07.2001 - 15:25
Lassen wir uns nicht durch Provokationen spalten! Das ist es, worauf die Strategen hinarbeiten: Spaltung! Sie wollen, daß sich verschiedene "Flügel" hassen und sorgen dafür, daß Gräben aufreißen. Einige schreien hier bei Indymedia, andere sorgen dafür, daß entsprechende Berichte in die Medien kommen (so sorgte die Berichterstattung in Genua dafür, daß Militante die "scheiß reformisten" und die Fridlichen, die "scheiß gewalttätigen" hassen - alles inszeniert)....
zwei mal haben sie es geschafft bewegungen so zu spalten: die 68er und die neuen sozialen bewegungen in den 80ern. lernen wir nie?

Spontandemo in Berlin

Dano 22.07.2001 - 15:32
Angesichts der Geschehnisse findet heute (Sonntag) um 15 Uhr eine Demonstration in Berlin statt. Startpunkt ist Unter Den Linden, beim Hotel Adlon.

Sonntag: Spontandemo in Berlin

Lala 22.07.2001 - 15:41
Angesichts der Geschehnisse in Genua findet heute (Sonntag) um 15 Uhr erneut eine Demostration in Berlin statt. Startpunkt ist Unter Den Linden/Hotel Adlon.

Hannes 22.07.2001 - 16:23
Ich habe noch nie bei Protesten so viele Blutüberströmte Menschen gesehen. Selbst am 1.Mai trifftes mal eine
Handvoll - aber nie soviele und so krass! (nebenbei stimme ich Icke zu - auch wenn es schwer fällt, den Streit Staatsloyalen auf der einen Seite und den Gewalt-Machos auf der anderen Seite ruhig zu ertragen. Der Streit, der hier in den Kommentaren läuft geht ja eher zwischen Leuten, die Militanz nicht absolut ablehnen, aber für Verstand einsetzen sind und Leuten, die meiner Meinung nach Mtläufer und Provokateure sind und jede friedliche Aktion aus Prinzip ablehnen. Manchmal sind es schlicht Mißverständnisse - aber in der Hitze des Gefechts... Ich wäre aber Vorsicht in friedlich und nicht-friedlich zu unterscheiden. So einfach ist die Welt nicht. Ist Notwehr noch friedlich? Für einige Gruppen ist Notwehr bereits abzulehnen, andere sagen"Notwehr ist ok", wieder andere sagen, daß sie Militanz auch offensiv befürworten. Wir sollten sehen, daß wir verschiedenen Ansätze akzeptieren - oder ist der Traum von einer neuen Welt der, daß alle genau dasselbe denken - gleichgeschaltet? Ich kann sogar die Wut einiger "Fridlichen" verstehen., die in irgendwas reingeraten und jetzt den "Schwarzen Block" verantwortlich machen. Ich finde, da hilft nur Kommunikation, jetzt diese zu beschimpfen ist dogmatisch, spalterisch und dumm. Nebenbei: Der Staat definiert übrigens auch was als Gewalt wahrgenommen wird. Heute ist das schon eine Sitzblockade (s. Wendland) oder eine Torte)......

Danke!

Sebastian 22.07.2001 - 18:27
Danke an alle Beteiligten von Indymedia. Ohne Euch würden die Lügen der Mächtigen uns alle verwirren...es ist zum heulen, das ist alles so schrecklich, ich kann es nicht fassen, daß diese Dinge in einer sich-so-schimpfenden freien Welt möglich sind. Es ist unglaublich und traurig, wozu Menschen fähig sind, wenn man sie gegen andere Menschen aufhetzt. Ich bitte Euch, keine Gewalt, die friedliche Wende muß möglich sein.

nicht spalten lassen????

ali 22.07.2001 - 19:00
Warum wird hier eigentlich immer postuliert, man solle sich nicht spalten lassen. hat man angst, der mob sei nicht in der lage, selbst zu entscheiden, was er gut und was schlecht findet? warum diese krampfhafte solidarisierung mit gewalttätern? ich möchte mich gerne spalten lassen, das entscheide ich ganz allein, und mir wäre es lieber heute als morgen, dass (auch hier) deutlich gemacht wird, was gewaltfreie von steinewerfern oder feuerlöscherwerfern halten.

nix gerafft

Liz 22.07.2001 - 22:18
Dann verpiss dich doch endlich du vollidiot. Solidarität.

gewaltfreier 22.07.2001 - 22:29
> das entscheide ich ganz allein < hast du geschrieben. Dann rat ich dir, mach mal fix mit dem abspalten und verpiss dich. depp. solidarität mit den gefangenen. und zwar mit ALLEN. know the real enemy

23.07.2001 - 00:07
Hier stand ein faschistischer, rassitischer, sexistischer oder generell menschenverachtender Kommentar. Solche Kommentare werden von den Moderationskollektiven ins Müllarchiv geschmissen. Um diese Maßnahme transparent zu halten, kann das Müllarchiv jederzeit durch eine mail an die Kontaktliste zugesandt werden.
Bödefeld

Nur Zusammen sind wir stark

snoopers 23.07.2001 - 01:06
Eine Spaltung kann überhaupt nicht in Frage kommen,denn
so wären wir nur die ganze zeit und könnten uns nicht mehr auf den Hauptfeind,die Weltwirtschaftsbosse,-unternehmen,der
Staatsgewalt und den g8-Politikern konzentrieren, sondern wären mehr mit uns selber beschäftigt, und so deutlich geschäft,das ist doch genau das was die Bastarde wollen...
Wir dürfen dass unter keinen Umständen zulassen, sondern
müssen ZUSAMMENHALTEN, denn uns verbindet der gemeinsame Feind!!!

Nur Zusammen sind wir stark

snoopers 23.07.2001 - 01:08
Eine Spaltung kann überhaupt nicht in Frage kommen,denn
so wären wir nur die ganze zeit und könnten uns nicht mehr auf den Hauptfeind,die Weltwirtschaftsbosse,-unternehmen,der
Staatsgewalt und den g8-Politikern konzentrieren,dies würde uns ungemein schwächen,das ist doch genau das was die Bastarde wollen...
Wir dürfen dass unter keinen Umständen zulassen, sondern
müssen ZUSAMMENHALTEN, denn uns verbindet der gemeinsame Feind!!!

wir lassen uns nicht spalten

frank 23.07.2001 - 01:09
bleibt auf dem tepich und streiten nicht. die gewalt geht von den HERRschenden aus sie haben das monopol drauf. und wir das recht uns zu wehren.
solidarietet mit den gefangenen

Aufruf zur Vernunft

Kreuzberg 23.07.2001 - 05:48

Aufruf zur Vernunft Pt. 1

Kreuzberg 23.07.2001 - 05:49
Die ganze Diskussion um "gewalttätige" und "gewaltfreie" scheint von den Medien diktiert. Die Aktivisten in diese
beiden Kategorien zu stecken scheint mir unsinnig:
1.) Für einige ist bereits Notwehr Gewalt, für andere nur offensive Aktionen. Für die einen ist Gewalt gegen Sachen
Gewalt, für andere nicht. Die Medien diktieren seit einem Jahr, daß Sitzblockaden und Torten Gewalt sind. Gewalt
von Staatseite wird meist ausgeblendet oder als gerechtfertigt empfunden. (das gilt auch für strukturelle Gewalt, die
oft gar nicht wahrgenommen wird) - Es ist also erst schon mal eine Definitionssache, was Gewalt ist.
2.) Zu den Leuten, die Gewalt ausüben. Auch hier gilt zu unterscheiden: Notwehr, Wut, Vorsatz, mit Vorheriger
Überlegung, Blind oder aus Lust an Gewalt.
Jeder Kampf von unten oder jede Revolte war dadurch gekennzeichnet, daß die Masse weder homogen in ihren
Ansichten, noch gleich in der Wahl der Mittel ist!
- In der DDR (hab ich miterlebt) gab es auch einige sehr frustrierte Menschen, die Polizisten angriffen. Bei den
großen Demos gab es Bürgerrechtler, die "Keine Gewalt" riefen und versuchten, die Leute "ruhig" zu halten. Ich
denke dies war einer der Gründe für die große Sympathie in der Bevölkerung.
- In Indien (Gandhi) war es nicht nur das friedliche, was zum Sieg führte. Hinter Gandhi stand eine große Bewegung,
die auch Gewalt einsetzte. Da sie sehr groß und daher sehr stark war, verlieh sie Gandhi "mehr Gewicht".
- In den 80ern waren es gerade militante Aktionen, die es möglich machte, Kreuzberg nicht in eine große Autobahn
zu verwandeln. Leider zerbrach die Bewegung an Repression und Spaltung (wegen der Gewaltfrage, die von
Provokateuren angeheizt wurden)
- Die RAF und andere militante Gruppen isolierten sich von der Gesellschaft immer mehr und wurden so zu einer Art
"Anti-Werbung" für die Linke
- Im Nahen Osten oder in Irland oder auf dem Balkan gibt es nur Militanz - Friedliche Lösungen werden prinzipiell
von den Parteien abgelehnt. Dies soll keine Anklage sein, da es Ursachen dafür gibt. Doch wird ein Ende des
Konflikts, ein Gewinnen verhindert.
Ich halte es für wichtig zu erkennen, daß eine Spaltung oder Trennung in "Gute" und "Böse" keinen Sinn ergibt. Ich
weiß, daß es einige Aktivisten gibt, die friedliche Methoden prinzipiell ablehnen - die meisten haben ein verklärtes
Revolutionsbild von Arbeitermassen, die mit wehender Roten Fahne in einem Krieg die proletarische Weltrevolution
erkämpfen. Doch daß Veränderung im Kopf anfängt wird nicht realisiert. Das System ist nicht die Polizei und die
Regierung, sondern die Strukturen, wie wir miteinander umgehen. (Ich meine hiermit nicht militante Aktivisten - die
sehr vernünftige Aktionen machen - sondern wirklich die die ich beschrieben habe: die Gewalt als einziges
Mittel anerkennen und menschenverachtend sind - die meisten sind anpolitisierte Kids)
Auf der anderen Extrem-Seite gibt es Menschen, die gerade erkennen, daß einiges nicht ok läuft. Natürlich sind die
erst mal noch etwas Loyal und hoffen auf den Staat. Diese glauben, daß der Schwarze Block an allem Schuld ist und
daß es ein Erfolg wäre mit dem Kanzler zu reden. Ich finde, daß die Haltung vieler "radikalerer" Leute zur Abgrenzung,
Beschimpfung und zum Wegstoßen dieser Menschen ein Fehler ist. Wir müssen uns ja nicht miteinander lieben oder
deren Ideen annehemen und gut finden - Aber Fakt ist: Jeder fängt irgendwo an aufzuwachen. Es ist unsere Chance
genau jetzt, wo immer mehr Menschen mit unseren Idealen sympathisieren (oder Verständnis empfinden) zu
wachsen. Es bringt nichts um der "Reinheit der Lehre" willen (auch Sektierertum genannt) lieber eine kleine
marginalisierte Gruppe zu bleiben. Natürlich gilt es auch den Standpunkt klar zu machen, warum wir dem System
konfrontativ gegenüber stehen - und nicht nur in Szene-Sprache, die niemand versteht. (Ein Freund, der gerade
"aufwacht" sagte zu mir: All die Parolen und Plakate und Aktionen die er immer gesehn hat, haben ihn eher
abgestoßen - die neueren Aktionsformen (die unverkrampfter sind und durchaus militant sein können: tute bianche,
rts, spaßguerilla) haben eine ganz andere Wirkung.
Der größte Teil der aktiven Menschen ist nicht Teil der genannten Extreme, lässt sich aber hier- oder dorthin ziehen.
Oft spielen dabei Mißverständnisse eine Rolle. Bei vielen Streits entdecke ich, daß beide Seiten dasselbe meinen,
aber aufgrund einer anderen Ausdrucksweise denken verschieden klingen. Meine Frage: Denkt Ihr wirklich, mit
gegenseitigen Beleidigungen und Unterstellungen eine gemeinsame Vision zu haben? Gehört zu einer besseren
Welt nicht auch gegenseitiges Verständnis? Ist es nicht klar, daß viele sauer sind, weil nachdem in Genua der
Schwarze Block auf die Ya Bastas stieß eine Tute Bianche-Aktion nicht mehr möglich war? Sicher heizen Bullen in
Zivi die Situation an. Aber mit mehr Disziplin und Verstand und Solidarität hätten sie weitaus weniger Erfolg.
Nebenbei ist mir übrigens aufgefallen, daß sich hier bei Indymedia nicht "friedliche" und "gewalttätige" gestritten
haben, sondern Leute die sich in folgendem Punkt unterscheiden: Gewalt als erstes oder einziges Mittel und Gewalt
als manchmal nötiges, aber letztes Mittel. Ich will hier keine Wertung vornehmen, da ich auf Dogmatismus und ich
kenne die "Reine Lehre" keinen Bock habe.
Ich erinnere mich gerade an dieses Märchen, wo zwei Frauen vor dem Richter stehen und sich um ein Baby streiten.
Der Richter sagt: Na dann teilen wir das Baby in 2 Teile - für jede eines. Darauf hin sagt die eine: Nein, dann soll die
andere das Baby haben. Das war dann für den Richter die wahre Mutter. - - Genau dies lässt sich auf die
Bewegung anwenden: Starrsinn und Beharren auf die "Reine Lehre" und Spaltung/Marginalisierung in Kauf nehmen
oder aber Kompromisse eingehen, aufeinander zugehen, Solidarität und Verständnis zeigen, Kritik zugänglich
sein (nicht reflexartig alles abschmettern), Offen und bereit sein, andere Entwürfe, Ideen zu aktzeptieren. Leider ist
Deutschland DAS Land des Dogmatismus und der Spaltungen (komischerweise sind aber die meisten Aktivisten
genau dagegen). Doch in anderen Ländern ist das nur wenig besser. Wusstet Ihr, daß im spanischen Bürgerkrieg
jede Kommune/Stadt/Dorf das "neue System" auf ihre Art und Weise (pragmatisch) umsetzte und es so einen
"Flickenteppich" verschiedener Ansätze gab? Nicht wie in Russland, wo eine Idee einem ganzen Reich aufgedrückt
wurde - ob passend oder nicht. Ist ja auch klar: wenn nur eine Idee sich durchsetzen darf, hieße daß, daß ich
diktiere, wie die Menschen nach meiner Idee in (zB) Brasilien und China zu leben haben. Was Quatsch ist - soll jeder
selbst entscheiden.

Aufruf zur Vernunft Pt. 2

Kreuzberg 23.07.2001 - 05:49
Bereits zweimal in den letzten 40 Jahren ist es gelungen, eine sich entwickelnde Bewegung zu spalten. Passiert das
jetzt ein drittes mal, weil wir unfähig sind einander zu aktzeptieren oder sogar aufgrund einiger Kommentare von
Provokateuren völlig ausrasten und alle mit Hass überziehen, die nicht identsiche Meinungen haben? Sollte der Hass
nicht gegen die gehen, die gemeint sind - und vielleicht in positive Energie umgewandelt werden? Die Frage ist
nicht nur, was wir für eine Welt wollen, sondern was für Mittel wir anwenden. Warum wollen wir die Welt wie sie ist
ändern, wenn wir genauso drauf sind, wie die die Welt so schlecht machen? Warum werden Utopien nicht mehr
versucht zu leben? Sind wir Freizeit-Revoluzzer, die nach der Schule oder der Arbeit jeden Abend für 2 Strunden
Links sind? Geht es nicht darum, Ideen in den Alltag zu tragen und Strukturen aufzubauen? Es gab immer wieder
hoffnungsvolle Ansätze, von denen wir lernen können. Ohne die Menschen um uns herum schaffen wir es nicht. Die
meisten schlafen - aber es sind Menschen. Alleine wird sich nichts ändern oder werden wir verschwinden... eine
kleine Szene aus Sekten.
Wo ist das Problem Fehler einzugestehen und sich zu ändern? Ist Stolz wichtiger? Woher können wir wissen,
mit der jeweiligen Idee absolut richtig zu liegen? Warum kann nicht ich den ersten Schritt machen? Warum nicht mal
so sein, wie ich es von anderen erwarte?
Noch können wir unser Baby retten!!!

(muss ausgefüllt werden)

(muss ausgefüllt werden) 23.07.2001 - 06:25
Stimmt - die Medien sind auf Spaltung aus. Die fangen jetzt an, Gruppen wie attac geradezu zu umwerben, damit
diese mit den Radikalen brechen sollen. Gerade gemäßigte Gruppen bringen viele Menschen zusammen. Eigentlich
sollten wir denen solche Texte, wie den hier schicken (zb labour.net und so weiter) oder sie allgemein verbreiten. Was denken die anderen? Und wir sollten so ehrlich sein und erkennen, daß der Black Block instrumentalisiert wurde und diese Aktionsform überdacht werden sollte. Vergesst nicht, wir haben es mit einem europäischen Faschismus zu tun

Pressefreiheit ganz real

auf der Flucht aus Italien 23.07.2001 - 06:49
Die italy-IMc site ist seit 03:30 weg! da steht nur noch "no story to tell yet".

wie uns die leichen nützen

nudel 23.07.2001 - 12:19
ich kann mich erinnern, dass als kommentar zu goeteborg irgendein ultra-aktivist meinte, es sei doch gut, dass schüsse gefallen sind, weil dann die reaktionen um so direkter, radikaler, was auch immer sind...
ich möchte mal wissen, ob dieselbe person DAS immer noch meint - absolut dekadent!! leichen nützen keinem - auch nicht der "Revolution"!!!
allerdings sind die krawalle total wichtig, denn ohne die würden die medien nur über globalisierungsgegner-proteste hinweggehen...., passiert nix, isses unwichtig, das gesetz der medienwelt. aber das wird nie als argument für einen toten ausreichen.
bullen, die auf demonstranten schießen, sind mörder!!

was nun?

der nestscheißer 23.07.2001 - 12:41
1.) Sich nicht spalten (lassen), sondern gemeinsam und ohne Vorbedingungen die Opfer staatlicher Repression unterstützen, unabhängig von eventueller Kritik an deren Ansätzen und Aktionsformen! 2.) Gegenöffentlichkeit entwickeln! 3.) Stattfindene Klassenkämpfe und soziale Bewegungen wie in Algerien, Argentinien, etc. miteinander verbinden, gemeinsam gegen den Kapitalismus kämpfen, Gegenmacht entwickeln! Denn: "Es ist ein toller Wahn, zu glauben, der Kapitalismus würde sich gutwillig dem sozialistischen Verdikt eines Parlaments, einer Nationalversammlung fügen, sie würden ruhig auf den Besitz, den Profit, das Vorrecht der Ausbeutung verzichten. Alle herrschenden Klassen haben um ihre Vorrechte bis zuletzt mit zähester Energie gerungen." (Rosa Luxemburg) Sozialismus oder Barbarei!

faschismus & hier verschwiegene soliaktionen

hamit 23.07.2001 - 13:31
das vorletzte foto von der bullengewalt (das mit der vespa und wie die 2 faschocops die frau zusammenschlagen) hab ich heute auch in der vesti gesehen, das ist die zeitung der jugoslawischen community in deutschland. in den bürgerlichen brd- medien wird mensch es wohl vergeblich suchen...

vesti von heute berichtet auch über mehrere soliaktionen hier und anderswo:
-athen: sprengstoff gegen das auto des italienischen botschafters, eine fiat und eine alfa romeo filiale,

-mexico city: auseinandersetzungen vor der italienischen botschaft

-kanada: 150 leute vor dem ital. konsulat

-madrid: demo mit 200 leuten

-schweden: bei protesten drei festnahmen wegen waffenbesitz

-paris: demo mit 300 leuten vor der botschaft

Spaltung

Carlo 23.07.2001 - 13:38
Spalten kann man etwas was eine Einheit bildet. Die Aufrufe sich nicht spalten zu lassen sind ja sehr nett, allerdings sprechen die Reaktionen auf Kommentare, die sich von den gewaltbereiten Gruppen distanzieren, Bände. Willst du nicht mein Bruder sein so schlag ich dir den Schädel ein. "Verpiss dich." Manche sind wirklich schon so links das sie an rechten Rand wieder hervorkommen. Genua hat auch gezeigt hat, das die die Gewaltbereiten sich einen Scheiss um Spaltung oder nicht scheren. Ihnen ist es schnurz was die anderen wollen. Sie allein diktieren mit blanker Gewalt auch gegenüber Mitdemonstaranten (eigene Erfahrung und Augenzeuge). Sie sind es die nicht diskutieren sondern zuschlagen.

Generelle Frage!

Daniel 23.07.2001 - 14:08
Warum gibt es eigentlich nicht radikale mit schusswaffen?
Versteht mich nicht falsch, ich bin absolut gegen schusswaffen und gewalt aber mich wunderts das diese Leute auf diesem gewaltniveau sprich schlägereien bleiben wo es doch viel schneller und wirkungsvoller gehen könnte. Mit dem viel schneller und wirkungsvoller spreche ich auf die gegenreaktion der Presse und der sogenannten Bonzen an die, soweit man aussagen glauben darf, durch diese aktionen erreicht werden sollen.

Mutmacher

ReportBack 23.07.2001 - 14:12
Ich bin gerade wieder in Berlin angekommen. Die Medien reden immer nur isoliert über die Gewalttätigkeiten bspw am Freitag, aber das ist nur ein Ausschnitt unserer Bewegung der überdimensional vergrößert und seiner Inhalte beraubt wird. Es wurden vorallem Symbole der Herrschenden angeriffen! (Banken, Luxusautos etc) [Habe allerdings solidarische Kritik an dieser Strategie der Gewalt gegen Sachen] Außerdem gab es noch: am Donnerstag 50.000 gegen die Flüchtlingspolitik. Am Samstag 200.000 - 300.000 gegen die G8! War dabei, es war so geil !!! Das gesammte GSF war dabei. Radikale und "friedliche" Gewerkschafter aus vielen Ländern, tute biance, tausende linke Gruppierungen etc. Hoffnungsvoll schallte "GENUA LIBERA!" durch die Altstadt und immer wenn sich so ein Faschistenhubschrauber am Himmel zeigte hoben zehntausende den Fuck Off Finger und schrien "ASSASSINI!!" (Mörder). Anwohner winkten von den Balkons und schütteten unter riesem Applaus Wasser in die schwitzende Menge. In Genua wurde ein Stück Geschichte gemacht.
Leider wurde die Demo dann auch von der Polizei in 3 Teile gespalten und von den reformistischen Führungen aufgelöst. Die abziehenden DemonstrantInnen wurden u.a. vom Hubschrauber aus mit Tränengas beschossen.
Aber es heißt ja seit Seattle "Don't hate the media, become the media!" und wenn die 100tausenden zu Hause und überall Schule, Betrieb davon erzählen. Sind wir das nächste mal wieder mehr. Auch dieses System wird immer noch von Menschen am laufen gehalten! Die Herrschenden können es sich auf Dauer nicht leisten so weiter zu machen! Viva la Revolution.

RE: Schusswaffen

sonstwer 23.07.2001 - 15:43
Hallo Daniel, es ge Schusswaffen, deutlich in folgender Powerpointpräsentation zu sehen, einfach anklicken:
 http://italy.indymedia.org/local/webcast/uploads/giuliani_sequence.ppt

ja ja, die bösen Polizisten !

Carabineri 23.07.2001 - 21:48
Da habt Ihr ja nette Fotos rausgesucht !

Mensch, da sind ja wohl nur kranke Polizisten unterwegs, die in Kasernen gedrillt werden bis sie keinen vernünftigen Menschenverstand mehr haben und nur noch auf Komandos reagieren !

Ironie beiseite !

Es sind Menschen wie wir, mit Familie und wadd sonst noch.
Vielleicht mal von der anderen Seite betrachtet, dass es den tierisch auf den Sack geht, dass sie immer wieder an Wochenenden (und dann noch bei der Hitze) gegen solche Chaoten angehen müssen, weil diese Ihre Mollis und Brechstangen nicht zu Hause lassen können ?
Ist schon richtig, dass die alle provoziert wurden und sich nur gegen diese "Bullen" zur Wehr setzen. Deswegen haben sie ja auch gleich Ihre Vermummungs-Utensilien, Schutzausstattungen und Schlagwerkzeuge parat.

Und die "Bullen" freuen sich bestimmt wieder auf das nächste Wochenende, denn da wollen sie sich ja lieber mit gewaltfreien Demonstranten prügeln als zu Hause mit ihrer Frau und den Kindern den Tag verbringen !

...und wech

Hmmm...

Quacki 24.07.2001 - 02:16
Am Anfang möchte ich klarstellen, dass ich weder ein Marxist, Sozialist, Faschist oder sonst wer bin, sondern nur meinen eigenen Verstand und mein (Mit)gefühl besitze. Daraus wird dann alles subjektiv bewertet. Erstmal möchte ich sagen, dass mir teilweise die Aufmachg und die Terminologie der hier geschriebenen Artikel misfällt. Es werden oft radikalste Wörter benutzt, um einen Sachverhalt darzustellen, den man aber auch mit normalen Wörtern hätte wiedergeben können. Ich verurteile genauso Angriffe auf das Eigentum "der oberen Klasse", wie auch das Vorgehen der Polizei gegen die mehr oder minder demonstrierenden Menschen. Die Polizei ist eine Institution des Staates und hatte den Auftrag den G8-Gipfel zu beschützen. Ob der Gipfel nun schlecht oder gut ist, will ich hier gar nicht beurteilen. Aber die Polizei hatte einen Auftrag und den musste sie ausführen. Dazu kann und darf sie sich aber nur der mildesten Mittel bedienen, dh nur verteidigen und kein aktiver Anggriff, der nur einen Rückschluss zulässt: Lust an Gewalt. Genau deswegen bin ich, als Außenstehender, auch so empört über die Stellungnahmen der Politiker, die den Einsatz der Polizei unterstützt oder gebilligt haben. Das sind solch strahlende Hüllen, die ihre auswendig gelernten Phrasen in die Kamera schleudern, bei denen aber hinter der Maske nichts weiter bleibt, als Leere. Quo Vadis Menschheit mit Robotern als Elite...? Deswegen habe ich auch an die Bundesregierung mails geschrieben und meinen Unmut kundgetan. Ich hoffe, dass noch zahlreiche Mails von euch folgen werden.
Ein Satz noch zum Schluss: Gewalt erzeugt Gegengewalt, bringt immer nur tiefere Gräben zwischen die Menschen, die ja letztlich alle gleich sind und es führt zu keiner Lösung...auf einen Krieg folgt IMMER ein Frieden....doch wofür sind dann die Menschen im Krieg gefallen, wofür hat die Bevölkerung das Leid getragen? Ich halte es da mit Käthe Kollwitz, der großen Dame des Zeichnens: Nie wieder Krieg (Gewalt)...das ist meine Meinung, eine Meinung eines Menschen, der auf dem kleinen Planeten Erde lebt...

PS: Was das, als letztes beschriebene Bild, in Bezug zu Genua aussagt, kann man sich ja denken...

Hey Quacki ...

AntiQuacki 24.07.2001 - 03:41
Schon mal drüber nachgedacht, was die gute Käthe - war übrigens ne undogmatische [ja auch die soll es ja geben ;-)] Kommunistin, die von der KPD-Führung ,,kaltgestellt" wurde, weil sie sich gegen die von Stalin ausgegebene KP-General-Linie stellte - mit ,,Nie wieder Krieg" gemeint haben könnte?!
Vielleicht meinte sie ja, dass ein System, das den Krieg beständig immer wieder aufs Neue hervorbringt, abgeschafft gehört!! Und das dies nur auf gewaltsame Weise (= soziale Revolution ,,von unten") geschehen kann und MUSS, keine herrschende Klasse der Vergangenheit hat kampflos die Fahne gestrichen!!
Gewalt ist also aus kommunistischer Sicht kein Selbstzweck oder in irgendeiner Form erstrebenswert, sondern eine notwendige Konsequenz des Klassenwiderspruchs im Kapitalismus!! Dieser durch die Eigentumsverhältnisse bedingte Klassenwiderspruch kann nur gewaltsam aufgehoben werden, doch wird keinem Kapitalisten, der seine Produktionsmittel den ArbeiterInnen widerstandslos übereignet, aus schnöder Rache ein Haar gekrümmt werden!!
Und noch was zum Thema Krieg: nach dem Krieg ist vor dem Krieg! Gestern Jugoslawien, morgen Mazedonien, NATO rules!!

Hallo Carabinieri!

menschenfresser 24.07.2001 - 03:52
Wenn Du für mehr Aufrichtigkeit bist, mach doch einen Anfang, setze Dich bei deinem Polizeipräsidenten und in der Polizeigewerkschaft für die Kennzeichnungspflicht von Polizeibeamten ein, deine Kollegen sind doch alle nette Menschen mit Familie, die haben da ja nichts zu befürchten... Ach ja, richtig, nachher werden sie alle mit verleumderischen Anzeigen überhäuft, nicht wahr? Das geht natürlich nicht... Schlimm genug daß es allein in Berlin auch ohne Kennzeichnungspflicht jährlich rund 1000 (TAUSEND!) Anzeigen gegen Polizisten wegen Körperverletzung im Amt gibt, und das obwohl meist mit Gegenanzeigen zu rechnen ist, das ganze Geld kostet und niemand gerne freiwillig vor Gericht geht...
Wie wäre das dann bloß, wenn Polizisten plötzlich klar zu identifizieren wären, so wie die "Chaoten", denen die Vermummung verboten wurde, um sie strafrechtlich besser verfolgen zu können (ihr habt echt tolle BeDo-Trupps)... nenene, das wären schreckliche Verhältnisse, nicht auszudenken, wieviele schöne freie Tage dem aufrechten Polizeibeamten dann vor Gericht gestohlen werden würden durch all die abzuwehrenden Verleumdungsklagen...

Reply

Quacki 24.07.2001 - 12:52
Hmmm, dein Statement hört sich ja stark nach Marx an...leider vergisst du, dass Marx im vorherigen Jarhundert gelebt hat und aus dem damaligen Liberalismus gegen die vielzahl von Oligarchen des Manchester-Kapitalismus agitiert hat. Damals hatte er eine Legitimation, weil die arbeitende Bevölkerung (Klasse ist zu ideologisch getränkt) unendlich gelitten hat und kaum überleben konnte. Sei es in Manufakturen oder in Bergwerken. Insofern ging es ihm ,in einer radikaleren Form, als ich es akzeptiern könnte, auch nur um Menschlichkeit. Heute, auf der Schwelle zum Neoliberalismus, gibt zB in Europa durch eine Vielzahl von sozialen Netzwerken keinen mehr, der durch Hunger sterben muss oder der in der Form des damaligen Jahrhunderts ausgebeutet wird. Was hätte Marxs im Angesicht dieser Veränderung gesagt?
Ich weiss und sehe selber, dass das Schiff an vielen Ecken leckt und unterzugehen droht, aber es wird halt auch immer wieder an vielen Stellen ausgebessert. Konkret: Für mich gibt es keine Alternative zu Demokratie und sozialer Marktwirtschaft.
Ein paar Sätze noch in Bezug auf die Globalisierung. Ich begreife die Globalisierung im Ganzen nich als Gefahr, sondern nur die schrankenlose und kapitalistische Reinstform. Ich sehe auch Chancen für eine weltumspannende Menschheit, die durch den steten Austausch fast frei von Rassissmus ist und in der jeder sein kleines Leben erträglicher gestalten kann.
Auch IWF und Weltbank lehne ich nicht grundsätzlich ab, weil sie doch vorzügliche Mittel zur Durchsetzung von mehr Freiheit und Menschlichkeit in der Welt sind. Wenn man zB in Diktaturen an die Vergabe von Krediten auch Forderungen nach Menschenrechtsstandarts, ordentlichen Gerichten oder mehr Demokratie knüpft, dann ist den Menschen zB in China, Russland oder Indonesien mehr geholfen, als ohne das Instrument. Ich sehe aber genauso, dass ein Ausbleiben der Kredite zu lasten der Bevölkerung geht. Wer hungert denn? Das sind definitiv keine Politiker sondern das ist die Vielzahl der Menschen. Meiner Meinung wäre hier ein Mittelweg aus "Zuckerbrot und Peitsche" eine gute Lösung.
Hmmm, aber das ist ja gar nicht Thema dieses Artikels gewesen.
Zurück zu Käthe Kollwitz. Käthe Kollwitz war keine agitierende Sozialistin, der es darum ging, einen Kampf der Klassen auszulösen. Vielmehr ging es ihr einzig und allein um die Menschlichkeit der Menschen. Wenn sie nun vereinnahmt wird, dann hat sie dies bestimmt nicht gewollt. Der Hintergrund ihrer Ablehnung von Krieg und Gewalt war der Tod ihres Sohns im 1.Welkrieg und das unendliche Leid, das dieser Krieg über so viele Menschen gebracht hat. Das war auch der Grund zB für ihre Plakate zur Hungerhilfe für Russland oder eben zu "Nie wieder Krieg". Daraus und aus der Tatsache, dass ihr Mann Armenarzt war, entspringt ihre Hinwendung zu den Menschen im Allgemeinen und im Besoderen zu den Mittellosen. Sie wollte durch ihre Zeichnungen die Stimme sein für ein besseres Leben. Das diese Ziele sich mit den damaligen Forderungen der KPD, Spartakisten oder USPD teilweise überschnitten stimmt. Aber sie stand definitiv nicht hinter Gewalt und Hass auf andere Menschen. Aus diesen Gründen verehre ich diesen Menschen auch.
Nochwas: Ihr könnt mich für meine Kompromisse in Bezug auf Globalisierung, teils auch Liberalismus und Ablehnung der Gewalt und des Hasses steinigen. Ich hoffe aber, dass du, der dieses liest, auch nur einmal über meine Argumente nachdenkt und sich ehrlich mit ihnen auseinandersetzt. Thx...
Sorry, wenn mein Post am Thema des Textes vorbeiging.

Bullen, Chaoten und Vandalen

Marx Brother 24.07.2001 - 22:20
Irgendwie habe ich bisher angenommen, bei Globalisierungsgegnern handele es sich um "den klügeren Teil der Menschheit" ;-).
Man verzeihe mir diese Naivität!
Naivität? Ja, als solche würde ich diese Annahme angesichts einiger der Berichte und Kommentare auf dieser Seite bezeichnen.
Da ist nicht nur in den Kommentaren, sondern auch weiter oben bei den Berichten von "Bullen" die Rede. Hier auf dermaßen primitive und unreflektierte Äußerungen zu treffen hat mich unglaublich enttäuscht. Zeigt doch dieser Sprachgebrauch, dass das intellektuelle Niveau der jeweiligen Autoren letztlich nicht höher einzuschätzen ist, als das jener Autoren in den etablierten Medien, die sich erblöden und bei Demonstranten pauschal von Chaoten und Vandalen sprechen, um so letztlich alle Globalisierungsgegner und -kritiker tendenziell zu kriminalisieren.
Ich muß gestehen, dass mich dieser unreflektierte und pupertäre Sprachstiel und all das, was er verkörpert nicht nur enttäuscht, sondern auch wütent macht. Denn er konterkariert die Bemühungen vieler, die versuchen mit guten Argumenten "neutrale" aber interessierte Menschen für die gegenwärtigen Probleme zu sensibilisieren. Es wird immer schwerer werden Menschen von der Stichhaltigkeit und Berechtigung einer Gesellschaftskritik zu überzeugen, wenn diese u.a. (aber nicht nur) durch solche Äußerungen zu dem Schluß kommen, dass solche Gesellschaftskritiker letztlich auch nicht besser sind, als jene reaktionäre Kreise, die hier angeklagt werden. "Man" weiß schließlich nicht, wen man mehr fürchten soll...

Bündnisse

W. Rüddenklau 25.07.2001 - 04:15
OK, keine Frage, die Polizisten sind brutal und z.T. wohl regelrecht faschistisch, die italienische Regierung ohnehin und eingestandermaßen, die Gipfelpolitiker sind mindestens Heuchler und die Journalisten wissen sehr gut, daß sie heute und morgen zwar diese oder jene Wahrheit in ihren Artikeln unterbringen können, dann aber übermorgen leider ohne Arbeit sind - ganz abgesehen davon, daß ein Langzeitgedächtnis über zwei Wochen hinaus in diesem Berufsstand offenbar ein Kündigungsgrund ist.
Aber das Problem ist doch, ob die Alternative eine Alternative ist. Ich möchte nicht mit Leuten an einer Front sein, für die heute schon Gewalt gegen die Herrschenden Verhältnisse eine Sache des Prinzips ist und die morgen dann Gewalt gegen frühere Verbündete einsetzen. Wie sagte es schon Lenin: Anarchisten seien nützlich bei der Revolution, danach nicht mehr. Da hat er sie dann in Konzentrationslager gesperrt und umbringen lassen. In der Sowjetunion hat man seit Anfang an erklärt, daß für die gute Sache jedes Mittel recht ist und das hat, je nach Schätzung, 20 bis 60 Millionen Leuten das Leben gekostet. Rausgekommen ist dabei übrigens auch nichts, nur eine neue herrschende Klasse, die Funktionäre, und später dann der Staatsbankrott.
Die Mittel müssen in etwa dem Ziel entsprechen, das ist die bittere Lehre Osteuropas (obwohl klügere Leute das schon früher gesagt haben). Ein Bündnis mit Militanten und Totalitaristen ist nicht zweckmäßig, wenn es um Freiheit, Solidarität und Demokratie geht.

Seh ich genau so!

Marx Brother 25.07.2001 - 16:07
Rüddenklau, du sprichst mir aus dem Herzen. Man sollte sich vor denen hüten, die die selben menschenverachtenden Methoden anwenden, wie die, die sie eigentlich bekämpfen (und das fängt eben schon bei der verwendeten Terminologie an). Ich persönlich würde sogar noch weiter gehen: Es ist letztlich der Verrat an der Sache, für die viele in Genua und an vielen anderen Orten in den letzten Jahren friedlich demonstriert haben.

Wem nützt euer Totalitarismusgewäsch?

der nestscheißer 26.07.2001 - 08:15
Hallo, Quacki & Konsorten, merkt ihr noch irgend etwas??? In einer Situation, wo der bürgerliche Staat repressiv in die Offensive gegen die gesamte radikale Linke geht, eine angeblich linke Variante der Totalitarismusideologie mit dem Tenor Rot=Braun zu lancieren und sich erst einmal präventiv zu entsolidarisieren. Wohl zuviel Nolte und Courteois gelesen, oder? Sozialismus oder Barbarei!

Sorry

Quacki 26.07.2001 - 13:30
nestscheisser *g*
Dich und deine hohlen Phrasen nehme ich nicht ernst. Du lieferts nur Agitation, ohne auch nur einmal auf meine Argumente eingegenagen zu sein. Auch selbst lieferst du für deine Thesen in Bezug auf mich kein einziges Argument. Schade...:(. Wenn du deine Sicht der Welt für richtig hälst, ohne damit anderen Menschen zu schaden, ist das ok. Die Quintessenz für mich ist: "oder definier dir nur ganz allein, das Leben, wie es sollte sein"...So what :)

re: quacki

der nestscheißer 26.07.2001 - 14:53
Hallo Quacki, schon die implizierte Gleichsetzung von Faschos mit Linken (Nebenbei gesagt empfinde ich das als eine ungeheuer infame Beleidigung, insbesonders für alle diejenigen MarxistInnen/KommunistInnen/SozialistInnen, welche im antifaschistischen Widerstand aktiv waren oder von den FaschistInnen getötet wurden - "Welt am Sonntag-Niveau" nenne ich so etwas), welche du in der Einleitung deines "Hmmm-Artikels" bringst, zeigt, so denke ich, daß ich nicht ganz so falsch liege. Derartiges bin ich in aller Regel nur von rechten oder staatstragenden Kräften gewohnt. Wenn sich als Linke definierende Menschen die gesellschaftlich hegemonialen Ideologien (und Antikommunismus und Totalitarismusideologie sind nun einmal hierzulande Teile des "Konsenses der herrschenden Klasse") zu eigen machen und propagieren, dann sollten sie sich mal überlegen, auf welcher Seite sie eigentlich stehen.

@ Nestscheisser

Quacki 26.07.2001 - 19:17
*g*
Ich glaube, du hast da was falsch verstanden...Ich wollte damit niemanden gleichsetzten. Ich wollte nur zeigen, dass ich mich weder auf der einen, noch auf der anderen Seite einordnen lasse, dass man mich (wie jeden Menschen halt) nicht klassifizieren kann. Ich bin ich und kein Linker oder Rechter. Ich bin ich und habe nur meinen Verstand und mein (Mit)gefühl. Ich bin eben so, wie ich bin. Versuche erst gar nicht mich in eine Ecke zu stellen, du wirst mich da eh nicht festnageln können. Aber wenn du Klassifizierungen brauchst, um die Menschen zu erfassen, dann nenn mich einen idealistischen Anarchisten, der aber leider genau weiss, dass man ein System nicht den Menschen aufoktroieren kann, für das sie nicht geschaffen sind. Die Menschheit müsste von all ihren Fehlern befreit werden, um im perfekten Zustand der Anarchie leben zu können. Da die Menschen aber nicht so sind, ist die Demokratie in Verbindung mit der sozialen Marktwirtschaft das bis dato beste System. Vom Fühlen ein Anarchist, vom Denken ein Demokrat. Hier hast du dein gewolltes Bild von mir. Sorry, dass es nicht mit dem übereinstimmt, das du gerne hättest...:)

alle sollen sich lieb haben

der nestscheißer 27.07.2001 - 01:19
ich finde, alle sollen sich lieb haben.

find ich auch ... mehr blümchensex.

Menschenfresser 27.07.2001 - 01:22
nestscheisser, Du hast recht. laß uns einen joint rauchen und blümchensex haben.

mehr davon

Erklärbär 27.07.2001 - 01:23
Ja, bitte. Und wenn ihr schon dabeiseid, dann fickt doch euern toten Genossen, ihr nekrophilen Schweine. Euer Erklärbär.

Besetzung der SPD Zentrale in Göttingen 27.7.

lotta 27.07.2001 - 12:37
Presseerklärung zur Besetzung der SPD- Parteizentrale Göttingens, 27.07.01


Assassini! Besetzung des SPD-Büros aus Protest gegen die Kriminalisierung des Widerstandes in Genua

Aus Protest gegen die Kriminalisierung und das Massaker an den AktivistInnen, die in Genua gegen den G8-Gipfel demonstriert haben, besetzen wir heute das Büro der Göttinger SPD.
Noch immer sitzen 15 deutsche GenossInnen in Italien in Haft und wurden und werden misshandelt. So mussten einige 19 Stunden lang z.T. schwerverletzt an einer Wand stehen, wer sich bewegte wurde geschlagen. Das Massaker in der Diaz-Schule, die als Schlafraum genutzt wurde, zeigt, dass sobald der antikapitalistische Widerstand eine bestimmte Stärke erreicht, der Staat vor keinem Mittel mehr zurückschreckt.

In der Bundesrepublik Deutschland wurde dieses Vorgehen im Vorfeld durch die Medien legitimiert, indem sie das Bild der reisenden „Polit-Hooligans“ produziert haben. Bundeskanzler Gerhard Schröder bemüht dieses Bild für seine law and order- Politik, mit Forderungen nach europaweiten Dateien von „Gewalttätern“ und Ausreiseverboten, und schüttelt dem Scharfmacher Berlusconi die Hand.

Unser Widerstand richtet sich gegen eine neue kapitalistische Weltordnung, die von wenigen diktiert wird und unter der viele zu leiden haben. Wir lassen uns nicht als Hooligans abstempeln und lassen nicht zu, dass unser Widerstand gespalten wird. Wir fordern die Freilassung der noch immer in Genua inhaftierten GenossInnen und das Ende der Kriminalisierung gegen alle Beteiligten an den Protesten gegen die kapitalistische Globalisierung! Entschädigung für die Opfer des Massakers!

La lotta continua!


Ausreiseverbot

Tinky Winky 27.07.2001 - 14:21
In Niedersachsen sind Ausreiseverbote erteilt worden an Menschen,die in Gorleben "auffällig",sprich Eingeknastet,
waren.Zum Ausreiseverbot kam eine 2 Mal tägliche,persönliche
Meldepflicht bei den Bullen!!!!(Sammelklage läuft)Das ist Schikane pur!! Wir waren trotzdem in Genua,wir sind schneller als die Polizei erlaubt!HAHAHAHAHA!
Scheiß Staat,Scheiß Bullen!! G8 kills people-kill G8!!!!

Suche Genua T-.Shirts

Florian 29.07.2001 - 13:53
Suche dringend T-Shirts mit TExt oder Fotos, die auf das MAssaker und den Mord von Genua bezug nehmen. Kontakt bitte per Email an:  kante-online@gmx.de Gemeint sind wir alle!

Berichterstattung

Lino 31.07.2001 - 20:22
"... und das heftige ist, daß es keine Zeitung gibt, die nicht schreiben würde, daß das Treffen der G8 eigentlich voll gut ist und nur diese alle Orobleme lösen könnten - Hofberichterstattung! "

Statement zu diesem Zitat eines vorhergegangenen Kommentars :

Es gibt durchaus einige der grossen Medien, die kritisch und nuechtern über die G8 berichten und auch das Ausmass der Polizeiübergriffe nicht verschweigen.

Ich selbst kann das etwa von der "Frankfurter Rundschau" behaupten, die ich während der Tage regelmässig "gescannt" habe. Beispiele :
Dort wurde am nächsten Tag ausführlich ueber die Ausschreitungen in der Schule berichtet. Das Ausmass der Polizeiuebergriffe kam aehnlich stark rueber wie auf Indymedia.de .
Seitdem gibt es in der FR jeden Tag Berichte über die Verschwundenen und Inhaftierten. Gestern (Montag, 30. Juli) kam die Zeitung z.B. mit folgender Titel-Schlagzeile :
"Gipfel-Demonstranten zu Unrecht eingesperrt"
Kritsche Komentare zu G8 oder auch Weltbank etc. finden sich in der FR immer wieder.

Anderes Beispiel :
Als ich auf der letzten Gorleben-Demo war, ist mir der oeffentliche Fernsehsender "Phoenix" positiv aufgefallen : Was dort in den Sondersendungen berichtet und gezeigt wurde, passte sehr gut zu dem, was ich selbst erlebt habe. Dort wurden z.B. -soweit ich das verfolgt habe- auch Pressemeldungen der Polizei und des Grenzschutzes (etwa zum berüchtigten "Säureangriff") nicht einfach unkommentiert oder unüberprüft weitergegeben.
In Hintergrundbeiträgen wurde ausserdem ueber dubiose Machenschaften der Atonmafia berichtet.


So, das alles ist nun natürlich überhaupt kein Grund nicht auch diesen Medien immer wieder auf die Finger zu schauen. Und womöglich festzustellen, dass auch da Sachen nicht berichtet werden.
Nur so Aussagen wie : "... das heftige ist, daß es keine Zeitung gibt ..." sind ziemlich pauschal.
Und gefährlich, weil sie - ernst genommen - den Blick auf die Realität (etwa: das viele -wirklich nicht alle !- Medien verzerrt berichten) verstellen.
Die Realität ist erschreckend und traurig genug.

Lino.

@ Lino

X 01.08.2001 - 03:33
Dein Kommentar beginnt mit einer etwas unseriösen Einleitung. Als der von Dir kritisierte Kommentar erschien, schrieben die Medien noch von Polithools und armen Bullen. Erst durch die massive Berichterstattung von indymedia und co sind die umgeschwenjt in der berichterstattung.doch selbst jetzt ist wirklich grundsätzliche kritik an g8 und kapitalismus ein denk-tabu.

@X

Lino 01.08.2001 - 18:24
Hey X, das "unseriös" trifft hart !

Die Antwort
"die Medien" gibt es doch nicht : *konservative* Medien schrieben bis zum 22.07. nur von Polithools und armen Bullen. Das ist sicher möglich. Ich weiss das nicht, weil ich zu konservativen Medien (ausser etwa zur ziemlich grottigen Lokalzeitung NWZ) in dieser Zeit keinen Zugang hatte.

Sicher ist, dass in Medien wie etwa der ZEIT, der TAZ und der Frankfurter Rundschau bereits vor dem 22.07. kritische Artikel zu lesen waren.

Beispiele :

Die ZEIT brachte in der Woche *vor* dem Gipfel (Ausgabe 30) und damit auch vor dem 22.7. einen Artikel mit dem Titel :
"Die großen Acht treffen sich in dieser Woche zum Gipfel. Italiens Regierungschef Berlusconi lässt alles auffahren, was die Polizei zu bieten hat. Damit trägt er zur Eskalation bei"
Ein Zitat : ... es sei auch daran erinnert, dass die Koalitionspartnerin Berlusconis, ebendieselbe Alleanza Nazionale, eine lange und zweideutige Geschichte der Verbindungen mit dem rechten Terror hat ...
zu lesen unter :

Auch in dieser alten ZEIT in einer Pressezusammenfassung der Woche Kritik an den G8-Treffen :
... Der G8-Gipfel in Genua, darin sind sich die Kommentatoren heute weitgehend einig, ist kaum mehr als ein "mediengerecht ritualisiertes Schaulaufen entlang aktueller Krisenfelder des Planeten"
... "Niemand erwartet von der Runde der G8 noch Beiträge zur Belebung der Weltwirtschaft oder auch nur zur Koordinierung der Politik", schreibt auch Nikolaus Piper in der "Süddeutschen Zeitung".


Oder Kritik an der G8 aus der FR :
"Anachronistisches Ritual
Genua ist der Gipfel der Gipfel, was das Missverhältnis von Aufwand, Wirkung und Ergebnis angeht"
Zitat : ... Sie tun so, als wäre ihre Welt hinter den Gittern von Genua weiter in Ordnung. Sie beschwören den Freihandel, statt über eine Reform der Finanzarchitektur zu reden ...
vom 20.07., erschienen am 21.07.2001



Ich kann Dir noch mehr Beispiele geben, aber dann wird der Text hier so elend lang.

Ich gebe Dir uneingeschränkt Recht, dass indymedia.org u. co. unglaublich wichtig sind für die Presselandschaft (weil sie Druck erzeugen und Öffentlichkeit herstellen).
Ich gebe Dir genauso Recht, dass es Denk-Tabus zu Kritik am Kapitalismus in den Koepfen vieler Menschen gibt.

Aber es gibt eben auch ein
-gefährliches, wie ich denke, weil es Linke oft irreal erscheinen lässt-
Denk-Tabu, was Pauschalisierungen zu "der Presse", "dem Feind", "den Bullen" etc. betrifft.

Na denn, die Realität ist meistens erschreckend und traurig genug.
Viel Glück !

Lino

Schwarzer Block und so

Hannes 03.08.2001 - 18:54
Ich finde die Diskussion läuft zu sehr auf den vorgegebenen Wegen. Der SB ist kein Verien, keine Gruppe oder sonstiges, sondern eine Aktionsform. In Genua haben die teilweise überlegt gehandelt, teilweise haben Mitläufer oder Zivis scheisse gebaut (kleine autos abgefackelt und so). Der schwarze Block ist auch nicht anarchistisch, wie immer behauoptet wird - obwohl es sicher einzelnen geben wird, die sich so sehen... die größte angst haben die daben, daß verschiedene Menschen, Strömungen, Gruppen vereint agieren.... naja, um zu zeigen, wie gefährlich der blaue block in wirklichkeit ist: