20.Juni: Lufthansa geht offline

kostja 18.06.2001 06:17 Themen: Antirassismus

[update: 20/6/01 - 17:00] Die Online- Demo war ein Erfolg, für kurze Zeit waren die Lufthansa- Seiten nicht erreichbar, und Flugbuchungen im Internet nicht mehr möglich. Vor allem aber wurde sehr viel Medienaufmerksamkeit erreicht, und die Beteiligung an der Online- Demo war heute morgen bei vielen Menschen Gesprächsthema Nummer eins. Bei der Lufthansa- Jahreshauptversammlung in Köln wurde protestiert, am Alexanderplatz in Berlin ein großes Transaprent aufgehängt: Miles and Mord.


[update: 20/6/01 - 12:00] Die Lufthansa-Webseiten waren einige Zeit zum Teil nicht erreichbar. Den Statistik-Graphen gibt es weiterhin unter http://de.indymedia.org/demo.

Mehr zur Online- Demo:

[update: 19/6/1-15:30] Die Lufthansa verkauft jährlich 10.000 sogenannte "Deportee-Tickets" an den deutschen Staat und ist damit die größte Nutznießerin im Geschäft mit der Abschiebung per Luft. Ein Teil dieser Abschiebungen findet mit direkter körperlicher Gewalt durch BGS-Beamte statt, unter der Anwendung von Fesseln, Knebeln, Klebeband. Bisher wurden zwei Flüchtlinge auf den Sitzen der Lufthansa getötet.

Im Rahmen der Kampagne gegen die "deportation-class" rufen kein mensch ist illegal und libertad! zur weltweiten Online-Demo vor dem Internetportal der Lufthansa auf. Mit dieser relativ neuen Aktionsform wird auch gezeigt, dass das Internet kein Raum ist, in dem die Konzerne in Ruhe ihre Geschäfte abwickeln können, sondern dass sie auch hier mit massenhaften Protesten gegen ihre Praxis konfrontiert werden.

mehr Infos bei:
Libertad!
kein mensch ist illegalUpdate 20.6., 17 Uhr:

Bilder von den Protesten vor der Lufthansa-Aktionärsversammlung: http://www.kmii-koeln.de
Bericht von der Jahreshauptversammlung: Ein nicht nur virtueller Schlag im Flügel des Kranich
Das Informationsmaterial - flyer, deportationclass-Tüten, Zeitungen, "Info für Investoren" - das den AktionärInnen in Köln am Eingang geschenkt wurde, scheiterte an den strengen Sicherheitskontrollen (Bild)
Bilder von der Lufthansa Aktion in Berlin , Nahaufnahme Miles and Mord
Lufthansa-Seite um 10 Uhr 20 nicht erreichbar
DFN abgetrennt
Kommentare zur Online-Demo (mit widersprüchlichen Einschätzungen).

Neue Aktionsformen brauchen häufig etwas Gewöhnungszeit




Zur Erinnerung

Am 30. August 1994 wird der Nigerianer Kola Bankole in Hockstellung gefesselt von BGS-Beamten ins Flugzeug getragen. Als er in seinen Sitz gezwungen werden soll, wehrt er sich immer noch heftig, worauf ihm ein Beamter ein Skisockenknäuel in den Mund presst und mit einem Gurt anzieht. Dies obwohl er zuvor schon Blut gespuckt hatte. Dem Gefesselten verpasst der anwesende Arzt eine Beruhigungsspritze. Als der Nigerianer zusammensackt, unternimmt der Arzt zunächst keine Hilfeleistungen. Wenig später ist Kola Bankole tot.

Am 28.Mai 1999 wird der Sudaner Amir Ageep an Händen und Füssen gefesselt und mit einem Integralhelm auf dem Kopf im Mittelsitz einer Dreierreihe angeschnallt. Als er sich immer noch panisch wehrt, stemmen sich drei BGS Beamte auf ihn, drücken seinen Oberkörper und den Kopf nach unten. Nach einigen Minuten ist Ageep erstickt.

Dies sind nur die tragischen Höhepunkte einer Abschiebepraxis, in der Fesseln, rassistische Beschimpfungen, Schläge, Klebeband und Knebel zur normalen Behandlung für sich wehrende "Schüblinge" gehört.



Lufthansa in der Kritik

Kola Bankole und Amir Ageep starben in Maschinen der Lufthansa. Von den über 30.000 "deportee tickets" die jährlich für abgelehnte Asylbewerber ausgestellt werden, werden ca. 10.000 von der Lufthansa verkauft. Für dieses Geschäft mit der Abschiebung ist die Fluggesellschaft seit dem Tod von Amir Ageep in heftige Kritik geraten. Bei der Aktionärsversammlung vor einem Jahr gelang es der Stop Deportation Class-Kampagne, mit ihrer Kritik den Geschäftsablauf empfindlich zu beeinflussen. Die Pilotenvereinigung Cockpit und die ÖTV sprachen sich gegen die Abschiebepraxis aus und empfahlen ihren Mitgliedern, unfreiwillige Beförderungen von Abschiebehäftlingen nicht mehr durchzuführen. Schließlich sah sich Vorstandssprecher Thomas Weber gezwungen, selber die Beförderung von sich wehrenden "Schüblingen" in Frage zu stellen. Aber zu einem Ausstieg aus dem schmutzigen Geschäft mit der Abschiebung, wie es die niederländische Air Martin, die belgische Sabena oder die Swissair bereits vollzogen haben, sah sich der Konzern bisher noch nicht gezwungen.

Die Rechtslage für ein Ablehnen der Beförderung ist übrigens eindeutig. Nach dem Tokyoter Abkommen von 1963 hat der Flugkapitän die "Bordgewalt", sobald sich die Türen schließen. BGS-Beamte und Flüchtlinge sind somit gleichermaßen Passagier und wenn der Pilot ein Sicherheitsrisiko für einen der Mitreisenden feststellt, hat er sogar die Pflicht, den Start zu verweigern. Hier kann auch die Solidarität der Mitreisenden relativ einfach greifen: wenn z.B. viele Passagiere lautstark protestieren und sich weigern, ihre Plätze einzunehmen, kann der Start nicht durchgeführt werden. Und gegen prügelnde BGS-Beamte einzuschreiten ist kein Widerstand gegen die Staatsgewalt, vielmehr das einzig rechtmäßige in dieser Situation - alles andere wäre unterlassene Hilfeleistung.

Die Lufthansa nicht die einzige Firma, mit Abschiebungen Geld verdient. Die meisten großen Europäischen Airlines sind im Abschiebegeschäft. Die rumänische Fluggesellschaft TAROM bietet sogar reine Abschiebe-Charterflüge mit eigenem Sicherheitspersonal an, incl. "ärztlicher Betreuung" und routinemäßig mitgeführten Elektroschockgeräten. Mit der Lufthansa wird jedoch ein Konzern angegriffen, der mit einer Imagekampagne empfindlich getroffen werden kann und der das zynische Ineinander von Service-Gesellschaft und rassistischer Praxis aufs Beste repräsentiert.



Online demonstrieren?

Eine Online-Demo ist nur eine Ergänzung, nie eine Alternative zu anderen Formen des Widerstands. Wenn aber Konzerne immer größere Teile ihres Gewinns im Internet erwirtschaften, dann muss Widerstand gegen ihre Politik sie auch an diesem Ort treffen. Schon jetzt hat die Lufthansa im Netz ihre größte Filiale, will in diesem Jahr 500.000 Tickets online verkaufen, im Jahr 2005 sollen es dann ein Viertel der Tickets sein. Die wirtschaftlichen Ausfälle durch die Blockade werden sich trotzdem in Grenzen halten, nur wenige werden ihren Flug woanders buchen, nur weil sie ein paar Stunden nicht auf die Lufthansa-Seite kommen. Und eine dauerhafte Blockade, wie es das mexikanische Finanzministerium und der Spielzeugkonzern Etoys zu spüren bekamen, wird bei der immensen Kapazität der Seite nicht zustande kommen. Doch es geht nicht in erster Linie um wirtschaftlichen Schaden (der ließe sich durch ein paar geziete Hacks einfacher erreichen), es geht darum, Öffentlichkeit zu schaffen, durch neue Aktionsformen neue Leute zu mobilisieren, den globalen Widerstand in globalen Aktionen abzubilden und damit die Lufthansa bei ihrem teuer erworbenen Saubermann-Image zu packen. Schon jetzt gibt es eine immense Medienberichterstattung und wenn es wirklich gelingen sollte, zehntausende an die Computer zu bekommen, dann ist das Kampagnenziel, Lufthansa zu einem Ausstieg aus dem Abschiebegeschäft zu zwingen, greifbar nah.



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Hintergründe

Online-Widerstand, Wireless Communities und die Macht von Diskursen
Interview mit Ricardo Domínguez
Ricardo Domínguez lebt in New York und ist einer der Begründer des Electronic Disturbance Theatre. Die Gruppe macht seit Ende der 90er Jahre mit elektronischem zivilen Widerstand von sich reden und entwickelte zur Unterstützung der zapatistischen Bewegung in Chiapas das Zapatista FloodNet, eine Software zur Automatisierung elektronischer Sit-Ins, die wiederholt u.a. gegen die mexikanische Regierung eingesetzt wurde. Als Mann vom Theater agiert Domínguez vor allem auf der performativen Ebene von elektronischem Widerstand, in jenem Bereich des information warfare, der auf der Ebene von Diskursen ausgetragen wird. Miriam Lang befragte ihn zum Verhältnis zwischen indianischen Zapatisten in Mexiko und globaler zapatistischer Bewegung sowie zur Reichweite dieser Ebene von Widerstand.


Formen und Geschichte digitalen Ungehorsams
1. Formen digitalen Ungehorsams
Der Cyberspace ist ein neuer öffentlicher Raum, der so umkämpft ist, wie es der städtische der bürgerlichen Gesellschaft einst war.
2. Die Zukunft des zivilen elektronischen Widerstands
Email-Interview mit Ricardo Dominguez, Online-Aktivist der ersten Stunde und Mitentwickler der FloodNet-Technik für virtuelle Sit-ins.
3. Zur Geschichte des elektronischen zivilen Ungehorsams.
denial of service, virtual reality sit-in, hacktivsm? Eine Einführung.


Auszüge aus den internationalen Vorschriften bei Abschiebungen per Flugzeug
(geschickt von der Austrian Cockpit Association am 31.5.01):
Im Zusammenhang mit Fragen der Abschiebung von Personen auf dem Luftweg existieren Regeln, Empfehlungen und Richtlinien auf den unten verlinkten Seiten.


Justizministerium verneint Recht zur Online-Demo
Der Streit um die Rechtmäßigkeit von virtuellen Sit-ins und DoS-Attacken spitzt sich im Vorfeld der geplanten Lufthansa-Demo zu
Virtuelle Sit-ins - wie jetzt gegen die Lufthansa geplant - sind nach Auffassung des Bundesjustizministeriums kein legitimes Mittel zur politischen Meinungsäußerung. Mehrere Straftatbestände könnten erfüllt sein, das Versammlungsrecht greife im Netz nicht. Nicht so schnell, warnen liberalere Rechtsexperten dagegen vor einer voreiligen Einschränkung von Grundrechten der Netzbürger.



Links:
Electronic Disturbance Theatre (EDT)
kein mensch ist illegal
Libertad! - Deportation-Class
no-racism.net


Pressespiegel mit Auszügen aus dem massiven Medienecho auf die Kampagne
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Ergänzungen

Hmmm...

jockel 18.06.2001 - 10:23
wenn´s nicht klappt steht ihr aber wie ziemliche idioten da. seid ihr sicher, dass es funktioniert? ich nicht so...

Zweifelhafte Aktion

Callavera 18.06.2001 - 12:25
Prinzipiell finde ich das schon eine interesante idee, doch könnte so eine DDoS attacke auch nach hinten losgehen und denen, die das Internet zensieren und regulieren wollen nur noch mehr Munition liefern.

Gegenangriff

gnom 18.06.2001 - 14:28
Wenn diese Aktion leaglisiert wird, dann wäre es vielleicht eine interessante Maktlücke, DOS-Attacken gegen unliebsame Seiten (wei z.B. indymedia) durchzuführen. Und weil die Industrie auch hier wieder am längeren Hebel sitzt, wär Schluss mit Eurer Berichterstattung. Hmmm, vielleicht sollte ich mal so einen Service anbieten. Das bring bestimmt eine Menge Kohle. Und weil es ja laut Indymedia völlig legitim ist, kann einem auch niemand was.

anonym und juristisch

thom 18.06.2001 - 14:54
kann mal jemand was dazu sagen, ob und wie man dabei anonym bleiben kann? ist es möglich das die angriffe/anfragen an die lufthansa rechner gespeichert werden und zurückverfolgt werden?

Na Klasse

pinkel 18.06.2001 - 15:24
Jetz kann jeder vom Sessel aus aktiv werden. Man braucht noch nicht mal seinen fetten Arsch zu erheben und verpasst auch kein BigBrother. Aktivismus in Kombination mit Fettarschigkeit, das hat uns noch gefehlt

re: zweifelhafte aktion

der nestscheißer 18.06.2001 - 15:45
also: was ist deine alternative ... soll mensch dinge nicht tun, weil die gegenseite könnte ja ... wer sich auf diese logik einläßt, sollte sich entweder die schere im eigenen kopf entfernen lassen oder weiterhin bündnis 90/grüne wählen und auf reformen hoffen. sozialismus oder barbarei - lufthansa abstürzen lassen!

Anonym bleiben....

linkeseite.de 18.06.2001 - 16:15
wer sich vor beginn der online demo das kleine proggy JAP runterlädt, kann sich schon recht sicher sein.
ausserdem wird durch die masse der anfragen auch ein art anonymität geschaffen.

gibts bei:  http://anon.inf.tu-dresden.de

Anonymität

is egal 18.06.2001 - 16:55
Klar können die irgendwie sehen, wer die Lufthansa-Seite aufgerufen hat. Aber dadurch können sie nicht unterscheiden ob du Protestieren, einen Flug buchen oder den Livestream von der Aktionärsversammlung sehen wolltest.

Ich bin gespannt

Tom 18.06.2001 - 17:15
Wenn die Lufthansa gute Leute hat, dann wird die Aktion veruffen. Sogar ich (mittelmäßiger Admin) könnte zumindest den Schaden eindämmen. Die Organisatoren tun besonders schlau, aber ich denke da steckt nicht besonders viel hinter. Übrigens gibt es ganz einfache technische Wege, um Normale Besucher von Aktivisten zu unterscheiden. Und selbst wenn die Aktion klappt, was dann? Interessiert das wirklich jemanden? Oder gibt das nur den Aktivisten einen neuen Grund, sich gegenseitig die Eier zu schaukeln?

mieses Foto

Toni 18.06.2001 - 21:21
Das große Foto suggeriert Anonymität, die aber nicht ganz gegeben ist. Mehrfach wurde der Vergleich mit einer normalen
Demonstration von Euch gezogen, wo man ja leider auch ablichtet werden kann. Auf einer normalen Demonstration werden aber keine Mollis geworfen. Schließlich ist ein Kennzeichen dieser online-demo die Transparenz sowie die öffentliche Vertretbarkeit, so habt ihr immer wider betont. Das Foto sagt aber das Gegenteil aus. Mit dem Foto sprecht ihr nur eine bestimmtes Spektrum an und schreckt andere ab - es ist nicht einmal besonders witzig. Es bietet nur genug Angriffsfläche zur Diffamierung dieser Aktion. Ihr habt ein scheiß Foto ausgewählt.

DDos?

E T 18.06.2001 - 22:07
Die Demo Soft, wenn es die ist die schon ein Paar mal angewendet wurde, (sogar für den Bundestag) ist glaub ich schon Gesetzlich Erprobt, aber bei Allen Anderen Selfmade Attacken würde ich Vorsichtig sein, im Internet, hinterlässt Jeder Mausklick Fingerabdrücke.

und wieder sind ein paar mehr terroristen

19.06.2001 - 00:47
da offensichtlich eine grosse skepsis gegenueber den "erfolgsaussichten" herrscht, wuerde ich sagen, dass ihr euch das am besten mal selbst anseht. fragt eure freunde ob die nicht auch mal vorbei schauen koennen, so dass ihr ergebnisse von verschiedenen providern bekommt. lasst nebenbei ein paar pings laufen um die reaktionszeit der server zu ueberpruefen. vieleicht veraendern sich die ergebnisse ja auch, wenn man sich mal eine neue ip (durch erneute einwahl bzw anderen provider) besorgt. probiert doch mal was die lufthansa noch an servern hat und was die fuer services anbieten. aus puren interesse kommt man ja auch nicht um die software herum. man ist schliesslich von natur aus neugierig. vieleicht gibts ja was von interesse auf den seiten, knebeltechnicken o.s.. im ganzen nimmt man nur die von der lufthansa angebotenen, kostenlosen leistungen in anspruch und fragen kostet bekanntlich nichts.wer sich wegen moeglicher rechtlicher konsequenzen fuerchtet, sollte sich ein internetcafe suchen. allerdings sind die aeusserungen der "regierung" doch recht fraglich, haben die uns ins letzter zeit doch oft genug bewiesen, dass ihre auffassung von rechtmaessigkeit mit keinen existierenden gesetzten uebereinstimmt(dosen gegen faschos, jugoslawien etc). sicherlich verneinen sie das demonstrationsrecht, doch das tuen die doch bei jeder unangenehmen demo. da es kein gesetz gibt, das es verbietet sich zu einem verabredetem zeitpunkt (und die LH hat den termin ja selbst angesetzt) das internet angebot eines unternehmens reinzuziehen (zur not auch mehrmals), sind jegliche aeusserungen in der richtung unsinn. leider weiss ich nichts ueber das programm, aber ihr koennt ja schon mal ueben den stop und reload button in schneller folge zudruecken;), denn dass ist auf keinen fall strafbar. das kann uebrigends opera von hause aus und ist damit ein tool von und fuer terroristen;) oder gibts dazu andere ansichten? man sollte die LH auch mal nach anderen seiten als index.html fragen (z.B. liefern menschenrechte.html oder mitgefuehlt_und_verantwortung.html sogar eine passende antwort;). dos-attacken sind etwas ganz anderes, was nicht manuell von jedem zugreifenden rechner gefahren wird, sondern durch tools und kenntnisse von interna des os des zielrechners. hier werden race conditions erzeugt und andere rechner instrumentalisiert. diese online-sit-ins sind nur eine art "an-die-tuer-klopfen", rechtlich vollkommen einwandfrei.

naiv

fishnet 19.06.2001 - 15:23
nette idee. leider naiv. das internet wird besser überwacht als ne mittelmäßige demo. es gibt da sowas wie ip-adressen, denen man genau den surfer zuordnen kann. und beim anonymizer hoert die anonymitaet im logfile dieses service auf. dann braucht man, einfach gesagt, nur noch bei der telekom anrufen und sich die adresse geben zu lassen, von wo aus der DoS angriff gestartet wurde.
und im i-net cafe gibts das photo von der überwachungskamera gratis dazu. bleibt eigentlich nur noch zur oma mit alzheimer oder, wie früher, mit dem akkustikkoppler in die telephonzelle zu gehn...
tja jeder wäre gerne ein hacker, aber grad mal so klicken - so einfach isses nun auch nich.
viel spass noch im netz.

Lufthansa kündigt Gegenwehr an

heiseleser 19.06.2001 - 16:29
Habt Ihr die Meldung im heise Newsticker gesehen?
 http://www.heise.de/newsticker/data/em-18.06.01-000/

Anscheinend bereitet die Lufthansa Gegenmaßnahmen vor -- ich schätze, die werden versuchen, wiederholte gleichartige Anfragen vom gleichen Rechner rauszufiltern & vielleicht daneben die verfügbare Bandbreite erhöhen. Über die juristische Seite denken die wohl noch nach... Wahrscheinlich auch darüber, ob der Image-Schaden durch Prozesse nicht größer wird.

Re: mieses Foto

Martin 19.06.2001 - 19:44
also ich finde das Foto ganz witzig, nimmt den autonomen Habitus ein bißchen auf die Schippe und zeigt durch die Konfrontation von real life und online-Demo auf, dass der Begriff "online-Demo" nur eine Metapher ist: das Internet ist eben doch kein Raum, sondern eine Abbildung.

ReRe: mieses Foto

Toni 20.06.2001 - 05:39
Ist ja einzigartig: Realer Widerstand bzw. Protest ist nur da wo es brennt alles andere nur ein Abziehbild?
Siehe an, selbst Internetuser kommen über die platte Widerspiegelungstheorie (etwa des sozialistischen Realismus) nicht hinaus. Nein, Technik ist kein Garant für den sozialen und daher mentalen Fotschritt, soviel Recht liegt in Deinem "nur". Am Anfang war das Feuer ...

Just Do It

RevoLutz 20.06.2001 - 13:23
Habe mich heute natürlich gern an der Internet-Demo beteiligt. Die Argumentation, daß es ohnehin nichts bringt teile ich nicht. Bereits im Frühstücksfernsehen lief heute ein ca. 5-minütiger Beitrag über die Online-Demo. Das Internet ist wohl ein großer zumeist völlig überschätzter Mythos für die normalen Medien, Polizei und andere. Warum sollen wir das nicht für Öffentlichkeitsarbeit nutzen.
Die Frage der Anonymität würde ich gelassen sehen. Natürlich sind wir bei Demos identifizierbar, egal ob auf der Straße oder im Netz - es ist eine Frage der Technik und des Aufwandes. Aber wen die eigene Identifizierbarkeit wirklich davon abhält, sich gegen gesellschaftliche Entwicklungen zu wenden, die/den können wir ohnehin vergessen. Wannanders und woanders haben Leute ganz andere Folgen zu befürchten und machen trotzdem was!

Und wie ...

franck 20.06.2001 - 15:26
... soll dann abgeschoben werden? Bei Überseezielen ist dies noch das praktischste Transportmittel.

Hier sollte man nicht nur meckern sondern auch mal konstruktive Vorschläge machen.

Das führt zu neuen Gesetzen für das Internet

Anonym 20.06.2001 - 18:31
Diese ansonsten nach Berichten bei  http://www.heise.de ziemlich misslungene Aktion führt leicht zu neuen Strafgesetzen für das Internet.

Das sollten alle bedenken.

Re: anonym und juristisch

Anonym 20.06.2001 - 18:34
Natürlich werden alle Anfragen bei allen WWW-Servern
mitgeloggt. Wenn ein Schaden entstanden wäre,
hätte die Lufthansa ggf. Anzeige wegen Computersabotage
stellen können. Dann hätte die Obrigkeit schnell alle
Teilnehmer verfolgen können.

Wie kommt Ihr denn immer auf "misslungen"?

yope 20.06.2001 - 18:37
Das warum es ging wurde erreicht. Soviel Medienecho gab es schon lange nicht mehr für eine Kampagne! Es ging doch nicht ums Blockieren an sich. Wenn die Seite für 2 Stunden ganz zu wäre - was dann? Das war nie das Ziel. Ziel war der Lufthansa Druck zu machen. Die Aktion war in erster Linie eine Öffentlichkeit schaffende Aktion gewesen. Überall wird drüber berichtet, Lufthansa wird mit Abschiebung in Zusammenhang gebracht und die LH-Leute hier schreiben wie die Bescheuerten bei Indymedia irgendwelche Sachen rein.

Was soll das Bild ausdrücken ?

Anonym 20.06.2001 - 18:42
Was soll das Bild mit dem autonomen Kantonisten mit Molotow-Cocktail in der Hand vor dem Computer ausdrücken ?

Befürwortet Indymedia.de etwa gewalttätige Proteste etwa wie beim EU-Gipfel, womit man sich ja auch ausgiebig befasst hat ?

Jetz lenk mal mnich ab!

Müller 20.06.2001 - 18:56
vor allem nicht mit slchem Dummgequatsche

Hey Müller

F 20.06.2001 - 19:08
Auf wen beziehst Du Dich denn? Da sind ca. 30 Beiträge an die sich Dein Gemotze richten kann.

DFN hat vermutlich gar nichts gemacht

as2 20.06.2001 - 19:14
Um das mal hier nachzutragen, da u.a. ich hier offenbar in einem Artikel ungefragt zitiert wurde:

Ich glaube kaum, dass das DFN etwas aktiv gemacht hat. Daran haben die kein Interesse und es fehlt jede Rechtsgrundlage. Entweder es wurden beim DFN Teile des Netzes überlastet, da zig Studenten das DOS-Programme verwendet haben. So eine Störung kann schnell passieren. Da genügt manchmal
eine Kleinigkeit.
Oder DEBIS, welche das Lufthansa-Netz offenbar betreibt, hat im Rahmen der Lufthansa-Gegenmassnahmen alle DFN-Nutzer aus den genannten Gründen vorübergehend (bis ca. 15:00 Uhr) ausgesperrt.
Man kann die Lufthansa und DEBIS aber kaum dazu zwingen, sich mit solchen Protest-http-Anfragen auch noch
freiwillig bombardieren zu lassen.

fehler? versehen?

da5id 21.06.2001 - 11:53
auf dieser seite sind die allermeisten kommentare, die während und kurz nach der demo gepostet worden sind, verschwunden. schade eigentlich!

verschwunden?

xxx 22.06.2001 - 03:56
nee, da musste was verwexseln

schwach im kopf

katharinchen 22.06.2001 - 04:11
was für schwachköpfe schreiben hier eigentlich ihre kommentare rein??? aus furcht vor repressalien den protest lieber bleiben lassen?? kann ja wohl nicht wahr sein! die vermutung, dass es sich bei diesen kommentaren um dummdreisten sabotage laber kram handelt, liegt wohl auf der hand. so blöd kann ein denkender mensch gar nicht sein. und um was geht es den schwach köpfen eigentlich??? sie haben es nicht bemerkt sondern feixen nur ums technik prinzip. es geht um abschiebung... um folter... um mord... um geschäft... um bilanzen... um gewinne... um profit........ um menschenrechte geht es den damen und herren ökonomen und regierungsfiffis nur, wenn damit waffensysteme zum einsatz kommen...
denk doch mal irgend jemand darüber nach!!?
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Katharinchen, du bist dumm (nt)

o.o 22.06.2001 - 17:28