Proklamation: Autonome Republik Sternschanze

Alces Buturlini 05.09.2006 13:32
+++ Sternschanze tritt aus Hamburger Stadtverbund aus +++ Subkommandant Buturlini Übergangsrepräsentant +++ Unabhängigkeitserklärung am Schanzenviertelfest +++
Proklamation der
Autonomen Republik Sternschanze

Der Presse haben wir, die provisorische Vollversammlung Sternschanze, der einzig legitimen Vertretung der Interessen im Schanzenviertel, entnommen, dass Planungen bestehen das autonome Gebiet um die Sternschanze der Hansestadt Hamburg als Stadtteil einzuverleiben.

Wie wir feststellen mussten, gibt es Bestrebungen uns dem Regime in Altona als Beute zuzuschlagen. Konservative Kreise fürchten dort jedoch mit Recht unlösbare Probleme auf sich zukommen. Auch wir lehnen ein solches Unterfangen mit allem entschlossenen Nachdruck ab. Wir unterstützen an diesem Punkt den Anexionsgegner und CDU Politiker Hans-Detlev Roock. Wir drohen jeder fremden Macht, welche die Souveränität unseres Gebietes verletzt, mit der Solidarität der Weltöffentlichkeit und der unerschütterlichen Haltung der autonomen Basisgruppen in der Sternschanze.

Wir sehen den Versuch der Einverleibung als Stadtteil als letzten Schritt einer andauernden Zerstörung unserer Lebensgrundlagen im Stadtteil zugunsten ökonomischer Standortfaktoren Hamburgs. Die Umstrukturierung der letzten Jahre, die Steigerung der Mieten und die polizeiliche Vertreibung der Obdachlosen, brachte Elend über die ärmere Bevölkerung, während reiche Touristen aus dem Hamburger Stadtgebiet sich am kulturellen Niedergang der Schanze ergötzten . Durch die Schaffung eines offiziellen Stadtteils, sollen die Zugriffsmöglichkeiten für das Kapital, die Kontrollmöglichkeiten der Staatsmacht und die Reichweite der Desinformationskampagnen des Senats verbessert werden. Die Umdefinierung unserer widerständigen Identität und Geschichte zu einer Marke im Dienste der Standortpolitik, wollen und können wir nicht hinnehmen. Den Interessen der ausgrenzenden und kommerziellen Entwicklung, setzen wir unseren festen Willen zur Freiheit entgegen.

In einem sofortigen Sonderplenum hat die Vollversammlung der Autonomen Basisgruppen für ein freies Schanzenviertel daher unwiderruflich und einstimmig beschlossen, die wiederholte Aggression des Hamburger Senats und nicht hinzunehmen.

Daher erklärt sich die Autonome Republik Sternschanze am Samstag den 9. September 2006 während des Straßenfestes im Schanzenviertel zum unabhängigen Steuerparadies und tritt mit sofortiger Wirkung aus dem Hamburger Stadtverbund aus.

Der ständige Regierungssitz wird vorläufig in der Roten Flora eingerichtet. Als Übergangsrepräsentant der Basisgruppen wurde Subkommandante Alces Buturlini gewählt. Buturlini verpflichtete sich, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um die Freiheit und Souveränität der Autonomen Republik Sternschanze zu verteidigen.

Er warnte die paramilitärischen Verbände der Stadt Hamburg, die Entwicklung zum Anlass für Provokationen zu nehmen oder die Proklamation auf der friedlichen Zusammenkunft am 9. September 2006 durch einen Einmarsch bewaffneter Verbände zu verhindern. Er forderte in seiner Rede an die Deligierten alle Agressoren zur Einhaltung des internationalen Rechts auf: »Die intergalaktische Bewegung schaut in diesen schwierigen Stunden auf uns und unseren Kampf um Autonomie und Freiheit. Wir werden uns keinem gewalttätigen Terror beugen.«

Mit sofortiger Wirkung, wurde entschieden sich um die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit den autonomen Gebieten der Zappatistischen Bewegung aufzunehmen. Kontakte mit weiteren Autonomen Gebieten sind geplant. In weiteren Gesprächen wurde eine sofortige Legalisierung aller Drogen und das Menschenrecht auf kostenloses Wohnen beschlossen. Lohnarbeit und Kapital wurden als postindustrieller Anachronismus abgeschafft. Ebenso wurde auf die autoritäre Einrichtung von Zugangsbeschränkungen, Grenzen oder Bürgerschaften verzichtet. Die Deligierten waren sich zudem einig, die Institution Ehe, als pervertierteste Form der herrschenden Individualisierungsprozesse abzuschaffen. Geschlechterrevisionismus geht Hand in Hand mit Ausbeutung und Faschismus. Keimzelle des Zusammenlebens der „Autonomen Republik Sternschanze“ ist daher ein mit Ausschweifungen verbundenes Singledasein, das strengen hedonistischen Maßstäben folgt. Die politische Basisgruppe ist dabei das moralische Kollektiv, als Rückrad der Gesellschaft, dass diese Entwicklung begleitet.

In einem Abschusspapier wurden folgende Forderungen an die Stadt Hamburg festgehalten:

-Bedingungslose Anerkennung des Autonomen Gebietes Sternschanze
-Einsetzung einer Verhandlungsgruppe unter Vorsitz von Alces Buturlini und Hans-Detlev Roock
-Sofortiger Abzug aller bewaffneten Verbände Hamburgs aus der Sternschanze
-Schließung der paramilitärischen Wache in der Lerchenstraße
-Auflößung aller irregulären Milizen der völkerrechtswidrigen P-Schicht
-Amnestie für alle Betroffenen staatlicher Repression auf dem Gebiet der Autonomen Republik Sternschanze
-Lieferung von Energie und Wasser zum Vorzugspreis aus historischer Verantwortung
-Rückbau des imperialen Bollwerkes „Hotel im Wasserturm“ und Rückversetzung in seinen ursprünglichen Zustand

Vollversammlung der Autonomen Republik Sternschanze
Sternschanze 5.9.2006
Gez.
Repräsentant
Alces Buturlini

Kontakt:  republiksternschanze@gmx.net
ZK der Autonomen Republik Sternschanze
c/o Rote Flora
Schulterblatt 71
20357 Hamburg
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Ergänzungen

Na endlich!

compangera 05.09.2006 - 14:35
CDU-Politiker hat »Null Bock« auf die Schanze

Rund 6800 Bewohner wird er haben, der neue Stadtteil Schanzenviertel. Beim geplanten Neuzuschnitt der Bezirksgrenzen soll er Altona zugeschlagen werden. Doch die Altonaer CDU will den trendigen Szene-Stadtteil gar nicht haben und verlangt sogar eine "Wiedergutmachung" mit weiteren Gebieten.

 http://archiv.mopo.de/archiv/2006/20060904/hamburg/politik/cdu_politiker_hat_null_bock_auf_die_schanze.html

@Subkommandant

xtnkb 05.09.2006 - 15:06
bei meinen rundgang gestern duch den neuen stadtteil sind mir die neuen grenzzäune quer durch den schanzenpark aufgefallen.
ich bitte den subkommandant um sorfortige entfernung,jegliche grenziehungen im park führt mein hund durch regelmäßiges urinieren durch,diese sind im allgemeinen von allen beteiligten parteien anerkannt.

Unterstützung

libertär 05.09.2006 - 16:58


Auch wir Turbokapitalisten unterstützen euer Vorhaben!

Es ist für alle Beteiligten besser, wenn wir uns aus dem Weg gehen... :-)

"Wenn die Bewohner eines Gebietes, sei es eines einzelnen Dorfes, eines Landstriches oder einer Reihe von zu sammenhängenden Landstrichen, durch unbeeinflußt vorgenommene Abstimmungen zu erkennen gegeben haben, daß sie nicht in dem Verband jenes Staates zu bleiben wünschen, dem sie augenblicklich angehören, sondern einen selbständigen Staat bilden wollen oder einem anderen Staate zuzugehören wünschen, so ist diesem Wunsche Rechnung zu tragen." Ludwig von Mises (Liberalismus, S. 96)



nochmal der zweite link

libertär 05.09.2006 - 17:13


wir freuen uns immer, wenn ihr uns anscheißt! :-)

Bild vom Schanzenfest-plakat

mad 05.09.2006 - 18:24
--

Aus den Bergen des aufständischen Südwestens

Freiburger Autonome 05.09.2006 - 19:02
Beim Schanzenviertelfest am 9. September wird das ZK der Autonomen Republik Sternschanze mit sofortiger Wirkung den Austritt aus dem Hamburger Stadtverbund proklamieren. Der ständige Regierungssitz der autonomen Basisgruppen wird vorläufig in der Roten Flora eingerichtet. Als Übergangsrepräsentant wurde Subkommandante Alces Buturlini gewählt. In einer Grußbotschaft aus dem alemannischen Schwarzwald beglückwünschte Subcommandante Mazama Rufina die Junta der Guten Regierung zu ihrem moralischen Sieg über die Barbarei. Weiter sagte er umfangreiche Waffenlieferungen für die bedrohten Brüder und Schwestern im hanseatischen Norden zu.

Trabajadores armados jamas seran matados!

UN-Einsatz am 09.09.2006 ?

St. Pauli (Nachbar) 05.09.2006 - 19:06
Leider ist wohl wie immer damit zurechnen, dass zum Schanzenfest feindliche Kräfte des Hansestaat Hamburg auf das Gebiet der Republik Sternschanze einfallen werden. Bereits jetzt zeichnet sich ab, das ggf. Blauhelmtruppen einem solchen kriegerischen Akt entgegentreten sollten. Aus verläßlichen Quellen ist mir zugespielt worden, dass die deutesch Marine wohl nicht ins Mittelmeer gebeten werden soll, was liegt da näher, als Ersatzweise einen Schutzeinsatz an der Elbe durchzuführen. ;-)

Viva la action!

Keine historischen Fehler!

Nørbro 06.09.2006 - 11:31
Wehrte Schanzenviertel-SeperatistInnen,

begeht nicht die Fehler, die schon so viele nationale Befreiungsbewegungen gegangen sind und flüchtet euch in Befreiungsnationalismen; die identitäre Flucht in die eigene Scholle schafft nur neue Ausbeutung und Unterdrückung! Nein, besinnt euch auf eure echten historischen Wurzeln: Einst gehörte der Sumpf um die Rote Flora zu Altona, zu Dänemark und war ein Refugium für Flüchtende aus dem Europa des Feudalismus und der religiösen Unterdrückung. Nicht umsonst musste die unfreie und Unterdrückerstadt Hamburg am Ort des Sternschanzenparkes starke Wehranlagen bauen. Und die libertäre HamburgerIn ist immer schon vor die Tore Hamburgs nach Dänemark gegangen, um dem Hedonismus und der Freude zu frönen!

Also reiht euch ein in die Altonaer-libertär-hedonistisch-antifeudale Front und kämpft gegen Dummheit und Macht! was ist schon der Zehnte für die dänische Krone gegen Hamburger Pfeffersäcke und Alsterpopper! Entlarvt Hans-Detlev Roock als kleingeistigen Büttel übler Interessen! Seht nicht immer nur den dumpfen Rotklinker des Wasserturms im Schatten der Büttel eines bavarischen Pfeifenraucherspießers (er möge samt Hotel fallen!) sondern sucht den freien Blick über den Øre-Sund.

Für Freiheit – gegen den nationalistischen Blick aufs kleingeistige Viertel!

@ Nørbro

St. Pauli (Nachbar) 06.09.2006 - 12:19
Guter Einwurf, aber ...

mir scheint in Hamburg erstmal wieder eine Initialzündung von Nöten zu sein, damit sich überhaupt etwas nennenswertes im Bereich Freiheitskampf tut (das soll jetzt natürlich nicht diejenigen diskreditieren, die fleißig am machen sind).
Deshalb wird manchmal aus Kleinem Großes und es bleibt nicht weiterhin Großes klein! Ansonsten vollkommen richtig, jetzt die Idee laufen lassen und die Freiräume vergrößern.

Hoch die stadtteilübergreifende Solidarität!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 12 Kommentare an

glück auf! — tagmata

Sehr schön, jedoch... — Caligula

ya basta! — sternschanzen-guerrila

WOW! GEIL! — borrego

frage — der nestscheisser

echt saukomisch — ich

Wir wollen Euch nicht! — Altona zurück an Dänemark

Genoss_innen — anschlusswillige aus st.pauli

Autonome Versammlung im — Karoviertel?

Genosse Nørbro — autonome brigade susannenstrasse