WM-kritische Innenstadtaktion in Nürnberg

Das Spiel begann gegen 17: 30 Uhr am Hauptbahnhof und am Hauptmarkt. Von dort aus spielten sich die beiden Teams in Richtung Lorenzkirche, um sich dort zu vereinigen. Nach einer torlosen ersten Halbzeit gewann das Spiel an Schnelligkeit und das Spielfeld wurde durch die Fussgängerzone an den Weißen Turm verlegt. Mit im Spiel waren 30 mit "kick nationalism" , "kick racism" , "kick commercialization" beschriftete Fußbälle, die unter fleißiger Beteiligung zahlreicher Passantinen und Passanten durch den Einkaufstrubel gepasst und geflankt wurden. Einige Reporterinnen und Reporter beeilten sich das Spiel zu begleiten und hatten eigens dazu schriftliche Kommentare zum Sinn und Zweck des Spiels und einige kritische Gedanken zur Fußball WM dabei, die sie in Flugblattform unter die Leute brachten. Das Spiel verlief sehr fair und ruhig. Erst in der Nachspielzeit zeigten einige Spieler von "Grün-Weiß Asozial" erneut ihr mangelndes Verständnis für Sportsgeist und ihre sprichwörtliche sportliche Unfairness. Nachdem sie vom Spiel ausgeschlossen wurden, zeigten sie noch mal extra, wie schlechte Verlierer aussehen und kontrollierten kurzerhand einige Fußballbegeisterte. Dies beeinträchtigte den Spielverlauf glücklicherweise nur unerheblich und so konnte sich Nürnberg über ein zwar torloses, jedoch spannungsgeladenes und sehr ausgelassenes Fußballspiel in der Nürnberger Innenstadt freuen.

In Nürnberg hat Freude am Sport momentan scheinbar Vorfahrt. Während sportlich Aktive gern mal in der Altstadt kicken gehen, gibt es gleichzeitig auch noch die aktuell laufende Veranstaltungsreihe "alternative kick". "alternative kick" versucht Akzente gegen den von Nationalismus und Kommerzwahn durchzogenen WM-Hype zu setzen. So geschehen bereits mit Infoveranstaltungen, Konzerten, Partys. Weitere Veranstaltungsankündigungen und Informationen zu "alternative kick" findet ihr unter www.redside.tk

Flugblatt zur WM-Innenstadtaktion:

Nicht mit mir!
Kritisches zur WM

Die Fussballweltmeisterschaft steht vor der Tür. Während sich die einen auf das sportliche Großereignis freuen, ist es für andere ein Graus. Die Sieger stehen bereits heute fest:
Wer die WM kritisch betrachtet, wird feststellen, dass das Fussballturnier nichts anderes ist, als eine gigantische Werbeshow für die Wirtschaft, die zusammen mit dem Fussballweltverband FIFA Milliarden abschöpfen. Egal ob Adidas, Coca-Cola oder Mc Donalds, ihnen geht es rein um's Geschäft, während sie Arbeitnehmerrechte in ihren Produktionsstätten weltweit mit Füssen treten!
Die Wirtschafts-WM wendet sich vornehmlich an finanzkräftige KonsumentInnen, doch sie bietet auch allen anderen das Gefühl dazu zu gehören. Im nationalen Hype soll ein Ruck durch Deutschland gehen - eine perfekte Stimmung, weitere Kürzungen im Sozial-, Bildungs- und Gesundheitsbereich vorzunehmen. Die Aushebelung des Ladenschlussgesetzes, neue Verschärfungen bei Hartz IV, die Wirtschaft dankt es mit Lohnsenkungen und Arbeitsplatzabbau, um ihre Profite weiter zu erhöhen.
Dass im schwarz-rot-goldenen Taumel auch rassistische Ressentiments geschürt werden, sollte kaum verwundern. Die Welt zu Gast bei Freunden? Die Realität von sog. "no go areas" für MigrantInnen und hunderttausendfache Abschiebungen sprechen eine andere Sprache! Nachhaltig wirken hingegen auch die Sicherheits- und Überwachungsverschärfungen, die im Zuge der Fussball-WM eingeführt wurden. Die Bundeswehr soll uns nun also auch im Inneren vor Osama Bin Laden schützen. Hinzu kommen private Sicherheitsdienste, ein riesiges Polizeiheer sowie datenschutzrechtlich bedenkliche Überwachungsmaßnahmen, die die Bürger- und Persönlichkeitsrechte weiter einschränken. Lassen Sie nicht alles mit sich machen!
In diesem Sinne:

-gegen die Kommerzialisierung des Alltags!
-gegen Sozialabbau und Diskriminierung!
-gegen Repression und Überwachungswahn!