Übergriff auf Jugendlichen durch Burschis

m@falda 02.06.2006 23:37 Themen: Antifa
Übergriff auf alternativen Jugendlichen durch Burschenschaftler in Weinheim an der Bergstrasse am Fr, 26.5.06
Übergriff auf alternativen Jugendlichen durch Burschenschaftler in Weinheim an der Bergstrasse am Fr, 26.5.06

Wie jedes Jahr an Christi Himmelfahrt versammeln bis zu 2000 Burschenschaftler aus dem ganzen Bundesgebiet zur Weinheimer Tagung des Dachverbandes Weinheimer Senioren-Convent (WSC) in Weinheim an der Bergstrasse um u.a. ihren gefallenen Kameraden zu gedenken.

Das dieses alljährliche Spektakel, welches über mehrere Tage stattfindet und Besäufnisse wie Fackelmärsche in der Innenstadt miteinschließt, nicht nur eine festliche Veranstaltung ist zeigt sich anhand eines Übergriffs auf einen alternativen Jugendlichen am Freitag Abend, den 26.5.06 am Rande der Weinheimtagung durch Burschenschaftler verschiedener Couleur.
Hierbei griffen die Burschenschaftler den Jugendlichen tätig an, zerrten ihn unter Beleidigungen aus der Straßenbahn hinaus und rissen ihm in einem symbolischen Akt einen Aufnäher mit durchgestrichenem Hakenkreuz von der Kleidung ab.
Dass das WSC wie auch alle anderen Burschenschaften nur allzu oft autoritäre und elitäre, sexisistische und völkisch-nationalistische sowie rassistische Gesinnungen vertreten und auch gerade auf diesen Unterdrückungsverhältnissen aufbauen wird nicht erst durch diesen faschistischen Übergriff öffentlich sichtbar. So proklamierte der WSC schon im Jahre 1920 z.B. folgendes: "(...) der WSC will aber deutschrassig sein. Er schließt deshalb seit 1920 Fremdstämmige von der Aufnahme aus" (aus: Hans Schüler (1927): "Weinheimer S.C.-Chronik", Darmstadt).
Das die Bevölkerung ebenso daran beteiligt ist solche Unterdrückungsverhältnisse zu reproduzieren und legitimieren beweist indes die Tatsache, dass der Oberbürgermeister und die Stadt Weinheim den WSC feierlich mit Konzert und dergleichen alljährlich empfangen und die örtlichen Bürger es nicht scheuen mit Burschenschaftlern gemeinsam zu feiern.
Übergriffe dieser Art sind leider kein Einzelfall und es ist davon auszugehen dass diese sich wiederholen werden.

Burschenschaften abschaffen !
Gegen Faschismus jeglicher Couleur !
Für eine freie Gesellschaft.
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Ergänzungen

Der kleine feine Unterschied

Besserwisser 03.06.2006 - 00:46
Der Weinheimer Senioren-Convent ist ein Dachverband der Corps (wird ausgesprochen wie der Gesangsverein). Burschenschaften und Corps fechten gleichermaßen, tragen beide bunte Bänder und Mützen, jedoch sind die beiden Verbindungsformen unterschiedlich in ihrer Ausrichtung. Ein Corpsstudent geht an die Decke, wenn er als "Burschenschafter" bezeichnet wird. Der WSC mag in der Weimarer Republik und dem frühen Dritten Reich einen "Arierparagraphen" gehabt haben, aber heutzutage kann grundsätzlich jeder männliche Student unabhängig von Herkunft, Religion etc. bei einem Corps aktiv werden. Die Corps behaupten von sich selbst, sie hätten ein "Toleranzprinzip".

Frage

Fragender 03.06.2006 - 13:52
Ist es denn belegt, dass der zitierte "Rasseparagraph", der vor 86 Jahren formuliert wurde, heute noch gilt? Wenn nicht, dann ist dieser Hinweis eine Art der Diffamierung aufgrund von Dummheiten, die die Urgroßvätergeneration zu verantworten hat. Da ich selbst auch zwei Corpsstudenten aus dem Balkan und einen mit südostasiatischer Herkunft kenne, vermute ich, dass die Corps sich nicht alle über einen Kamm scheren lassen.

pseudo-unterschiede

Rechercheur 06.06.2006 - 14:55
Also: Corps achten tatsächlich eher bei der Einstellung neuer Mitglieder (Fuxung / Keilen) eher auf groß-bürgerliche oder gar adlig Herkunft. In ihrem politischem Denken nimmt sich das aber nicht allzu viel. Völkische Konzepte vertretten sie trotzdem. Und solange sie ohne Probleme mit Burschis rumhängen wäre es auch an ihnen, die feinen Unterschiede herauszustellen und nicht an den KritikerInnen. Das sie sich gerne von den Burschenschaftlern (bei denen gibt ja qua Beschluss keine Frauen) abgrenzen - as historisch bedingt ist - reicht da nicht aus. Solange ist es vollkommen berechtigt, beide Gruppen als eine zu fassen und gegen sie vorzugehen. Alles andere hieße, ihren Pseudo-Diskussionen, die Nebensächlichkeiten hochhalten und die politischen Prinzipien undisktutiert lassen wollen, auf dem Leim zu gehen.

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Apologeten der Burschenschaften — Burschenklopper

toleranz? — noch besserwisser

Freie Gesellschaft — frisörtermin