Der zapatistische "Marsch" auf Atenco

Roman Teak 07.05.2006 14:32 Themen: Globalisierung Repression Soziale Kämpfe Weltweit
Der Artikel ist eine Teil-Übersetzung eines Artikels von Indymedia Chiapas. Der Originalartikel findet sich unter:  http://chiapas.indymedia.org/display.php3?article_id=121819
Der Artikel ist eine Teil-Übersetzung eines Artikels von Indymedia Chiapas. Der Originalartikel findet sich unter:  http://chiapas.indymedia.org/display.php3?article_id=121819
Also lest euch lieber auch nochmal das englische Original durch, da die Übersetzung es notwendig machte, einige Satzkonstruktionen umzuändern.



(.....)

Am Nachmittag war Atenco eine besetzte (occupied) Stadt. Brandspuren und zersplittertes Glas, tausende von Polizisten die Wache stehen, in den Türöffnungen lehnen, in den Treppenhäusern liegen und schlafend im Schatten des 'central plaza' verstreut sind. Dennoch war das Klima sehr angespannt.
(...)
Um 5:30 am Nachmittag, state und federal police hoben die "Belagerung" auf, kletterten in ihre Trucks und fuhren davon.

Zapatistas March to Antenco
Am Donnerstag abend riefen die EZLN, sowie lokale Gewerkschaften und Studentenorganisationen zu einem "Marsch" von der Universität von Chapingo nach Atenco am Freitag um 4 Uhr Nachmittags auf.

Um 4 Uhr nachmittags erreichte Marcos die Universität - das Haus in Mexico indem er von Polizeikräften und 'federal intelligent officers' seit Mittwoch Abend umgeben war verlassend.
Etwa tausend Menschen hatten sich zum Zeitpunkt seiner Ankunft bereits zusammengefunden.

Um etwa 5 Uhr verließ der "Marsch" Cahpingo mit etwa zweitausend Menschen. Doch er wuchs weiter an.
Auch wenn man auf Straßenüberführungen stand, war es unmöglich das Ende des "Marsches" zu sehen, welcher den Highway in Richtung Atenco bedeckte. Schätzungen von lokalen Reportern reichen von 4000 bis 10.000 Menschen zu dem Zeitpunkt als er schließlich in Atenco ankam.

Als er die Stadt Texoco durchquerte, wo die Gewalt am Mittwoch begann, schlossen die Einheimischen die "Metaltüren" welche benutzt werden um Nachts die Fenster zu bedecken. Damit machten sie die Angst in Texoco sichtbar und hörbar. In den vier Montaen der "Anderen Kampange" ist noch nie etwas wie dies passiert. Dennoch erwartete die Polizei die Demonstranten ("marchers") nicht.
Ein paar Motorradpolizisten fuhren ihm voraus und einige Trucks mit Bundespolizei ("federal police") folgten ihm.

Die Demonstranten erreichten Atenco ohne Konfrontation mit der Polizei. Auf dem "central plaza" hatten sich mehrere "local community leaders" und Eltern, deren Kinder geschlagen und verhaftet wurden sprachen mit der Menge die den Platz füllte.

"Mein Junge war auf seinem Weg zur arbeit, als sie sich ihn geschnappt haben," sagte eine Frau, "ist das Gerechtigkeit?"

Subcommandante Marcos griff die Medienmanipulation der Gewalt in Atenco an und beschuldigte die Regierung, die Zeitungen, sowie die Programmdirektoren von Fernsehen und Radio anzuweisen, Bilder der Polizeibrutalität zurückzuhalten, während sie immer und immer wieder die gleichen Bilder von Demonstranten, welche Polizisten schlagen veröffentlichen.

Marocs hielt fünf leere Shotgun Patronen in die Luft, ("most likely slug shells"), die von Einheimischen nach der Belagerung gefunden wurden. "Hier ist der Beweis dafür, wer den Jungen getötet hat," sagte Marcos.

Er bot an, die Patronen Reportern von "Televisa" und "TV Azteca", der größten Mediengesellschaft Mexicos, zu übergeben, aber die Reporter weigerten sich, sich zu identifizieren. Marcos sagte, er würde jedem Reporter, der zustimmen würde sie ungeschnitten und uneditiert ("without cuts or edits") zu senden ein Interview geben. Damit signalisiert er einen Veränderung in der Zapatistischen Medienstrategie während der "Anderen Kampagne" die bisher so aussah, dass alle Interview-Anfragen abgewiesen wurden.

Marcos versicherte erneut die Zapatistische Unterstützung für Atenco und seine politischen Gefangenen.

"Ihr seid nicht alleine," sagte er, "und wir werden weiterhin im ganzen Land mobilisieren, bis alle politischen Gefangenen befreit sind."

Er beschuldigte zudem die Regierung die Repression geplant ("plotting the repression") zu haben:
"Warum waren die Polizisten bereit hier anzugreifen, wenn das Problem in Texoco war," fragte er, "Weil sie wieder den Flughafen² wollen und weil sie kommen um euer Land zu holen."


Marcos sagte, dass die Teilnehmer der anderen Kampagne auf unbestimmte Zeit in Mexico Citybleiben würden und rief zu einer nationalen
öffentlichen Zusammenkunft in Atenco in den nächsten zwei Tagen auf.


Anmerkungen:
² Die Menschen in Atenco haben sich vor einigen Jahren erfolgreich gegen den Bau eines Flughafens gewehrt. Darauf wird hier angespielt-
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Ergänzungen

...

... 07.05.2006 - 18:49
Blumen und Macheten

Repression in Mexiko! Reaktion in Deutschland!!!



Am Morgen des 3. Mai kam es in der Gemeinde San Salvador Atenco, nahe Mexiko Stadt zu schweren Zusammenstößen zwischen Polizei und einer kleinen Gruppe von BlumenverkäuferInnen und Campesin@s. Dabei erschoss die Polizei einen 14-jährigen Jungen. Die Aufständischen nahmen mehrere Polizisten als Geiseln. Die Verletzen unter ihnen wurden später freigelassen, die übrigen befreit.

Die StraßenhändlerInnen sollten einem Wal-Mart weichen, obwohl sich ihr Stände seit über 16 Jahren an diesem Platz befinden. Am 2. Mai hatten sie jedoch mit dem Stadtrat ausgehandelt, wie gewohnt an ihrer angestammten Straßenecke Blumen zu verkaufen. Polizeieinheiten versuchten aber dies zu verhindern und empfingen die HändlerInnen und ihre UnterstützerInnen mit Tränengas. Vor allem die Campesin@-Organisation Frente de Pueblos en Defensa de la Tierra, die Front der Dörfer in Verteidigung der Erde (FPDT), Mitglied der otra campaña, der „anderen Kampagne“ stellte sich der Polizei mit Macheten entgegen. Um das Eintreffen von weiteren Polizeieinheiten zu verhindern wurden Zufahrtsstraßen mit brennenden Autoreifen blockiert. Am Abend zog sich die Polizei nach erfolglosen Versuchen in die Gemeinde einzudringen mit über hundert Festgenommen zurück. Indessen rief Subcomandante Marcos auf einem Treffen in Mexiko Stadt dazu auf, die Aufständischen in Atenco zu untersützen. Daraufhin trafen vor allem StudentInnen der UNAM und Punks der zapatistischen Karawane in Atenco ein. Die ganze Nacht über wurden Molotovcocktails abgefüllt und Steinplatten in handliche Wurfgeschosse zerkleinert.

Zwischen fünf und sechs Uhr morgens griff die Polizei die Barrikaden mit circa 5000 Mann von zwei Seiten aus an. Die Straßensperren fielen innerhalb von Minuten. Nach etwa einer Stunde hatten die Sicherheitskräfte Atenco vollständig eingenommen. Wer nicht Schutz in einem der Häuser fand wurde von der Polizei brutal zusammengeschlagen. Ein Student erlitt Schussverletzungen am Kopf und liegt derzeit im Koma. Zum Teil reglose Körper wurden stapelweise auf die Ladeflächen der Polizeiwagen geworfen. In den folgenden Stunden wurde die Gemeinde systematisch nach weiteren Flüchtigen durchsucht. Türen wurden eingetreten und noch einmal über 100 Menschen festgenommen. Schon auf dem Weg in die Gefängnisse wurden zahlreichen Männern und Frauen Säcke übergestülpt, sie wurden entkleidet, schwer misshandelt, sexuell missbraucht und vergewaltigt. Unter den Opfern befanden sich auch Menschen aus Chile, Deutschland und Spanien, die mittlerweile deportiert wurden.

Noch immer kommt es in Atenco und Mexiko Stadt zu Verhaftungen. Die Situation der meisten Gefangenen ist ungewiss. Es gibt jedoch Berichte von weiteren Misshandlungen und Vergewaltigungen. Außerdem werden 80 Personen vermisst. Die Zapatisten haben angesichts der Übergriffe in Atenco die otra campaña bis auf weiteres ausgesetzt und „Alarmstufe Rot“ für die zapatistischen Gemeinden in Chiapas ausgerufen. Subcomandante Marcos hat bekannt gegeben, bis zur Freilassung aller Gefangenen in Mexiko Stadt zu bleiben und zur internationalen Solidarität mit den Betroffen aufgerufen.



Und hier einige Anregungen:



- Besucht, besetzt, bespamt die mexikanische Botschaft in Berlin (Klingelhöferstraße 3,  mail@embamexale.de), oder die mexikanischen Konsulate in Bremen, Frankfurt, Hamburg, Hannover, München und Stuttgart.



- Beklaut, belagert, boykottiert und beschmiert den Wal-Mart in eurer Nähe!



- Verbreitet diesen Aufruf und lasst eurer Phantasie und Wut freien Lauf!







Gracias,

EZLI (Ejercito Zapatista Liberación Internacional)

Aufruf zur Kundgebung in Berlin

- 07.05.2006 - 22:39

Ergänzung

@ 08.05.2006 - 19:40
Supplementary to Al Giordano's NarcoNews Article "LA Times Reporters Jump on the Coffin of 14-Year-Old Javier Cortés in Atenco to Invent an Untrue Story"

For those who would like to send comments to the LA Times staff writers responsible for the disingenious "Mexico Town Sees Hope in End of Riots", Sam Enriquez and Carlos Martinez, or to the LA Times in general, here are the addresses:

From the LA Times' "How to Contact the Los Angeles Times":

If you would like to make a comment about a specific news article, editorial or commentary and have it considered for publication in the newspaper as a Letter to the Editor, please send it to letters at latimes.com -- send well-written individual letters only; no group e-mails. Do not send attachments. Letters should be brief, and may be edited. They become the property of The Times and may be republished in any format. Please include your full name, mailing address and daytime phone number (your number will not be published). For complete guidelines, call (800) LATIMES, Ext. 74511.

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* (Guess that would make it Sam.Enriquez at latimes.com and  Carlos.Martinez@latimes.com)

You can also contact a staff member by sending a message to their department, by calling them at our main number of (213) 237-5000, or by writing to:

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(Department Name)
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*(The department responsible for said article would be "World News")

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