Mexiko: Toter bei Unruhen - EZLN ruft Roten Alarm aus

vio 04.05.2006 09:44 Themen: Globalisierung Weltweit
Unglaubliche Szenen spielen sich dieser Tage in der mexikanischen Hauptstadt-Provinz ab. Am Morgen des 3. Mai wurde ein nicht genehmigter, aber seit langem etablierter Blumenmarkt in der Gemeinde Tecoco/Atenco von der Bundespolizei (PFP) umstellt und gewaltsam geräumt.
An diesem unverhältnismäßigem Polizeieinsatz entzündete sich der Zorn der Marktverkäufer und Dorfbewohner. Die Situation eskaliert zusehens, während in der Gemeinde viele Regierungsbüros gestürmt und besetzt wurden, kam es auf den Zufahrtsstraßen zur Gemeinde immer wieder zu zusammenstößen zwischen Aufständigen und den Regierungstruppen: brennende Autos, Barrikaden, die Situation geriet völlig außer Kontrolle. Ein 14 jähriger Junge starb bei den Auseinandersetzungen mit der Polizei.
Das alles passierte während zeitgleich die im Januar von der EZLN gestartete "Andere Kampagne", der mittlerweile mehr als 1000 soziale Netzwerke und Organisationen angehören, das Land verändern...

Updates im Artikel

Vergewaltigte sagen aus|Indymedia Mexiko | Indymedia Chiapas | Indymedia Yucatan | MDM Blog | Zapateando Blog | Vientos Info | Narconews | Gruppe Basta | chiapas.ch
Am 4. Mai besetzten tausende Bundespolizisten die Stadt, 217 Menschen wurden verhaftet, 60 verschwanden - darunter auch Ausländer (Dringender Aufruf). Misshandlungen von Gefangenen, Vergewaltigungen und mindestens ein Mord sind bekannt geworden. EZLN rief den "roten Alarm" aus und schloß ihre Caracoles. Am 5.Mai machten sich 8000 Menschen - unter ihnen auch Vertreter der EZLN - auf dem Weg nach Atenco, um die Stadt wieder einzunehmen und der Regierung ein Ultimatum zu stellen. Alle Inhaftierten (darunter auch IMC-Aktivisten) befinden sich im Hungerstreik (Feature bei Indymedia Global).
Weltweit finden Solidaritätsaktionen statt - in Berlin ist am Dienstag vor der Mexikanischen Botschaft eine Kundgebung geplant.

[Update] SubMarcos ruft für heute (4. Mai) 8 Uhr morgens zu Demonstrationen in Mexico City auf. / EZLN ruft "roten Alarm" aus und schließt Caracole / überall im land Blockaden und Demonstrationen erwartet Komunique (Übersetzung)
[Update2]: Polizisten wieder frei gelassen.
[Update3]: Hintergründe zur Situation in Atenco und aktuelle Entwicklungen
[Update4]:
Interview mit Subcommandante Marcos zu der Situation der ´Anderen Kampagne´ - Teil 1 / Teil 2

Breaking News, Donnerstag: Ausnahmezustand in Atenco. Viele festgenommene. Brutaler Polizeieinsatz gegen Besetzer eines Konzerthauses. Die Polizei hat unter massivem Gaseinsatz die Stadt erobert und hält sie besetzt.
Zusammenhang der Repression mit der "Anderen Kampagne". Landesweit beginnen in einem Klima der verschärften Repression Blockaden, Besetzungen und Protestaktionen.
Freitag: Etwa 200 Verhaftete, Ort und genaue Zahl der Gefangenen unklar. Blockaden verschiedener Zufahrtsstrassen von Mexiko Stadt, weitere Aktionen national und international. Politischer Mord in Oaxaca: Ein Mitglied des autonomen Rates von San Blas Atempa, Oaxaca, wurde gestern gezielt ermordet. Er war auf dem Weg zur Teilnahme am vierten Kongress des Congreso Nacional Indigena, der am 6.5. im Bundesstaat "Estado de México" beginnt.
Ausländer die sich an den Protesten beteiligen und sie beobachten werden sofort und ohne Verfahren abgeschoben.Großdemonstration "Marcha de Chapingo" - Die kompletten Insassen zweier Reisebusse die auf dem Weg zur Demonstration waren wurden festgenommen.
Mittlerweile wurde auch eine Deutsche Journalistin bei den Auseinandersetzungen festgenommen. Sie befindet sich mittlerweile in der Deutschen Botschaft und wird von dort direkt zum Flughafen gebracht und abgeschoben.
An der Universität von Chapingo formiert sich eine Großdemonstration an der auch SubComandante Marcos teilnimmt. In Form eines großen, friedlichen Marsches will man nun Atenco wieder einnehmen.
In Toluca (80km von Mexiko City) sind sämtliche Häftlinge des örtlichen Gefängnisses in den Hungerstreik getreten.
Samstag: 8000 beteligten sich am Marsch nach San Salvador Atenco und befinden sich nun in der Stadt. 216 Menschen wurden dort in den letzten Tagen verhaftet, 60 sind verschwunden. Unter den Verschwundenen auch 5 ausländische Journalisten (Dringender Aufruf). Der Regierung wurde ein Ultimatum gestellt, bis morgen die Verhafteten freizulassen.



Chronologie der Auseinandersetzungen

10. April: Landarbeiter der Berge von Texcoco fahren mit ihren Blumen zum Belisario Dominguez Markt um sie dort zu verkaufen.
Sie werden von 100 Polizisten und 20 Mitarbeitern der Stadtwerke beobachtet.

20. April: Wieder sind die Blumenverkäufer auf den Markt gekommen. 1000 Polizisten, die aus vielen teilen des Staates zusammengezogen wurden erreichen den Markt. Auch 50 Mitarbeiter der Stadtwerke sind vor Ort. Als es zu Festnahmen kommt eskaliert die Situation und es kommt zu Gewalttätigkeiten.

21. April: Die Betroffenen suchen die öffentliche Debatte und fordern ihre Waren auf dem Markt anbieten zu dürfen.

25. April: Die "andere Kampagne" besucht die Region.


Mittwoch, 3. Mai: - Die Eskalation

7:00: Die Blumenzüchter beginnen aufs neue ihre Stände aufzubauen. Die Polizei von Texcoco sucht die Konfrontation. Die Verkäufer verteidigen ihre Verkaufsstände und werfen mit Steinen auf die Polizisten. Einige werden festgenommen.

8:30: Die Dörfler solidarisieren sich und blockieren die Autobahn von Mexico City nach Texcoco um ein nachrücken der Bundespolizei zu verhindern.

10:50: ca 400 Polizisten befinden sich vor dem Markt.

15:00: Mehr als 400 Polizisten kreisen ein Haus ein in dem sich ca 50 Menschen befinden.

15:12: Bei einer Auseinandersetzung mit der Bundespolizei bringen die einheimischen 6 Polizisten in ihre Gewalt.

17:00: Ein 14 Jährges Kind stirbt bei einer Auseinandersetzung zwischen Landarbeitern und der Bundespolizei. Eine Granate explodiert in seiner unmittelbaren Nähe.

17:54: Subcomandante Marcos erklärn bei einer Rede in Tlatelolco den "Roten Alarm" für die Zapatistengebiete.

17:56: Die Polizei kesselt die Menschen im Zentrum Tecocos.

18:06: Der aktivist und Sprecher "Ignacio del Valle" und weitere 13 Personen werden festgenommen.

18:09: Drei Autos brennen.

18:20: Berichte über 43 festgenommene.

20:05: Mehr als 50 leute von "Frente de Pueblos en Defensa de la Tierra" wurden festgenommen.

20:47: Studenten der CCH Sur blockieren die "Avenida Insurgentes" in den höhen von San Angel.


Donnerstag, 4. Mai: (Breaking News)

1:54: Vertreter verschiedener sozialer Organisationen und der anderen Kampagne kommen nach Atenco.

6:36: Die Polizei rückt wieder nach Atenco vor und sucht eine erste Konfrontation.

6:36: Die Polizei umkreist die Stadt und schließt sie ein.

6:38: Die Polizei rückt mit Gas vor. / Eine Bank geht durch Molotov-Cocktails in Flammen auf.

6:49: Die Polizei ist bis auf zwei Blocks an das Zentrum herangerückt.

07:25: 10 Polizei-Helikopter kreisen über der Stadt und versuchen zu landen.

07:32: Die Polizei räumt und besetzt das Auditoria Emiliano Zapata und geht brutal gegen die Menschen vor, die widerstand leisten

07:52: Während die Polizei nun brutal das ganze Dorf besetzt, lässt die Regierung des Staates verlauten, dass nur so drastische Maßnahmen ergriffen wurden weil im dorf Polizisten gefangen gehalten wurden. In wahrheit sind aber alle Polizisten bereits in der Nacht freigelassen worden.

8-9 Uhr: Es gibt viele Solidaritätsdemonstrationen und Blockaden. Sowohl der Kanal von Chalco als auch die Autobahn von Mexico-City nach Puebla wird blockiert. In der Linie A der Metro von Mexico-City sind viele Demonstranten die sich auf Santa Maria zubewegen.

9:10: Alle menschen die in Atenco auf die Straße wollen werden illegalerweise sofort festgenommen. Es herrscht Ausnahmezustand.

9:48: Studenten der CCH-Azcapotzalco Universität blockieren/besetzen einen Park (Parque Via)

10:07: Montevideo ist ebenfalls blockiert. Die Landstraßen von Reyes nach Texcoco ist geschlossen.

10:20: Die Polizei kommt in Santa Marta an.

10:36: Straßenblockade in Chapingo. Hubschrauber überfliegen den Ort auf Baumhöhe und Militärs, die auf dem Rückweg sind, sind kurz davor die Demonstranten zu schlagen.

10:55: Unbestätigte Festnahmen durch zivil gekleidete Polizisten in Eje 10. Hubschrauber fliegen über dem Zentrum der Stadt.
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Ergänzungen

Mehr aktuelle Infos?

abc 04.05.2006 - 11:47
Ich kann leider kein spanisch, und da hier auf indy nicht ganz regelmäßih über die Situation in Mexiko berichtet wird, such ich ne deutsch oder englischsprachige seite wos regelmäßig aktuelle news dazu gibt.

kennt jemensch eine?

Aufruf der EZLN zu Mobilisierungen

Gruppe B.A.S.T.A. 04.05.2006 - 12:09
* EZLN ERKLÄRT ALARMSTUFE ROT

Aufruf der Sechsten Kommission der EZLN an die Andere Kampagne, die
Compañeros aus Atenco zu verteidigen

Compañeros, Compañeras:

Vor einigen Minuten sahen und hörten wir in den Medien die Art und Weise der Berichterstattung über die Geschehnisse. Wir hörten die Berichterstatter und Berichterstatterinnen, wie sie darum flehten, dass Ordnung einkehren möge, dass die Armee einrücken möge, um Ordnung zu schaffen und das zu beenden, was dort geschah. Wir hörten auch die Empörung der Zuschauer, die Briefe schickten, in denen stand, dass die Berichterstatter Idioten seien, die darum baten, dass noch mehr Sicherheitskräfte eingesetzt werden sollten.
Vor Jahren gab es hier, auf dem Platz der Drei Kulturen, ein Massaker, und
damals behauptete die Regierung, die Armee sei angegriffen worden. Und es
verging viel Zeit, bis jemand fragte, was die Sicherheitskräfte eigentlich
auf einer studentischen Versammlung verloren hatten. Und jetzt kommen diese Medien, auch das Radio, nicht auf den Gedanken zu fragen, was denn die Sicherheitskräfte eigentlich in San Salvador Atenco taten. Diese Allianz zwischen PRD und PRI veranlasste nämlich die Räumung einiger
Blumenverkäufer, da sie dem Präsidenten des Landkreises von Texcoco hässlich für das Stadtbild erschienen; weil er lieber ein Einkaufszentrum da hätte, ein Wal-Mart dort in Texcoco, und da stören ihn die kleinen Händler, und auch die PRD, die dort mit der PRI auf Landesebene und mit der PAN auf Bundesebene verbündet ist, wird nun diesen Tod mit verantworten müssen. Als Sechste Kommission der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung und der Anderen Kampagne verpflichtete Organisation fordern wir, beantragen wir respektvoll bei den regionalen und lokalen Koordinatoren im ganzen Land, dass sie Aktionen und Mobilisierungen zur Unterstützung der Front der Völker zur Verteidigung der Erde ("Frente de Pueblos en Defensa de la Tierra"), vereinbaren und ausführen, die ab morgen, 4.Mai 2006 früh 8 Uhr stattfinden sollen.
Als Sechste Kommission erklären wir die Alarmstufe Rot. Bei den Truppen der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung trat bereits die Rote
Alarmstufe in Kraft und die Caracoles und Autonomen Rebellischen
Zapatistischen Landkreise werden geschlossen. Ab diesem Moment agiert
abereits die nächste Stufe der Kommandantur in der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung. Was auch immer mir zustoßen mag, dort werden die
entsprechenden Entscheidungen getroffen. Wir wissen nicht, wie es Euch geht, aber wir, die Zapatistas, sind heute Atenco.

Wir erwarten Eure Forderungen. Wir rufen dazu auf, regional und nach
Sektoren Versammlungen durchzuführen, je nachdem, wie Ihr denkt und diese
Aktionen vereinbart. Als Sechste Kommission sagen wir alle Aktivitäten, die
auf unserem Programm stehen, ab und warten auf Anweisung der Front der
Völker zur Verteidigung der Erde. Wenn unsere Anwesenheit dort gebraucht
wird, werden wir da sein. Wenn nicht, werden wir uns direkt an einer der
Aktionen beteiligen, die Ihr für morgen früh 8 Uhr veranschlagt.
Straßensperren auf dem Land und in der Stadt, Flugblattaktionen,
Malaktionen, was Euch einfällt, auf friedliche Art. Atenco darf nicht allein
sein. Wir werden diese Aktionen erst wieder einstellen, wenn die Compañeros
und Compañeras der Front der Völker zur Verteidigung der Erde uns dazu
auffordern.

Wir werden jegliche Information ignorieren, die nicht über sie zu uns kommt.
Für uns sind die, die die Front der Völker zur Verteidigung der Erde bilden,
die Andere Kampagne in dieser Region. Wir werden soweit gehen, wie sie es
uns sagen. Ihre Forderungen waren deutlich: sofortige Freilassung der
Gefangenen und kompletter Rückzug der Sicherheitskräfte, die in ihr Gebiet
eindringen.

Das ist unsere Nachricht, Compañeros und Compañeras. Nicht nur für die
Andere in diesem anderen Mexiko, in dieser anderen Stadt Mexiko, die gerade
entsteht. Es ist unsere Nachricht an die Andere Kampagne im ganzen Land. Von Chiapas, Quintana Roo, Yucatán, Campeche, bis zu den zwei Baja Californias, Sinaloa, Chihuahua, Tamaulipas, Nuevo León. Von Norden nach Süden, von Osten nach Westen, soll sich die Andere Kampagne in Atenco vereinigen, bis es Gerechtigkeit für die Gefallenen gibt.

Danke Compañeros, danke Compañeras.

(Kommuniqué der Sechsten Kommission der EZLN 3.5.2006)

***
Übersetzt von Katja

Quelle:  http://zeztainternazional.ezln.org.mx/index.php?name=News&file=article&sid=144



Roter Alarm der EZLN: Komuniqué von Teniente Coronel Insurgente Moisés

EJERCITO ZAPATISTA DE LIBERACION NACIONAL

3.5.2006

Compañeros und compañeras der Welt:

Zu Euch spricht Euer Genosse im Kampf Teniente Coronel Insurgente Moisés.

Heute sind wir in Roten Alarm eingetreten.

Unsere compañeros y compañeras aus Texcoco wurden angegriffen, nahe bei San Salvador Atenco, Mexiko-Stadt. Dort, wo vor einigen Tagen der compañero Subcomandante Insurgente Marcos war.

Wir rufen zu einer nationalen und internationalen Mobilisierung auf, für morgen, den 4. Mai ab 8 Uhr vor den mexikanischen Botschaften der schlechten Regierung von Fox.

Bis jetzt wissen wir noch nicht, wie viele Festgenommene bzw. Tote es gibt. Die compañeros haben die Kräfte der schlechten Regierung konfrontiert, die compañeros haben sich verteidigt.

Achtet auf die Nachrichten compañeros und compañeras.

Wir werden Kontakt haben, wenn es nötig ist.

Quelle:  http://zeztainternazional.ezln.org.mx/index.php?name=News&file=article&sid=145


mehr infos

vio 04.05.2006 - 12:10
hallo.
es gibt leider nur seeeeeeeeeehr weniger so aktuelle seiten. gruppe-basta.de kann helfen ist aber eher was für hintergründe da nicht wirklich aktuell.
Ich hoffe aber das dieser Artikel feature wird. Ich bin schon dabei weitere dinge dazu zu übersetzen weil die lage jetzt im moment wirklich heiß ist und nachher noch heißer wird. (Im moment ist nacht in mexiko, wenn es bei uns 15-16 Uhr ist gibt es neue infos aus mexiko). So oder so wird es heute noch viele artikel bei indy zu der sache geben und evtl sogar breaking news von den aktionen heute.

vio

Jetzt schon 2 Tote?!

infos 04.05.2006 - 13:13
Einen Nachrichtenüberblick kann news.google.de und news.google.com liefern. Dort gibt es allerdings kaum Hintergrundinfos.

Laut aktuellen Medienberichten sind jetzt schon zwei Menschen getötet worden.

Nicht vergessen werden sollte auch der Streik der Minen- und Metallgewerkschaft, über den fast keine Infos verfügbar sind. Bei einer versuchten Räumung von Streikposten wurden 3 Arbeiter erschossen!

Klassenkampf in Mexico - 2 Tote Arbeiter
 http://de.indymedia.org//2006/04/144502.shtml

Bericht zum Streik bei AFL-CIO:
 http://blog.aflcio.org/?p=508

Aktuelle Medienberichte über Mexiko abseits der Zapatistas:
8% Lohnerhöhungen für Minenarbeiter:
 http://www.bloomberg.com/apps/news?pid=10000086&sid=aono3dgKBlAU&refer=latin_america

Mexico labor unrest could get worse -- maybe a lot worse, some warn
 http://www.mysanantonio.com/news/metro/stories/MYSA050206.strike.EN.24296bb.html

ll

a 04.05.2006 - 13:22
hi.
Die Mainstream medien berichten in diesem fall wirklich ganzschöne scheisse.
Bisher gibt es nur einen Toten. Die DPA meldung ist einfach falsch.
news.google.com.mx hat viele (sehr hetzende) berichte. Also bisher bestätigt ist nur der eine tote!

scheiss-bullen

Autonom 04.05.2006 - 14:06
Solidarisieren wir uns mit dem Volk von Mexiko, solidarisieren wir uns mit der EZLN und der Front der Völker zur Verteidigung der Erde! Spontane Aktionen demnächst hoffentlich überall in Deutschland und anderswo!
Gegen Repression und Bullenterror!
Solidarität!!!

Protestmailaktion

Gruppe B.A.S.T.A. 05.05.2006 - 16:03
Ein Vorschlag für eine Protestmail auf Deutsch und Spanisch inkl. Regierungsadressen unter:

 http://www.gruppe-basta.de

Eine deutsch bei verhaftung in Atenco

gegen alle faschismus , imperialismus , .... 06.05.2006 - 03:20
Las tres extranjeras detenidas el miércoles en San Salvador Atenco continúan bajo custodia de la Procuraduría de Justicia del Estado de México (PJEM) , informó el Instituto Nacional de Migración (INM).

El organismo, dependiente de la Secretaría de Gobernación, precisó que el Ministerio Público cuenta con 72 horas para determinar si inicia proceso penal en contra de dos españolas y una alemana, o las remite a la autoridad migratoria para su eventual sanción, es decir, la repatriación inmediata a sus lugares de origen.

El INM indicó que hasta anoche no había recibido información de la procuraduría mexiquense y dijo desconocer los nombres de las extranjeras. Posiblemente se defina la situación de las detenidas en el transcurso de este viernes. El comisionado del INM se encuentra en El Salvador, donde este día firmará con el gobierno de esa nación, así como con los de Honduras y Guatemala, un convenio para la repatriación de indocumentados centroamericanos.

 http://www.jornada.unam.mx/2006/05/05/010n2pol.php

WICHTIGER AUFRUF!!! Ruft die Botschaften und

Marco Pulquo 06.05.2006 - 10:35

• In der Migrationsbehörde in Mexiko Stadt sind fünf in Atenco verhaftete AusländerInnen „verschwunden“
• Vier davon arbeiten für freie Medienprojekte, ein Verschwundener ist Student der anthropologischen Fakultät ENAH in Mexiko Stadt
• Eine Betroffene ist Mitarbeiterin des Zentrums Freier Medien in Mexiko Stadt (CML) und arbeitete an einem Filmprojekt mit Maria Novara. Sie wurde von der Polizei sexuell belästigt

Mexiko Stadt. 5. Mai 2006. Zentrum der Freien Medien (CML) in México Stadt. 19:30
Die fünf während des polizeilichen Übergriffs auf Atenco festgenommenen AusländerInnen verschwanden vor einigen Minuten auf dem Weg von der Migrationsbehörde in Iztapalapa zum internationalen Flughafen. Es handelt sich dabei um die Studentin der Nationalen Schule für Anthropologie und Geschichte (ENAH) Mario Alberto Aguirre Tomic aus Chile und folgende Journalisten: die deutsche Journalistin Samantha Dietmar, Maria Sostres Torrida und Cristina Vals Fernandez – beide aus Spanien, sowie Valentina Palma Novoa, aus Chile – (Dokumentar)Filmemacherin, die gerade an einem Projekt von María Novaro mitarbeitete und Studentin des Zentrums für Filmfortbildung (Centro de Capacitación Cinematográfica) ist.
Am Morgen des 4. Mai wurden die Genannten festgenommen, als sie versuchten, für akademische Projekte und für die freien Medien den blutigen Übergriff auf die Gemeinde San Salvador Atenco zu dokumentieren, bei dem 5000 Polizeikräfte (kommunale, bundesstaatliche und föderale) im Einsatz waren. Fernsehaufnahmen haben den Moment der Festnahme festgehalten, als Polizeikräfte brutal auf die fünf Betroffenen einschlagen obwohl diese keinerlei aggressives Verhalten gezeigt haben und deutlich erkennbare Ausweise trugen, die ihre Arbeit als freie Journalisten bestätigten.
Während des Übergriffs und des gesamten Tages wurden die festgenommenen Männer und Frauen heftig geschlagen, sexuell belästigt und auch vergewaltigt. Es gibt viele Schwerverletzte und über 60 Verschwundene zu denen auch die erwähnten fünf StudentInnen und ausländischen JournalistInnen gehören. Die Migrationsbehörde verweigert Auskunft über den Verbleib der Verschwunden zu geben und behauptet, die Betroffenen würden weder bei ihnen noch auf anderen Behörden festgehalten. In Anbetracht der Aggressionen gegenüber der Zivilbevölkerung während der vergangenen Tage ist um das Leben und die körperliche Unversehrtheit der Verschwundenen zu fürchten.
Während der Festnahme von Valentina Palma – Tochter eines Exilchilenen – begann sie zu schreien „Ich bin Valentina Palma“, eine der eingeübten Regeln aus der Zeit der Diktatur für Personen, die einer Repression ausgesetzt sind. Auf diese Weise kann man eine Person nicht ohne weiteres verschwinden lassen, da die Leute in der Nähe mitbekommen, dass gerade jemand festgenommen wurde. Valentina verschwand zusammen mit den vier übrigen Genannten und alle schrien ihre Namen.

Für weitere Informationen:

 http://cml.vientos.info
 http://www.enlacezapatista.ezln.org.mx
Chiacchiera con i tuoi amici in tempo reale!
 http://it.yahoo.com/mail_it/foot/*http://it.messenger.yahoo.com

Frage

Nestbeschmutzer... 07.05.2006 - 11:25
ohne jetzt Polizeigewalt verharmlosen zu wollen, ich habe da nur mal eine Frage zum Verständnis... Blumenmarkt: Was für Blumen? Nicht zufällig Mohn?

Spendenkampagne

Gruppe B.A.S.T.A. 07.05.2006 - 15:13
*** SPENDENAUFRUF ATENCO ***

Im Kontext der staatlichen Repression gegen die Angehörigen der Front der
Gemeinden zur Verteidigung der Erde (FPDT) von Atenco und die Angehörigen
der "Anderen Kampagne" aus ganz Mexiko rufen wir zu einer Spendenaktion auf!

Die Spendenkampagne läuft bis Ende Mai. Unsere Solidarität wird
dringend benötigt!

Wir werden die Gelder Anfang Juni über GenossInnen in Mexiko direkt an die
Rechtshilfefonds und die betroffenen Mitgliedsgruppen der "Anderen Kampagne" übergeben.

Die Kontodaten mailen wir Euch auf Anfrage gerne zu: gruppeBASTA[at]gmx.de

Bitte schreibt weiter Protestbriefe, -faxe und -emails, macht Aktionen und
informiert die Menschen über die Gewalt und die Lügen der mexikanischen
Eliten gegen die "Andere Kampagne".

¡Viva La Otra Campaña!
¡Viva el EZLN!

7. Mai 2006

Solidarische Grüße, Gruppe B.A.S.T.A.

Kräftemessen zwischen sozialen Bewegungen und

noName 08.05.2006 - 19:57
Kräftemessen zwischen sozialen Bewegungen und Polizei in Mexiko
 http://www.heise.de/tp/r4/artikel/22/22632/1.html

Mehr Info

Telepolis 09.05.2006 - 16:57
Kräftemessen zwischen sozialen Bewegungen und Polizei in Mexiko

Ein Toter und knapp 300 Verhaftete bei Polizeiüberfall. EZLN-Sprecher
Subcomandante Marcos unterbricht Rundreise

Straßenblockaden, Kundgebungen, Proteste überall: Zwei Monate vor den
Präsidentschaftswahlen ist das soziale Gefüge in Mexiko ins Brodeln
geraten. Straßenkämpfe und Misshandlungsszenen haben den Wahlkampf aus
den Schlagzeilen verdrängt. Verschiedene Guerillabewegungen haben ihre
Mitglieder in Alarmbereitschaft versetzt, während die indigenen
Organisationen des Landes auf einem Kongress weitere Schritte beraten.
Auch international sehen sich die mexikanischen Botschaften einer Serie
von Protestaktionen ausgesetzt. Anlass ist eine massive
Repressionswelle der Polizei gegen die Gemeinde Atenco, unweit von
Mexiko-Stadt.

Eigentlich sollte es nur ein kurzer Zwischenstopp in der Hauptstadt
werden - strategisch angesetzt für den ersten Mai. Doch nun will
Subcomandante Marcos, der Sprecher der Zapatisten-Guerilla aus dem
südmexikanischen Chiapas, seine Rundreise bis auf weiteres
unterbrechen, die ihn im Rahmen der "Anderen Kampagne" seit Anfang
Januar durch ganz Mexiko führt ( Zapatisten legen Aktionsplan vor (1)).

Ein zunächst lokaler Konflikt zwischen Blumenverkäufer und der Polizei
am 4. Mai in Texcoco nahe Mexiko-Stadt hat in den letzten Tagen eine
Kettenreaktion ausgelöst. Die Blumenverkäufer, die ihre Ware am
Straßenrand feilbieten, hatten im Nachbarstädtchen Atenco um Hilfe
geben, als die Polizei sie von ihren Standorten vertreiben wollte. Die
Vertreibung von vendedores ambulantes, informellen Straßenhändlern,
sorgt in vielen Städten Lateinamerikas immer wieder für Konflikte, da
diese keine andere Möglichkeit sehen, ihren Lebensunterhalt zu
verdienen, sie nach offiziellem Befinden jedoch das Stadtbild stören.

Bei der Nachbargemeinde Atenco handelt es sich um einen Ort, der seit
dem Jahr 2001 dafür berühmt ist, den Bau eines internationalen
Flughafens auf seinen Ländereien militant verhindert zu haben. Die
Organisation Frente de los Pueblos por la Defensa de la Tierra (FPDT),
die damals die Proteste anführte, eilte auch diesmal den bedrohten
Blumenhändlern zu Hilfe und vertrieb die Polizei schließlich in einer
massiven Straßenschlacht mit Steinen, Stöcken und Molotowcocktails.
Insgesamt 15 Ordnungshüter verschiedener Einheiten wurden im Verlauf
der Auseinandersetzungen als Geiseln genommen.

Unterdessen bezeichnete Subcomandante Marcos, der Sprecher der
südmexikanischen Zapatisten-Guerilla EZLN (2), der im Rahmen seiner
Rundreise wenige Tage zuvor in Atenco eine Kundgebung abgehalten hatte,
diese Unterstützung der FPDT für die Blumenhändler als einen Akt der
Solidarität im Geist der Anderen Kampagne. Von Anfang an galt das
gegenseitige füreinander Einstehen im Falle staatlicher Repression als
Grundprinzip des landesweiten Netzwerks von Widerstandsgruppen und
Basisorganisationen, das Subcomandante Marcos seit Anfang Januar
Bundesstaat für Bundesstaat knüpfen hilft. Marcos rief dementsprechend
für den nächsten Morgen dazu auf, die Menschen von Atenco und Texcoco
mit Aktionen zivilen Ungehorsams im ganzen Land zu unterstützen.

Doch kamen die mexikanischen Ordnungskräfte diesen Protestaktionen
zuvor: Ab 4 Uhr früh rückten 3.000 schwerbewaffnete Polizisten aus
Landes- und Bundeseinheiten gegen Atenco vor, stürmten wahllos Häuser,
zerstörten Mobiliar und nahmen unter Anwendung äußerster Brutalität und
Einsatz von Schusswaffen knapp 300 Leute fest, darunter Alte, Frauen
und Kinder. Ein 14jähriger Jugendlicher wurde bei dem Einsatz
erschossen, Dutzende Personen wurden verletzt, davon mindestens zwei
weitere durch Schusswaffen. 189 wurden des "organisierten Verbrechens"
angeklagt (3)

Beobachter: Racheakt der Regierung Fox

Während Präsident Vicente Fox vor die Kameras trat, zufrieden, die
Ordnung wiederhergestellt zu haben, und betonte, "niemand steht in
einem Rechtsstaat über dem Gesetz", wurden die Verhafteten im
Polizeigewahrsam weiter schwer misshandelt.
Menschenrechtsorganisationen haben inzwischen Gruppenvergewaltigungen
verhafteter Frauen durch die Ordnungskräfte dokumentiert (4). Der Chef
der mexikanischen Bundespolizei, Eduardo Medina Mora, sprach von
"einigen unvermeidbaren Exzessen in der Hitze des Gefechts."

Beobachter vermuten dagegen einen Racheakt der Regierung gegen die
Bevölkerung von Atenco, nach der Niederlage der Behörden im
Flughafenstreit vor fünf Jahren. Der Schriftsteller und Intellektuelle
Carlos Monsiváis (5) sagte am vergangenen Wochenende:

--Es erscheint mir völlig unangemessen, Häuser zu stürmen, um Leute zu
verprügeln. Alle Fotos in den Zeitungen zeugen von einem Racheakt. Eine
Regierung darf sich an niemandem rächen, ihre Aufgabe ist es,
Gerechtigkeit herzustellen, nicht Repressalien auszuteilen. (...) Der
Rechtsstaat lebt zum großen Teil von der Entschlossenheit der Leute,
nicht zu dulden, dass derartige Rechtsverletzungen begangen werden.--

Die Guerilla EZLN versetzte daraufhin ihre bewaffneten Einheiten im
Bundesstaat Chiapas in Alarmbereitschaft (6), und mehrere
international weniger bekannte Guerillagruppen aus ganz Mexiko zogen
nach (7): Die Ejército Revolucionario del Pueblo Insurgente (ERPI),
sowie das Comando Revolucionario del Trabajo México Bárbaro, Comando
Jaramillista Morelense 23 de Mayo, el Comando Popular Revolucionario la
Patria es Primero und schließlich Tendencia Democrática
Revolucionaria-Ejército del Pueblo.

Am vergangenen Samstag führte Subcomandante Marcos eine Demonstration
(8) von etwa 8.000 Menschen nach Atenco an. Er kündigte an, bis auf
weiteres in der Nähe der Hauptstadt zu verweilen, um weitere
Widerstandsaktionen zu unterstützen, und betonte, der Angriff auf
Atenco sei ein Angriff auf alle Gruppen, die bei der "Anderen Kampagne"
mitmachen, da die FPDT Teil des Bündnisses gewesen sei, dem bis Februar
2006 allein in Mexiko weit über 1.000 Gruppen und Organisationen
beigetreten waren. Auch international gibt es viele UnterzeichnerInnen,
die sich über eine spezielle Website (9) koordinieren.

Feuerprobe für die Andere Kampagne

Diese Übereinstimmung macht die jüngsten Ereignisse von Atenco zur
ersten wirklichen Feuerprobe für die "Andere Kampagne" insgesamt - die
sich vorgenommen hat, zeitgleich zum Wahlkampf der offiziellen Parteien
ein "anderes Mexiko von unten" aufzubauen. Dabei hat der Delegierte
Null, wie Marcos sich seit Januar nennt, nicht an starken Worten
gespart:

--Das andere Mexiko hat schon die Entscheidung getroffen, sich zu
erheben, um die schlechten Regierung zu besiegen und die Mächtigen
abzuschütteln, die unser Land in den Ruin getrieben haben", sagte er
beispielsweise am 6. April in der Universität von Michoacán. Bezüglich
eines Staudammprojekts, das im Bundesstaat Guerrero auf den
entschlossenen Widerstand der ortsansässigen Bauern stößt, warnte der
Guerillasprecher am 17. April, dieser könne "nur um den Preis eines
Kriegs im Südosten des Landes gebaut werden.--

Bisher hatte der "Delegierte Null" sich auf seiner Rundreise vor allem
darauf konzentriert, Gruppen, die jeweils ähnliche Konflikte mit dem
Staat oder dem in Mexiko vorherrschenden Entwicklungsmodell haben,
zusammenzubringen. Wo Marcos Halt machte, war nicht Sprechen, sondern
Zuhören seine Hauptaufgabe: den Geschichten von Indígenas und
Kleinbauern über die Anmaßung der Großgrundbesitzer, von
SexarbeiterInnen darüber, wie sie verfolgt und diskriminiert werden,
von subkulturellen Jugendlichen, die es leid sind, kriminalisiert zu
werden, von Öko-Aktivisten über die Zerstörung der Naturressourcen, von
Maquila-Arbeitern über ihre miserablen Arbeitsbedingungen.

Obwohl die Rundreise von Marcos genau in der heißen Wahlkampfphase
stattfindet und planmäßig kurz vor dem Urnengang am 2. Juli in der
Hauptstadt enden sollte, hat sie sich bisher auch aus der Nähe
betrachtet nicht als verkappter Wahlkampf entpuppt. Im Gegenteil: Die
"Andere Kampagne" konkurriert mit den Präsidentschaftskandidaten der
großen Parteien weder um Zuhörerzahlen auf den plazas noch um
Medienpräsenz - sie untergräbt den Wahlkampf eher: Sie spricht dem
Wahlspektakel als solchem und dem Handeln der Herrschenden die
Definitionsmacht über das Schicksal der mexikanischen Gesellschaft ab.
Sie will "unten links" ansetzen und die Mexikaner davon überzeugen,
dass sie ihr Schicksal nur selbst in die Hände nehmen können. Dass kein
Präsident oder Anführer egal welcher Couleur die Probleme des Landes
lösen wird. Dabei dekonstruiert der "Delegierte Null" auch gern mal
sein eigenes Anführer-Image.

Bisher, nach gut der Hälfte der zurückzulegenden Strecke, entstand
daraus bereits eine Reihe nationaler Zusammenschlüsse (10). So
gründete sich auf der Halbinsel Yucatán nach der Durchreise des
Subcomandante eine mexikanische Landlosenbewegung, im März fand ein
Treffen alternativer Medien statt, kurz vor dem 1. Mai ein
Arbeiterkongress jenseits der korrupten Gewerkschaften, am 13. Mai soll
ein landesweites Treffen für juristische Strategien gegen politische
Verfolgung stattfinden. Doch auch für die Linken eher unübliche Themen
werden in der "Anderen Kampagne" aufgegriffen: In Veracruz und Puebla
riefen Sexarbeiterinnen mit Marcos' Unterstützung zu einem nationalen
Zusammenschluss für mehr Rechte auf. Wer die Nase rümpfte, weil der
Guerillachef sich in Orizaba mit Sexarbeiterinnen und Transvestiten
fotografieren ließ, dem wurde vom EZLN-Sprecher entgegengehalten: Es
sei ihm eine Ehre, mit diesen Leuten gemeinsam für ein neues Mexiko
kämpfen zu dürfen.

Die "Andere Kampagne" propagiert eine radikale Form der
Basisdemokratie. Sie will nach wie vor - trotz der markigen Rhetorik -
die politische Macht nicht erobern, weder mit Waffengewalt noch über
Wahlen. Sie stellt vielmehr einen Frontalangriff auf die traditionelle
politische Kultur Mexikos dar, in der Hierarchien, Personenkult und
Vertikalismus stets bestimmend waren. Die EZLN hat dem
klientelistischen Verhältnis zwischen Basis und Politik, in dem
Loyalität und passive Gefolgschaft gegen materielle Vergünstigungen und
Schutz getauscht werden, den Kampf angesagt. Geradezu gebetsmühlenartig
wiederholt Marcos: Es gebe bei der Anderen Kampagne nichts zu gewinnen,
weder Pöstchen, noch Geld, noch Ruhm. Ihr Erfolg hänge im Gegenteil
eins zu eins von den Aktivitäten ihrer Unterzeichner ab.

Dies gilt jetzt, nach den Vorfällen von Atenco, ganz besonders. Noch
ist nicht absehbar, wie die Dinge sich weiterhin entwickeln werden.
Zwar wurden in den letzten Tagen in ganz Mexiko Solidaritätsaktionen
gestartet, doch gelangten nur wenige von ihnen in die offiziellen
Medien, die seit dem Start der "Anderen Kampagne" eine recht effiziente
Strategie des Totschweigens verfolgen. Auch im Ausland sehen sich die
mexikanischen Botschaften mit Protesten konfrontiert: Bisher wurden
Aktionen aus Kanada, den USA, Italien, Spanien, Dänemark, Griechenland,
Deutschland, Frankreich, Österreich, der Schweiz, Ecuador, Argentinien,
Peru, Chile und Bolivien bekannt (11).

Am vergangenen Wochenende fand unterdessen in Ocoyoacac im Bundesstaat
México der vierte nationale Kongress der indigenen Bevölkerung Mexikos
statt. Über 800 Delegierte von insgesamt 26 Ethnien aus 23
mexikanischen Bundesstaaten solidarisierten sich mit den Opfern von
Atenco und sprachen sich dafür aus, die "Saat von Gewalt und
Repression" zu bekämpfen, die dort sichtbar geworden sei.

Der mexikanische Präsidentschaftswahlkampf ist auch ansonsten in
vielerlei Hinsicht von sozialen Spannungen gekennzeichnet: So wurde am
4. Mai in San Blas Atempa im Bundesstaat Oaxaca der indigene
Schatzmeister dieser autonomen Gemeinde ermordet, als er zu dem eben
erwähnten Kongress aufbrach. Und am 20. April starben bei der
gewaltsamen Räumung einer besetzten Fabrik im Bundesstaat Michoacán
drei Minenarbeiter, zwei davon durch Schusswaffeneinsatz. Weder der
noch amtierende Präsident Vicente Fox noch die drei großen Kandidaten
für seine Nachfolge haben diese Serie von Menschenrechtsverletzungen
bisher glaubhaft verurteilt.

LINKS

(1)  http://www.telepolis.de/r4/artikel/20/20983/1.html
(2)  http://www.ezln.org
(3)  http://www.eluniversal.com.mx/notas/347622.html
(4)  http://www.jornada.unam.mx/2006/05/08/008n1pol.php
(5)  http://www.area.com.mx/monsivais/
(6)  http://infordelaotra.blogspot.com/
(7)  http://www.jornada.unam.mx/2006/05/06/008n2pol.php
(8)
 http://www.radioinsurgente.org/index.php?name=pagetool_news&news_id=185
(9)  http://zeztainternazional.ezln.org.mx/
(10)  http://enlacezapatista.ezln.org.mx/
(11)  http://enlacezapatista.ezln.org.mx/la-otra-campana/326/

Inspirationen

Internacionalista 11.05.2006 - 06:06
In Oestreich, Italien und Frankreich wurden aus Solidaritaet mit den Festgenommenen und Misshandelten aus Atenco Konsulate besetzt.

Weitere Infos:

-Mexikanische Regierung fordert die Entwaffnung der EZLN

-morgen/heute sollen alle Zufahrtsstrassen nach D.F.Mexiko Stadt blockiert werden


Viva la solidaridad internacional,

presos politicos libertad

La Jornada Interview mit Sub Marcos

dana 12.05.2006 - 12:27
La Jornada Interview mit Subcomandante Marcos zu Atenco. Teil I.
 http://de.indymedia.org/2006/05/146537.shtml

Radiosendung zu Atenco (Teile 1 und 2)

Gruppe B.A.S.T.A. 12.05.2006 - 23:10
Auf der Seite
 http://www.de.indymedia.org/2006/05/146507.shtml
findet sich unter den Ergänzungen eine zweiteilige (!) Radiosendung zu den Hintergründen der Repression in Texcoco/Atenco.
Sie kann vielleicht bei der Öffentlichkeitsarbeit helfen...

Brief der weiblichen Gefangenen von Atenco

aus dem Gefängnis von Santiaguito 16.05.2006 - 11:45
Santiaguito, Almoloya, 12. Mai, 2006

An die gesamte Bevölkerung:

Wir Frauen, Arbeiterinnen vom Land und aus der Stadt, Hausfrauen,
Studenten, etc.; politische Gefangene seit dem 3. und 4. Mai dieses
Jahres, sind empört über die formelle Anklageschrift, die am 10. Mai
gegen uns eingereicht worden ist. Wir wurden nicht nur beleidigt,
erniedrigt, verprügelt, gefoltert, sexuell missbraucht und
vergewaltigt, jetzt sind wir auch noch Häftlinge und Verbrecherinnen.

Wir haben Repression erlitten, nicht nur als soziale Kämpferinnen,
sondern auch speziell als Frauen. Denn wenn es auch stimmt, dass die
Männer am härtesten geschlagen wurden, so wurden wir sexuell
attackiert und vergewaltigt. Wir wurden bei unserer Festnahme jeder
Art von Repression unterzogen. Zunächst mit Beleidigungen, wie "Du
Nutte", "verfluchte, beschissene Nutte!", "wir werden dich
vergewaltigen, wie die Nutte, die du bist!" etc. Und sie gaben sich
nicht nur damit zufrieden uns zu schlagen, einige von uns bis zur
Besinnungslosigkeit, sondern sie drohten uns auch zu töten oder
verschwinden zu lassen, oder uns zu foltern um Namen und
Informationen über unsere Angehörigen zu erhalten, die sie auch zu
töten drohten.

Nichts kann die sexuellen Misshandlung und die Vergewaltigung heilen,
die wir erlitten haben. Wir wurden begrapscht, gekniffen, getreten,
mit Fäusten, Knüppeln und Schilde auf unsere Brüste, Gesäßbacken und
Genitalien geschlagen. Während sie uns weiterhin bedrohten, wurden
wir an Brüsten, Brustwarzen, Ohren, Lippen, Zungen usw. gebissen.

Wir wurden mit Fingern und Gegenständen penetriert, andere wurden
gezwungen oralen Sex zu vollziehen, während wir gleichzeitig als
Frauen verspottet wurden.

Zusätzlich zu dieser Misshandlung, die wir erlitten haben, bleiben
wir auch weiterhin das Opfer medizinischer Nachlässigkeit. Einige von
uns hätten seit dem Tag unserer Ankunft, verbunden und geheilt werden
müssen. Einige von uns leiden an Vaginalinfektionen, einige an
infizierte Wunden, andere können aufgrund der erhaltenen Schläge kaum
sitzen.

Trotz alldem bleiben wir weiterhin im Hungerstreik, weil wir in
diesem Kampf nicht ein Schritt zurückweichen werden, weil wir
Gerechtigkeit für alle wollen, und wenn wir dafür von diesem
Gefängnis aus kämpfen müssen, dann werden wir dies auch tun. Wir
bleiben weiterhin aufrecht, wie bisher.

Volk, erhebe Deine Stimme! Bis die Taubheit der Justiz geheilt ist.

Erhebe auch Deine Vernunft und Deinen Verstand! Auch wenn unsere
Hände von hier aus nichts ausrichten können, mögen unsere Worte es
tun.

Wir fordern unsere Freiheit!

Wir fordern Gerechtigkeit für die uns angetanen physischen und
sexuellen Misshandlungen und Vergewaltigungen.

Auf das der Schmerz, den wir durchlitten haben, niemanden
gleichgültig lassen möge.

Freiheit für die politischen Gefangenen!

Aufrichtig, Die weiblichen Gefangenen, von unten und links, die
weiterhin kämpfen.

( http://chiapas.indymedia.org/display.php3?article_id=122223)

* * *
(übs. von Dana)

Quelle:  http://mexico-mexiko.com/viewtopic.php?p=47497#47497

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Pressereaktionen — blub

Handlungsbedarf — Internacionalista

Ende der Gewalt — hoschi