Fight Club mit Nazis vor evtl. Kündigung

Antifaschistische Aktion Gera [AAG] 14.12.2005 23:56 Themen: Antifa
GERA/THÜRINGEN, 14. Dezember. Seit einer Woche wird die Stadt Gera von der Antifaschistischen Aktion Gera [AAG] zur Kündigung einer örtlichen Fight Club Veranstaltung am 26. Dezember, hinter der maßgeblich Nazis stehen, aufgerufen. Außerdem wird die Einstellung jedweder Unterstützung durch die offiziellen Sponsoren ersucht.
Die Linkspartei.PDS Fraktion im Stadtrat von Gera wird diesen Donnerstag deswegen eine Resolution zur Kündigung der von den Fight Club Veranstaltern angemieteten Panndorfhalle einbringen.
Stadtrat von Gera entscheidet über Kündigung des Fight Clubs mit Nazis

Linkspartei.PDS Stadtratsfraktion bringt Resolution ein – Innenminister von Thüringen ignoriert Naziumtriebe

Seit einer Woche wird die Stadt Gera von der Antifaschistischen Aktion Gera [AAG] zur Kündigung einer örtlichen Fight Club Veranstaltung am 26. Dezember, hinter der maßgeblich Nazis stehen, aufgerufen. Außerdem wird die Einstellung jedweder Unterstützung durch die offiziellen Sponsoren ersucht.
Die Linkspartei.PDS Fraktion im Stadtrat von Gera wird diesen Donnerstag deswegen eine Resolution zur Kündigung der von den Fight Club Veranstaltern angemieteten Panndorfhalle einbringen.
Bereits letzten Donnerstag stellte die Linkspartei.PDS Fraktion im Landtag von Thüringen eine Anfrage zu dem Vorfall. Sie wollte von der Landesregierung über deren Erkenntnisse zu Nazis in der Free Fight Szene und speziell zu deren Rolle bei dem Fight Club in Gera informiert werden. Die Antworten von Karl Heinz Gasser (CDU), seines Zeichens Innenminister von Thüringen, ließen jedoch nicht nur viele Fragen unbeantwortet, sondern offenbarten eine „Ignoranz gegen Naziumtriebe und deren Einflüsse in die Fight Club Szene“, so Anna Schneider, Pressesprecherin der [AAG].

Auf die Frage, wie das Innenministerium Veranstalter und Sponsoren des Fight Club Events beurteilt, antwortete Gasser, dass es nicht dessen Aufgabe sei dies zu bewerten und dass ihm keine Erkenntnisse über Einflüsse von „Rechtsextremen in Kampfsportschulen“ vorlegen. Außerdem habe nach Gasser „jeder das Recht, Sport zu treiben. Unabhängig von der Gesinnung.“
Er verschweigt damit Fakten, die auch einem Innenministerium vorliegen müssten. Die [AAG] veröffentlichte in einem Offenen Brief vom 8. Dezember eine ausführliche Recherche über Nazis in der Fight Club Szene und die auftretende Sponsoren, welche von Bedeutung in der Naziszene sind.
Darin wurde nicht nur deutlich, dass mehrere Mitglieder des Eastfight e.V. Gera aus Nazikreisen stammen und Lars Weber in diesen verkehrt. Auch über Naziläden, die u.a als Sponsoren auftreten, wurde ausführlich berichtet. Der auffälligste Sponsor, der Naziladen „Youngland“ vertreibt seine Kleidung explizit für die Naziszene.
Neben mehreren Demonstrationen gegen dieses Geschäft, zwei Berichten des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR), welche dessen rechtsextreme Ausrichtung darlegten, fand im Januar und April diesen Jahres sogar eine polizeiliche Razzia, wegen dem Vertrieb verfassungsfeindlichen Symbole in dem Geschäft statt. [0]

Karl Heinz Gassers Dementi, es gäbe keine rechtsextremen Einflüsse in Kampfsportschulen und bei Fight Club Veranstaltungen, zeigen eine Ignoranz gegenüber Naziumtrieben.
Sogar der Kampfsportverband Free Fight Association (FFA) vernimmt diese Entwicklung. Andreas Stockmann, bekanntes Mitglied der FFA und Ringrichter bei vielen Fight Clubs fiel selbst auf, dass „Zuschauer Parolen wie ‚Juden unerwünscht’ auf ihren T-Shirts trugen. [1]
Ein Blick nach Chemnitz würde dem Innenminister von Thüringen ein klareres Bild verschaffen. Die Fight Club Szene ist dort nicht nur großteils nazistisch und fiel, wie in Berichten des Politmagazins Panorama [2] und des Antifaschistischen Infoblatts [3] durch antisemitische und nazistische Parolen und T-Shirts mit Aufdrucken wie „Autonome Nationalisten“ auf, sie ist auch extrem gewaltbereit und nutzt ihr Gewaltpotential gegen politische Gegner.
Dies verdeutlichte ein massiver Angriff auf eine Demonstration gegen einen Naziladen in Chemnitz. Bis zu 200 Nazis aus der Fight Club Szene attackierten TeilnehmerInnen der Demonstration mit Flaschen, Zaunslatten und traktierten sie mit Faustschlägen.
Dies erkannten auch mehrere große Sponsoren von Fight Club Veranstaltungen in Chemnitz und zogen ihre Unterstützung zurück. Bei einem am 18. Dezember wieder in Chemnitz anstehenden Fight Club, soll auch der am 26. Dezember antretende Lars Weber in den Ring steigen. In der Stadt, in die er ebenfalls gute Kontakte in die Fight Club Szene halten soll.
Dass die Naziszene zunehmend in Kampfsportstudios auftaucht, zeigt auch ein Beispiel in Arnstadt. Dort wird ein Kampfsportstudio des so genannten Kampfsportclub (KSC) e.V. von Nazis betrieben und diese Klientel ausgebildet. Mehrfach kam es auch zu Übergriffen auf alternative Jugendliche.

Den Umtrieben von Nazis am 26. Dezember in Gera in Form eines Fight Clubs kein Forum zu bieten, wird die Fraktion der Linkspartei.PDS im Stadtrat von Gera eine Resolution einbringen, welche eine Kündigung der, nach dem Antifaschisten Erwin Panndorf benannten „Panndorfhalle“, vorsieht. Dazu Anna Schneider, Pressesprecherin der [AAG]: „Dies lässt auf eine erfolgreiche Verhinderung des Fight Clubs in Gera hoffen. Es würde verdeutlichen, dass Gesellschaft und Politk vor Ort das Problem erkennen, dass Nazis in der Kampfsportszene ebenfalls versuchen eine Politisierung zu erreichen und das daraus resultierende nazistische Gewaltpotential zu nutzen.“

Antifaschistische Aktion Gera [AAG]
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Informationen

[AAG] 15.12.2005 - 00:49
Quellen:

[0] 2005 Anfrage Linkspartei.PDS im Thüringer Landtag
[1] 28.03.2004  http://www.free-fight.de/4shark/pics/presse/NUZ_0402.JPG
[2] 2005  http://www.ndrtv.de/panorama/archiv/2005/1006/freefighter.html
[3] 06.10.2005  http://www.nadir.org/nadir/periodika/aib/archiv/68/26.php

weitere Texte:

Offener Brief:

Indymedia Artikel  http://de.indymedia.org/2005/12/134658.shtml
Offener Brief mit Flyer des Fight Clubs  http://aag.antifa.net/low-version/download/gera_nofightclub_offenerbrief.pdf

Artikel Ostthüringer Zeitung 15.12.05

Antifaschist 15.12.2005 - 11:58
Gegen Kampfsportabend in der Panndorfhalle

PDS vermutet Kontakte zur rechten Szene - Stadt sieht keine Anhaltspunkte

Gera (eig). Eine Kampfsportveranstaltung am 26. Dezember in Geras Panndorfhalle versucht die Fraktion der PDS heute mit einer Resolution im Stadtrat zu verhindern.
"Wenn es so ist, wie die Antifaschistische Aktion Gera informiert, dass es Verbindungen zur rechten Szene gibt, dann verstehe ich nicht, dass diese Veranstaltung in einer Halle stattfinden darf, die den Namen des Antifaschisten Erwin Panndorf trägt", sagte gestern Fraktionschef Bernd Leithold. Am meisten wurmt ihn, dass die Stadt keine Versagungsgründe sieht.
"Es gibt bis heute überhaupt keinen Anhaltspunkt dafür", informierte gestern der städtische Sportreferent Jörg Martin nach einem Treffen am Vortag, an dem der Veranstalter, die Polizei, der Vermieter Zentrale Grundstücks- und Gebäudewirtschaft und das Ordnungsamt teilnahmen. "Es ist eine Sportveranstaltung, die die Sportvielfalt in Gera erhöht", sagte Martin, den ein Video über die Deutsche Meisterschaft 2004 im Freefight (freier Kampf) in Leipzig von der Neuartigkeit des Sports in der Stadt überzeugte.
Vor Wochen schon habe sich der Veranstalter, die Sound & Light Veranstaltungstechnik Event Management Altenburg, an die Stadt gewandt, zunächst mit der Absicht, den Kampfabend am ersten Weihnachtsfeiertag zu veranstalten. Wegen der Nähe zu Heiligabend wurde dieser Termin abgelehnt. Nun ist die Halle für den 26. Dezember verpachtet. Vor Abschluss des Mietvertrages habe Martin noch einmal klar gemacht, dass die Stadt jede Form von Radikalismus, egal ob von rechts oder von links ablehne. "Wir wollen den Sport in seiner ganzen Breite zeigen, von Vereinswettbewerben bis hin zu kommerziellen Veranstaltungen", so der Sportreferent.
Ob der aktuelle Deutsche Meister im Freefight - ein Geraer - am zweiten Weihnachtsfeiertag in den Ring tritt, konnte der Veranstalter noch nicht mit Sicherheit sagen. Die Antifaschistische Aktion Gera sagt dem Kampfsportler Kontakte zur rechten Szene nach. Die Polizei Gera bestätigte gestern, dass er mit der Szene "sympathisiert". "Aber er ist kein Nazi", so eine Polizeisprecherin. Allerdings konnte sie belegen, dass mehrere Anzeigen wegen Körperverletzung gegen den Geraer laufen.
"Wir rechnen mit einer ganz normalen Sportveranstaltung kommerzieller Art. Jeder hat das Recht Sport zu treiben, wenn er die verfassungsrechtlichen Spielregeln einhält", sagte Martin und wiederholte damit in Anlehnung die Aussage von Thüringens Innenminister Karl Heinz Gasser (CDU) der vorige Woche so auf eine Anfrage des parteilosen PDS-Fraktionsmitgliedes Roland Hahnemann reagiert hatte.
"Wir wollen signalisieren, ihr seid unerwünscht", beharrte PDS-Stadtrat Dr. Wolfgang Neudert, die politische vor die verwaltungsjuristische Aussage zu stellen. "Wir wollen mit Rechten direkt oder indirekt nichts zu tun haben".

14.12.2005

panorama 6.10.05

... 15.12.2005 - 18:03

Artikel Ostthüringer Zeitung 17.12.2005

Antifa 17.12.2005 - 12:11
OB soll Gründe prüfen für Vertragskündigung

Resolution gegen Kampfsportveranstaltung

Gera (OTZ/-um-). „Der Stadtrat bietet keine Unterstützung für Personen mit neonazistischer Gesinnung oder Veranstaltungen, bei denen Neonazis unter dem Deckmantel sportlicher Betätigung versuchen Einfluss auf die Gesellschaft zu erlangen.“ So heißt es in einer Erklärung des Stadtrates, die von den Fraktionen der PDS und SPD getragen wird. Anlass für die Stellungnahme ist die Kampfsportveranstaltung in der Panndorfhalle; die Geraer Antifa wittert, dass die Neonazi-Szene hinter dem Ereignis steht.
Beinahe wäre es am Donnerstag zum großen Eklat gekommen, weil die Linkssozialisten einen Resolutionsentwurf vorgelegt hatten, den auch die Sozialdemokraten nicht unterschrieben hätten. Strittig war vor allem die Passage: „Erkenntnisse aus dem Nachbarland Sachsen zu diesen Veranstaltungen machen uns deutlich: Bei derartigen Fightclubs kommt es zu einer Vermischung verschiedener gewaltbereiter und neofaschistischer Szenen. Dafür sprechen auch einige Organisatoren und Unterstützer der Geraer Veranstaltung.“ Dieser Abschnitt wurde aus dem Resolutionstext entfernt. Ebenso wird jetzt nicht mehr der Eastfight e.V. als Veranstalter benannt, sondern die Sound & Light Veranstaltungstechnik Eventmanagement aus Altenburg. Diese wurde nun aufgefordert, „auch nur in Ansätzen erkennbare neonazistische Zeichen und Äußerungen, die die Würde de Namenspatrons der Halle, Erwin Panndorf, beschädigen können, zu unterbinden.“
Die Resolution will Oberbürgermeister und Stadtverwaltung bestärken, weiterhin Gründe zu prüfen, ob der Mietvertrag für die Kampfsportveranstaltung in der Panndorfhalle gekündigt werden könne. Sobald diese vorlägen, solle der OB die Kündigung vornehmen.

17.12.2005 Ostthüringer Zeitung (OTZ)

Heike Langguth (Saalfeld)

ist ausgefüllt 18.12.2005 - 16:48
Heike Langguth, SSV Saalfeld, deutsche Vize-Meisterin im Thai-Boxen
 http://de.indymedia.org/2005/08/126074.shtml

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 4 Kommentare an

mal ne idee — klo

mh... — X

@all — aggro

@agro — politics