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Keinen Fight Club mit Nazis am 26.12 in Gera!

Antifaschistische Aktion Gera [AAG] 08.12.2005 20:23
Seit mehreren Wochen wirbt der Eastfight e.V. für einen so genannten Fight Club am 26. Dezember in der nach dem Antifaschisten Erwin Panndorf benannten Panndorfhalle in Gera. Bei genauerer Betrachtung dieses Sportevents wird jedoch klar, dass Veranstalter, Kämpfer und mehrere der Sponsoren aus der Naziszene stammen.
Die Antifaschistische Aktion Gera [AAG] ruft die Stadt Gera und offizielle Unterstützer deswegen dazu auf den Mietvertrag und das Sponsoring aufzukündigen, da somit Nazis nicht nur logistisch, sondern auch finanziell unterstützt werden. Der Landtag von Thüringen wird sich unterdessen mit dem rechtsextremen Hintergrund des Fight Clubs befassen.
Offener Brief: Keinen Fight Club mit Nazis am 26. Dezember in Gera

Aufforderung an Stadt und Sponsoren, Unterstützung jedweder Art aufzukündigen

GERA, 8. Dezember. Seit mehreren Wochen wirbt der Eastfight e.V. für einen so genannten Fight Club am 26. Dezember in der nach dem Antifaschisten Erwin Panndorf benannten Panndorfhalle in Gera. Bei genauerer Betrachtung dieses Sportevents wird jedoch klar, dass Veranstalter, Kämpfer und mehrere der Sponsoren aus der Naziszene stammen.
Die Antifaschistische Aktion Gera [AAG] ruft die Stadt Gera und offizielle Unterstützer deswegen dazu auf den Mietvertrag und das Sponsoring aufzukündigen, da somit Nazis nicht nur logistisch, sondern auch finanziell unterstützt werden. Der Landtag von Thüringen wird sich unterdessen mit dem rechtsextremen Hintergrund des Fight Clubs befassen.

Über den als Veranstalter auftretenden Eastfight e.V. berichteten wir bereits am 30. November. Seine Mitglieder fielen in diesem Jahr mehrfach auf, da sie neben Kleidung mit „Eastfight“-Aufdrucken auch T-Shirts und Pullover mit eindeutigen Schriftzügen wie „Opa war kein Verbrecher“ oder „Sportfrei für Gera“ und das von der Waffen SS geschaffene „Schwarze Sonne“-Symbol trugen. Unter ersterem Slogan initiierten Nazis in den letzten Jahren Aktionen gegen die Ausstellung „Verbrechen der Wehrmacht“. Letzterer lehnt sich an die Marke „Sport Frei“ an. Diese wird von Neonazis aus Bremen und Zarrentin vertrieben und ist in Nazi-Hooligan- und -Fight Club Kreisen beliebt.
Nach Informationen, welche der [AAG] zugespielt wurden, sollen sich Mitglieder beim Training auch per Hitlergruß begrüßt haben.
Auf dem Webeflyer des Sportevents wird damit geworben, dass „Deutsche Meister im Thai-Kickboxen & Freefight“ präsentiert werden. Darunter wird auch Lars Weber aus Gera sein.
Selbst bei dem durch Nazis aufgefallen Eastfight e.V aktiv, ist er seit kurzem Deutscher Meister im Freefight. Außerdem soll er auch gute Kontakte zur überwiegend nazistischen Fight Club Szene in Chemnitz halten, deren Mitglieder im November 2004 eine antifaschistische Demonstration in Chemnitz mit Flaschen und Zaunslatten angriffen. Erst vor kurzem soll Weber auch an einer Diskothekenschlägerei in Gera beteiligt gewesen sein.
Am 18.Dezember wird er bereits bei einem Fight Club in Chemnitz auftreten. Bei diesen Veranstaltungen war der Großteil der Zuschauer in der Vergangenheit der Naziszene zuzuordnen und wartete mit Parolen wie „Ostdeutschland-Naziland!“, „Sieg Heil!“ oder „Hoonara!“ - der Szeneabkürzung für Hooligans, Nazis Rassisten – auf, worüber auch das ARD-Magazin Panorama berichtete.
Endgültig verdeutlicht schließlich die Liste der Sponsoren des Fight Clubs in Gera, dass sich unter den Veranstaltern und Akteuren Nazis befinden. Neben offiziellen Sponsoren tauchen Firmen auf, welche eindeutig der Naziszene zuzuordnen sind oder mit Nazikleidung werben.
So z.B. das Geschäft „Youngland“ , welches auf dem Werbeflyer zu finden ist und in Gera ausschließlich die Klientel der Naziszene bedient. Dieser Laden wurde bewusst nach der gleichnamigen britischen Rechtsrockband "Youngland" benannt. Auf öffentlichen Druck hin musste der seit mehreren Jahren in Gera existierende Naziladen mehrmals umziehen und hat seinen Sitz nun in der Straße des Friedens 3.
Neben beliebten Outfits wie „Lonsdale“, „Alpha Industries“ oder „Hooligan Streetwear“ werden hier auch bekannte und eindeutige Nazimarken wie „Thor Steinar“, „Radical“ und „Wallhall Germany“ angeboten. Auch Merchandise-Artikel diverser Nazibands wie „Blue Eyed Devils“, „Kreuzfeuer“ oder „Landser“ können im Youngland erworben werden.
Die Bedeutung innerhalb der regionalen Naziszene wurde am 24. Mai 2003 deutlich, als sich 50 Nazis anlässlich einer antifaschistischen Demonstration vor dem Laden sammelten. Bei einer zweiten Demonstration gegen das "Youngland" wurde in nazistischen Internetforen dazu aufgerufen diese anzugreifen. Auf Internetseiten der Naziszene wird der Laden unter dem Slogan "Youngland 88" immer wieder als "Szenedealer" beworben. Der Zahlencode "88" steht hierbei für den achten Buchstaben des Alphabetes und heißt übersetzt "Heil Hitler".
Neben zwei Demonstrationen und Protesten berichtete auch der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) bereits zweimal über diesen Laden und stellte seine rechtsextreme Ausrichtung heraus.
Weiterhin tritt das in Ronneburg bei Gera ansässige Geschäft „Objekt 90“ als Sponsor in Erscheinung, welches ebenfalls mit „Thor Steinar“ wirbt. Jene von Nazis aus Brandenburg vertriebene Kleidungsmarke erfreut sich seit 2002 großer Beliebtheit in der Naziszene. Modisch transportiert diese aktuell bedeutendste Nazimarke völkische Symbolik, Runen, welche sich an die NS-Zeit anlehnen und den charakteristischen Aufdruck „Ultima Thule“, was auch der Name eines Rechtsrock Musiklabels aus Schweden ist.
Der als Vorverkaufsstelle für den Fight Club in Gera deklarierte „The Last Resort Shop“ in Zwickau, reiht sich ebenfalls in die Liste der Naziläden ein.
Dessen bisheriger Betreiber Ralf "Manole" Marschner war auch in die Verbreitung der CD "Ran an den Feind" der einschlägig bekannten und verbotenen Naziband „Landser“ involviert. Er kaufte ihnen mehrere tausend Stück ab und stand deswegen auch vor Gericht.
Der Anführer der Naziband, Michael Regener alias „Lunikoff“ muss u.a wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung und Volksverhetzung eine über dreijährige Haftstrafe absitzen.
Außerdem wird im „The Last Resort Shop“ ebenfalls die vorhin erwähnte Nazimarke Thor Steinar vertrieben.
Auch tritt die Sicherheitsfirma „Alpha DSD“ als Sponsor auf, welche durch Naziparolen und einen körperlichen Übergriff in Erscheinung trat. Bei einer Veranstaltung im Juni diesen Jahres griffen Türsteher dieser Firma alternative Jugendliche an und beschimpften diese mit antisemitischen und nazistischen Äußerungen – eine Anzeige wurde aufgegeben.

Um der Verbreitung nazistischer Ideologie Einhalt zu gebieten und Gewalt mit rassistischem und antisemitischem Hintergrund keinen Vorschub zu leisten, rufen wir die Stadt Gera dazu auf, den Mietvertrag für die Fight Club Veranstaltung am 26. Dezember zu kündigen. Die offiziellen Sponsoren halten wir unterdessen an, ihre finanzielle Unterstützung einzustellen und darauf zu achten, wer in Zukunft an sie herantritt. Denn eine Unterstützung für Nazis ist nicht hinzunehmen!
Setzen Sie nicht ihren Ruf aufs Spiel. Gerade in dieser Zeit ist ein klares Bekenntnis aller gesellschaftlichen Kreise gegen Umtriebe von Nazis notwendig.

Wir bitten Sie außerdem um Stellungnahme zu diesem Sachverhalt und stehen Ihnen für Rückfragen zur Verfügung.

Antifaschistische Aktion Gera [AAG]
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Ergänzungen

interessanter beitrag

- 09.12.2005 - 11:32
erstmal schöne grüße an die autorinnen und danke für den informativen bericht. ich bezweifle jedoch ein wenig, dass die sponsoren umzustimmen sind. schließlich handelt es sich fast ausschließlich um firmen, die nazis beschäftigen. mal abgesehen von den offen bekennenden und bereits im text erwähnten naziläden, werden die disko-sponsoren in gera und schmölln von nazis geschützt, ja selbst im sonnenstudio arbeiten nazis!
bleibt also zu hoffen, dass wenigstens die stadt reagiert und die panndorfhalle(!) nicht für diese naziveranstaltung (unter diesen umständen ein begriff, der durchaus berechtigt und angebracht ist) hergibt.

noch ein paar worte zum thema freefight: es gibt diesen "sport" ja noch nicht allzu lange in deutschland und er wird insbesondere im osten und im süden der republik ausgeübt, dass freefight im "westen" von "türken und albanischen zuhältern" ausgetragen wird, ist natürlich völliger blödsinn. aber die zeilen von mathilde sind ansonsten ja auch nicht weiter interessant. natürlich hat freefight in ihren ursprüngen mit nazitum nichts zu tun, ist aber ansonsten auch nicht gerade eine emanzipatorische sportart.

eine derartige sportveranstaltung, wie sie in gera stattfinden soll, lässt sich leider nicht losgelöst von ihrem extrem rechten umfeld betrachten. wer die veranstaltung in chemnitz erlebt hat und die zustände in gera (übrigens wirklich keine "schöne" stadt, wobei dies in diesem kontext natürlich kein kriterium ist), sollte wissen, dass es sich hierbei um ein treffen von und für nazis handelt. der "sportcharakter" reduziert sich auf ein körperliches kräftemessen in tradition faschistischer leibesertüchtigungen. natürlich ist illusorisch zu meinen, man könne solche veranstaltungen in den neuen bundesländern unterbinden - aber gerade in einer nach erwin panndorf (aktiver widerstandskämpfer während der zeit des nationalsozialismus) benannten halle, hat eine solche veranstaltung wahrlich nichts zu suchen!

FreeFight Nazi Scum!

xantifax 09.12.2005 - 12:52
Freefight hat nichts mit Nazis zu tun, auch wenn im Osten immer mehr dieser Idioten den Sport missbrauchen. Der Präsident der FFA, Andreas Stockmann, bekennt sich z.B. offen gegen Nazis und fördert soziale Projekte!

Nazis raus aus der Panndorfhalle! FreeFight Nazi Scum!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 2 Kommentare an

Oh Mann!!! — Mathilde

@ oh mann — ganz falsch