EU/Marokko: Abschiebung in den Tod

Lotti & s7ven 14.10.2005 01:00 Themen: Antirassismus Globalisierung Repression Weltweit
Am 4.-6.11.findet die "EuropäischeKarawane gegen den Zaun: Kein Mensch ist illegal!"mit 400-500 AktivistInnen ausSpanien, Frankreich, Italien und Deutschland statt. Am Samstag gab eseine Demonstrationzum Zaun in Ceuta (es). Audiosvon globalproject. 
ProAsyl: Marokko setzt weiterhin Flüchtlinge aus(audio)

Immermehr Menschen versuchen, die Grenzender Festung Europa in Nordafrika zu überwinden. In den letztenWochen hat es viele Tote gegeben;viele Menschen wurden in derSahara ausgesetzt und werden verhungern und verdursten. Europaweitfinden  Proteste statt, viele unter dem Motto 'Nicht inunseremNamen': in Brüssel| 2(Fotos),Frankfurt/Main,OsnabrückRabat(Marokko), Lindau ,Bremen,Hamburg(Fotos),DenHaag, Madrid,Pamplona, BarcelonaMünchenBerlin(Videovon KanalB), Hildesheim,Hannover,Athen[en]| 2, Wien und Sevilla (Fotos). Die IOMbehauptetederweil, die MigrantInnen wollten gernwieder nachhause. Die Polisariomeldete mehrfach, immer wiederin der Wüsteausgesetzte Flüchtlingezu retten.

Protestaktionen europaweit (Übersicht)
Am 29.10.,dem InternationalenAktionstag,sind Demos geplant in Düsseldorf,Freiburg, Hamburg, Lindau,Calais, Sevilla,Málagaund Melilla.Berichte: Magdeburg,Bern(Fotos),Freiburg(Video),Dresden,Düsseldorf,Vigo(Fotos),Bilbao,Sevilla

 FlyerAktionstag | KarawaneFlyer | IndymediaPrintausgabe| LinksammlungIMC Österreich

Berichtebei IndymediaIMCEstrecho/Madiaq | DieOdyssee der Helena Maleno| EUstellt sich hinter Spanien und Marokko| "Präsidententourismus"nach Spanien| EU- ausgeLagerte Diktatur| Müllabfuhrnach Afrika  
FeatureIMCÖsterreich | IMCGalizien | IMCSchweiz | IMCToulouse

Berichtebei Indymedia"EineNacht inCeuta" | DerSturm auf Europa | Polizeierschiesstfünf Einwanderer | 1000MigrantInnen ohneWasser in der Sahara | AbschiebungennachMauretanien | Situationan der Südgrenze der Festung Europa| InterviewÄrzte ohne Grenzen [es](mp3) | Todan den Mauern der Festung Europa| indymedia.barcelona[es]| Video| Augenzeugenbericht

Berichteüber Proteste Brüssel| Madrid 12| Sevilla(Fotos)| Frankfurt/M(Fotos)| Osnabrück
MedienUntersuchungder Todesfälle wikinews| Ansturmauf die neue Mauer (telepolis) |DialogeGuardia Civil-Kommandatur (ElPais)
NGOsPEAndalucia Acoge | Pro Asyl PE7.10. | 12.10.Erklärungvon Larache[de[es/fr]Berichtvon Ärzte ohne Grenzen [de][en]"EUCountries compromising global refugee protection"Offener Brief AI | berria.info| Protestpetition| Migrantsshot dead at the border fence, Spain deploys armystatewatch
no-racism.net| noborder.org:Abschiebungin die Wüste | FünfTote mehr in CeutaAbschiebungund Tod | Außerhalbvon Melilla | Labournet: Grenzkrieg

Umfangreiche Link-und Pressesammlung FlüchtlingsratHamburg


Stattgefundene Proteste europaweit:

Donnerstag: Osnabrück:(16 Uhr, Hegertor), Bremen (17 Uhr,Ziegenmarkt), Madrid(18 Uhr, Innenministerium), Lindau,(18:30, Bismarckplatz,Lindau-Insel), Rabat (20:30, Plaza deCorreos),
Freitag:Den Haag (14 Uhr, Marokk. Botschaft), Hamburg (16 Uhr, Span.Konsulat), Paris(17 Uhr, Marokk. Botschaft)
Samstag: München(10 Uhr, Span.Konsulat), Hannover(11 Uhr, Span.Konsulat), Malaga (12Uhr, puertas de lasubdelegación del gobierno) , Brüssel(15 Uhr, Marches de la Bourse), Barcelona(17 Uhr Pla Palau)
Sonntag:Barcelona(12 Uhr, Pl. Sant Jaume)
Montag: Berlin(14 Uhr, Span.Botschaft), Sevilla(18 Uhr, Pza. de la Encarnación),
Córdoba (20 Uhr, frente a la Subdelegación delGobierno)
DonnerstagWien:(15 Uhr, Span.Botschaft), Sevilla(19 Uhr, Pza. de la Encarnación)

Marokko:Viele weitere Tote (7.10.05);
"Ärzte ohne Grenzen hat nun bestätigt, dass Marokkoeinfach die Einwanderer in der Wüste abgeladen hat. Es sindmindestens 600. Sie sind zum Teil schwer verletzt, schwangere Frauen,Kinder... ohne Wasser und Nahrung. Gestern Abend hat dasKönigreich eingeräumt, dass wieder mindestens sechsMenschen getötet wurden, als sie am Donnerstag versuchten nachMelilla zu kommen. Derweil haben die Schnellabschiebungen aus Spanienbegonnen, womit man sich angesichts des Vorgehens von Marokko dahinterstellt, Menschen einfach in der Wüste verrecken zu lassen.Denn warum sollte Marokko die Abgeschobenen anders behandeln alsübrige Einwanderer."

"Spanien hat begonnen über "Sonderregelungen" illegaleEinwanderernach Marokko abzuschieben. Dies hatte die sozialistischeVizepräsidentin der Regierung bei einem Besuch in denspanischenExklaven Melilla und Ceuta angekündigt, die seit Wochen dasmassive Ziel von Einwanderern sind. Allein während sichMaría Teresa Fernández de la Vega in Melillaaufhielt,wurden wieder sechs Einwanderer getötet, einige davon erneuterschossen, als sie am Donnerstag versuchten, in die Exklave zu kommen.Fünf Menschen wurden schon am vergangenen Donnerstag bei demVersuch erschossen, mit provisorischen Leitern über mitNato-Drahtgespickten Doppelzaun zu kommen.

Unklar ist bei letzteren, obdie spanische Guardia Civil oder diemarokkanische Gendarmerie für die Toten verantwortlich ist. Imneueren Fall hat die marokkanische Gendarmerie die Täterschafteingeräumt, allerdings habe man in "legitimerSelbstverteidigung"gegen die agressiven Einwanderer gehandelt.

Seit Wochen wird die Lageweiter militarisiert. Ein dritterGrenzzaun wird gebaut, die beiden übrigen auf sechs Metererhöht, das Militär hat die Guardia Civil bei derGrenzsicherung verstärkt und in den "kommenden Tagen", werdees"ausnahmsweise" weiter zur "Rückführung illegalerEinwanderer" nach Marokko kommen, kündigte die Regierung an.DieSonderregelungen sind Teil eines Abkommen von 1992. Damals hatte sichdie sozialistische Regierung unter Felipe Gonzáles sich mitMarokko auf die "Rücknahme" derer geeinigt, die überMarokkoauf spanisches Gebiet eindringen. Ein direkter Bericht mitEindrücken aus Ceuta, kann bei Telepolis gelesen werden.

Was dann mit den Abgeschobenenpassiert, das hat jetzt dieMenschenrechtsorganisation Ärzte ohne Grenzen Dokumentiert.Etwa800, soweit man sie gefunden hat, wurden schlicht in der NähezurAlgerischen Grenze mitten in der Wüste ausgesetzt. SchwerVerletzte von den letzten Versuchen die Zäune zuüberwindengenauso wie schwangere Frauen, Kinder: Ohne Wasser und Nahrung ihremSchicksal überlassen. Soweit zur Einwanderungspolitik derSozialisten. Wer Spanisch spricht, kann sich ein Interview mit denÄrzten anhören. Es hängt als MP3 an undwurde von derRadiokette SER geführt, die auch als erste über sechsTotender letzten berichtet hatte.

Die Abmachungen mit Marokkogehen auf ein Abkommen von 1992zurück. Eigentlich sollte das Land längst die"Drittstaatlerzurücknehmen", die über Marokko kamen. Das liegt imFAll vonCeuta und Melilla, Quasi-Kolonien umschlossen von Marokko, auf derHand. Trotzdem weigerte sich Marokko bisher, nur etwa 150 Marokkanerwurden in 13 Jahren zurückgenommen.

Da sich in Marokko dieDiskussion wieder um die Frage derRückgabe der Exklaven verstärkt, die Marokko immerwiederfordert, wird allgemein davon ausgegangen, dass Königreich dieEinwanderer benutzt hat, um auf Spanien Druck zum Rückzug zumachen. So musste gestern der spanische MinisterpräsidentJosé Luis Rodríguez Zapatero zu dieser FrageStellung zunehmen. Dass die beiden Exklaven spanisch seien, "ist nicht, und wirdnicht zur Diskussion stehen", sagte er.

Deshalb wird auch abzuwartenbleiben, wie sich Marokko verhältund ob es tatsächlich dauerhaft das Abkommen mit Spanienanwendet.Gestern wurden bei Razzien erneut fast 300 Schwarzafrikaner verhaftet,die in den frühen Morgenstunden versucht haben sollen, nachMelilla einzudringen. Die gehören offenbar zu denen, die indieWüste gekarrt wurden. Unklar ist, mit welchen Zusagen dieBilligung von Marokko erkauft wurde, nun die "Drittstaatler"anzunehmen. Bekannt ist nur, dass die EU-Kommission derweil 40Millionen Euro zugesagt hat, womit Marokko seine MaßnahmenzumGrenzschutz bezahlen kann.

Mit den Schnellabschiebungenwill Spanien eine Situation beenden,die sich in den vergangenen Jahren entwickelt hat. Bisher konnten alledie drei Monate im Land bleiben, die Spanien betreten konnten. Siehatten Zeit, um ihren Status zu regeln, und viele stellten einenAsylantrag. Wurde der abgelehnt und war ihre Herkunft geklärt,konnte abgeschoben werden, wenn das Herkunftsland zustimmte. DieseKriterien wurden nur in wenigen Fällen erfüllt. Vielemusstenaus den überfüllten Lagern der Exklaven aufs Festlandverschoben werden, faktisch wurde so ein ungeregelter dauerhafterAufenthalt erreicht.

Die Sondermaßnahmenverstießen aber gegen die spanischeVerfassung. Die biete Flüchtlingen das Recht auf Asyl,erklärte die Flüchtlingskommission (CEAR).Schnellabschiebungen ließen nicht zu, auch nur einen Antragzustellen. In der Praxis würden illegale Abschiebungen aberschondurchgeführt, klagte die Menschenrechtsorganisation AmnestyInternational die Guardia Civil an. Bisher ist das Verhalten derspanischen Linken zu den Skandalen kaum festzustellen. Kritikübtedas Führungsmitglied der Vereinten Linken (IU)FélixTaberna. Bei einem Besuch in Melilla sagte er: "Die Ereignisse an derGrenze zeigen, dass wir mit der ökonomischen Globalisierung zutunhaben und keiner Ausnahmeerscheinung". Statt einer "Militarisierung"müsse die Frage "humanisiert und Lösungen auf langeSichtgesucht werden"."

© Ralf Streck,Donostia-San Sebastián den 07.10.2005

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Ergänzungen

Kundgebung in Frankfurt

g. 08.10.2005 - 03:19
Am kommenden Dienstag gibt es eine Kundgebung vor dem spanischen Konsulat in Frankfurt, um gegen die Abschiebungen, gegen die europäische Abschottungspolitik und die Morde an der Grenze zu protestieren.

Di, 11.10., 17 Uhr
Vor dem spanischen Konsulat in Frankfurt, Nibelungenplatz 3

Es rufen auf: Aktionsbündnis gegen Abschiebungen Rhein-Main, AG3F Hanau, Hessischer Flüchtlingsrat, Initiative gegen Abschiebung Frankfurt

Video auf Euronews

Euronews 08.10.2005 - 13:32

Weiterer Bericht uf Indymedia ch

Indyaner 08.10.2005 - 13:43
Demzufolge sollen auch Vergewaltigungen an Flüchtlingen vollzogen worden sein:
 http://switzerland.indymedia.org/de/2005/10/35459.shtml

weitere infos (en castellano)

der nestscheisser 08.10.2005 - 18:46

Zusammenfassung der Ereignisse ...

noborder 08.10.2005 - 22:28
... an der Suedgrenze der Festung Europa der letzten Tage (07 Okt 2005)

Feature auf at.indymedia.org: Tod an den Mauern der Festung Europa
 http://at.indymedia.org/feature/display/53394

umfangreiche Linksammlung - Artikel, Lageberichte, Videos, Hintergrundinformationen, NGO's:
 http://at.indymedia.org/newswire/display/54580

Drama

Annika 09.10.2005 - 11:29
In der Presse redet man von einem "Flüchtlingsdrama". Welch Zynismus! Als ob es keine handelnden Täter gäbe, sondern vielmehr eine Art "Prozess" abliefe.

24 bisher

Ralf 09.10.2005 - 13:36
24 bisher verreckt

Also die Ärzte ohne Grenzen haben sich gewagt, die Zahl der bisher Verdursteten mit 24 zu beziffern. Es kann natürlich sein, dass an anderen Stellen in der Wüste noch Einwanderer "deponiert" wurden.

Inzwischen wollen sich ja auch EU-Parlamentarier nach Melilla aufmachen, teilte Tobias Pflüger mit. Das UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge hat sich eingeschaltet. Doch die Spanier wollen trotz der Situation mit den Abschiebungen fortfahren. Man habe seine Protokolle mit Marokko sagte De la Vega und der Außenminister wird am Montag nach Marokko fahren, um eine weitere Kooperation auszuhandeln.

Anbei ne Presseerklärung:

PRESSEMITTEILUNG

TOBIAS PFLÜGER, MITGLIED DES EU-PARLAMENTS

Zur dramatischen Situation der Flüchtlinge in Nordafrika - Delegation am 10. Oktober in Melilla



Eine Delegation der Linksfraktion im EU-Parlament (GUE/NGL) wird am Montag, den 10. Oktober, in den an der Grenze zu Marokko gelegenen spanischen Ort Melilla fliegen. Sie wird sich vor Ort ein Bild von der dramatischen Situation von Flüchtlingen machen, die zu hunderten ihr Leben riskierten und die bis zu 6 Meter hohen Grenzzäune überwanden. Zudem sollen Informationen über die Tötungen von Flüchtlingen an dieser EU-Außengrenze in Nordafrika sowie die polizeilichen und militärischen Abschottungsmaßnahmen gesammelt werden.



Die Europaabgeordneten werden mit Flüchtlingen und Vertreterinnen und Vertretern von Menschenrechtsorganisationen sprechen sowie in Gesprächen mit Kommunalpolitikern vor dem Hintergrund der Flüchtlingswelle auf die Einhaltung internationaler Menschenrechtsstandards dringen. Der 6-köpfigen Delegation gehört auch Tobias Pflüger, Koordinator der Linksfraktion im Unterausschuss Sicherheit und Verteidigung des Europäischen Parlaments, an.

Brüssel, den 7. Oktober 2005

Die Grenze ist überall ...

stopp morden! 09.10.2005 - 15:29
... ein Ort der Rechtlosigkeit und des staatlich legitimierten Mordens:

So hat die Menschenrechtsorganisation Odhikar aus Bangladesh in den vergangen Jahren zahlreiche Menschenrechtsverletzungen an der Grenze zu Indien dokumentiert. Es kam zu Morden, Entführungen, Vergewaltigungen, Pfünderungen usw. Das offizielle Indien gibt zwar zu, dass es zahlreiche Menschen von der Grenztruppen getötet wurden, doch wird versucht, dies mit einem angeblichen Kampf gegen grenzüberschreitende Kriminalität rechtzufertigen.

Mehr dazu unter:  http://at.indymedia.org/newswire/display/54551

Kundgebungen/Demos:

g. 11.10.2005 - 11:57
Frankfurt
Dienstag, 11.10. 17h, Spanisches Konsulat, Nibelungenplatz

Bremen
Donnerstag, 13.10. 17h, Ziegenmarkt

Hamburg
Freitag, 14.10. 16h, Spanisches Konsulat, Mittelweg 37

Hannover
Samstag, 15.10. 11h, Spanisches Konsulat, Bödekerstr. 22

Deutschland droht Afrika

Ergänzung 11.10.2005 - 14:54
Nach den Erpressungsversuchen im Rahmen der UN-Vollmitgliedschaftsdebatte (die rotgrüne Bundesregierung erpresste und bedrohte die afrikanischen Staaten und löste eine diplomatische Krise aus - in deutschen Medien wurde das sehr verzerrt nur auf Seite 5 behandelt) wird nun erneut gedroht und erpresst:

Angesichts des Flüchtlingsdramas in Marokko verlangt der deutsche Innenminister die "Rückführung illegaler Migranten" in ihre mutmaßlichen Herkunftsländer und droht aufnahmeunwilligen afrikanischen Armutsstaaten mit Sanktionen. Zur Sicherung der EU-Außengrenzen gegen unerwünschte Einwanderung müsse Brüssel außerdem eine europäische Grenzschutzpolizei einrichten, fordert Otto Schily (SPD) vor dem morgigen Treffen mit seinen EU-Amtskollegen, auf dem eine wirksamere Abschottung der spanischen Exklaven Ceuta und Melilla besprochen werden soll. Die marokkanischen Repressionsapparate, die weiterhin hunderte Flüchtlinge in der Wüste aussetzen und dort dem Sterben preisgeben, sind in den vergangenen Jahren durch staatliche Ausbildungsmaßnahmen und mit millionenschweren Materiallieferungen aus Deutschland aufgerüstet worden.
 http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/56052

Protestkundgebung Berlin

Initiative Berliner Sozialforum 11.10.2005 - 15:03
Montag, den 17. Oktober
ab 14 Uhr
Spanische Botschaft Berlin
Lichtensteinallee 1, 10787 Berlin

www.socialforum-berlin.org

Düsseldorf/Köln

kmii 12.10.2005 - 13:45
Leute macht mal einen Terminvorschlag für Düsseldorf! ( Für Bonner Kölner e.t.c.)Wie wäre es mit Samstag??

Hamburg ist am Freitag!

hh 12.10.2005 - 14:39
Die Demo in Hamburg findet am Freitag statt (nicht Montag)!
Freitag, 14.10. 16 Uhr Spanisches Konsulat, Mittelweg 37 (Nähe Dammtor)

Demo in Wien

aut 12.10.2005 - 15:07
Es gibt auch noch ne Demo in Wien, bitte hinzufügen

quelle: www.no-racism.net
Demonstration in Wien gegen die europäische Abschottungspolitik

Am Donnerstag, 20. Oktober 2005, wird in Wien eine Demonstration stattfinden, um gegen Abschiebungen, gegen die europäische Abschottungspolitik und die Morde an der Grenze zu protestieren.
Donnerstag, 20. Oktober 2005; Treffpunkt 15 Uhr, Spanische Botschaft, Theresianumgasse 21, 1040 Wien


In den spanischen Enklaven Ceuta und Melilla in Marokko kam es in den letzten Wochen zu schweren Übergriffen von spanischer und marokkanischer Polizei gegen MigrantInnen. Mehrere Flüchtlinge wurden im Zuge ihrer Fluchtversuche getötet, viele an die Süd-Grenze Marokkos abgeschoben

Kundgebung in Osnabrück

nix muss.. 12.10.2005 - 17:18
Protestaktion am Donnerstag in Osnabrück, 13. Oktober, 16 Uhr, Treffpunkt: Hegertor

Marokko-Forum

egal 12.10.2005 - 17:27
Tagesspiegel: Verdammt in der Wüste, Flüchtlinge in Marokko: Ein Überlebender erzählt
 http://www.tagesspiegel.de/dritte-seite/index.asp?ran=on&url=http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/12.10.2005/2110430.asp

Die Zeit: "Marokko ist die Hure Europas", Menschenrechtler werfen der EU vor, sich in der Flüchtlingspolitik vor der Dreckarbeit zu drücken.
 http://zeus.zeit.de/hb/935713.xml

Frankfurter Rundschau: Kommentar: "Eine Schande für alle Europäer"
 http://www.fr-aktuell.de/ressorts/nachrichten_und_politik/die_seite_3/?sid=db9ea3fb3d21e5e6c4f2569604795e9f&cnt=738496

Und weitere interessante links bei  http://www.maroczone.de/nuke/modules.php?name=Forums&file=viewtopic&t=17559 - einem deutschsprachigen Forum auch mit vielen eigenen Beobachtungen vor Ort:
"Es ist die Bevölkerung, also die einfachen Dorfbewohner, die laut Zeugenberichten, bereit sind, den im Wald vor der spanisch-marokkanischen Grenze hausenden Schwarzafrikanern, mit Nahrungsmittelen, Decken usw. auszuhelfen. Die marokkanische Regierung, die Geld von der EU erhält, schiesst und deportiert sie wie Vieh, um sie in der Wüste abzuladen."
"...dass die humanen aktionen (lebensmittel, decken usw. spenden) von marokkanischen bürgern selbst getätigt werden (vom staat kommt da gar nichts). und das nicht erst jetzt, sondern schon die ganzen jahre zuvor. ich konnte mir selbst in nador ein bild davon machen. ein bäcker brachte täglich nach feierabend brot zu den Flüchtlingen nach "gourgou"."

Demo in München

... 12.10.2005 - 20:46
Samstag, 15.10.05, 10:00 Uhr:

Kundgebung vor dem spanischen Konsulat

Oberföhringerstr. 45 (Effnerplatz Tram 17)



Ab 12:00 Radldemo durch München.

 http://www.indynews.net/inn/news/aktuell/article/1817/1013/e0c7739101/

Heidelberg

x 12.10.2005 - 23:28
Mahnwache ab 18 Uhr am Uniplatz

Wer nachlesen möchte

Nana 13.10.2005 - 06:57
wie das Magazin NEON über Einwanderer aus Afrika in Nordafrika berichtet ,kann das in der Ausgabe von Mai (?) tun ,ich fand der Artikel ist eine schlimme Mischung zwischen der Verbreitung von Hoffnungslosigkeit (Aids !) und irgendeiner promigrantischen Stimmungsmache ,die auf Mitleid zielt und (europäische ?)Bevormundung be-wirbt (so in dem Ton :diese Leute SIND das Elend),vollkommen schlechter und mieser Stil jedenfalls.

Zusammenfassung

Stop 14.10.2005 - 00:39
Am frühen Morgen des 27. September 2005 versuchten rund 500
> Flüchtlinge, den doppelten Grenzzaun zwischen Marokko und der
> spanischen Exklave Melilla kollektiv zu überwinden. Rund 100 von
> ihnen gelang dies auch. Anscheinend wurden dabei zwölf Flüchtlinge
> und sechs spanische Grenzer verletzt. Die Flüchtlinge agierten in
> Gruppen von 50 bis 100 Leuten und brachten bis zu 270 selbstgebaute
> Leitern mit, um die Zäune zu überwinden. In der nächsten Nacht
> versuchten dann gleich 1.000 Flüchtlinge, auf dem gleichen Weg nach
> Melilla zu gelangen. Diesmal schafften es sogar 200 Leute auf
> spanisches Territorium, es gab 30 Verletzte auf beiden Seiten und die
> Aufnahmelager in Melilla sind erstmal voll. Anscheinend verbreitete
> sich die Nachricht von diesen erfolgreichen Grenzüberquerungen, denn
> in der nächsten Nacht versuchten wiederum 600 Menschen, den Grenzzaun
> zu Ceuta, einer anderen spanischen Exklave in Afrika zu überwinden.
> 163 Menschen schafften es nach Europa und wurden in Auffanglagern
> untergebracht. Gab es schon seit Monaten Versuche von Flüchtlingen,
> den Zaun nach Melilla zu überwinden, so war die Aktion in Ceuta die
> erste seit drei Jahren. Die Grenzer eröffneten das Feuer mit
> Gummigeschossen, zum Teil mit scharfer Munition.
>
> Innerhalb von zwei Wochen haben nun mehr als 4000 Afrikaner versucht,
auf diese Weise Arbeitslosigkeit, Hunger, Krankheiten und Bürgerkriegen zu entkommen.
Mit dem Mut der Verzweiflung stürmten sie die Grenze und kletterten die Zäune hoch.
> Nur etwa 400 Menschen, also jedem Zehnten von ihnen, ist der Sprung
> nach Europa tatsächlich geglückt. Die anderen sind entweder zurück in
> den Wald geflohen, wo sie auf die nächste Gelegenheit warten. Oder
> sie sind von der Polizei verhaftet worden. Und
> mindestens neun Menschen sind allein in Melilla in den
> rasiermesserscharfen Stacheln der Zäune gestorben. Europa schottet
> sich immer stärker gegen Flüchtlinge ab. Die Maßnahmen gegen die
> unerwünschte Migration sind mittlerweile so drastisch, dass der
> Versuch, nach Europa zu gelangen anscheinend untrennbar mit dem
> Risikio zu sterben verknüpft ist. Die Torhüter der Festung Europa
> nehmen den Tod von Menschen auch durch ertrinken in Kauf. Oft werden
> Flüchtlingsschiffe mit brachialer Gewalt zu Umkehr gezwungen.
>
> In den letzten Tagen hat die Entwicklung jedoch eine neue Entwicklung
> genommen. Die marokkanische Regierung hat Flüchtlinge in Busse
> gesetzt, sie in die Wüste gefahren und sie dort teils schwer verletzt
> ihrem Schicksal überlassen. Um zu verhindern, dass es die Afrikaner
> überhaupt über die Grenzen schaffen, hat die spanische Regierung
> zunächst Soldaten nach Marokko geschickt, die zusätzlich auf der
> anderen Seite des Grenzzauns patrouillieren sollen. Außerdem
> versprach der spanische Premierminister Zapatero den Politikern in
> Marokko mehr Entwicklungshilfe-Gelder, wenn sie die Grenzanlagen
> verstärken. Menschenrechtsorganisationen wie „Amnesty International“
> kritisieren das Vorgehen Spaniens scharf.

Hannover

antifa-aktion.de 14.10.2005 - 13:01

NEIN ZUR FESTUNG EUROPA!
Auf Grund der dramatischen Ereignisse an den Zäunen und Mauern der Festung Europa in Ceuta und Melilla rufen AktivistInnen bzw. VertreterInnen der Antirassistischen Initiativen dazu auf, am Samstag den 15. Oktober eine Kundgebung vor dem spanischen Konsulat in Hannover abzuhalten. Eine Militarisierung gegen Flüchtlinge findet statt, um die MigrantInnen an den Grenzen der EU abzuwehren. Gleichzeitig werden diejenigen Flüchtlinge, die es hineingeschafft haben gegen alle Abkommen abgeschoben und
buchstäblich in die Wüste geschickt. Dagegen gilt es zu protestieren!

Kundgebung | 15.10.05 | Hannover, Spanischen Generalkonsulat | Bödekeerstraße 22

neue erklaerung vom "espacio alternativo"

der nestscheisser 14.10.2005 - 15:16
Keine Tötungen der Immigranten in Ceuta und Melilla mehr!

Espacio Alternativo

Nein zur Militarisierung der Grenzen zwischen der Europäischen Union und Nordafrika!

Erklärung von Espacio Alternativo vom 30. September 2005

Seit langem hat sich die Repression gegen die Einwanderer aus verschiedenen afrikanischen Ländern beim Überschreiten dieser neuen „Schandmauer“ um die Städte Ceuta und Melilla kontinuierlich verschärft. In den letzten Tagen und besonders im Morgengrauen des 29. September hat diese repressive Politik eine Reihe von Todesfällen und unzählige Verletzte unter Menschen provoziert, die aus verarmten Ländern kommen und schlicht nach dem Recht auf menschenwürdiges Leben und Arbeit strebten.

Angesichts dieser menschlichen Tragödie hat der Präsident der spanischen Regierung, Zapatero die Sache noch verschlimmert, indem er sogar das Heer in Marsch setzte − und dabei eine Einheit wie die „Legionäre“ (Spanische Fremdenlegion, Anm.d.Ü.), das Symbol der schlimmen kolonialistischen Vergangenheit) −, um der Situation Herr zu werden; und damit droht eine Wiederholung der Tötungen. Zufällig wurde diese Entscheidung kurz nach der Annahme des Gesetzes über die nationale Verteidigung (Gesetz, das dem Heer u.a. die Aufgabe des „Kampfes gegen den Terrorismus“ zuweist, Anm.d.Ü.) getroffen. Diese Ereignisse und Maßnahmen fallen ebenfalls mit dem feierlichen „Treffen auf höchster Ebene“ zwischen der spanischen und marokkanischen Regierung in Sevilla zusammen, wo es höchstwahrscheinlich um den Vorschlag eines Abkommens zur stärkeren Zusammenarbeit der Armeen und der Polizei im Kampf gegen die „illegale Einwanderung“ und den „Terrorismus“ geht. Ist das der Ausdruck der hoch gepriesenen „Allianz der Zivilisationen“, den man uns vorführt? Es gilt außerdem daran zu erinnern, dass das marokkanische Regime weiterhin die grundlegenden demokratischen Rechte seiner Bürger missachtet und sich weigert, das Recht auf Selbstbestimmung des saharauischen Volkes anzuerkennen.

Wir von Espacio Alternativo verurteilen diese Militarisierung der Grenzen zu Nordafrika, wir erklären uns voll solidarisch mit den Opfern der Repression der spanischen Regierung und fordern, wie schon Amnesty International, die Bildung einer unabhängigen Untersuchungskommission, die die Geschehnisse und die politischen Verantwortlichkeiten für die Todesfälle klarlegt. Mit der Wahl dieser drastischen Option einer militärischen „Lösung“ zeigt die „Festung Europa“ ihr wahres neoliberales, imperialistisches und autoritäres Gesicht: Während auf der einen Seite dem freien Fluss des Kapitals und dem freien Handel der transnationalen Unternehmen über die Grenzen hinweg keinerlei Hindernisse in den Weg gelegt werden, während letztere sich an der Überausbeutung der Völker des Südens bereichern dürfen, unterbindet Europa die Ausübung eines Grundrechtes − das der Bewegungsfreiheit der Menschen.

Espacio Alternativo appelliert an die sozialen, politischen und Menschenrechtsorganisationen, in den nächsten Tagen zu mobilisieren und die Regierung aufzufordern, die Repression in Nordafrika und der Straße von Gibraltar sofort einzustellen.

KEIN MENSCH IST ILLEGAL!

RAUS MIT DER GUARDIA CIVIL UND DER ARMEE AUS CEUTA UND MELILLA!

quelle:  http://www.rsb4.de/index.php?option=com_content&task=view&id=1169&Itemid=85





Protestdemo in Berlin

oli.w 17.10.2005 - 21:03
Die Demo in Berlin verlief friedlich, keine Störungen, keine Gewalt. Teilnehmerzahl kann ich nich abschätzen, war aber (zumindest vor der spanischen Botschaft) gut voll. Nach einigen Rede- und Musikbeiträgen wurde eine Resolution auf spanisch verlesen, die der Botschafter eigentlich persönlich entgegennehmen wollte, hat er sich dann wohl doch nich so recht getraut, der Señor...

Anschliessend gabs noch ne Spontandemo, die ursprünglich zur Vertretung der EU führen sollte, dann aber doch zur marokkanischen Botschaft ging; da waren dann allerdings nur noch ca. 50-60 Leute vor Ort.

Besten Dank übrigens an die GenossInnen der Flüchtlingsinitiative Brandenburg, die kreativ, mutig und kämpferisch für wirklich gute Stimmung wärend der Demo sorgten (auch wenn ich teils recht wenig von dem verstanden habe, was sie sangen) und der mir unbekannten Percussiongruppe, die der Stimmung mit ihrer Performance noch das Tüpfelchen auf das "i" versetzten - Ihr ward Klasse!!!

Erste Bilder gibts hier, wenn auch in teils fieser Qualität (Handy-Kamera, 640x480):  http://www.ratatosk.de/gfx/links/demo_2005-10-17/

Solidarische Grüße, Oli

Afrikanischer Einwanderer an Spanien

caravan 21.10.2005 - 19:23
Damen und Herren der spanischen Gesellschaft,

Worte könnten nicht vermitteln, was ich in diesem Moment empfinde, indem man mich mit Gewalt gezwungen hat dahin zurück zu kehren, von wo ich gekommen bin ! Es hat mir noch nicht mal möglich gemacht Ihnen zu sagen, was mich bewogen hat dieselange und mühevolle Reise anzutreten, in der viele meiner Unglückskameraden gestorben sind.
Ich dachte, es Ihnen persönlich zu erzählen, als eine Person die die Spuren von Mißhandlung und des Leidens eines unterdrückten und ausgebeuteten Volkes trägt. Aber diese Mauer, die zwischen mir und Ihnen errichtet wurde, macht jede wirklich menschliche Begegnung zwischen uns unmöglich und zwingt uns dazu, uns von Weitem wie Hund und Katze zu anzusehen, obwohl wir alle Bürger der gleichen Welt sind. Vorausgesetzt, dass wir nicht miteinander reden können, erlauben Sie mir Ihnen in die Augen zu schauen durch diese Trennungsmauer in Form der Zäune, die jetzt Afrika von Europa trennen und die die Falschheit der Beziehungen symbolisieren, die unsere Regierenden zwischen dem Norden und dem Süden geschaffen haben. Diese Mauer der Trennung, dieser Zaun spiegelt die falsche Beziehung wider, in der die Rohstoffe, die vom Süden kommen und die Fertigprodukte des Nordens, unter anderem Waffen sich bewegen können und die Menschen nicht.
Es ist total unmöglich uns als wahre Brüder und Schwestern zu begegnen, lesen Sie in meinen Augen meine Damen und Herren, das Leiden und den Schmerz unserer Länder, in denen die Multinationalen Unternehmen Tod und Entwurzelung sähen und ein Ruinenfeld schaffen wollen, wo es nur Rohstoffe, Wälder und Wildtiere zum Vergnügen der Touristen gibt. Es ist die einzige Art, die mir bleibt, damit Sie erfahren, was wir alles in Afrika erdulden und die Wirkungen, die diese Leiden hervorbringen. Ich weiss schon, dass die Medien vielleicht meiner Stimme kein Echo geben werden, dass die PolitikerInnen bei ihren Treffen nicht über Menschenrechte reden werden, weil im Grunde mein
Leben wie das von allen Armen der Welt für sie nicht zählt. Sie opfern uns
ohne Skrupel und ohne Scham ! Tatsächlich, meine Damen und Herren der
spanischen Gesellschaft, bin ich Afrikaner.Ich komme aus einem verarmten Land; ein Land, das seit Jahrhunderten ausgeplündert wurde von den westlichen Multinationalen Unternehmen und das grauenhafte Kriege erlitten hat, die sich oftmals als Bürgerkriege präsentieren, aber im Grunde sind es Wirtschaftskriege mit dem einzigen Ziel unsere Länder auszuplündern und sich zu bereichern genau wie die afrikanischen Führer, unglücklicherweise auf Kosten des Lebens von Millionen meiner Brüder und Schwestern. Können wir wirklich keine andere Welt schaffen, in der nicht jede Person in Frieden leben kann ? Verstehen Sie bitte, dass wir Opfer einer anhaltenden Verarmung sind, die vom Westen organisiert wird und häufig durch unsere eigenen Führer im Dienste der Multinationalen exekutiert wird. Es sind diese Kriege vor denen ich geflohen bin und dem Elend, welches sie in meinem Land erzeugt haben. Ich möchte überleben und meine Familie erhalten, die in Afrika geblieben ist. Ich will nicht wie eine Ratte sterben, die von einem Feuer erwischt wurde. Deswegen
trete ich als Überlebender vor Sie um diese unmenschliche Situation
anzuzeigen und Sie zu bitten uns zu helfen eine gerechte und menschliche
Welt zu schaffen.
Das was wir essen sollten, das was uns helfen sollte unsere Länder zu entwickeln, wird in den Westen gebracht um die Schulden zu bezahlen, die wir niemals eingegangen sind, um Waffen zu kaufen die uns töten und die Glieder amputieren und uns so unfähig machen, zu unserem
eigenen Erhalt beizutragen. Deswegen befinden wir uns in einer Situation, in der wir weder unsere Felder bestellen können, noch ruhig schlafen können, noch an die Zukunft unserer Kinder und unserer Brüder denken können.
Alles was in unseren Ländern hergestellt wird, nützt den Multinationalen, die von den europäischen und amerikanischen Regierungen und unseren eigenen Regierungen unterstützt werden, während wir an Hunger sterben. In unseren Ländern hat sich der Tod in eine banale Tatsache verwandelt, man sieht Tag für Tag Kinder verhungern, gewöhnliche Krankheiten, die man leicht behandeln könnte mit wenig Geld, sind Ursache für zahlreiche Tote. Das erleben wir Tag für Tag ! Wie Sie sich vorstellen können, ist es sehr schmerzhaft ein Kind in seinen Armen verhungern zu sehen wie es manchmal passiert; oder meinen Vater sterben zu sehen an einer gewöhnlichen Malaria, welche mit geringen Mitteln in irgendeinem Gesundheitszentrum hätte behandelt werden können.
Tatsächlich sehen Sie ähnliche Ereignisse im Fernsehen, wir schlagen uns
dagegen unglücklicherweise jeden Tag mit diesem Gräuel herum und unter den
Opfern befinden sich unsere eigenen Familienangehörigen. Glauben Sie, dass
man ein solches Leben aushalten kann ? Während der Nacht, wenn wir auf eine günstige Gelegenheit warten um die Trennungsmauer zu passieren,
verabschieden wir uns von einander, weil niemand von uns weiß, welchen
Patronentyp die Militärs benutzen werden, die die Zäune bewachen und ob
jemand von uns von einem Schuss getroffen wird und in welches Körperteil.
Auch wissen wir nicht, wie wir von der Höhe des 6 Meter hohen Zaunes fallen werden ... und ich frage mich, wird das heute dein letzter Tag sein?
Und während dieser Zeit denke ich an die Kameraden, die schon bei diesem Versuch gestorben sind und ich fühle mein Herz sich verkrampfen ! Ich denke an meine Familie, an meine Freunde die in Afrika geblieben sind, an meine Zukunft !
Welche Zukunft ? Ich habe keine ... ich fühle mich verloren, unnütz, nicht
existierend, so als hätte ich keinen Wert in den Augen dieser Welt; so als
wären wir schlimmer als Vieh, nur gut für den Völkermord (holocausto) und
die Opferung. Aber das ist ungerecht ! Ich muß den Zaun überwinden ! Mir
wird bewusst, dass ich keine Wahl habe ! Währenddessen denke ich an mein Land, denke ich an all die natürlichen Reichtümer, die wir haben. Welche
Reichtümer, frage ich mich ? Alles was es in unseren Land gibt, gehört nicht uns! Jeden Tag sehen wir hilflos unsere Ausbeutung zu, wer es wagt den Mund aufzumachen, bekommt eine Kugel in den Nacken. Im Gegenteil, der Westen schenkt uns Waffen und die Sclächtereien in unseren Ländern gehen weiter.
Warum läßt man uns immer mehr versinken, anstatt uns zu helfen aus dem Loch,in welchem wir uns befinden, heraus zu kommen. In der Tat das Elend nimmt Tag für Tag zu, statt sich zu verringern ... unsere Kinder sind so dazu verurteilt mit den Traumen des Elends zu leben und unter der ständigen Drohung des Krieges. Diejenigen die es schaffen dem Krieg zu entfliehen, sterben an Hunger! Wir sind zum Elend verurteilt in Ländern, wo Gold, Diamanten, Koltan, Kupfer und einschließlich Erdöl in Mengen fliessen. Und immer für den Wohlstand von anderen ! Diese Welt ist schäbig nicht wahr ?
Wundern Sie sich nicht, wenn ich weine während ich spreche, es ist
schrecklich was wir erleben. Deshalb werde ich mit Bitterkeit versuchen die Mauer zu erklimmen, wenn sich die Gelegenheit bietet. Leben oder Sterben ist mir egal. Niemand kümmert mein Schicksal .. sagen Sie mir meine Damen und Herren der spanischen Gesellschaft, was haben wir Schlimmes getan, um dieses Los zu verdienen ? Während die Zeit vergeht, spüre ich ein anderes Gefühl in mir hochkommen. Wir sind nicht verdammt ! Diese Welt kann geändert werden,sage ich mir ! Wir sind auch Töchter und Söhne Gottes trotz des Elends und der Kriege. Darum habe ich das Glück herausgefordert und bin hier in Ihr Land gekommen, um zu sehen, ob ich Arbeit finden kann mit dem Zweck zu überleben und die Waisen, die mein mir Vater hinterlassen hat, am Leben zu erhalten. Glauben Sie nicht, dass es leicht war meine kranke Mutter zu verlassen ohne zu wissen, ob ich sie lebend wiedersehen werde und ohne zu wissen, was mit meinen Geschwistern passieren wird. Aber was kann ich tun? Ich habe keine Wahl. Ich muß das notwendige Geld verdienen, um die Medikamente für meine kranke Mutter zu kaufen aus Angst, sie wie meinen Vater sterben zu sehen.Ich muß Geld verdienen für den Schulbesuch meiner kleinen Geschwister um vielleicht zu sehen, dass sie eines Tages die Gruppe der Geopferten verlassen können.

Ich will arbeiten um Medikamente für meinen Bruder kaufen zu können, der Aids hat. Nur um das bitten wir. Wissen Sie, wie schmerzhaft es ist seine Familien vor den eigenen Augen sterben zu sehen, ohne etwas machen zu können ? Glauben Sie, dass es einfach ist so wie ich zu leben ? Ich bin hier weil ich das Risiko eingegangen bin alle Arten von Schwierigkeiten heraus zu fordern auf dem langen und mühsamen Weg und dass ich zum Glück überlebt habe und jetzt befinde ich mich vor dieser Trennungsmauer, die mich daran hindert Ihnen meinen Schmerz von Angesicht zu
Angesicht zu erzählen. Aber mir bleibt die Möglichkeit, dass wenn Sie mich
anschauen Sie aus meinen Augen lesen was ich ertrage. Ich bitte Sie nicht zu denken, dass es normal ist so wie wir leben. Weil es schlicht das Ergebnis einer Ungerechtigkeit ist, die von unmenschlichen Systemen etabliert und aufrecht erhalten wird, die töten und verarmen. Deshalb komme ich Sie zu bitten, dass Sie nicht dieses System durch Ihr Schweigen unterstützen, im Gegenteil, dass das Leiden, das meine Haut ausatmet sie verstehen läßt, dass es unmöglich ist ein Mensch zu sein und vor diesen unmenschlichen Grausamkeiten zu schweigen.
Gott weiß, dass ich weder ein Dieb noch ein Bandit bin; ich bin nur der Schrei eines Opfers, der wie alle Welt, leben will mit Schweiß auf der Stirn.
Ich bin sicher, dass wenn Sie meine Geschichte kennen würden und die meiner Kameraden, sie mich nicht zwingen würden dahin zurück zu kehren, wo ich herkomme und mich auch nicht in einer Wüste aussetzen würden ohne jegliche Möglichkeit des Überlebens.
Ich wiederhole, dass ich leben will und meinen Geschwistern helfen will zu leben, nur um das bitte ich ! Hinter den Trennungsmauern von Melilla

Bashige Michel,
Einwanderer

Bericht Hannover

... 26.10.2005 - 12:18

DEMO in Berlin Dienstag 8.11.05 13 Uhr

afrika rat berlin/brandenburg 05.11.2005 - 02:19
Afrika-Rat, Dachverband afrikanischer Vereine und Initiativen ruft auf:



Protestaktion am Dienstag, 08. November 2005 um 13:00 Uhr

Treffpunkt: Marokkanische Botschaft: Niederwallstr. 39, 10117 Berlin



Noch eine Mauer!

Eine rassistische Mauer gegen Schwarze



Die ohnehin schwierige Situation der AfrikanerInnnen in Europa /
Deutschland - Rassismus, Ausgrenzung, Illegalisierung, Kriminalisierung,
Angst vor Abschiebung -

hat ihren Höhepunkt mit den tragischen Ereignissen in den europäischen
Enklaven von Ceuta und Melilla in Marokko erreicht. Es wird offen und
systematisch auf unsere Schwestern und Brüder geschossen.



Wir, die Afrikanische Community in Berlin-Brandenburg, protestieren gegen:



- die Erschießung unserer Schwestern und Brüder

- die europäische Mauer

- die Politik der Bundesrepublik als Urheber der Maueridee

- die EU finanzierten Flüchtlingslager in Nordafrika mitten in der
Wüste

- die Mittäterschaft einiger afrikanischen Regierungen, wie Marokko,
Libyen und Algerien

- das Schweigen/Untätigkeit mancher afrikanischen Regierungen aus
Interessen- Komplizenschaft mit der EU

- die jahrhundertlange Ausbeutungspolitik, die die Verarmung der
Menschen in Afrika zur Folge hat.



Wir fordern

- dass die Mörder der "Mauertoten" zur Rechenschaft gezogen werden



Wir rufen auf
zu einer großen Protestaktion am 08. November 2005 um 13:00 Uhr

Treffpunkt: Marokkanische Botschaft: Niederwallstr. 39, 10117 Berlin



Afrika-Rat, Dachverband afrikanischer Vereine und Initiativen

 http://www.afrika-start.de

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