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"HooNaRa"-Hooligans,Nazis und Rassisten

abv 07.10.2005 08:27
Zwei Dokumentationen zum Thema Kampfsport-Events, Freefight und Neonazis.
Auch wenn derlei "Zweitveröffentlichungen" bei Indy nicht gerne gesehen sind (jedenfalls nicht von den Mods),halte ich diesen Artikel sowie den TV-Bericht in Kombination durchaus nochmal für erwähnenswert:

Panorama:

"„Blutrausch zum Feierabend“ – so die Eigenwerbung einer Freefight-Veranstaltung in Köthen, Sachsen-Anhalt. „Freefight“ – das steht für „freien Kampf“, eine Kombination aus Boxen und Kung Fu, Judo und Ju Jutzu. Fast alles ist erlaubt, schlagen, würgen, treten. Kurz gesagt: ein Kampf mit fast keinen Regeln.

Seit zwei Jahren wird Freefight in Deutschland immer populärer, keine andere Kampfsportart hat derzeit so viel Zulauf. Jedes Wochenende gibt es irgendwo in Deutschland eine Prügelorgie, manchmal kommen tausende Zuschauer. In Berlin beschwerten sich allerdings einige, die Kämpfe seien zu lasch – dabei ist Freefight unbestritten die härteste Sportart hierzulande. Da ist es kaum verwunderlich, dass das sich immer öfter Rechtsradikale unters Publikum mischen. In Chemnitz beispielsweise wurde „Hoo-Na-Ra“ skandiert – das steht für „Hooligans-Nazis-Rassisten“.
Der Bericht:  http://www.ndrtv.de/panorama/archiv/2005/1006/freefighter.html
Dort rechts "Video" anklicklen.





Antifaschistisches Info Blatt:

Quelle: http://www.nadir.org/nadir/periodika/aib/archiv/68/26.php


Fight Club Sachsen

»Stehst du auf der Gästeliste im Fight Club? – Der Eintritt ist hier nicht für jeden im Fight Club.«

»HOO-NA-RA« – rufen die fast 300 Neonazis zwischen den anderen 500 Gästen des »Fight Club Chemnitz«. »HOO-NA-RA« steht für »Hooligans – Nazis - Rassisten« und ist nicht nur der Schlachtruf, sondern auch die ebenso treffende wie ehrliche Selbstbezeichnung des lokalen Milieus aus Neonazis, Hools und Kriminellen. Die Szene feuert mit ihren »HOO-NA-RA«- und sporadischen »Sieg Heil«–Rufen ihre Kämpfer Rico Malt und Rene Wilulinski an. Die beiden stehen im Dezember letzten Jahres im Ring einer gut besuchten Kampfsport-Gala mit dem Namen »Fight Club Chemnitz«.

Wenn die beiden sich nicht im Ring als Thai-Boxer oder Free Fighter versuchen, marschieren sie beispielsweise mit Kameraden gegen den »alliierten Bombenterror« in Dresden im Februar 2005 oder im September 2004 gegen die Antifa in Chemnitz. Rico Malt organisierte im Frühjahr 2004 ein Konzert mit der lokalen Hatecore-Band »Blitzkrieg« in Chemnitz. Auch das lokale Neonazibekleidungsgeschäft Backstreetnoise (BSN) nutzt die »Fight Club«-Veranstaltungen für sich und hängt gut sichtbar ein BSN-Werbebanner neben dem der Volksbank Chemnitz auf. Der Lokalmatador, der Thai-Boxer Gregor Reinhardt, lässt seinen Rücken bereitwillig per Airbrush von BSN als Werbefläche umfunktionieren. Im Backstreetnoise werden anschließend nicht nur die DVDs der Kampfsportveranstaltungen, sondern auch die Karten für den nächsten Fight Club verkauft.

Auch in Leipzig entdecken Neonazis die prestigeträchtigen Kampfsport-Veranstaltungen für sich. Der Wurzener Neonazi und Betreiber des Musikversands Frontrecords, Thomas Persdorf, sponsert mit seiner Firma Protexdruck die Kämpfer der Kampfsportclubs »KG KSC Germania Leipzig« und die »Fighting Fellas 28 Wurzen«. Der codierte Nom de Guerre steht für Brotherhood, ist aber auch als die Insignien des in Deutschland verbotenen Neonazimusiknetzwerkes Blood &Honour zu interpretieren. Zu dessen Umfeld vermutlich auch Thomas Persdorf gehörte. Er pflegt mit seiner Druckerei Protexdruck auch sonst gute Beziehungen zu den »Fellas«. Denn der »Fighting Fellas Brotherhood« ist nicht nur ein Kampfsportclub, sondern auch ein Label für Streetwear. Im Onlineshop www.gewalttaetersport.de wirbt das Label mit »Textilien, Musik, DVDs rund um den Vollkontakt«. Der Verdacht einer intensiveren Geschäftsbeziehung zwischen Persdorf und dem Label Fighting Fellas liegt nahe. Und fast zwangsläufig werden dann am Verkaufsstand in Leipzig CDs aus dem Sortiment von Frontrecords neben Hooligan-Streetwear des Labels und T-Shirts vom Fußballclubs LOK Leipzig angeboten.

Treffpunkt Kampfsportgalas

Alle Kampfsportgalas, bei denen Thai-Boxen und Free Fight geboten werden, wirken insbesondere in Sachsen wie ein Magnet auf Neonazis. Gerade die Amateur-Kampfveranstaltungen »Ostdeutsche Free-Fight Meisterschaft 2004« in Köthen, »Der Schacht brennt« im erzgebirgischen Ölsnitz, »Ostdeutschland kämpft« in Leipzig, oder der »Fightclub Karl-Marx-Stadt« wirkten wie inoffizielle Treffen einer Mischszene aus Neonazis, Hools, Rockern und Kriminellen.

Diese Verbindungen sind in Chemnitz seit Jahren nahezu ungestört gewachsen. Gerade in der Region Chemnitz speist sich die militante Neonaziszene aus einem subkulturellen Milieu verschiedener Szenegänger. Ihre Schnittstelle ist dabei nicht nur die Affinität zur Gewalt, sondern auch gemeinsame Geschäfte. In Sachsen arbeiten und kooperieren Türsteher und Neonazis aus dem Rotlichtmilieu eng mit Neonazi-Geschäftsleuten aus dem Musikbereich oder der Security-Branche zusammen.

Ein Beispiel ist die Haller Security, zu deren Angestellten auch »HOONARA«-Nazi-Hools gehören. Angehörige dieser Security erschlugen vor einigen Jahren in Hohenstein-Ernsthal den Punker Patrick T. Sie waren auch beteiligt, als am 25. September 2004 ein Mob aus etwa 250 Nazi-Hools versuchte, eine Antifa-Demonstration gegen den Versandhandel Backstreetnoise anzugreifen.

Und auch in Dresden und der Sächsischen Schweiz tritt diese Mischung immer häufiger in Erscheinung. So beteiligten sich an den Versuchen, am 12. Juni 2004 und am 27. November 2004 in Pirna die Antifa-Demonstrationen anzugreifen oder zu verhindern, neben den bekannten Neonazis der Region eine große Anzahl von Hooligans, die sonst nur im Dynamostadion anzutreffen sind.

Der Veranstalter der Fightclubs in Westsachsen, Henryk Kretzschmar, reagierte auf den Vorwurf von Antifas, Veranstaltungen zu organisieren, bei denen sich Neonazis präsentieren können, mit einer Mischung aus offensivem Leugnen und überforderter Ratlosigkeit. Dann entschloss er sich, den Fightclub in Oelsnitz im Februar und in Chemnitz im Mai unter das Motto: »Sportlich Fair – Gegen Hass und Gewalt« zu stellen. In Chemnitz verbot er den Kämpfern sogar, zur eigenen Begleitmusik in den Ring zu steigen, um zu verhindern, dass Lieder von Nazibands erklingen. Er erlaubte der Polizei, während der Veranstaltung anwesend zu sein und zu filmen. Auch das Zeigen von neonazistischen Symbolen und Tragen von einschlägigen T-Shirts sollte so unterbunden werden. Und trotzdem – »Hatecore is more than music« – trägt Rico Malt auf dem T-Shirt, als er im Februar in Oelsnitz den Ring betritt.

Ebenfalls im Freefightmilieu aktiv ist der Neonazi Tim Bartling aus Neumünster. Der aus Dänemark stammende Bartling war Mitbegründer des Club 88 Neumünster und ist seit mehr als zehn Jahren in der Neonaziszene aktiv. Seinen rechten Ellenbogen ziert ein tätowiertes Hakenkreuz. Bartling war einer der wesentlichen Antreiber des Clubs und zeitweise auch dessen Sprecher. Im Kampfsportverein »Athletik Klub Ultra e.V.« nahm Tim Bartling lange Zeit den Part des 1. Vorsitzenden ein. Dieser Club wurde von Neumünsteraner Neonazis gegründet, um Jugendliche an den Kampfsport und gleichzeitig an neonazistische Inhalte heranzuführen. Seit 3-4 Jahren hat sich Bartling aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und auf den Kampfsport konzentriert. 2002 wurde er Europameister im Jiu Jitsu und er kämpft regelmäßig Free Fight Kämpfe. Eigenem Bekunden nach hat er mit der Neonaziszene nichts mehr zu tun. Das dieses kaum stimmen kann, zeigt, dass er noch im Februar diesen Jahres im Namen des Athletik Klub Ultra kämpfte.

Widerstand

Erfreulich ist, dass gegen die Neonazis im Publikum und im Ring neben Antifas auch einige Kampfsportler vorgehen. Insbesondere in der »Free-Fight Association Germany« gibt es Kämpfer, die sich offen und sehr konsequent für die bedingungslose Ausgrenzung von Neonazis aussprechen.

In einem Internet-Forum schreibt dazu ein Freefighter aus Berlin: »Es gibt bestimmte Leute mit denen redet man nicht (…) wenn sie beim Training oder einer Veranstaltung auftauchen dann setzt man sie ohne Diskussion vor die Tür (…) man kämpft nicht mit denen sondern man bekämpft sie (…)«. Allerdings hält ein Veranstalter entgegen: »In Orten wie Köthen könnte man auch ein Bowling- oder ein Tischfussballturnier organisieren und es wären trotzdem die Nazis da.«
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Ergänzungen

@peter pan

egal 07.10.2005 - 14:12
Unter Linux:
xine  http://video.ndr.de/ramgen/video/vs/20051006_214300_tv_panorama_freefighter.rm oder
mplayer  http://video.ndr.de/ramgen/video/vs/20051006_214300_tv_panorama_freefighter.rm

Die URL findet man raus, wenn man sich den Quelltext des Videofensters anschaut. Das funktioniert auch bei anderen Seiten.

Was ist dran schlecht?

Idiotenhasser 07.10.2005 - 15:02
Zur Frage was denn nun schlecht ist an der Sache. Ganz einfach: Hier entwickelt sich eine von der Öffentlichkeit geduldete Plattform für Nazis. Nach dem Beitrag von Panorama wird diese auch noch von bekannten Unternehmen gesponsort. Wer den Film gesehen hat, weiß was ich meine. Da sah man ein Transparent der Volksbank während der Abschaum im Hintergrund "Jude" und "Sieg Heil" gröhlte. Dies ist kein harmloser neuer Trendsport, vielmehr erinnnert es an Wehrsportübungen, die nun auch ganz legal in der Öffentlichkeit ausgelebt werden. Die im Fernsehen gezeigten Gesichter sprachen ihr übriges, ein Stiernacken nach dem anderen, dazwischen immer dümmliche Buffaloträger- Blondchen. Wenn man das jetzt toleriert und als Freizeitbeschäftigung verharmlost, dann ist man nicht viel besser als die Dorfbewohner, die für solche Aktionen schon total abgestumpft sind.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 16 Kommentare an

my — jam

@frager — nottheauthor

Eine Faschofresse — Geschaut

ja... — ...

@frager — projekt für wen?

projekt für wen? — auch wer

@che — abc

Free Fight — ...

Viel Wind um nichts — Colourboy

@hk — ...

@Kritik — organisierte Antifa