Rassistische Hetze in Köln/Merkennich

AssKicks 30.09.2005 20:36 Themen: Antirassismus
Am gestrigen Donnerstag lud die offenen rassistisch auftrettene "Bürgerbewegung pro Köln e.V." in das Merckenicher Gasthaus "Zum Treppchen" um dort gemeinsam mit Anwohnern "einen weiteren Vorgehensweg gegen das Übergangsheim" im Kölner Vorort(wo sie zur Kommunalwahl dieses Jahr übrigens mehr als 12% der Stimmen erhielten) zu diskutieren. Mehr als 70 Besucher zum größten Teil Ortsansäßige und Mitglieder der Bürgerinitiative "Wir wollen unser Dorf zurück"(welche auch bereits mehr als 500 Unterschriften dagegen gesammelt hat) nahmen daran Teil.
Pro Köln ist ein Ableger der rechtsextremen Deutschen Liga für Volk und Heimat (DLVH) und wurde 1996 von dem Rechtsextremisten und ehemaligen NPD- und REP-Mitglied Manfred Rouhs sowie von dem Rechtsanwalt und Ex-Republikaner Markus Beisicht gegründet. Die selbsternannte Bürgerbewegung versucht durch ein bürgernahes Biedermann-Image vor allem Wähler aus der Mittelschicht anzusprechen, präsentiert sich als konservative, demokratische Alternative zu den "Altparteien" und ist bemüht, sich mit kommunalpolitischen Themen zu profilieren. In ihrem "6-Punkte-Programm" bekennt sie sich zu Weltoffenheit, Toleranz und zum Grundgesetz."
Was "Pro Köln" tatsächlich darunter versteht wird evident, wenn man sich die konkreten Wahlkampfthemen oder Mottos der von "Pro Köln" organisierten Demonstrationen und Aufmärsche anschaut: Kampf gegen Moscheebauten, Minderheiten, Flüchtlingsquartiere, rumänische Kinder (in Pro Köln-Publikationen bevorzugt als "Roma-Klau-Kids" diffamiert) und gegen die Errichtung einer forensischen Klinik. So lauteten die Forderungen in einem Faltblatt zur Kommunalwahl: "Kein Geld für: Multi-Kulti-Prestigeobjekte wie Großmoscheen, islamische Kulturvereine u.ä., den Christopher-Street-Day oder sonstige Lesben- und Schwuleneinrichtungen, den städtisch eingerichteten Drogenstrich und Fixerstuben."Unter anderen führte "Pro Köln" zusammen mit NPD, JN und Freien Kameradschaften am 15. März 2003 zwei Kundgebungen mit Aufzügen unter dem Motto "Keine Groß-Moschee nach Chorweiler" und "Keine Groß-Moschee nach Köln-Mülheim" durch. Auf diesen Kundgebungen wurden u.a. ausländerfeindliche Parolen, wie "Ali, Mehmet, Mustafa - Zurück nach Ankara" skandiert.
Mit ausländerfeindlichen und antimuslimischen Parolen versucht "Pro Köln" an die Vorurteile der Menschen zu appellieren. Ausländer werden pauschal als die Verursacher sämtlicher Probleme dargestellt. So heißt es im Informationsblatt Nr. 2/2003 unter der Überschrift "Rückreise statt Einwanderung": "Die Zeitbombe einer sozialen, ethnischen und politischen Katastrophe tickt: Langfristig droht uns in Köln das Schicksal der Serben in der urserbischen Provinz Kosovo, die durch Einwanderer albanisiert wurden. Wollen oder dürfen unsere Politiker das nicht sehen?" Unter einem Foto von vier türkischstämmig aussehenden Jugendlichen, die in einem Sportwagen-Cabriolet sitzen, steht: "Nach einer Prognose des deutschen Instituts für Urbanistik (difu) werden Deutsche in Großstädten wie in Köln bald in der Minderheit sein." Als vermeintlich einfache Lösung wird von "Pro Köln" ein "Rückführungsgesetz" für Ausländer vorgeschlagen, welches "notfalls durch eine Grundgesetzänderung" zustande gebracht werden müsse.
Unter der Überschrift "Multikulti in ganz Europa gescheitert: Wer muß wen integrieren?" sieht "Pro Köln" im Informationsblatt Nr. 5/2004 die Integration von Ausländern insgesamt als gescheitert an: Das Konzept habe sich auf ganzer Linie als Illusion erwiesen. Stattdessen, so die Prognose von "Pro Köln", würde sich die Frage der Integration für die "deutsche Restbevölkerung" bald neu stellen, denn schon bald werde es in den "meisten deutschen Städten nichtdeutsche Bevölkerungsmehrheiten geben". Um das Schreckensszenario noch entsprechend zu illustrieren, ist bei dem Artikel das Foto eines mit Flüchtlingen überladenen Frachtschiffes abgedruckt.
Im Jahr 2001 führte "Pro Köln" bereits mehrere Veranstaltungen und Demonstrationen zum Thema "Nein zum Drogenstrich" durch, für die das neonazistische "Nationale Info-Telefon Rheinland" warb und an denen auch zahlreiche szenebekannte Neonazis teilnahmen. Überwiegend bekannte Neonazis, darunter Führungspersonen der Szene, stellten auch die Teilnehmer an der Demonstration unter dem Motto "Keine Freiheit für die Feinde der Freiheit", welche "Pro Köln" am 9. März 2002 in Köln-Chorweiler veranstaltete.


weiterer Artikel zum Thema:  http://de.indymedia.org/2005/09/129175.shtml

Link zum rassistischen Bürgerforum(Mitdisskutieren erwünscht):
 http://www.koelnboard.de/forum/showthread.php?t=3044
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Ergänzungen

Nur so als Hintergrundinfo ...

Wikipediologe 30.09.2005 - 21:08
...  http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCrgerbewegung_pro_K%C3%B6ln
 http://de.wikipedia.org/wiki/Manfred_Rouhs

Dir Artikel dürfen natürlich ergänzt und erweitert werden. Für einen Artikel zu Markus Beisicht (  http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Markus_Beisicht&action=edit ), der unter anderem kürzlich mal wieder Axel Reitz (  http://de.wikipedia.org/wiki/Axel_Reitz ) verteidigte, wären sicher viele dankbar.

Ein Erlebnisbericht

Mein Name 01.10.2005 - 12:01

rassismuskritisisches Seminar

Waldo 02.10.2005 - 15:49

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 2 Kommentare an

Monk issn Nazi? — Brandsatz

Tja, vielleicht haben die Menschen in Köln- — Merkenich Gründe für ihre