Nürnberg: Neonaziaufmarsch erfolgreich gestört

Antifaschistisches Aktionsbündnis Nürnberg 21.08.2005 00:04 Themen: Antifa
Aufmarsch der NPD konnte nicht stattfinden.
Der Ganztägige antifaschistische Protest gegen die NPD Kundgebung fand seinen Abschluss in einer Spontandemonstration.
Aufgrund des Verbotes des Rudolf Heß „Gedenkmarsches“ in Wunsiedel meldete die NPD Anfang dieser Woche eine als Wahlkampfauftakt getarnte Ersatzveranstaltung an. Nachdem das Verbot der Stadt Nürnberg durch die Gerichte aufgehoben wurde versammelten sich am Samstag Mittag ca. 500 Neonazis am Nelson-Mandela-Platz.

Aufgrund des massiven Protestes vor Ort, zu dem das Antifaschistische Aktionsbündnis Nürnberg aufgerufen hatte, konnte die Polizei nur eine stationäre Kundgebung durchsetzen. Die Neonazis standen deshalb völlig von der Öffentlichkeit isoliert hinter dem Hauptbahnhof. Einzig wahrnehmbar für die NPD-Anhänger war der Protest der AntifaschistInnen, die ihnen und ihrer menschenverachtenden Hetze eine deutliche Absage erteilten.

Nachdem die Neonazis ihre Kundgebung beendet hatten, führten die anwesenden AntifaschistInnen eine Spontandemonstration durch, an der sich ca. 300 Personen aus verschiedenen Städten beteiligten. Die lautstarke Demonstration lief vom Aufseßplatz über den Plärrer nach Gostenhof. Mit zahlreichen Sprechchören äußerten die TeilnehmerInnen ihren Unmut über die etwa 25 Gewahrsamnahmen von AntifaschistInnen durch die Polizei.

Das Antifaschistische Aktionsbündnis wertet die antifaschistischen Aktivitäten vor dem Hintergrund der nur zweitägigen Mobilisierungszeit als Erfolg.
„Die neofaschistische NPD konnte in Nürnberg auch heute nicht ungestört ihre menschenverachtende Propaganda verbreiten. Es ist wichtig, überall dort wo Nazis versuchen offen oder verdeckt zu agitieren, ihnen entschlossen entgegenzutreten.“ so Martin Häberlein, Sprecher des Antifaschistischen Aktionsbündnisses Nürnberg. Das Bündnis kündigte an, auch in Zukunft gegen Neofaschismus und dessen gesellschaftliche Wurzeln vorzugehen.
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Ergänzungen

stopp handeln, denken ist pflicht!

U.G.A.C. 21.08.2005 - 15:47
erstmal: die teilnehmer zahl war doch irgendwie erschreckend gering, aber letztendlich hats ja doch gereicht, zumindest dafür dass die nazis nicht loslaufen konnten
zum zweiten: man sollte sich besser koordinieren und sich besser untereinander absprechen

ok, nun zu meiner sicht der dinge:
wir (und damit meine ich nicht nur die antifas) sollten uns mal einig werden was wir eigentlich wollen. wollen wir, dass der antifaschismus gesellschaftsfähig wird und ein zustand der normalität wird oder wollen wir dass der antifaschismus einer minorität unterstellt ist (nämlich der antifa).
ich bin der meinung (und hoffentlich bin ich damit nicht alleine), dass der antifaschismus ein zustand der normalität sein sollte und sich durch die ganze gesellschaft ziehen sollte - mal ganz unabhängig ob der antifaschismus revolutionär, radikal oder konservativ ist, sollte es für jeden menschen klar sein dass antifaschismus normal ist und ein erstrebenswertes ziel ist.
und wenn ich mir dann anschaue wie sich der antifaschismus gestern in nürnberg präsentiert hat, dann kommen mir doch leichte zweifel ob ich nicht doch ganz alleine mit meiner oben beschriebenen meinung dastehe.
so hab ich bei vielen den eindruck dass sie ihren protest als eine art ego-trip und selbstinszenierung verstehen und sich dadurch besser fühlen. die leute benutzen dann ne demo die eigentlich dazu da war, den antifaschismus voranzubringen und gegen den faschismus vorzugehen benutzen um eben ihre selbstinszenierung und ihren ego-trip auszuleben.
so muss es meiner meinung nach nicht sein dass n "paar" leute durch die stadt ziehen und wahllos irgendwas kaputtschlagen und das n km weg von den nazis...
solche leute kotzen an. ich frag mich was man damit bezwecken will... will man sich von den anderen abgrenzen um besser zu sein und was erlebt zu haben? oder was soll das? ich verstehs nicht. ich meine es ist eine sache ne scheibe vonnem nazi einzuschlagen, aber doch nicht irgendwas. oder warum legt man sich mit den usklern an? und stört nicht die nazikundgebung die man teilweise richtig stören hätte können. aber nein man legt sich lieber mit den bullen an....
versteht mich nicht falsch - ich lass mich auch nicht gerne von bullen rumschubsen und anpöbeln aber man muss nicht auf teufel komm raus die bullen solange provozieren bis sie auf einen einschlagen.

naja meiner meinung nach war es gestern (mal wieder) sehr chaotisch, keiner hatte irgendwie n plan und es gab (mal wieder) einige sachen an denen ich mich störe. dafür war es aber recht erfolgreich.

PM der Bullen

u-u-usk 21.08.2005 - 16:21
POL-MFR: (1222) Versammlungsgeschehen am 20.08.2005 in Nürnberg

20.08.2005 - 19:57 Uhr

Nürnberg (ots) - Am 20.08.2005 führte die NPD ihre
Wahlkampfveranstaltung durch. Von der Stadt Nürnberg war die Auflage
erteilt worden, dass nur eine stationäre Versammlung von 13.00 Uhr
bis 18.00 Uhr am Nelson-Mandela-Platz stattfinden dürfe. Die
diesbezügliche Beschwerde der NPD wurde vom Verwaltungsgericht
Ansbach verworfen.

An der NPD-Versammlung, die gegen 14.40 Uhr begann, nahmen ca. 350
Personen teil. Etwa 300 Gegendemonstranten des linken Spektrums
befanden sich jenseits der Absperrung und protestierten lautstark.
Die Veranstaltung wurde um 17.10 Uhr beendet, danach erfolgte die
Abreise der NPD-Teilnehmer meist mit Bussen.

Der Nürnberger Polizei ist es gelungen mit starken Kräften und
Gitterabsperrungen ein Aufeinandertreffen der beiden Gruppierungen zu
verhindern, so dass es zu keinerlei Übergriffen kam.

Die vom Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg, Dr. Maly,
aufgerufene Kundgebung gegen Neonazis fand von 14.00 Uhr bis 14.30
Uhr vor der Lorenzkirche statt. Es nahmen daran neben dem Bayerischen
Innenminister Dr. Beckstein bis zu 1500 Bürger teil. Die
Veranstaltung verlief völlig störungsfrei.

Gruppierungen des linken Spektrums in Nürnberg, die zum Teil nach
Veranstaltungsende in Wunsiedel von dort Zulauf erhielten, zogen
stundenlang noch durch die Südstadt. Eine Spontandemo, an der bis zu
400 Personen teilnahmen, führte vom Aufseßplatz zum Plärrer und
weiter zum Jamnitzer Park in Gostenhof, wo sich der Aufzug auflöste.

Bis gegen 20.00 Uhr wurden in der Südstadt zwei abgestellte Pkw
mutwillig beschädigt, eine Glasscheibe einer Bank am Aufseßplatz
eingeworfen, mehrere Glascontainer umgeworfen und das
Lautsprecherfahrzeug der NPD mit einer Flasche beworfen. Ein
Polizeibeamter wurde genauso wie der Vorsitzende der NPD Sachsen
bespuckt, weshalb es zum Pfeffersprayeinsatz von Polizeibeamten kam.
11 Personen wurden wegen versammlungsrechtlichen Verstößen
(Vermummung) angezeigt. Ein Mann wurde nach einem Steinwurf gegen
Polizeibeamte festgenommen. Vor einer Innenstadtgaststätte wurde ein
Müllbehälter in Brand gesetzt, der von der Feuerwehr gelöscht werden
musste. In der Allersberger Straße blockierten die Demonstranten für
einige Zeit die Straßenbahn.

Insgesamt wurden 14 Personen vorläufig festgenommen, die nach
erfolgter Sachbearbeitung inzwischen alle wieder auf freien Fuß
gesetzt worden sind.


ots Originaltext: Polizeipräsidium Mittelfranken
Digitale Pressemappe:
 http://www.polizeipresse.de/p_story.htx?firmaid=6013

antifaschismus in Deutschland

@u.g.a.c 21.08.2005 - 23:29
Ich bin auch dafür, dass antifaschismus eine Posstion der gesamten Gesselschaft(der Welt) werden sollte. Für mich stellt sich aber erst mal die Frage wie dies möglich sein könnte. Durch Stadortnationalismus als rechtfertigungs ideologie, Staatsrassismus welcher die Denution von Migrant_innen bedeuten muss, da ja sonst die Gewaltanwendung nicht gerechtfertig wär ect. reproduziert jeder Nationalstaat immer wieder die Grundlage für Faschismen. Auf deutsche Besondernheiten geh ich jetzt mal nicht ein. Es ist meines Erachtens eine bassisbanalität dies auch in Zusammenhängen zuerwähnen, da sonst Nationalsozialismus nicht annähert versanden werden könnem. Sicher ist es wichtig auf Vermittlung zuachten. Es kann auch manchmal folgerichtig sein mit bügerlichen antifaschist_innen zusammen zuarbeiten. jedoch nicht immer!

Konkret zu Nürnberg:
Die bürger demonstrieten vor ner Kirche, bei der Beckstein Wahlkampf machte. Konserquenter Antifaschismus, gerade auch inhaltlich kann, damit nicht koperieren da er sonst sich selbst wiederspricht.
zu den Aktionen die Bullen haben die Nazis gut abgespeert so dass außer distanzrufen nichts drinn war die Nazis und deren Faschischmus was zuentgegnen.
Trotz Beckstein antifaschismus sollten die Nazis trotzdem Laufen können, und somit eine gesellschaftliche legtimation für ihre Hetze kriegen.
Was tat die Antifaschist_innen sie übte sogenannte Gewalt an gegenstanden, Scheiben Glaskontainer aus. Ob dies Gewalt ist halt ich für fragwürdig.
Folge die Nazis durften nicht laufen.
meines erachtens eine sehr gute Tatik, weiter so.
Dass Nürnberg abgeschaft werden soll versteh ich eher intellektuell, der Name Nürnberg hat z.B. durch die Reichsparteitage eine Geschichte welche nicht weiter geführt werden sollte. Nach dem Faschismus sollte mensch einfür alle mal mit Volk, Natiom brechen. Ich wäre z.B. nach der Revolution für einen Namen wie Partyzone 666 für diese Siedlung.

beckstein und konsorten

U.G.A.C 22.08.2005 - 00:43
das man nicht immer mit bürgerlichen antifaschisten zusammenarbeiten soll und will verstehe ich, unterstütze ich und find ich vollkommen richtig, da die meinungen oft sehr weit auseinander liegen.

dass die nazis nicht laufen werden wurde schon relativ schnell beschlossen. so wie ich das gehört habe war schon zu dem zeitpunkt als diese leute durch die straßen gezogen sind, dass die nazis nicht laufen dürfen (hab ich nur gesagt bekommen, weiß es nicht aus erster hand).
somit würde (falls es stimmt) dieses argument schonmal wegfallen.
dann war es einfach so dass die gegendemonstranten ihren frust an gegenständen ausgelassen haben... haben irgendwelche sachen beschädigt nur dass sie daheim berichten können sie haben was kaputtgeschlagen oder was? das ist doch bescheuert. wir schaden uns mit solchen aktionen doch selber.
welche demonstration lässt man eher zu - die der "lieben" nazis die nur am bahnhof rumstanden und absolut nix gemacht haben (ja klar sie hatten nicht die möglichkeit dazu - aber wen interessiert das noch?) oder die der antifas die wenn sie keinen nazi zum kloppen bekommen einfach wahllos dinge kaputtschlagen?
aber genug - da "Hinweis: de.indymedia.org ist kein Diskussionsforum."

Eine Antwort...

B. Hiller 22.08.2005 - 10:57
Betreff: Eine Antwort
Aus: philosophische Fragmente
Zusatz: Dieser Text wurde als Antwort auf einen Vorfall in Nürnberg am letzten Samstag geschrieben...

20.08.2005

Die strukturierte Ignoranz der Massenbewegungen, Nürnberg, Hauptbahnhof

Im Angesicht zweier Demonstrationen kann sich nur das Trugbild der Massenbefreiung bestätigen. Der Autor schreitet gemächlich durch die innere Sphäre der Nürnberger Altstadt, die äußeren Menschenbewegungen nicht beachtend. Doch auf einmal wird er aus seinen Gedankengängen herausgerissen! Wovon? Von einem Unglück mit tiefgehenden Gründen? Aus trivialen Ursachen?
Weder das Eine noch das Andere trifft hier zu. Er wird durch zwei Demonstrationen aus der Situation des Jetzt - Momentes herausgeholt. Somit haben diese Aufmärsche von Massenbewegungen (Womit auch ausgesagt werden muss, dass die konsumierenden Menschenmassen der Gesellschaft, also die sogenannten Normalen, jeden Tag eine Demonstration Ihrer eigenen Ignoranz, unangemeldet, durchführen!) schon Ihr erstes Ziel erreicht. Aufrütteln!
Dieses haben die Herdentiere der Uniformität sicherlich erreicht. Erstaunt bleibe ich stehen, wie vor einem Spiegel meines Selbst, und betrachte mich selber, wie ich vor Jahren gehandelt habe. Doch diese dogmatischen Handlungsweisen sind Vergangenheit, ein bewusster Teil von mir, doch mit der Tatkraft des Geistes überwunden. Der Geist ist mitnichten in eine Biedermeier - Konstante zurückgesunken, sonder hat sich weiter radikalisiert, Dogmen und Weltbilder hinter sich gelassen und das wahre Dasein, das Leben an sich zu ergründen versucht.
Diese erste Betrachtung, mit einem leicht amüsierten Lächeln, wird je unterbrochen durch einen Angriff von einer Seite der Demonstration. Erst nur Verbal, denn es muss in einer demokratisch legitimierten Erziehungsgesellschaft die erste Hemmschwelle zur politisch motivierten Gewalt überwunden werden. Nachdem verbale Laute, welche an den Neandertaler (Dies ist nicht negativ dem Neandertaler gegenüber gemeint! Dieser hat uns im Gegenteil um viele Dinge überragt. Es bezieht sich hier nur auf die triebhaften Urgründe, die unter dem postulierten Humanismus durchschimmern – besonders in solchen Situationen!) erinnern, heraus gestoßen wurden, macht sich der Gruppenzwang und die Dynamik eines Machokultes, von linker Seite ausgehend, bemerkbar. Der „Mutigste“ prescht vor, erringt dadurch Ansehen in seiner eigenen Bezugsgruppe, begibt sich damit in die Niederungen des unbewussten Handelns. Der Autor wird unerwartet angegriffen. Auslöser dieser verbalen – und später körperlichen – Attacke ist ein Reizsymbol, welches der Autor trägt. Die, so genannte, Nauthiz Rune, eine alte germanische Rune. Diese Rune ist weder im Kontext des 3. Reiches – wo sicherlich viele Runen und als germanischen definierte Ansichten, oft extrem, pervertiert zu finden waren – aufgetaucht noch in einem anderen, strafrechtlich oder ideologisch relevanten Kontext.
Was bedeutet diese Rune? Sie bedeutet im ersten Ansinnen Schmerz. Der Schmerz, welcher entsteht, wenn man sich vom Alten löst, von den alten Gedanken des Daseins, seinen eigenen alten Gedankenwelten, alten Freundschaften, alten Gesellschaften, alten Dogmen. Dies ist der radikalste Trennungsschmerz, der durch diese Runensymbolik (ähnliche Symbole sind auf der ganzen Welt in verschiedensten Sprachen zu finden, besonders in „Bild- und Symbolsprachen“ wie bei den alten Ägyptern, Sumerern, aber auch in Asien und partiell im Hebräischen! Erst durch die Lateinisierung des europäischen Festlandes gingen solche Wortsymbole Stück für Stück verloren und wurden durch andere, bedeutungsschwangere Symbolgruppen, wie dem christlichen Kreuz, ersetzt) dargestellt wird. Eine Initiation, welche regelmäßig in unserem Leben auftaucht. Der Schritt, welcher notwendig ist, um sich von der massenhaften, verkommenen Kapitalgesellschaft westlicher Prägung zu lösen. Umso radikaler, umso besser!
Diese Artikulation des Vernichtens der allgemeinen Realität finden wir insbesondere bei den Werken von Nietzsche und Heidegger (Ich erhöre hier schon den Aufschrei des radikalen Pöbels in Bezug auf diese zwei Philosophen – doch wer sich nicht loslösen kann, der wird nicht erkennen können!). Man möchte die Rune Nauthiz mit dem „Philosophieren mit dem Hammer“ in Assoziation bringen, da sowohl die runische Bedeutung des Wortes als auch die philosophische Ausprägung zur gleichen Schlussprämisse führt – erst wenn alles, was der Mensch an „alltäglichen“ – darunter findet sich sehr schnell auch die moderne Artung der Religion – Erkenntnis vernichtet, der Mensch somit in ein Nichts, in ein Nah-Tod Erlebnis geworfen wird, dann kann er, wie der Phönix aus der Asche, aus dem Nichts heraus einen endgültigen Neuanfang des Seins wagen – aber auch nur dann! – und eventuell endlich den neuen, „besseren“ Menschen erzeugen, von dem sowohl Nietzsche als auch Heidegger geträumt haben! Doch zurück zu der runischen Variante, welche nun in diesem Kontext und dessen kognitiven Antizipation erhellt wurde.
Man möchte meinen, dass sich in dieser Rune ein selbst ernannter „Revolutionär“, ein Kämpfer der ideologischen Speerspitze der Befreiung des humanistischen Menschen, wieder erkennen würde. Doch hier fehlt man weit, der Kämpfer unter der Flagge der aufgehenden (oder untergehenden?) Sonne ergötzt sich vielmehr an seiner eigenen, momentanen Macht, um seine wahre Ohnmacht im gesamten Leben zu überspielen. Es wird ein plakatives Opfer heraus gesucht, welches sich in ein Gut/Böse Feindbild integrieren lässt, um dann zuzuschlagen. Der Autor weiß, wovon er spricht, hat er doch selber Jahre seines Lebens dafür verbracht (oder eher verbraucht?), nach solchen Regeln zu „kämpfen“ .
Wie diffizil die Wirklichkeit sich dem offenen Geist wirklich darstellt entgeht solch einem Kämpfer natürlich. Ich betone hier die maskuline Variante der Grammatik, denn nichts anderes ist zu finden in den emanzipierten Reihen der Autonomen Humanisten. Ein Mann (jedenfalls in einem meinem, unbedeutendem Falle) eilt vor, angefeuert von einer Horde weiterer Männer, um seinen Daseinszustand und Hierarchieplatz zu verteidigen oder zu erobern, die einzige Frau weit und breit hält sich im Hintergrund. Sicherlich wird nun das Argument hervorgebracht, dass es nun mal noch nicht genug emanzipierte Frauen gäbe, welche an dem Kampf teilnehmen könnten. Lachhaft! Diese Ausrede kann man in fast jedem kapitalistischen-verwertungslogischen Kontext einbauen, ohne einmal rot zu werden.
Wir haben es hier also mit einem subalternen Hordenmenschen zu tun, welcher sich in
ein Gefüge einpasst, was man als totalitär bezeichnen könnte (ich verwende bewusst hier den Begriff Faschismus nicht, denn dieser Begriff ist zu einem in der Tierwelt in keiner Weise zu rechtfertigen, zum anderen wird dieser Begriff zu oft mit assoziativen Faktoren in Verbindung gebracht, welche in dieser Art nicht existieren. Siehe den Vergleich Faschismus, Nationalsozialismus und Kommunismus).
Wo verwischen die Grenzen zwischen Feind und Freund, wo erreicht man(n) eine
Stufe, in der sich der Kämpfer in ein Schema begibt, welches von dem kontrollierenden Staat bewusst hervorgerufen wird? Die Gradwanderung zwischen eigenem, radikalen Denken und den strukturierten, ausgenutzten Gewaltanwendungen in einem staatlich erwünschten Kontext sind nur minimal. Diese Gradwanderung zu beschreiten schaffen die Wenigsten (Der Autor schließt sich in seiner momentanen Situation nicht in diese Gruppe ein!). Man könnte ja noch argumentieren, dass irgend wer doch auf die Strasse gehen müsse, wenn der „Pöbel mit der Glatze seine deutsche, mordende Fratze“ zeigen würde – erkennt der Kundige hierin nicht einen aristokratischen, elitären Anspruch von Seiten der Weltverbesserer? Hier schleicht sich ein totalitäres System im kommunistischen (oder anderem „-istischen“ Wortcouleur) Gewand erneut an. Amen! Diese Symptome sind nur Auswirkungen von Ursachen, die der oft kritisierte Ortega y Gasset in dem Buch „Aufstand der Massen“ treffend analysiert. Wir erkennen am Ende, als direkt Betroffener – ohne in eine Mitleidsrolle zu sinken, sondern weiter nüchtern-sachlich argumentierend – eine Auswirkung der eligatären Massenbewegung, welche erst diese Art von „Neandertaler-Instinkte“ auslöst. In der modernen Neurobiologie, wie man es in den Schriften von Hoimar von Ditfurth nachlesen kann, ist diese Ursache fachlich gut dargestellt worden. Einzelne Partien des Gehirns werden „zurückgestellt“ , um den instinktiv-motorisch behafteten Grundstrukturen ein Vorrecht zu geben. Die höheren Kategorien des Denkens werden ausgeschaltet, das Idealbild des Menschen wird nicht einmal annähernd erreicht (Der Homo Sapiens, wie wir ihn heute definieren, ist sowieso eher ein Wunschgebilde denn eine reale Tatsache!). Diese Triebhaftigkeit, in jedem KZ oder Gulag oder anderem Vernichtungslager „moderner“ Prägung (hier ist kein wertendes Urteil zu finden, sonder eine Aneinanderreihung von Wortmetaphern) zu finden, bricht auch in so genannten demokratisch-kapitalistischen Zentren ein. Nicht durch irgendwelche äußeren Faktoren beeinflusst oder durch ein schnell zu definierendes Übel wie die gern gescholtene Globalisierung. Dies alles sind nur Auswirkungen und nicht Ursachen ein und demselben Phänomens: Die Umstrukturierung des Menschen auf eine Massentauglichkeit. Pseudo-Elitäre Verhaltensnormen werden daher unweigerlich, auch im patriacharlischem Kontext, reproduziert. Und zwar, wie der Schreiber des Textes hier unweigerlich an eigenem Leibe – da aus der Verhaltensnorm des Dogmatismus einer jeder gesellschaftlich legitimierten Gruppe herausfallend – nachfühlen konnte. Ich sehe das nicht in einem Rachekontext oder einem anderen, vergeltendem Zusammenhang. Solche niederen Gefühle liegen mir fern. Ich kann hier viel mehr eine Analyse der Massenstruktur von dogmatischen Bewegungen nachvollziehen, die uns zu der heutigen Art der Gesellschaft geführt haben. Negative Assoziationen werden natürlich geweckt, wenn man sich von der selber kritisierten Polizei (welche ein Steuerungsmodul des Staatsterrorismus darstellt) schützen lassen muss. Tiefer kann man in seiner eigenen Gedankenstruktur kaum sinken.
All diese Erlebnisse, gesammelt in einigen wenigen Sekunden. ergeben ein Bild der Massenbewegung, welche sowohl auf „linker“ als auch auf „rechter“ Seite ein austauschbares Bild erzeugen. Die deutschen, linken „Sozialkämpfer“ mit der Israel- oder Palästina Flagge ergänzen sich wunderbar zu einem Gesamtmosaik mit den „rechten“ Ideologen und Fußsoldaten, welche ich an diesem jenen Tag auch erleben durfte. Man garniere dieses ganze Bild noch mit etwas Normalbürger und Sinn - entfremdeten Spießern und man erhält das Horrorbild, welches Plato mit seinem staatstotalitären Demokratismus umgehen wollte! Entweder wird uns die Zukunft zu einem mündigen Konsumenten in einer kapitalistischen Doktrin erziehen oder man wird sich von der Massenbewegung an sich verabschieden müssen. Dies wird aber zwangsläufig eine extreme Umformung der Menschenbilder nach einem Nietzscheanischen oder Jüngerschen Bilde verlangen, wie es die wenigsten wohl in Ihrem selbst gewählten Wohlstandradikalismus ertragen werden können. Diese Radikalität geht dann selbst einem libertären Anarchosyndikalisten zu weit, der auf Grundmechanismen des kontrollierbaren Menschen aufbaut und somit den Menschen an sich zu einem verwertbaren Lebewesen degradiert. Welch schöne, neue Welt erwartet uns da in Zukunft, wenn diese Auswirkungen nun schon zu spüren sind für einen undogmatischen Denker, der sich in keine Schublade, geschweige denn Sparte oder politische Richtung einzwängen lassen will. Der Kampf von unserer Seite aus wird weiter gehen, die wenigen, ausgewählten (ich höre schon den Aufschrei des Elite Vorwurfes, doch wir sagen wenigstens etwas konsequenter Weise, was die „anderen“ Seiten im Unbewussten selber propagieren!) Personen wissen, was sie zu tun haben und somit verabschiede ich mich von den Personen, die es geschafft haben, diesem Wortwulst durchzustehen.
Ask Vitri Sal Karak soll unsere Losung sein und nichts weniger als die Umformung der aktuellen Philosophie und Gedankenwelt streben wir an!

B. Hiller / Ehmals und Jetzt! Buchverlag Nürnberg

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