Proteste gegen "Unser Heer"

AutorIn 29.06.2005 00:31 Themen: Militarismus
Vom 23.06. - 27.06.2005 gastierte in Rosenheim die Bundeswehrpropagandaausstellung „Unser Heer“. Die öffentliche Waffenschau erregte jedoch auch in der oberbayrischen Kleinstadt Proteste.
Bereits am Donnerstag versuchten StudiengebührengegnerInnen mit einer Transpiaktion (Abrüstung statt Studiengebühr) die Eröffnungsfeier zu stören. Soldaten entrissen den AktivistInnen des AKB (Aktionsbündnis Kostenlose Bildung) jedoch innerhalb kürzester Zeit das Transparent (Ausführlicher Bericht  http://de.indymedia.org//2005/06/121439.shtml). Es gab jedoch noch zahlreiche weitere unterschiedlicher Gegenaktivitäten verschiedener AntimilitaristInnen. Unbekannte verschönerten z.B. die Stadt mit Plakaten wie „Schnell am Drücker - langsam im Kopf“ & „Ja Morden“, die Friedensinitiative protestierte mit einer Presseerklärung und der Arbeitskreis Antifaschismus verteilte Flugblätter mit dem Einsteinzitat:“ “Wenn einer mit Vergnügen zu einer Musik in Reih und Glied marschieren kann, dann verachte ich ihn schon; er hat sein großes Gehirn nur aus Irrtum bekommen, da für ihn das Rückenmark schon völlig genügen würde. Diesen Schandfleck der Zivilisation sollte man so schnell wie möglich zum Verschwinden bringen, Heldentum auf Kommando, sinnlose Gewalt und die leidige Vaterländerei, wie glühend hasse ich sie, wie gemein und verächtlich erscheint mir der Krieg; ich möchte mich lieber in Stücke schlagen lassen, als mich an einem so elenden Tun beteiligen! Töten im Krieg ist nach meiner Auffassung um nichts besser, als gewöhnlicher Mord.” Überraschenderweise stießen die Ausstellungsgegner nicht auf die erwartete aggressive Ablehnug der Ausstellungsbesucher, es gab sogar zustimmende Reaktionen. Nach Angaben der Antimilitaristen sei es auch erfreulich, dass nur wenige InteressentInnen die Kriegsverherrlichende Ausstellung besuchten. Erschreckend sei jedoch, das anscheinend einige LehrerInnen die „Ausstellung“ unterstützten. Laut der einzigen lokalen Tageszeitung „informierten“ sich 850 Schüler sich über eine «Karriere bei der Bundeswehr». Auch die Rolle der regionalen Medien wird von den BundeswehrgegnerInnen kritisiert. Diese hätten die Proteste verschwiegen und nur einseitig, unkritisch über „Unser Heer“ berichte.
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Ergänzungen

Plakate

gf 29.06.2005 - 00:53
hier eines der plakate die scheinbar plakatiert wurden.
gibt es zu bestellen bei: www.kampagne.de/

Das Flugi

ak antifa 29.06.2005 - 00:55
hier das verteilte Flugi als pdf

Presseerklärung Friedensini

Friedensinitiative Rosenheim 29.06.2005 - 00:58
zur dokumentation:

Friedensinitiative Rosenheim
Oberaustr.2
83026 Rosenheim
 frieden-rosenheim@web.de

An die regionale Presse

Presseerklärung: Rosenheimer Friedensaktivisten kritisieren die deutsche Kriegspolitik, anlässlich der Bundeswehrpropagandaschau „Unser Herr“.

Sehr geehrte Damen und Herren,
vom Do 23.06 bis Mo 27.06 gastiert in Rosenheim die Bundeswehrausstellung „Unser Herr“. Wir die Friedensinitiative Rosenheim kritisieren die Verschwendung von Steuergeldern sowohl für die Zur-Schau-Stellung von Waffen und militaristische Propaganda der Bundeswehr als auch für die Bundeswehr an sich.
Kriege kosten Geld und Leben
Trotz Sparmaßnahmen in fast allen anderen Haushaltsbereichen bleibt der Rüstungsetat fast unangetastet. Der drittgrößte Posten im Bundeshaushalt, z. Z. 24,4 Mrd. Euro wird für Waffen und Soldaten ausgegeben. Um die teuren Waffenkäufe möglich zu machen, werden andere Kosten bei der Bundeswehr reduziert. Kasernen, wie in Brannenburg, werden geschlossen, die Zahl der Soldaten reduziert. Trotzdem sieht die langfristige Planung der Bundeswehr ab 2007 eine Erhöhung des Bundeswehretats um eine Milliarde Euro vor. Bis 2010 sollen fast 45 Mrd. Euro für neue Waffensysteme ausgegeben werden.
NEIN zum Sozialabbau - Ja zur Abrüstung!
Sozialabbau findet nicht allein statt, um die Rüstung zu finanzieren. Doch die Rüstungsausgaben zeigen, wo unsere Regierung die Prioritäten falsch setzt! Wenn durch eine verfehlte Steuerpolitik und eine Umverteilung von unten nach oben zu wenig Geld im Haushaltssäckel ist, dann gäbe es im Rüstungsbereich viele Einsparungsmöglichkeiten. Rüstung nutzt niemandem! Auch das immer wieder gern genutzte Argument der Arbeitsplätze zieht nicht: Ginge es nur um die Schaffung von Arbeitsplätzen, müssten LehrerInnen, SozialarbeiterInnen und Pflegekräfte usw. finanziert werden. Der Staat finanziert das Militär als Mittel der Machtpolitik, um Kriege führen zu können, nicht um Arbeitsplätze zu schaffen.
Wir brauchen eine Lobby für Abrüstung
Die Interessen der Rüstungsindustrie werden von den Politikern wahrgenommen. Nur wenn Bürgerinnen und Bürger ein Gegengewicht zu den Interessen der Rüstungsindustrie aufbauen und von unten Druck auf die Politiker ausüben, wird die Abschaffung der Bundeswehr möglich sein. Damit wäre genug Geld vorhanden für die Lösung sozialer Probleme. Die Beschäftigten der Rüstungsindustrie müssten dabei nicht arbeitslos werden. Die Rüstungsindustrie ist technisch in der Lage Produkte zu entwickeln und herzustellen, die dem Leben und dem Frieden dienen. Einzelne Rüstungsunternehmen haben bereits damit begonnen, auch zivile Produkte herzustellen. Dabei könnten die Menschen, die noch Kriegswaffen herstellen, eine sinnvolle Aufgabe bekommen.

impression

jk 29.06.2005 - 01:00
bild von der ausstellung

Auftrag der BW

celine 14.07.2005 - 11:50
Einerseits muss ich euch recht geben aber andererseits sind eure Infos und Statements von sehr einseitiger Natur. Soldaten werden nicht nur zum Verletzen ausgebildet sondern helfen in Katastrophengebieten, zeigen in Krisengebieten wie die Menschen dort ihr Land wieder aufbauen indem sie Schulen bauen, Landwirtschaft wieder reintegrieren und die Zivilbevökerung schützen und unterstützen. Also wenn ihr was kritisiert dann hebt aber auch hervor das es auch gute Seiten gibt, und die gibt es.