Altfaschist will wieder Regierungschef werden

Ralf Streck 24.04.2005 14:45 Themen: Antifa Weltweit
Der greise Regierungschef in der spanischen Provinz Galicien die Regionalwahlen vorgezogen. Statt im Oktober wird nun schon am 19. Juni gewählt. So will der greise Regierungschef Manuel Fraga Iribarne, Gründer der Volkspartei (PP) und Minister unter der Diktatur Francos doch noch einmal die Wahlen gewinnen.  http://de.indymedia.org//2005/03/108613.shtml
Die Gründe für die Vorverlegung der Wahlen hängen angeblich mit der „Besorgnis“ über eine anstehende Staatsreform durch die seit einem Jahr in Madrid regierenden Sozialisten (PSOE) zusammen. Tatsächlich dürfte es mehr eine Reaktion auf die Schlappe sein, welche die PP bei den Wahlen am vergangenen Sonntag im Baskenland einstecken musste. Dabei hatten die PSOE die PP als zweitstärkste Kraft abgelöst und noch schlimmer, hatten die baskischen Kommunisten mit 12,5 % gleich neun Sitze erreicht.  http://de.indymedia.org/2005/04/112300.shtml

Der 82jährige Fraga hat die Wahlen vorgezogen, weil sich einer ihrer Hauptgegner, die nationalistische Partei BNG, gerade in einer schweren Krise befindet. Erst letzte Woche war der BNG-Spitzenkandidat Xosé Manuel Beiras wegen interner Querelen zurückgetreten, selbst eine Spaltung wird nicht ausgeschlossen. Dazu will die PP die Tatsache propagandistisch nutzen, dass die PSOE die baskischen Kommunisten nicht verboten hat. Laut PP hätten die PSOE es nach deren Parteiverboten der Untergrundorganisation ETA ermöglicht, erneut ins Parlament zu kommen.  http://de.indymedia.org/2005/04/111929.shtml

Die PP hofft so, Galicien weiter in der Hand zu behalten, wo sie seit dem Tod des Diktators „demokratisch“ regiert  http://de.indymedia.org//2003/09/61365.shtml Ein Absturz in ihrer Hochburg würde die PP heftig destabilisieren und so könnte der Weg zu einer Reform des „Autonomiestaates“ frei werden, den Katalanen, Basken und viele Galicier fordern. Je nach politischer Couleur wird eine weitgehende Autonomie oder die Unabhängigkeit gefordert. Bisher hangelt sich die PSOE zwischen der noch starken PP und den nötigen Reformen, welche die zu verhindern sucht, durch.

© Ralf Streck, Donostia-San Sebastián den 24.04.2005
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Ergänzungen

Hier noch was zur beginnenden Aufarbeitung

Ralf 24.04.2005 - 15:04
 http://www.heise.de/tp/r4/artikel/19/19948/1.html

Die sozialistische Regierung in Spanien beginnt mit der Aufarbeitung der Franco Diktatur. Statuen des Diktators werden abgebaut, Kriegskinder entschädigt, den Katalanen geraubte Dokumente zurückgegeben. Unklar ist, ob auch die Verfahren der Kriegsgerichte überprüft werden, die Zehntausende zum Tod verurteilten. Die Ultrarechte agiert aggressiv.

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