Aktion 2. April: "Lager Bahnsdorf schliessen!"

nolager 04.04.2005 01:41 Themen: Antirassismus
Das Lager muss weg!
Mini Anti-Lager Action tour in Brandenburg anlässlich des Europäischen Aktionstages gegen die Festung Europa
Zur Demo? Warum fahren sie dann aus Berlin in diese Gegend?“ wundert sich die Polizistin bei der Vorkontrolle auf der Straße nach Bahnsdorf. Und tatsächlich - die aus einem Bahnhof und ein paar Häusern bestehende Siedlung in der Oberlausitz bietet kaum Anlass, sich dorthin zu begeben. Am vergangenen Samstag jedoch versamnmelten sich AktivistInnen verschiedener Flüchtlingsorganisationen und antirassistischer Gruppen um gegen die Zwangsunterbringung von Flüchtlingen in der als „Dschungellager“ bekannt gewordenen Asylbewerberunterkunft zu demonstrieren.

Das vom Essener unternehmen „European Home Care“ betriebene Asylbewerberheim befindet sich in einer ehemaligen Kaserne der Sowjetarmee, tief im Wald und auf einem Gelände, auf dem noch immer Minen aus Militärmanövern liegen. Den untergebrachten Flüchtlingen wurden Erklärungen abverlangt, die im Falle eines Unfalls mit den Sprengkörpern eine Haftung der Behörden ausschließt. Die häufig durch Drohungen der Ausländerbehörde eingeschüchterten und des Deutschen oft nicht mächtigen Bewohner unterschrieben – ebenso wie die ihnen immer wieder vorgelegten Selbstverpflichtungen zur freiwilligen Ausreise oder, wie zuletzt, die Erklärung, sich von den Protesten gegen das Lagers zu distanzieren. So ließ sich denn auch das seitens der Lagerleitung am Tag der Demonstration ausgesprochene Besuchsverbot begründen. Mit einem „Action-Day“ im Rahmen eines eurpoaweiten Aktionstages gegen Lagerunterbringung wollten AktivistInnen der „Flüchtlingsinitiative Brandenburg“, die selbst in dem Heim untergebracht sind, sich gegen solcherlei Schikanen der Ausländerbehörde Senftenberg zur Wehr setzen. Gut 200 Personen folgtem dem Aufruf und zogen unter „Das Lager muss weg!“-Rufen und den Klängen zahlreicher Trommeln zum Kasernengelände. Das verhängte Besuchsverbot wurde ignoriert, die Demonstranten öffneten das Tor und verschafften sich Zugang zuGelände. Mit einem übergroßen Transparent, das vom Dach des Hauptgebäudes entrollt wurde, forderten sie die Abschaffung des Lagersystems. Die Polizei griff zunächst nicht ein. Zahlreiche BewohnerInnen nutzten die Gelegenheit am „offenen Mikrofon“ das Wort zu ergreifen und ihre Lage zu schildern. So berichtete ein afghanischer Flüchtling berichtete, dass sein heute fünfjähriger Sohn in dem Lager geboren wurde und bislang ausschließlich das Leben im Lager kenne. Seit neun Monaten sei erkrankt, Ärzte hätten geraten, er müsse dringend in ein normales Wohnumfeld. Doch die Senftenberger Ausländerbehörde besteht auf Unterbringung im Lager.
Anschließend wurden alle BewohnerInnen eingeladen mit in die Senftenberg zu fahren. Viele Flüchtlinge nahmen dieses Angebot an, so dass am Nachmittag der auf etwa 300 Personen angewachsene Zug durch die Kreisstadt zur dortigen Ausländebhörde zog, um den Tag mit einer letzten Kundgebung ausklingen zu lassen.
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Ergänzungen

Nur eine Kleinigkeit

Dolna Luzyca 04.04.2005 - 10:40
Bahnsdorf liegt in der Niederlausitz.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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n1 — ripple

GESICHTER — UNKENNTLICH