Chiapas-Guatemala: Kein Friede mit Freihandel

mish 23.03.2005 03:00 Themen: Globalisierung Repression Soziale Kämpfe Weltweit
Am Montag den 21.Maerz demonstrierten mehr als 2000 Menschen an der mexikanisch-guatemaltekischen Grenze in Chiapas. Fuer eine Stunde wurde der Uebergang blockiert.
Mobilisiert hatten u.a. die "Leute die glauben", eine zumeist der indigenen Befreiungstheologie folgende Gruppe.


Gruende zum Protest gab es verschiedene: An die guatemaltekische Regierung wurde via Megaphon, von der "internationalen Zivilgeselschafft" die Forderung gerichtet, die brutale Repression gegen die Anti- Cafta Proteste einzustellen.

Die ChiapanekInnen, viele mit Herkunft aus anderen zentralamerikanischen Staate haben mit dem Nafta schlechte Erfahrungen gemacht.

Die Grenze zwischen Chiapas und Guate ist keine Grenze zwischen sogenannten Bevoelkerungsgruppen, bis 1823 wurde Chiapas von Guatemala "regiert" und anschliessend fiel es an Mexiko. Die Maya-Indigenas haben vorher ohne diese Grenze gelebt.“Schluss mit dem Krieg der niederen Intensitaet gegen die autonomen Gemeinen” stand auf einem Transpi und A. erzaehlte dass natuerlich auch Zapatistas unter den DemonstrantInnen sind, auch wenn es keine offiziele Zapa-aktion war.Eine Gruppe von Intern(+anti)nationalistas beteiligte sich ebenfalls an dem Protest und wurde sehr willkommen geheissen.

"Aus Europa?", fuer einige mexikanische Activistas war das etwas neues.Ein anderer erzaehlte dass in sein Dorf staendig Leute aus den USA und Europa sind, Menschenrechtsbeobachter, Internationalistas oder auch Campamentistas genannt.-Nach einigen Kundgebungen an der Grenze zog die Demo Richtung mex. Migracion, durch 4km Einoede.



Denn wer hier im Niemandsland von der untrigen Korallenviper(gefaehrlichste Moment der Demo, ihr Biss ist toedlich) gebissen wird, den fressen die obrigen Raben



Die Stimmung war gut und es wurden neben ,fuer den internationalen Teil der Demo etwas ungewohnten Kirchenliedern, der Kampf fuer Gerechtigkeit und Autonomie mit vielen “Vivas” gefeiert.



Ein Wagen der Zivilpolizei (ganz rechts auf dem Bild unten)



(nicht wie”zivi” im deutschsprachigen Kontext) begeleitete den Protestzug und die Polizei hielt sich zurueck.

An der Migracion (Einreisebuero) gab es weitere Reden und von dort ging es 6 km weiter Richtung Comalapa, einer 15.000er Stadt in Mexico.Nach 6km durch eine immer krasser werdende Sonneneinstrahlung und Hitze wurde gefruehstueckt und der Teil der Internationalistas die noch nicht an der Migra aufgegeben haben und zusaetzlich mit Rucksaecken als Touristen verkleidet waren (das offzielle mexikanische Gesetz verbietet die politische Betaetigung von NichtmexikanerInnen) bekam zunehmend rote Koepfe und die Lokals, mit Sombreros und Schirmen ausgestattet, lachten freundlich.



“Ich weiss nicht ob ihr dass esst was was wir essen, aber wir moechten euch auf jeden Fall fuer eure Beteiligung bedanken.” Ein netter Mensch stellte einen Teller mit Tortillas , Bohne und Huehnchen (was sie gerne moegen ist auf dem Transpi oben rechts, und was sie nicht moegen links) zu den schwitzenden Politourist@s, die nicht alle vegetarisch waren , wie es eine Compañera aus der Grenzstadt zuvor behauptete die schon oefter mit Internationalistas zu tun hatte.

Kurz vorher wurde ein Polizeiarmeefahrzeug mit lauten “Fuera” –Rufen und geballten Faeusten, begleitet von einem langsameren Aufruecken vertrieben.Diese Aktion hatte eher einen anarchistischen Charaktern, widersprach sich aber anscheinend nicht mit der christlichen Einstellung der Leute. Zwischen den passiven Christentums u.a. Europa u. USAs (“Gott wird richten”), und der indigenen Befreiungstheologie (“wir muessen fuer unsere Rechte kaempfen”) liegen Welten.

In Zeiten von ALCA, PPP und CAFTA war dieses eine Aktion von tausenden die ueber den ganzen amerikanischen Kontinent verteilt stattfinden. Von Alaska bis Feuerland sind es zumeist die sozialen Bewegungen die sich gegen die Plaene der Oberschicht wenden , und durch die Polizeiapparte brutale Repressionen erleiden muessen.Auch auf Regierungebene gibt es mit Venezuela, neben Kuba, einen klaren Gegner zum Traum der Reichen aller amerikanischen Laender, der ganzamerikanischen Freihandelszone - ALCA.

Wie Berger , der Praesident von Guatemala, gewaehlt von hoechsten 25 % der Bevoelkerung , und sein Parlament mit der Beitritsserklaerung zum Cafta ( zentral-amerikanisches Freihandelsabkommen mit den USA) Protest ausloesten, passierte es zuvor in El Salvador und Hondurras.Nicaragua, Panama u. Costa Rica sollen folgen. Die urspruegliche Idee der ALCA scheint zur Zeit nicht durchsetzbar, denn auch andere Nationen der suedamerikanischen Ostkueste haben mittlerweile andere Ideen, Cafta ist das was sich zur Zeit “rausholen laesst”.

In Guatemala hat sich fuer Donnerstag, den 24.03, der Verteigungsminister der Vereinigten Staaten Rumsfeld angekuendigt, bei dessen Besuch vor einigen Tagen in Argentinien



die Citibank attackiert wurde.In Gespraechen soll es um “Terrorismus etc” gehen, warscheinlicher ist das Thema Aufstandsbekaempfung, denn die “maras”, Gangsterbanden, waren in den letzten Tagen ruhig und einzig die Proteste gegen die Regierung brachten Unruhe ins Land. Was beim Rumsfeld Besuch passiert ist nicht absehbar, aber die Befuerchtung ist eine Eskalation durch Militaer u. Polizei gegen Demonstranten.

wird noch fortgesetzt...contact: break-out at riseup.net-no spam
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Ergänzungen