yorck 59: aktionismus versus diplomatie

kopf kratz 15.03.2005 10:59
nachdem am vergangenen wochenende der hausverwalter der yorck 59 sein haus verschönt bekam, durften die bewohners des hausprojekt ein paar tage ohne heizung und wasser verbringen. inwieweit wird mit einer gemeinsamen strategie vorrangegangen? nimmt aus dem ruder gelaufenen aktionismus den verhandlungsgesprächen die diplomatische grundlage?
Offiziell wußten die yorcks nicht wie ihnen geschah: auf ihrer website heisst es:

"Wir fanden eine Erklärung darüber, das Farbeier auf das Büro der Immobilienfirma von Marwelds Mutter geworfen worden seien. Am 12.03. riefen wir dann den Hausmeister an, der zunächst sagte er würde sich kümern, dann war er aber nicht mehr zu erreichen, die Hausverwaltung war natürlich sowieso nicht zu erreichen. Wir sassen also bis zum Montag 14.03. in der Kälte auf dem trockenen und um 8 Uhr ging dann die Heizung wieder an."

glaubt man berichten hier auf indymedia, wurde dem hausmeister tatsächlich das haus verschönert; er nennt es "angriff".

zitat aus indymedia beitrag:

"Wir haben in der Nacht zum 11.03. zwei Hausbesuche bei einer Familie von Miethaien der ganz besonderen Sorte gemacht."

das vorgehen ist alt bekannt, steht schon in der bibel: auge um auge, zahn um zahn.

unklar bleibt, inwiefern sich diejenigen, die besagte "hausbesuche" machten darüber im klaren sind, dass irh gewiss gut gemeinte aktion konsequenzen für die bewohners der yorck haben könnte. um nochmal klugzuscheißern: gut gemeint ist das gegenteil von gut.

die yorcks befinden sich gerade in einer hochsensiblen verhandlungsphase: diverse politische ebenen der stadt haben sich eingeschaltet. zu befürchten ist, dass die attacke durch die "hausbesuche" jetzt gerade fehl am platz waren.

sicherlich ist es kein schlechter versuch, druck aufzu bauen und sress zu erzeugen, wie es diverse vorübergehenene hausbesetzungen in den letzten wochen demonstriert haben.

in irgendeiner form zu glauben, als linke derzeit mit gegen personen gerichte´sachbeschädigung punkten zu können, dürfte ein trugschluss sein. tatsächlich kann das ganze nur auf dem mist einer radikal linken analyse gewachsen sein, die sich einbildet a: interventionsfähig zu sein, b: glaubt mit ihrer aktionen außerhalb der szene ernst genommen zu werden c: sich einbildet auf verständnis zu stoßen und d: sich an spontihaften leicht militanten aktiönchen selbst versucht einen zu beweisen. die linke muss sich nicht daran messen inwieweit sie das maul aufreissen kann.

der spruch miethaie zu fischstäbchen aus den kreisen derjenigen, die von den hausbesetzungen der 80er und 90er träumen und gleichzeitig fleißig dabei sind, die ehemals besetzten häuser für hausprojekte zu kaufen, klingt etwas lächerlich. aus hausbesetzern werden hausbesitzer.

die aktion dürfte sich als ein schuß in den ofen erweisen und den yorcks nochmehr stress, als sie ohnehin schon hatten, bringen und ihrem stand in den verhandlungen nicht dienlich gewesen sein.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

gehts noch?

nixnutz 15.03.2005 - 12:10
nur weil ihr euch von den spekulanten erpressen lasst, darf es keine kritischen aktionen mehr geben. hallo? was ist das denn bitte für eine logik? also soll jetzt in zukunft nix mehr laufen, nur damit ihr keine kalten füße mehr bekommt, oder wie?!
normalerweise müssten jetzt gerade direkte aktionen folgen, wenn marweld meint euch mit stromabstellen unter druck setzen zu können. ist zwar klar, dass ihr euch vor marwald von solchen aktionen distanzieren müsst - zumindest in der verhandlungsphase. trotzdem muss den "miethaien" klar gemacht werden, dass eine verschönerungsaktion nur ein primitiver anfang sein könnte, falls die yorck tatsächlich geräumt werden muss.

spekulanten auf's maul!
yorck bleibt für immer!

freiräume werden erkämpft und nicht erbettelt

... 15.03.2005 - 16:52

Artikel stammt nicht von der yorck59!!!!!!

yorcki @ gehts noch? 17.03.2005 - 17:07
Der Artikel ist keine Erklärung der Yorck59. Er zitiert lediglich eine kurze Textpassage von unserer homepage.
Aus meiner persönlichen Sicht ist das Abdrehen des Wassers und der Heizung lediglich ein weiterer Schikaneversuch der Herren Boris Gregor Marweld (Büro: Baupartner, Kantstr. 134) und Marc Walter(angeblich Hamburg), dessen Ursachen sicher nicht in einer kleiner Soliaktion zu suchen sind. Die Hausbesitzer nehmen diese Aktion nur zum Anlass einen Abbruch der Verhandlungen und eigenmächtige Strafaktionen zu rechtfertigen.

schwarzer kanal, yorck59.....bleiben.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 3 Kommentare an

komische logik — paul

@ach watt: Setzen, sechs! — Vorschullehrer

anna und arthur haltens maul — dumm, dümmer, VS-Spitzel