Guatemala: Poizeispitzel auf Studentendemo

Pirata 13.03.2005 01:31 Themen: Bildung Repression Weltweit
Bei einer Studentendemonstration vor der US-Botschaft in Guatemala-Stadt verhafteten am Freitag aufgebrachte Studenten zwei Polizisten.
Sie hatten sich als Zeitungsreporter getarnt, um heimlich Foto- und Videoaufnahmen von der Demo zu machen. Nachdem die Demonstranten die Foto- und Filmaufnahmen zerstoerten, wurden die Zivilbeamten wieder auf freien Fuss gesetzt.

Der Zwischenfall zeigt eine neue Stufe der Represion der seit Januar 2004 im Amt befindlichen neokonservativen Regierung. Schon vor einigen Wochen kuendigte Praesident Oscar Berger an, er wolle einen Geheimdienst in dem mittelamerikanischen Land einfuehren. Ziel ist offensichtlich, die ausserparlamentarische Opposition ein zu schuechtern. Dass aber jetzt schon die Polizei Aufnahmen von friedlichen, linken Demos macht, greift dem Vorhaben nun vor.

Offiziell gibt es in Guatemala keinen Geheimdienst. Allerdings geraet insbesondere die Praesidentengarde seit vielen Jahren immer wieder in Verdacht, Oppositionelle zu terrorisieren oder zu ermorden. Erst vor drei Wochen aeusserten die USA in ihrem Menschenrechtsbericht die Mutmassung, dass in Guatemala staatliche Organe sogenannte „soziale Saeuberungen“ durchfuehrten. Opfer sind meist Strassenkinder, Obdachlose, Transsexuelle oder Prostituierte.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

fuer Guatemala echt was Neues

pirata 13.03.2005 - 02:00
Der in Deutschland sattsam bekannte Demoruf: "Kameramann - Arschloch" ist in Guatemala geanzlich unbekannt. Die Polizei macht weder Film- noch Videoaufnahmen. Auch nicht bei gewalttaetigen Demos.
Dass sich nun allerdings Bullen als Reporter verkleiden, ist eine neue Qualitaet der Bespitzelung. Und fuegt sich nahtlos in eine Reihe von neuen Repressionsmassnahmen. Demonstrierende LKW-Fahrer wurden vor rund neun Monaten unter dem Terrorismusvorwurf in den Knast geworfen. Gleiches geschah mit streikenden Fluglotsen vor rund acht Wochen. Vorwurf: "Terroristischer Eingriff in den Flugverkehr". Erst als die Fluglotsen in gesamt Mittelamerika drohten in den Streik zu treten, wenn ihre Kollegen in Guatemala binnen 24 Stunden nicht wieder freikommen, gab die Regierung nach.
Als vergangene Woche Lehrer in Guatemala-Stadt demonstrierten, wurden ihre Busse auf dem nach hause Weg von der Polizei angehalten und die Personalien der Lehrer festgestellt.
Und nun also auch verdeckte Ermittler in den Demos. Guatemala erfaehrt eine neue Welle der Repression.

Protest gegen Freihandelsvertrag Guatemala-US

war nicht dabei 15.03.2005 - 08:05
Am 12.mrz. 2005 wurde im Kongress der Freihandelsvertrag
Zentralamerika USA ratifiziert.
 http://www.prensalibre.com/pl/2005/marzo/12/109721.html

Videos

Tyrael 15.03.2005 - 11:15
Die Polizei macht weder Film- noch Videoaufnahmen. Auch nicht bei gewalttaetigen Demos.
--------------------------------------------------------------

Das zeigt doch nur die lasche Arbeitsweise der dortigen Polizei.
Ihr redet von einer neuen Repressionswelle, derweil ist es doch beispielsweise in Deutschland ganz normal daß gefilmt und fotografiert wird, und sich Spitzel unter die Demonstranten mischen.