Prozesse - "einmal im Leben Pünktlich sein"

die Nachsorge 29.01.2005 00:14 Themen: Freiräume
Kriminalisierung der Wagenszene geht in die nächste Runde!!

Nachdem am 24.04.04. unter dem Motto "Einmal im Leben pünktlich sein" ca. hundert Laster in der St.Pauli-Hafen-Straße einrollten, wird jetzt 48 Personen Nötigung vorgeworfen
Am 24.04.04 trafen sich mehrere hundert AktivistInnen an der Hafenrandstr. um gegen die bundesweiten Repressionen gegen die Wagenszene zu protestieren.
Die geplante Versammlung mit Redebeiträgen, Aktionen, Programm...etc.
konnte jedoch nicht stattfinden, da sich die Hamburger Polizei nicht kooperationsbereit zeigte und die Demonstration wenige Minuten nach der Anmeldung auflöste.
Da die Polizei beim Abräumen der Fahrzeuge äußerst unsanft vorgegangen ist, ist zum Teil erheblicher Sachschaden an den Fahrzeugen entstanden.

Damit ist es jedoch nicht getan, achtundvierzig Personen ist inzwischen ein Strafbefehl von 1000,- € oder mehr wegen Nötigung in den Wagen geflattert.

Wieder einmal wurde eine politische Gruppe ihres Versammlungsrechts beraubt.
In Zusammenhang mit vorangegangen Aktionen der Hamburger Wagenszene, der StudentInnen-Proteste und dem Streit um den Wasserturm im Schanzenpark wird deutlich, dass politischer Protest in Hamburg unerwünscht ist und versucht wird durch Kriminalisierung politisch Aktive mundtot zu machen.

Bei diesem Spiel werden wir aber nicht mitmachen.

Auch in Zukunft lassen wir uns unser Recht auf Demonstrationen nicht nehmen. Wir fordern weiterhin Bestandsgarantie für Wagenleben in Deutschland.

Wir werden auch weiterhin den Strand unterm Pflaster suchen und solange weiterkämpfen bis Wagenplätze als Wohn- und Lebensform allgemein, sozial, kulturell und politisch anerkannt sind.

Im Februar beginnen die ersten Prozesse gegen AktivistInnen. Wir werden diese nutzen erneut auf die miserable Situation für Menschen, die in Wagen leben aufmerksam zu machen und setzen auf große Unterstüzung.

Weitere Infos zu Aktionen, Spenden und Prozeßterminen findet ihr unter:
www.bambule-hamburg.org
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Ergänzungen

wagenplätze jetzt auch im museum

ahab 29.01.2005 - 11:13
das fabrik fotoforum zeigt die bilder von stefan canham.

Zur Vernissage am Dienstag, dem
01.02.2005 um 19:00 Uhr laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein.


nur bei der vernissage kosts keinen oder wenig eintritt!
auf der fabrik homepage gibts auch bildchen.

Das Fabrik Fotoforum präsentiert in Kooperation mit dem Altonaer Museum in der Reihe „Heimat“ die Ausstellung:
Stefan Canham
Bauwagen

Bewohnte "Bauwagen" sind - speziell in Hamburg - ein brisantes Thema. Doch Stefan Canham präsentiert in seiner Serie weniger eine sozialkritische Betrachtung über die radikal/alternative Bauwagen-Szene, als vielmehr spannende Einblicke in ungewöhnliche Wohnformen.

Er konzentriert sich auf die Interieurs, die der Öffentlichkeit sonst weitgehend verborgen bleiben. Sein Konzept einer nüchternen Betrachtung findet in der sachlichen Aufnahmetechnik adäquate Umsetzung. Der Fotograf verzichtet bewusst auf spektakuläre Perspektiven und lichtet die engen Kleinode im Stil der klassischen Architekturaufnahme ab. Dank dieser Stringenz lassen sich die jeweiligen Gemeinsamkeiten und Unterschiede, der Spannungsbogen zwischen Wohnromantik und Realität überzeugend studieren

Was im Inneren der meist 2 x 4 Meter großen Bauwagen als Wohnraum gebaut wurde, ist eine Mischung aus Funktionalität und Wohnanarchie, aus Imitationen herkömmlicher Wohnungen und romantischer Utopien, die sich im Laufe der Zeit organisch gebildet haben.

Kulturhistorisch gesehen denkt man bei diesem Wohnstil an Zirkus, fahrendes Volk wie Sinti und Roma Familien oder an Nachkriegszeiten, als Bauwagen zu Notunterkünften für die ausgebombte Bevölkerung wurden. Doch daneben haben auch andere Individualisten den Bauwagen als Wohnform entdeckt und nicht nur aus wirtschaftlicher Not als alternatives Domizil gewählt. Somit findet man unter den modernen „Nomaden“ alle gesellschaftlichen Schichten vom Studenten über Handwerker bis hin zu Kreativen und Akademikern mit Internetanschluss.

Bereits bei früheren Projekten beschäftigte sich Stefan Canham mit Randstrukturen der Urbanität wie städtischen Brachen und Unorten (Serie "Subjektive Landschaft") oder dokumentierte leere, verlassene Gewächshäuser als eine Art architektonischen Sonderraum, als ein Dialog zwischen Architektur und Natur (Serie "Treibhäuser").

Mit seiner Serie "Bauwagen" bietet er eine andere Sicht auf ein in der Öffentlichkeit meist nur einseitig reflektiertes Phänomen. Denn trotz temporärer medialer Präsenz ist der Wissensstand über die unterschiedlichen Bauwagen-Wohnprojekte relativ gering. Die Bilder entstanden u.a. in Hamburg, Kiel, Berlin und Leipzig.

Stefan Canham, 1968 in England geboren, studierte Visuelle Kommunikation in Hamburg und arbeitet als freischaffender Kameramann und Fotograf in Hamburg.

Ausstellung: 02.Februar - 03. April 2005

Prozessbeginn 24.Februar

kommtAlle 31.01.2005 - 10:10
Der erste Prozesstag ist der 24.Februar, Treffpunkt 12uhr Sievekingplatz 3, Strafjustizgebäude Hamburg. Am 24.2. sind drei Prozesse(13uhr,13.30uhr,14uhr), alles Leute von außerhalb, die brauchen also doppelt Unterstützung.
Kommt Alle!