Neues vom Heisenhof

Mitte Januar entschied das Stader Verwaltungsgericht (Urteile sind als pdf downloadbar), dass die sieben NPD-Mitglieder die von J.Rieger gekaufte ehemalige Standortverwaltung (Heisenhof) nicht verlassen müssen.
Grund: der Landkreis hatte das Nutzungsverbot nicht gegen alle sieben ausgesprochen. Immerhin bleibt die Region um den Heisenhof vom Zuzug weiterer Nazis verschont, dass haben die Richter in ihrem Urteil nämlich untersagt.

Ein wahrhaft salomonisches Urteil: Jürgen Rieger spart sich einen teueren Objektschutz, da das Mathias Schulz, Sascha Schüler, Daniel Fürstenberg und Janine Blas sowie Hund Blondie weiterhin kostenlos übernehmen und der Landkreis Verden braucht nicht für sieben obdachlose Nazis aufzukommen. Der Fünfte im Bunde, Jan Hus, befindet sich zurzeit im Verdener Krankenhaus, Gerüchten zufolge soll er an Krebs erkrankt sein.

Nun ist der Landkreis Verden wieder gefragt, weiterhin mit juristischen Mitteln gegen Rieger und die kackbraune Kameraden vorzugehen. Inzwischen wächst der antifaschistische Widerstand in der Region: Seit wenigen Tagen kann mensch sich auch Online unter www.heisenhof.info über Hintergründe und Aktivitäten informieren. Weiterhin wird am 30.01.2005 der zweite Sonntagsspaziergang zum Heisenhof stattfinden, zu dem ein breites Bündnis aufruft.

Ebenfalls Mitte Januar, genauer gesagt am 16. sollte der Nazi-Troubadix Frank Rennicke, auf dem Rückweg von seiner NPD-Landtagswahlunterstüzungstour im Bremer Raum auftreten.

Eingeladen hatte Florian Cordes, seit letztem Jahr stellvertretender Bundesvorsitzender der JN. Nachdem er in den Jahren zuvor von der niedersächsischen JN sämtlicher Ämter enthoben worden war, weil es, positiv ausgedrückt, zu „finanziellen Unregelmäßigkeiten“ gekommen war, versucht er nun, über die Bundes-JN wieder Fuß zu fassen. Es zeigt auf jeden Fall, das die Personaldecke der JN ziemlich dünn zu sein scheint, denn sonst wäre sicher ein in pekuniären Angelegenheiten zuverlässigerer Kandidat genommen worden.
Jedenfalls hatte „Blueeyed“ Cordes am diesem Abend nicht mit dem Verdener Polizeichef Axel W. Rott gerechnet. Dieser lies sich nämlich einfach das Hausrecht für die sich im Oytener Stadtteil Schaphusen befindliche Schützenhalle, wo das Konzert stattfinden sollte, geben und gab den aus Hamburg, Bremen und dem niedersächsischem Umland angereisten Nazis 15 Minuten, um das Gebäude zu verlassen. Jetzt waren die Nazis beleidigt und wollten in Oyten noch einen Protestmarsch durchführen. Da sie aber merkten, dass am Sonntagabend in der Oytener Innenstadt ihnen nicht unbedingt die Aufmerksamkeit zuteil werden würde, die sie sich gewünscht hätten, ließen sie es sein. Sie jammerten lieber in diversen Nazi-Foren herum, dass Polizeichef Rott ihr tolles Konzert aufgelöst hätte, obwohl es doch so friedlich verlaufen wäre.

Das die NPD alles andere als friedlich ist, zeigte sich jüngst im Prozess gegen Arvid Strehlow. Er hatte im März 2004 bei einem NPD Aufmarsch in Rotenburg/Wümme mit einer Latte auf einen Antifa eingedroschen. Dafür wurde er zur Bewährung und Anti-Gewalttrainnig verurteilt. Das Versagen von „Blueeyed“ Cordes in Sachen Konzertorganisation rief dann auch gleich den niedersächsischen NPD-Führer Adolf Dammann aus Buxtehude auf den Plan, der für den 02.04.2005 ein verspäteten Aprilscherz in Form eines NPD-Aufmarsches in Verden angemeldet hat. Bleibt zu hoffen, das dieser ebenso im Sande verläuft, wie der den Dammann in für Frühjahr diesen Jahres in Stade angekündigt hatte.
Antifaschistischer Protest ist bereits in Planung und wird demnächst unter www.break-the-silence.de.vu abzurufen sein. Übrigens nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Kampagne gegen Naziläden in der Ostzone.