Berlin: AWO von Überflüssigen besetzt

kann jede/r gewesen sein 11.10.2004 16:14 Themen: Soziale Kämpfe
Seit weinigen Minuten ist die Landeszentrale der AWO (Arbeiterwohlfart) am Halleschen Ufer 32-38 von 50 "Überflüssigen" besetzt.
Warum AWO? 600.000 Ein-Euro-Jobs wollen die Bundesverbände der Arbeiterwohlfahrt, der Caritas, des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, des Deutschen Roten Kreuz und der Diakonie ab nächstem Jahr anbieten. Bis vor wenigen Wochen waren die Hartz-Gesetze noch in der Kritik dieser Verbände - jetzt wollen sie davon profitieren. Innerhalb der AWO stößen die Pläne aber immer noch auf Widerstand.
Wer sind die "Überflüssigen"? Die "Überflüssigen" sind aus einem Bündnis verschiedener Gruppen hervorgegangen. Im Artikel mehr dazu.

Die "Überflüssigen" erwarten, daß sich spontan noch Leute zur AWO-Landeszentrale aufmachen und die Besetzung unterstützen.

[Hinweis zu den Fotos: Da der Media-Server von Indymedia vom FBI beschlagnahmt wurde, habe ich die Fotos bei einem befrendeten Indymedia gepostet und in den Artikel mit Image-Tags eingebaut.]



Bald überall zu sehen?

Zur Dokumentation nun 2 Texte:
1.) Über die "Überflüssigen"
2.) Flugblatt zur Besetzung


Die Überflüssigen tragen Trainingsanzüge, denn sie haben noch viel Bewegung vor sich.
Die Überflüssigen setzen sich, wie viele kämpfende AktivistInnen weltweit, weiße Masken auf.
Sie greifen die Barbarei des Kapitalismus an, in der Menschen nicht als Menschen, sondern als gesichtsloser auszubeutender Rohstoff vorkommen und ihre Vielfalt für rassistische und sexistische Unterdrückung instrumentalisiert wird.
Ihr Respekt und ihre Verbundenheit gelten den Sans Papiers, Piqueteros, streikenden Frauen in Weltmarktfabriken, Landlosen, Prekarisierten, Unsichtbaren.

Die Überflüssigen lassen sich nicht mehr abspeisen mit dem abgeschmackten Versprechen künftiger Teilhabe am gesellschaftlichen Reichtum. Sie sind zuversichtlich, sich diesen Reichtum bald gänzlich anzueignen, denn mit jedem Prozentpunkt Wirtschaftswachstum werden sie mehr.

Die Überflüssigen sind solidarisch mit denen, die dorthin gehen, wohin Not und Hoffnung sie treiben, und die sich immer wieder einen Lebensunterhalt aus dem Nichts erfinden müssen.

Die Überflüssigen sind überall und grenzenlos wie die kapitalistische Ausbeutung selbst.

Die Überflüssigen stehen für den Teil der Menschen auf der Erde, deren Alltag seit jeher aus Erwerbslosigkeit, Armut, Hunger und Krieg besteht.

Die Überflüssigen sind Menschen in den Industriestaaten, die vom gesellschaftlichen Reichtum ausgeschlossen werden. Sie sind das Ziel des Klassenkampfes von oben und der aktuellen Armutskampagne in Deutschland, sie sind Erwerbslose, deren Rechte weiter beschnitten werden, sie sind Flüchtlinge, die ins Asylbewerberleistungsgesetz fallen, sie sind allein erziehende Frauen, die in Niedrigstlohnjobs gedrängt werden, sie sind die Alten, die ihre Winterschuhe beim Sozialamt erbetteln müssen, sie sind die Kranken, denen 10 Euro Praxisgebühr fehlen.

Die Überflüssigen sehen die Ursache ihrer Situation in einem profitfanatischen System, das nicht unangenehme Arbeiten überflüssig macht, sondern Menschen. Sie bieten dem Zwang, sich immer umfassender zurichten zu müssen, um leben zu dürfen, gemeinsam Paroli.

Die Überflüssigen lassen sich nicht länger auf Abfallprodukte des Kapitalismus reduzieren.

Die Überflüssigen haben die Schnauze voll davon, sich immer wieder in Verteilungskämpfen gegenseitig fertig zumachen.

Die Überflüssigen brechen aus der 2-Raum-Couchtisch-Haltung aus und machen selbst Programm.

Die Überflüssigen stupsen sich aufmunternd an, während sie auf die Trutzburgen der Kapitalfundamentalisten zustürmen – denn sie haben eine ganze Welt zu gewinnen.

Kapitalismus ist überflüssig! Alles für Alle!

Webseite: www.unbescheiden.tk


Hartz' billige Vollstrecker
Bis vor wenigen Wochen haben VertreterInnen der Sozialverbände vor "verheerenden" sozialen Folgen durch die Hartz IV-Gesetze gewarnt. Nun haben sie es sich anders überlegt. Sie glauben wohl, es sei lukrativ, das böse Spiel der Regierung mitzuspielen, und sich da, wo es sich rentiert, sogar aktiv daran zu beteiligen: 600.000 Ein-Euro-Jobs wollen die Bundesverbände der Arbeiterwohlfahrt, der Caritas, des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, des Deutschen Roten Kreuz und der Diakonie ab nächstem Jahr anbieten.
Gemeinsam mit Clement preisen die Verbände derartige Zwangsarbeit "für das Gemeinwohl" als attraktive Möglichkeit, die 345 Euro Arbeitslosengeld II aufzubessern. Herzlichen Dank – vom Zwangscharakter, dem Fehlen von Qualifizierungsmöglichkeiten und der Auswirkung auf den restlichen Arbeitsmarkt wird nur ungern gesprochen. Erwirbt man so Anspruch auf Arbeitslosengeld? Nein, Fehlanzeige. Und so lautet die bittere Prognose: Einmal Zwangsjobber, immer Zwangsjobber.
Arbeitslose, die sich an jedem Ort zu jedem Preis verkaufen müssen, werden knallhart gegen die Beschäftigten ausgespielt. Der Zwang, jeden noch so miesen Job annehmen zu müssen, schafft ein Heer von flexiblen Zwangsjobbern im Niedrigstlohnbereich und beschert den noch Beschäftigten drastische Lohnsenkungen bzw. Massenentlassungen. Zugleich sind die Ein-Euro-Jobs eine unverschämte Drohung gegen alle MitarbeiterInnen, die – gerade im Pflegebereich – nicht erst seit heute unter den Rationalisierungs-Maßnahmen leiden. In der Altenpflege soll der Einsatz gelernter PflegerInnen auf einen minimalen Kernbereich beschränkt werden. Der Rest soll durch moderne SklavInnen erledigt werden. Der Bundesvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt (AWO), Manfred Ragati, kündigte bereits freudestrahlend an, dass vor allem in der Altenpflege, der Jugend- und Behindertenhilfe Bedarf an zusätzlichen Kräften bestehe: "Wer ein Kind groß gezogen hat, ist auch für die Kinderbetreuung qualifiziert, selbst wenn er kein Sozialpädagogikstudium hat. Wir wollen damit auch den Zugang zu einem Berufsfeld schaffen, der vielleicht bislang gar nicht im Fokus des Arbeitslosen stand."
In den Pflegeberufen bedeutet dies die Reduktion der Fachpflegekräfte auf das rein Medizinische, statt gemeinsam mit Pflegepersonal und AltenheimbewohnerInnen für eine Pflege mit genügend Zeit für zwischenmenschliche Kontakte, bessere Bezahlung und weniger Arbeitshetze einzutreten. Immerhin beklagt der Sozialverband Deutschland, dass jedes Jahr zehntausend pflegebedürftige Menschen aufgrund mangelhafter Versorgung sterben.
So viel ist klar: Wer sich sozial nennen will, darf das unsoziale Spiel der Zwangsarbeit und das Ausspielen von Erwerbslosen gegen lohnarbeitende Menschen nicht mitmachen.
Wir haben nicht vergessen, dass die Verbände ähnlich unsoziale und unmenschliche Spielchen schon früher durchexerziert haben, und zwar gegen Flüchtlingen und MigrantInnen. So übernahm das DRK die Elendsverwaltung von Flüchtlingen in abgeschotteten Lagern und Abschiebeknästen, und es sind Sozialverbände, die sich an sogenannten freiwilligen Rückführungen und an der zwangsweisen Versorgung von Flüchtlingen mit Fresspaketen beteiligen.
Diesmal ist es noch nicht zu spät! Noch seid Ihr nicht zu Hartzen’s billigen Vollstreckern verkommen, noch seid Ihr keine eindeutigen Gegner im Kampf gegen Hartz IV!
Wir fordern von der AWO und allen anderen Sozialverbänden, dass sie die Kooperation mit der Bundesregierung einstellen und bei Lohndrückerei und Zwangsarbeit nicht mitmachen! Steigt aus aus der Spirale von Lohndumping und Repression!
Wir rufen die Beschäftigten der Sozialverbände auf, sich gegen Niedriglöhne und Ein-Euro-Jobs in ihren Einrichtungen zu organisieren!

Weg mit der staatlich verordneten Zwangsarbeit!
Für einen heißen Herbst gegen Hartz und Verbündete!
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Ergänzungen

Bildgröße

jojo 11.10.2004 - 16:48
bilder hätten kleiner sein können
apropro in den anderen Artikeln funktionieren keine Bilder... wieso hier?

@ jojo

Poster 11.10.2004 - 16:56
1.) Einfach den Artikel lesen. Dort steht "[Hinweis zu den Fotos: Da der Media-Server von Indymedia vom FBI beschlagnahmt wurde, habe ich die Fotos bei einem befrendeten Indymedia gepostet und in den Artikel mit Image-Tags eingebaut.]"
Dies sollte nur auf anderen Indyservern gemacht werden, wegen Sicherheit und so

2.) Hab den Mods schon mitgeteilt, daß die Bilder zu groß sind. Andere Indys scheinen nicht automatisch zu skalieren. Tut mir leid.

Update 18.00

Mr.X 11.10.2004 - 18:58
Nachdem die Verhandlungen mit dem AWO-Chef(?) scheiterten, rief dieser die Polizei. Gegen 17.00 war die Aktion beendet, die Leute geräumt und Personalien aufgenommen.

...

... 11.10.2004 - 19:02
Polizei beginnt mit Räumung. Im Haus sollen sich wohl 20 Personen aufhalten sowie 50 Personen vor dem Haus.

Korrekturen

Anna Chi 11.10.2004 - 21:16
1.Die Internetseite ist www.ueberfluessig.tk die Ende der Bescheidenheit Seite ist immernochnicht aktualisiert (vom aus dem "kleinen" Bündnis ist eine große Kampagne geworden nicht nur von den 5-6 Gruppen)
2. es waren auch bei der Räumung noch etwas mehr als 20 Leute drin, aber ob dort insgeammt 60 oder 90 Leute waren ist genauso Diskusionsunwürdig wie die FRage ob es bis 17:15 Dauerte.
PS beserwisserei stinkt (und selbstkritik ist Scheiße)

fast vergessen das mit dem scheitern der verhandlungen war nicht für alle sofort mitzukriegen und es gab keine Auforderung zu gehen sondern gleich die Räumung.

Strafanzeige?

Angepisster 11.10.2004 - 23:00
Angeblich soll die AWO Anzeige erstattet haben.
Bitte überprüfen!
Außerdem habe nicht nur ich den Eindruck, dass das massive Polizeiaufgebot von bis zu 2 Hundertschaften ein abschreckendes Beispiel abgeben sollte.
Ist doch teuer, so ein unnötig übertriebener Polizeieinsatz.
Mann...
Respekt an alle Aktivistinnen!

kurzer Nachbericht von der Besetzung

Max 12.10.2004 - 00:50

AWO-Zentrale von Überflüssigen besetzt!

Heute mittag um 15 Uhr statteten ca. 80 AktivistInnen die berliner Zentrale der Arbeiterwohlfahrt am
halleschen Ufer einen Besuch ab und konnten nach zwei Stunden erst durch brutales Zupacken stadtbekannter
Raudis zum Verlassen des Gebäudes bewegt werden. Die BesetzerInnen trugen rote Pullis und weiße Masken
und werden die Überflüssigen genannt (Vgl. Selbstverständnis der Überflüssigen hier im Anhang oder unter www.ueberfluessig.tk).
Die Überflüssigen forderten vom berliner Landesvorsitzenden der AWO lediglich eine Erklärung zu
unterschreiben, der zufolge die AWO Berlin versichert keine 1-Euro-Jobs im Zuge der Hartz IV
Umsetzung zu schaffen (Vgl. Flugblatt im Anhang zur Rolle der Sozialverbände insbesondere der AWO im
Zusammenhang mit Hartz IV). Nachdem sich der AWO-Funktionär zuerst Bedenkzeit erbat, sprach der von im
befohlene Polizeieinsatz eine deutliche Sprache: Die AWO Berlin macht also mit bei der Entrechtung,
Entmündigung und Enteignung durch Hartz IV. Auch die AWO Berlin wird also unwürdige 1-Euro-Jobs einrichten.
Da die Überflüssigen im Grunde von Anfang an nichts anderes erwartet hatten, ließen sie ihre Köpfe nicht
hängen – immerhin sind sie zum erstenmal aus ihrer Unsichtbarkeit ausgebrochen und hatten sich ansonsten den
Nachmittag über gut amüsiert, sorgten doch einige von Ihnen von einem extra zu diesem Zweck ausgestatteten
Kleintransporter für Musik, moderierten und kommentierten phantasievoll inszenierte 1-Euro-Jobs-
Wettbewerbe.
Die Überflüssigen wissen, dass das heute erst der Anfang war. Die Überflüssigen hören auf bescheiden zu sein.
Solange wir in einem System Leben das Menschen überflüssig macht, werden sie nicht aufhören gegen Ausbeutung und Ausgrenzung anzurennen und ihren Widerstand sichtbar zu machen.
Kapitalismus ist überflüssig!

500 Euro Belohung von der Regierung

B. 12.10.2004 - 01:30
Hab gehört, daß die Regierung allen Verbänden, die 1-Euro-Jobber einstellt, pro Nase 500 Euro an den Verband zahlt. Dieses Geld könnte auch den "Sklaven" gegeben werden. Aber offensichtlich zahlt der Staat gern, damit die Leute auch ja in Armut leben....

mal nen Foto

Überflüssige/r 12.10.2004 - 01:57
Das ist mal ein Foto von der Aktion, die gegen 17.30 Uhr endete. Rund 25 Personen wurden in dem Gebäude von der Polizei angetroffen. Die Personalien wurden kontrolliert und sie wurden einzeln aus dem AWO-Haus "begleitet". Sie erhielten alle eine Anzeige wegen (gemeinschaftlichen?) Hausfriedensbruch.

Die Stimmung war von Beginn an gut und konnte durch die Polizei-Räumung auch nur zeitweise gemindert werden. Es waren insgesamt etwa 100 Personen vor Ort und zeitweise 30-40 Leute im Haus.

Die Bullen kamen irgendwann mit knapp 200 Beamten, Zivis und alles was dazu gehört. Presse war (leider nur) am Anfang da - es hat immerhin fast anderthalb Stunden gedauert, bis die Bullen kamen.

Alles in allem eine gelungene Auftakt-Aktion für die "Überflüssigen".

Crossposting TAZ

Angepisster 12.10.2004 - 02:14
AWO kriegt Hausbesuch
50 Demonstranten besetzen die Landeszentrale der Arbeiterwohlfahrt, um gegen
1-Euro-Jobs zu protestieren. Polizei trägt 20 Besetzer raus und erstattet Anzeige

"Ich bin für konstruktive Gespräche offen, aber nicht mit Berufsdemonstranten", kommentierte Hans Nisblé, Landesvorsitzender der Arbeiterwohlfahrt, gestern seine Abwehrhaltung.

Gegen 15 Uhr waren gestern rund fünfzig Protestierer mit roten T-Shirts und weißen Masken in das Gebäude der AWO am Halleschen Ufer eingedrungen und hatten Nisblé aufgefordert, eine Distanzerklärung zu den 1-Euro-Jobs zu unterschreiben. "Wir fordern eine klare Positionierung der Sozialverbände gegen diese Jobs", so Max Bitzer, Sprecher der Demonstranten.

Etliche von ihnen waren in die erste und dritte Büroetage vorgedrungen und hatten Transparente mit Aufschriften wie "Kapitalismus ist überflüssig" und "Alles für alle - und zwar umsonst" entrollt. Während einer Bedenkzeit, die die Aktivisten dem AWO-Landeschef gewährten, informierte der die Polizei. "Ich kann zwar den Zorn Betroffener nachvollziehen", so Nisblé. "Aber eine derartige Erklärung entspricht nicht unserer Haltung."

Die Aktion sollte die Premiere einer neuen Protestgruppe sein: "Die Überflüssigen" verstehen sich als die vom Kapitalismus zu Unsichtbaren Degradierten. "Es ist der Versuch, sich von herkömmlichen Organisationslabels zu distanzieren und eine neue Qualität des Protests zu etablieren", sagt Bitzer, der - wie einige der Teilnehmer - ansonsten unter der Standarte von Attac aufbegehrt. Markenzeichen der Protestler soll die weiße Maske sein. Sie seien auch ohne unbedingte Bereitschaft zur Konfrontation vor der AWO aufmarschiert. "Wir hatten eigentlich innerhalb der AWO mit mehr Solidarität gerechnet."

Doch diese blieb aus. Ursprünglich sei vonseiten der AWO bezüglich des umstrittenen Lohnmodells von verheerenden Auswirkungen die Rede gewesen, sagte Aktivist Bitzer. "Die neuesten Erklärungen der AWO-Spitze lassen aber deutlich erkennen, dass man auch hier bereit ist, solche Arbeitsverhältnisse einzurichten."

Ein Aufgebot der Polizei, dass gegen 16.30 Uhr eintraf, trug die zwanzig verbliebenen Besetzer aus dem Gebäude und nahm ihre Personalien auf. Gegen sie wurde wegen Hausfriedensbruch Anzeige erstattet. Festnahmen wurden vor Ort nicht vorgenommen. "CHRISTINE KEILHOLZ"


- Wenn man berücksichtigt, dass die Demontage des sog. Sozialstaats zum politischen Risikofaktor wird, dann braucht man sich in Zukunft nicht zu wundern, wenn ein durch die sozialdemokrötische Politik bedingter Rechtsruck stattfindet.
Viel Spaß noch mit NPD/DVU Fusion - und einer CDU, die wegen der bekloppten EU-Türkei-Debatte am rechten Rand auf Stimmenfang geht.
Viel Spaß mit Agenda 2010 und einer neo-liberalen EU-Zukunft, wo benachteiligte Menschen offensiv an den Küsten Nord-Afrikas von Gadafi und Co. mit Hilfe von EU-Waffen abgeknallt werden.
Das wird wirklich ein Spaß...

Crossposting aus Berliner Zeitung

hausbesetzer 12.10.2004 - 11:27
"Überflüssige" besetzen Büros der AWO
Protest gegen Ein-Euro-Jobs Polizei räumt das Haus

kop., xmf.


Rund 30 Demonstranten haben gestern die Zentrale der Arbeiterwohlfahrt (AWO) am Halleschen Ufer in Kreuzberg besetzt. Sie verlangten, dass die AWO auf die Vergabe von Ein-Euro-Jobs verzichtet. Die Besetzer, der Arbeitsloseninitiativen und linke Gruppen angehören, trugen rote Kapuzenjacken mit der Aufschrift "Die Überflüssigen". Weiße Gesichtsmasken sollten die "gleichförmige Masse der überflüssigen Arbeitslosen" symbolisieren. Während der Besetzung demonstrierten vor der Verbandszentrale zirka 50 weitere "Überflüssige".

Die Hausbesetzer drohten, das Gebäude erst dann zu verlassen, wenn die AWO schriftlich erklärt, keine Ein-Euro-Jobs anzubieten. Der Vorsitzende des Berliner Landesverbands, Hans Nisblé, lehnte dies ab und holte die Polizei.

Während ihrer Aktion, die sie gegen 15 Uhr begannen, waren die Protestierer nur zum Teil an der richtigen Adresse. Denn die AWO zieht gerade um. Der Landes- und Bundesvorstand sitzt bereits an der nahe gelegenen Blücherstraße. So stürmten die Besetzer leere Räume sowie das Betriebsratsbüro. Dessen Mitarbeiterinnen gaben sich empört. Sie reagierten unter anderem mit einem Schwall Wasser, den sie aus einem Fenster auf Protestierer vor dem Haus gossen. Gegen 17 Uhr räumten Polizisten das Gebäude. Sie nahmen die Personalien der Besetzer auf. Festgenommen wurde niemand. Gegen "Die Überflüssigen" wird nach Angaben eines Polizeisprechers wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ermittelt. Da die AWO Strafantrag wegen Hausfriedensbruchs gestellt hat, müssen die Besetzer mit Geldstrafen rechnen. Den Strafantrag werde er nicht zurückziehen, sagte Nisblé. "Die haben unser Faxgerät benutzt, unsere Mitarbeiter bedrängt und ihnen Angst eingejagt." (kop., xmf.)

 http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/berlin/385604.html

AWO

@ALL 12.10.2004 - 18:50
29.10. bis 31.10. AWO-Konferenz in Bremen

AWO Bundeskonferenz in Bremen

findmolch 12.10.2004 - 21:54
Die AWO Bundeskonferenz in Bremen vom 29.10.2004 bis zum 31.10.2004 findet im Congress Centrum an der Bürgerweide statt, sie beginnt am 29.10. um 12.00 Uhr.
Besonderes Highlight: am 29.10.2004 um 18.00 Uhr spricht der SPD Vorsitzende Müntefering das Grußwort.

Die Zwangsarbeitsfans von AWO und SPD würden sich über einen entsprechenden und angemessenen Empfang nebst Begleitprogramm herzlich freuen.

Video zu AWO-Besetzung:

freundeskreis v i d e o c l i p s 25.02.2005 - 12:41
 http://de.indymedia.org/2004/11/98161.shtml

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