Heisenhof: Dörverden geht in die Offensive

Achimer (Weser-) Kurier 06.10.2004 17:20 Themen: Antifa
Plakate und Flyer gegen Radikalismus und Gewalt /
"Äußerliche Zeichen setzen und inhaltlich aufklären"

Dörverden. Die Gemeinde Dörverden will jetzt gegen die vom Heisenhof ausgehende braune Gefahr in die Offensive gehen und versuchen, die Bevölkerung dabei mit ins Boot zu holen.
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Dörverden geht in die Offensive

Plakate und Flyer gegen Radikalismus und Gewalt /
"Äußerliche Zeichen setzen und inhaltlich aufklären"

Von unserer Redakteurin
Anke Landwehr

Dörverden. Die Gemeinde Dörverden will jetzt gegen die vom Heisenhof ausgehende braune Gefahr in die Offensive gehen und versuchen, die Bevölkerung dabei mit ins Boot zu holen. "Wir wollen die Menschen aufklären, was auf uns zukommen kann", so Bürgermeister Rainer Herbst gestern. Dazu zählten möglicherweise auch gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen rechten und linken Gruppierungen.

Herbst selbst hat zusammen mit Rathaus-Mitarbeitern ein Plakat und einen Flyer entworfen, die er am Donnerstag eigenhändig verteilen will - morgens vor dem Schulzentrum, nachmittags im Ortskern. Darauf steht: "Dörverden wehrt sich gegen Radikalismus und Gewalt". Unter dem Schriftzug flattert eine Friedenstaube über das Papier.

Auf dem Flyer heißt es, dass Dörverden keine radikal-politisch gesinnten Gruppierungen und keine Brutstätte für antidemokratisches und unmenschliches Gedankengut wolle. "Wir wollen keine ausländerfeindlichen Hasssäer, keine Gewalt und Gegengewalt". Es gehe darum, gemeinsam den Anfängen zu wehren. "Wir wollen engagierte Bürgerinnen und Bürger, die diese Ziele mit verfolgen", appelliert Herbst an die Solidarität der Bevölkerung.

Die Aufklärung soll im Schulzentrum beginnen, wo das Thema nach Herbsts Angaben auch im Unterricht behandelt wird. Außerdem wird der Verfassungsschutz dort am 15. November eine seiner derzeitigen Infoveranstaltungen zum Rechtsradikalismus durchführen. Am 10. November kommt überdies Nordwestradio in die Schule, um über Neonazi-Aktionen und die Vorgänge auf dem Heisenhof zu berichten. Dazu ist unter anderem Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann eingeladen worden.

Eine Diskussionsrunde plant auch das Forum Zukunft, sie soll am 3. November stattfinden. Und der Verwaltungsausschuss wird in einigen Tagen darüber beraten, wie er "äußerliche Zeichen setzen und inhaltlich informieren kann" (Herbst). Sowohl CDU- wie auch SPD-Fraktion haben Anträge eingebracht. Der Bürgermeister: "Die Aufklärung wird ständige Aufgabe sein, so lange der Spuk auf dem Heisenhof anhält."Dabei wisse die Gemeinde nach wie vor nicht, womit sie tatsächlich zu rechnen habe. Was Neonazi Jürgen Rieger auf dem Heisenhof plane, sei weiter ungewiss; es gebe noch keinen Bauantrag. Der Verfassungsschutz halte jedoch ein strategisches Planungszentrum für möglich, zitierte Herbst aus einem gestern erschienenen Artikel.

Dort war auch von zu erwartenden Auseinandersetzungen zwischen Rechts und Links die Rede. Konkrete Hinweise darauf lägen ihm zur Zeit aber nicht vor, so Herbst. Der Gemeinderat werde auch darüber nachdenken, wie er radikale Gruppen von öffentlichen Plätzen fern halten könne, sofern sie Demonstrationen veranstalten wollten. Für die Zukunft wollte der Bürgermeister eigene Kundgebungen der Gemeinde nicht ausschließen.

Unterdessen plant die Antifa für den 23. Oktober - am selben Sonnabend findet eine NPD-Kundgebung in Hannover statt - eine Demonstration in Verden. Unter dem Motto "Bunt statt Braun" soll sie in ein dreitägiges Soli-Festival gegen Rechts im Jugendzentrum eingebettet sein. Laut ihrem Sprecher André Aden will die Antifa in Dörverden nicht auf die Straße gehen. "Wenn, dann nur in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung." Ihm sei bewusst, dass die Menschen Angst vor gewalttätigen Auseinandersetzungen hätten. Aden beteuert, dass die Antifa Zusammenstöße vermeiden wolle. "Sie dienen der Sache nicht."

--> Ältere Info ueber Rieger @  http://www.puk.de/ANTIFA_ HM_PY/rieger.htm
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Ergänzungen

Rieger baut Nazizentrum in Poessneck

AAG-Sympathisant 06.10.2004 - 17:42
Auch in Thueringen will Jurgen Rieger ein rechtes Zentrum errichten. Ein tuerkischer Imbiss musste bereits schliessen. Zivilgesellschaftliche Kraeftem, die die Situation in Ostthueringen thematisieren koennten, sind jedoch leider mit der Lupe zu suchen. Infos und weiterfuerhrende Links zu Juergen Rieger unter:

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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just do it! — antifa z

das Hackenkreutz — david