Video: Bauattacke in der Yorck 59

Umbruch Bildarchiv/Pressegruppe Yorck 59 13.08.2004 16:42 Themen: Freiräume
Marweld's Welt - Bauattacke in der Yorck 59
Das Wohnprojekt in der Yorckstraße 59 gibt es seit 1989. Hier leben 60 BewohnerInnen, darunter 10 Kinder. Unter anderem ist dort auch die "Antirassistische Initiative Berlin" untergebracht. Im Dezember 2003 übernahm ein neuer Eigentümer, Marc Walter aus Hamburg, das Haus. Seitdem steht das Projekt unter Druck. Plakate werden entfernt, Hoffeste verboten, eine aufwendige Sanierung mit doppelter Miete ist geplant. Das Sommerloch nutzte der Verwalter des Hauses, Boris Gregor Marweld mit Büro in der Kantstraße 134, um weitere Fakten zu schaffen. Mit einer unangekündigten Bauaktion überraschte er die BewohnerInnen. Trotz beginnendem Widerstand steht das Projekt auf der Kippe, da im September die Mietverträge auslaufen.
Die Yorckstraße 59 braucht Unterstützung.
Ein Video mit Impressionen der Bauaktion am 5. August unter
 http://www.umbruch-bildarchiv.de/bildarchiv/ereignis/050804yorck59.html
Kann uns das jemand erklären?
Dass unser Hausverwalter Herr Marweld eine merkwürdige Art hat, mit seinen MieterInnen umzugehen, ist uns im letzten halben Jahr ja schon klar geworden.
Am 30.07.2004 bekamen wir ein Schreiben mit dem Wortlaut: "Auch wird die Nutzung der Innenhöfe auf dem Grundstück Yorckstr. 59 für irgendwelche Feste, Feiern, Kundgebungen o.ä. ausdrücklich untersagt." Unser seit langem geplantes Hoffest am nächsten Tag haben wir trotzdem gemacht und uns über die vielen FreundInnen und NachbarInnen gefreut, die gekommen sind.
Seine neueste Aktion vom Donnerstag und Freitag letzter Woche fanden wir aber schon ziemlich schwer verständlich. Wieso würde jemand in einer lauen Sommernacht zwei extrem bedrohlich wirkende Türstehertypen die ganze Nacht (Donnerstag auf Freitag) in unserem Hof postieren? Muss man sich von deren Kumpanen beschimpfen und Schläge androhen lassen? Wieso kann man geplante Bauarbeiten (Treppenaufgänge streichen, Fassade teilweise einrüsten) nicht fristgerecht bzw. überhaupt nicht ankündigen? Wieso beginnt man Renovierungsarbeiten an einem Freitag vormittag, um sie Freitag mittag einfach wieder abzubrechen?
Wieso schmeisst man Schutt einfach auf den Hof, den man angeblich ach so ordentlich haben will? Man könnte natürlich Vermutungen anstellen: ob das wohl etwas damit zu tun hat, dass am selben Tag ein Gutachter der IHK das Haus besuchte, um ein Mietpreisgutachten zu erstellen, und da womöglich demonstriert werden sollte, dass die offensichtlichen und vielfältigen Mängel im Haus also jetzt aber wirklich behoben werden. Da soll der Aktivismus wohl die Tatsache verdecken, dass auch bei MieterInnen im Vorderhaus seit Monaten versprochene Reparaturen nicht ausgeführt werden. Man könnte sich auch fragen, ob die Bodyguard-Aktion, deren Ziel angeblich war, das Plakatieren im frisch gestrichenen Treppenhaus zu verhindern, nicht einfach Schikanierung von HausbewohnerInnen ist, die sich eben nicht alles gefallen lassen. Und man könnte natürlich daraus wieder einmal schliessen, dass Herr Marweld einfach ein etwas merkwürdiges Konzept von Hausverwaltung hat, in dem die Rechte und Ansprüche der MieterInnen keinen Platz haben, sondern diese nur als möglichst ergiebige Melkkühe vorkommen.
Das ist keine schöne Erklärung, aber eine naheliegende. Wir haben verstanden. Aber wir sind nicht einverstanden. Und Herr Marweld wird eines verstehen müssen:Yorck 59 bleibt!!!
Presseerklärung vom 09.08.04 des Hausprojekts Yorck59
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Ergänzungen

vielleicht solltet ihr auch mal erwähnen ...

k.A. 13.08.2004 - 20:06
dass ihr nur gewerbliche Mietverträge habt? Fabriketagen waren mal extrem billig zu haben, aber sie unterliegen ganz anderen Bedingungen und sind schlechter geschützt als normale Mietwohnungen.

Radio Onda

Haweyquino 14.08.2004 - 00:01
es muss auch erwähnt werden, dass in diesem Haus Radio Onda sitzt, ein freies Radio, dass regelmässig Nachrichten und Beiträge aus Lateinamerika in die deutsche Sprache übersetzt und sendet!!!
Dieses Radio stellt ein sehr wichtiges Medium für alle Lateinamerikaner in Berlin und ganz Deutschland dar...
Darüber hinaus liefert Radio Onda auch eine Informationsbasis für alle Deutschen, die sich mit Lateinamerika auseinandersetzten wollen...
solche Projekte sind wichtig und müssen von uns allen verteidigt werden...
mit Solidarität aus Mexiko

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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