Denk mal... Gießen (+ Demoaufruf)

I.Tüpfelchen 06.06.2004 18:50 Themen: Militarismus
Eines der überflüssigen Kriegsdenkmäler Gießens erfreut sich in den letzten Wochen stetiger Besuche.
Der knieende Soldat am Zeughaus (Landgrafenstraße) wird immer wieder mit zierenden Gegenständen geschmückt. Highlight war bisher die symbolische Überstülpung einer Mülltonne, nach dem Motto: „Kloppt die Kriegsdenkmäler in die Tonne!“ Das war sicherlich ein schönes Stück Arbeit – Mülltonne, äh Hut ab.
Natürlich wurde die Tonne inzwischen wieder „geleert“, aber es kursieren Geschichten darüber, dass der Krieger zwischenzeitlich einen Müllsack verpasst bekam. Als auch der wieder entfernt wurde, fanden sich am hellichten Tag tatkräftige Erneuerer der Aktion.
Das führte zu erbosten Kommentaren von einem Passantenpaar, die die Gedenkstätte z.B. für Kriegswitwen in den Schmutz gezogen sahen. Argumenten gegenüber, die versuchten klar zu machen, dass ein solches Kriegsdenkmal für die Opfer von militärischer Gewalt im ersten und zweiten Weltkrieg sicherlich kein denkwürdiger Anblick ist, waren sie leider nicht aufgeschlossen...
Die Verzierungen führen jetzt dazu, dass sich viele Vorbeikommende das Denkmal überhaupt erst richtig betrachten, um sich eine eigene Meinung zu bilden. So hat die Aktion schon für viele anregende Debatten und Gesprächsstoff gesorgt – und genau so soll es sein!

Denn das Thema Krieg ist nicht gegessen. Im Gegenteil!
Im Zuge der gegenwärtigen Europäisierung lässt sich Deutschland nicht davon abhalten, auf militärische Lösungen für selbstgemachte politische Probleme zwischen sogenannten Nationen und Konfessionen zu setzen. Nix gelernt aus der Geschichte!
Unter dem Vorwand der Friedenserhaltung nimmt sich Europa (und Deutschland, Frankreich und Großbritannien ganz vorneweg) das Recht, überall einmarschieren zu dürfen, wo es nach eigener Meinung nicht demokratisch und christlich genug zugeht. Sogar die EU-Verfassung schreibt sämtlichen Mitgliedsstaaten die militärische Aufrüstung vor (Art. I 40 (3)).
Während anderswo in Europa solche Artikel wenigstens noch zur Debatte und Abstimmung stehen, wird in Doitschland darüber außerhalb gewählter Kreise gar nicht geredet! Fischer und Co. wissen schon warum sie dieses Thema totschweigen wollen. Wenn die Menschen wüssten, was ihre gewählten VertreterInnen für Scheiße bauen, käme die Europäische „Friedenstruppe“ nicht weit. Aber „man“ will ja wieder wer sein, in der Welt, militärisch und wirtschaftlich. Wenn das Vorgehen der USA kritisiert wird, dann nicht, weil die eigene Position bessere Absichten vorsähe, sondern um die eigenen nationalen Pfründe zu stärken.
Deshalb wird am Samstag, 12.6. (einen Tag vor der EU-Wahl) in Gießen demonstriert: Für mehr Militär, Markt und Staat in Europa! Damit Doitschland auch morgen noch kraftvoll zubomben kann!
Treffpunkt und Auftaktkundgebung 13.00 Uhr auf dem Kirchenplatz. Dann geht’s einmal die Fußgängerzone rauf und runter, vorbei an all den Parteiwahlständen, die ihre Lügen und „friedvollen“ Protzereien auf’s Brot geschmiert kriegen. Das Ganze (das Motto verrät’s) wird eine große Überidentifikationsshow in Militärklamotten, mit Marschgetrommel und feurigen Söldner-Anwerbungsreden. Wer noch Ideen zu kultigen Marschliedern, Jonglieraktionen mit Bömbchen etc. hat - nur her mit dir!
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Ergänzungen

aber ...

blondi 07.06.2004 - 13:44
gute aktion, kann aber auch leicht nach hinten losgehen. in leverkusen wurde kürzlich so'n kriegerdenkmal verschönert und die faschos hatten dies als anlass genommen um ihre propaganda wieder anzukurbeln.. www.leverkusener-aufbruch.com

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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@ich — Peter Lustig

hei!!! — @peter lustig