Berlin: Bericht von der Kundgebung am 24. 05.

yorckstraße 59 26.05.2004 22:09 Themen: Freiräume Globalisierung
Etwa 100 Menschen kamen am vergangenen Montag in die Kantstraße 134 in Berlin Charlottenburg um dem neuen Verwalter des Kreuzberger Hausprojekts in der Yorckstrasse 59 zu zeigen wo es lang geht.
Etwa 100 Menschen kamen am vergangenen Montag in die Kantstraße 134 in Berlin Charlottenburg um dem neuen Verwalter des Kreuzberger Hausprojekts in der Yorckstrasse 59 zu zeigen wo es lang geht. Vor seinem Büro demonstrierten sie mit einem phantasievollen Theaterstück in dem Häuser laufen und sprechen konnten und zwei Yuppies ordentlich spekulierten gegen die Politik des neuen Verwalters. Außerdem wurde in kürzester Zeit von nur wenigen Menschen ein pyramidenförmiges Haus gebaut. Wozu wir in der Lage sind.....Denn seit dem Eigentümerwechsel im Januar diesen Jahres hat sich in der Yorckstrasse 59 so einiges geändert:

In der Toreinfahrt des seit 1989 existierenden Projekts dürfen neuerdings keine Plakate mehr hängen. Einmal wöchentlich werden diese Wände gesäubert und selbst an den Wänden innerhalb des Hauses sind die Plakate vor dem Putzteufel und seinen Gefolgsleuten nicht mehr sicher. Für die Säuberungskosten sollen wir MieterInnen natürlich aufkommen, obwohl diese Sauberkeit nicht in unserem Sinne ist. Von den Transparenten ganz zu schweigen....die dürfen wir schon seit einiger Zeit nicht mehr hissen. Besonders brisant für uns 60 Menschen unter Ihnen 10 Kinder, die hier derzeitig wohnen, ist die Verdoppelung der Nettokaltmiete, die der Verwalter von uns verlangt. Das können und wollen wir uns nicht leisten.

Wir wollen hier weiter selbstbestimmt wohnen und unseren Lebensraum hier nach unserem Geschmack gestalten. Alle politischen Initiativen (u.a. die Antirassistische Initiative Berlin) und Gruppen die sich hier regelmäßig treffen sollen dies auch in Zukunft ungestört tun können. Und auch auf die Solicocktails, die es jeden 1. und 3. Montag im Monat in der hauseigenen Druzbar gibt werden wir nicht verzichten!

Der neue Verwalter scheint zu ahnen mit wem er hier zu tun hat: Er selbst zog sich deswegen während der Kundgebung in das gegenüberliegende Chinarestaurant zurück, beobachtete und fotographierte das Geschehen von dort und lies sein Haus von ekligen Security-Mackern und der Polizei schützen. In dem Haus in der Kantstraße 134 galt ein Hausverbot für alle KundgebungsteilnehmerInnen. Als eine Frau sich in der Arztpraxis, die sich ebenfalls in diesem Haus befindet, einen Termin holen wollte, wurde sie vorübergehend festgenommen.

Der Hauskampf hat gerade erst begonnen. Es ist bereits der dritte Hauskampf der um das Wohnprojekt in der Yorckstrasse 59 geführt wird. Zuletzt 1995 wehrten wir uns erfolgreich gegen den damaligen Hausbesitzer, der die vierfache Miete von uns verlangte.

Yorck 59 bleibt
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Ergänzungen

Mietherhöhung legal?

verwundert 27.05.2004 - 10:22
Soweit ich weiss, sind plötzliche Mietherhöhungen nach Besitzerwechsel in diesen Dimensionen nicht legal. Es gibt Mietspiegel und es gibt Mietverträge. Würde also neben direkten Druck und persönliche Besuche zu hause in der Villa auch den rechtlichen Weg gehen.


Übrigens wurde die Berliner GSW jetzt an eine US-Firma verkauft. Viele Mieter befürchten auch dort das Schlimmste.
Zuvor wurden Häuser der BeWoGe in Kreuzberg verkauft, die Mieter teilweise halblegal rausgeschmissen (Artikel bei Indy:  http://de.indymedia.org//2004/01/73070.shtml)
Gab eine Aktion der Mieter mit schwarzen Tüchern im Kiez. Hat natürlich niemand wirklich beeidruckt.

Deswegen:
- BeWoGe-, GSW- und York-Mieter sollten zusammenkommen
- Gemeinsame Kampagnen sollten erarbeitet werden, Initativen geschaffen werden, Zeitungen/Infowände/Litfassäulen in den betroffenen Gebieten sollten gemacht werden, Aktionen koordiniert werden, Vernetzung mit sozialen Bewegungen sollten angestrebt werden
Ich wäre auf jeden Fall dabei, hab auch Kontakt mit GSW-Bewohnern...


Interessanter Termin: 4.Juni/5.Juni (sind ein Freitag und Samstag:
"Ein anderes Berlin ist nötig ? Stadtpolitischer Kongress"
 http://www.berliner-sozialbuendnis.de/

zu mieterhöhung

yorck59 bleibt! 27.05.2004 - 17:51
die yorck59 hat zur zeit offiziell einen "gewerbemietvertrag", der auf fünf jahre befristet ist und im september ausläuft. danach müssten neue konditionen verhandelt werden und in diesem zusammenhang hat die neue hausverwaltung von einer verdoppelung des quadratmeterpreises gesprochen.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Viel Glück! — F'haingänger

Gewerbemietvertrag — Schlaumeier

moin moin — grau

@ den hundebesitzer — dakriegichsoeinenhals