1.mai nürnberg bericht

organisierte autonomie 03.05.2004 00:09 Themen: Soziale Kämpfe
Wie im vergangenen Jahr beteiligten sich ca. 1000 Menschen an der diesjährigen revolutionären 1.Mai Demo in Nürnberg.
Die organisierte autonomie (oa), die zusammen mit einem Bündnis zahlreicher linker und internationalistischer Gruppen zur Demo aufgerufen hatte, bewertet die Demo als Erfolg. Nach Berlin hat sich Nürnberg mittlerweile zum zweitgrößten revolutionären 1. Mai in der BRD entwickelt. Die Demo war kämpferisch und entschlossen.
Die Polizei provozierte insbesondere durch schikanöse Vorkontrollen, in deren Verlauf mindestens 5 Personen willkürlich festgenommen wurden. Während der Demo wurde u.a. ein Videowagen der Polizei leicht beschädigt.
Bei einer Zwischenkundgebung kam es zu einem kleineren Zwischenfall mit sog. "Antideutschen", die in Nürnberg allerdings keinerlei Bedeutung haben. Nach einem Redebeitrag der türkischen Solidaritätsgruppe Tayad stellte sich eine Handvoll Antideutsche an den Rand der Demo und riefen u.a. "Nieder mit Palästina - Lang lebe Israel", anschliessend verließen sie nach Aufforderung die Demo. Die organisierte autonomie betonte in einem Interview nach der Demo, den Zwischenfall nicht überzubewerten. Der rev. 1. Mai habe in Nürnberg als Bündnisdemo unterschiedlichster Gruppen einen internationalistischen Charakter, der eine Solidarität mit imperialistischen und kriegstreibenden Staaten explizit ausschliesst. Vielmehr gehe es ihnen um die Solidarität mit linken und antikapitalistischen Kräften weltweit, auch in Israel und Palästina.
Nach der Demo fand im Stadtteil Gostenhof wie jedes Jahr ein internationalistisches Strassenfest statt, das trotz des Dauerregens am Nachmittag gut besucht war. Dort sorgten u.a. Generation Yps (HC-Punk aus Nbg.), Babylon Inferno (sehr guter Polit-HipHop aus Aachen), Grup Yorum (beliebte türkische Polit-Combo), Auroro (klasse Punk aus Ungarn) und Rotes Haus aus Hamburg für herrvorragende Stimmung. Nachdem es im vergangenen Jahr am Rande des Strassenfestes zu Auseinandersetzungen mit der Polizei kam, sperrte diese in diesem Jahr den Bereich Fürther Strasse komplett ab. Trotz willkürlicher Platzverweise und Provokationen blieb es in diesem Jahr neben einigen Flaschenwürfen weitestgehend ruhig. Alles in allem ein gelungender revolutionärer 1. Mai in Nürnberg.
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Ergänzungen

zum zwischenfall

grau 03.05.2004 - 01:00
der zwischenfall lief wohl doch ein bisschen handfester ab, und hat auch inhaltliche hintergründe. zu lesen unter  http://www.de.indymedia.org/2004/05/82097.shtml

aha ...

birne 03.05.2004 - 04:04
"Vielmehr gehe es ihnen um die Solidarität mit linken und antikapitalistischen Kräften weltweit ..."

so wie scheich jassin? man könnte sich mit der angeblichen "antideutschen provokation" bzw. deren motivation ja auch inhaltlich auseinandersetzen, aber wozu? ignorieren und als provokation abstempeln ist nunmal wesentlich einfacher.
ach und nochwas: ich habe etliche leute gesprochen die von dem tayad-beitrag und seinem nationalistischen, völkischen charakter nur noch angekotzt waren. sind das auch alles antideutsche, die mensch getrost ignorieren kann? ist das die art und weise wie die OA mit kritik umgeht? na bravo und herzlichen glückwunsch, so sieht also die "emanzipatorische linke" anno 2004 aus ... :-/

doofe lüge

der anti-anti-deutsche 03.05.2004 - 09:56
nun ja. ich würde mich ja eigentlich als anti-anti-deutsch bezeichnen. doch was hier abgeht, dass kann man einfach nicht so stehen lassen. was in dieser erklärung der oa zu dem zwischenfall mit antideutschen steht ist erstunken und erlogen. ich stand dabei - und nie wurde etwas wie nieder mit palästina gerufen. die einzige provokation war ein transparent. kampf den deutschen zuständen - gegen antisemitismus und antiamerikanismus. wenn das in gostenhof schon reicht um zu provozieren bzw. von einer demo verwiesen zu werden, dann dankeschön. wir sind mit einer gruppe von 7 leuten nach nürnberg gereist - 2 mehr als im vorjahr. und ich kann nur für mich sagen, es war das letzte mal. wenn es in einer demo o.k. ist bilder von wirren scheichs zu zeigen, nationalfahnen von nord-korea, palästina und was weiss ich noch was - aber unvereinbar mit einer "internationalistischen demo" ist, wie es aus dem lauti schallte, ein transpi gegen antisemitismus zu tragen. na dann dankeschön. das hat tatsächlich nix mehr mit links zu tun. das ist irre. am schönsten finde ich im übrigen die gerüchte, die "störer" wären vom cia gesteuert. fehlt da nicht noch eine gruppe???
man kann nur hoffen, dass sich ALLE Gruppen die von diesem vorfall mitbekommen entschieden von dem vorgehen der oa distanzieren. wegschauen, wie ja in nürnberg und umgebung so gerne getan, dürfte hier ausnahmsweise mal nicht möglich sein!!!

für eine emanzipatorische linke!!!

gegen kampagnen wie die "10 Euro für den Irakischen Widerstand"!!!

nicht der wahrheit entsprechend

regina 03.05.2004 - 10:05
hallo. muss mich auch mal zu wort melden. denn es ist eine dumme lüge dass die parole "nieder mit palästina" gerufen wurde!!! wo bleibt bitte die inhaltliche stellungnahme der oa zu den auf ihrer demo gehaltenen redebeiträgen?!

transparent machen

edda 03.05.2004 - 10:22
hallo. würde mir dringen von der oa wünschen, dass sie die beiden kritisierten redebeiträge, welche auf IHRER demo gehalten wurden veröffentlicht. dann kann sich jede und jeder ein Bild von dem inhaltlichen Sondermüll machen!!!
wenn nicht, dann hoffe ich dringend dass den leuten glauben geschenkt wird, die wie ich nachdrücklich verischern, dass es sich inhaltlich um z.t. hochgradig antisemitische, antiamerikanische und nationalistische scheisse gehandelt hat.
für eine linke die beggriffen hat um was es geht!

Armes Nürnberg

tust mir leid 03.05.2004 - 11:48
"Die organisierte autonomie betonte in einem Interview nach der Demo, den Zwischenfall nicht überzubewerten."
Wieso wird es nicht überbewertet, wenn ein Mensch, der kein AntiDeutscher ist (als ob es was ausmachen würde, aber anscheinend muss dass in Nürnberg erwähnt werden), auf der Demo angegriffen wird, obwohl er zwischen beiden Gruppen schlichten wollte?
"Der rev. 1. Mai habe in Nürnberg als Bündnisdemo unterschiedlichster Gruppen einen internationalistischen Charakter, der eine Solidarität mit imperialistischen und kriegstreibenden Staaten explizit ausschliesst."
Wer hat denn bitte eine Solidarität mit imperalistischen und kriegstreibenden Staaten eingefordert?
"Vielmehr gehe es ihnen um die Solidarität mit linken und antikapitalistischen Kräften weltweit, auch in Israel und Palästina."
Sind die Hamas oder die Al-aksa Brigaden etwa links und anitkapitalistisch? Von emanzipatorisch hat Nürnberg wohl noch nichts gehört?
"Alles in allem ein gelungender revolutionärer 1. Mai in Nürnberg."
Da hab ich aber andere Stimmen gehört und es ist traurig, wenn die OA davor die Augen verschließt.
Denke näxtes Jahr werden einige Menschen weniger die Demo besuchen und das ist in Anbetracht der Ereignisse vielleicht ganz gut so!

md!

der aufnehmer 03.05.2004 - 11:49
hallo.
notfalls kann ich die beiden redebeiträge auch abtippen, hab die nämlich auf md! aber netter wäre es natürlich wenn es die organisierte autonomie auf reihe kriegen würde die so zu veröffentlichen!!!

Geschichtsklitterung

red 03.05.2004 - 16:29
@arrow

Meinst Du tatsächlich, was Du da sagst? Entweder bist Du ein dreister Lügner, oder warst auf keiner Nürnbegrer Anti-Nazi-Demo der letzten Jahre! Die beschimpften "ausländischen" Gruppen waren sogar Teil der Vorbereitungsgruppen gegen die Nazi-Aufmärsche und in jedem Anti-Nazi-Bündnis dabei. Bisher gabs auf Indy eigentlich immer Beschwerden, was die Nürnberger für Ärsche wären, weil sie auf Antifa-Demos Pali und Irak-Fahnen dulden! Und jetzt kommst Du daher, und keifst, man hätte nie welche gesehen! Du kannst Dir auch gerne die Debatte zum Gedenktag in Buchenwald reinziehen, wo sich ADs beschweren, dass sie zu faul waren, den ehemaligen KZ-Insassen die Ehre zu erweisen, während Irak-solidarische Antiimperialisten selbstverständlich anwesend waren:  http://de.indymedia.org//2004/04/80004.shtml

Demo-Parolen

dabeigewesene 03.05.2004 - 17:23
U.a wurde von den ADs "Hu-Hu-Hubschraubereinsatz!", "Ihr seid alle Palästinenser!" und irgendein Spruch mit "Panzer in Ramallah sind die Antifa" o. s.ä. gerufen.

Zu: Stellungnahme von indy-nbg

palipadub 03.05.2004 - 19:35
Eine Stellungnahme von Indy Nürnberg halte ich für unnötig.

Weder sind Mitglieder des Indy Kollektivs Nürnberg "mehr erleuchtet", und wissen daher mehr oder genaueres, als andere Menschen, die das ganze beobachtet haben noch hat Indy Nürnberg irgendetwas konkretes mit dem Vorfall bzw. der Veranstaltung zu tun.

Deshalb habe ich auch nicht vor mir anzumaß(s? ss? ß?)en in irgendeiner weiße eine Stellungnahme von Indy-nbg zu verfassen, sondern stelle jetzt lediglich MEINE Eindrücke, die ich diesmal nicht als Medienaktivist sondern als normaler Demonstrant gesammelt habe, dar, da ja offenstichtlich der Wunsch nach weiteren Berichten besteht:

Ich habe mich zum Zeitpunkt der Redebeiträge, die hier so kritisiert wurden, im vorderen Teil der Demo, d.h. vor dem Lauti aufgehalten und habe, um ehrlich zu sein, dem Redebeitrag nicht so ganz meine Aufmerksamkeit geschenkt, wie ich es im Nachheinen vielleicht hätte tun sollen. Lediglich die positive Nennung von Volk und Heimat sind mir im Gedächtnis geblieben. Auch ich würde es daher nicht verkehrt finden, wenn jemand die Beiträge posten würde, um das Handeln der "anderen Seite" besser bewerten zu können.

Irgendwann sah ich die Gruppe von Menschen mit dem weißen Transparent, von dem ja auch Fotos auf Indy zu sehen sind, die ich jetzt mal "AntiDeutsche" nenne(Verzeihung wenn sie sich nicht so sehen oder die Bezeichnung nicht passend gewählt ist aber ich will jetzt nicht irgendeine neue Bezeichnung einführen), wie sie sich von der Demo entfernten und mit ihrem Transparent zum Lauti hin auf der Straßenseite aufstellten.
Gehört habe ich nichts, was allerdings auch an der relativ weiten Entfernung und der Lautstärke der Lautsprecher liegen könnte und gesehen habe ich zu dem Zeitpunkt keinerlei "Aktivitäten".
Im weiteren muss ich dem Bericht(  http://de.indymedia.org/2004/05/82097.shtml ) Recht geben, da es sich für mich so dargestellt hatte, dass Personen mit Palästinafahnen sich gezielt vor das Transparent gestellt haben. Das Transparent ist daraufhin, soweit ich es sehen konnte, "friedlich" zur Seite ausgewichen, um wieder "gesehen zu werden", die Fahnen folgten dieser Bewegung jedoch.

Da ich mich aus leidiger Erfahrung aus solchen "Konflikten" raushalten wollte, war das nächste was ich sah erst die "Handgreiflichkeit", die dann von der Polizei, so habe ich das interpretiert, unterbrochen wurde. Wie es dazu kam habe ich nicht gesehen.

Danach waren die beiden Gruppen wieder relativ weit voneinander getrennt und als die Zwischenkundgebung beendet war zog die Demo weiter.

Und um das ganze nocheinmal zu unterstreichen: Dies war "meine Sicht" der Dinge.

leider nicht der text vom redebeitrag

5 reihe 03.05.2004 - 20:54
die texte von den redebeiträgen der zwischenkundgebung hab ich nicht mitgestenot, aber hier ein paar zitate von einem flugblatt der "plattform für gerechtigkeit und freiheit". der erste redebeitrag schlug zeimlich in dei gleiche kerbe, sprachlich wie inhaltlich. wie gesagt, hier der text vom flyer:
ZITAT BEGINN
es lebe der 1. mai
alle völker und ethnischen gruppen dieser erde seid gegrüsst:
..die lügenbombardements der imperialisten, die den völkern den kopf verdrehen wollen..
die (...) türkische regierung (...) verkauft die religion an die usa...
alle europäischen staaten inklusive deutschland haben die faschistischen ziele der usa und israel offen unterstützt.
(...)
arbeiter und arbeiterinnen, es ist zeit zum aufwachen
(...)
wir als arbeiter und arbeiterinnen sollten an der seite des irakischen volkes gegen die besatzer, an der seite der widerstand leistenden palästinenser gegen die israelische barbarei, an der seite aller völker gegen den imperialismus widerstand leisten und an der seite der revolutionären gefangenen in der türkei sein, die seit 4 jahren gegen isolation und folter hungerstreik fortführen, sein
die zeit für einen gemeinsamen widerstand aller völker der erde ist gekommen. völker der erde zeigt eure macht. die völker der erde werden siegen.
(...)
die widerstand leistenden völker werden gewinnen.
ZITAT ENDE
das erste mal das in dem text arbeiterInnen statt völker und ethnien angesprochen werden ist ungefähr in der hälft, diese passagen sind in meinem ausschnitt sogar überrepräsentiert - ich wollte halt nicht verschweigen das zwischen all dem völkischem kram auch mal klassiche links argumentiert wird, statt klassisch rassitisch.

wie gesagt, der tayad redebeitrag stiess so ziemlich ins selbe horn. wenn die den mal veröffentlichen würden könnte mensch sich selber überzeugen.

klar ist die einführung dieser neuen knäste in der türkei sauübel und der widerstand dagegen wichtig, und diesen widerstand solidarisch zu begleiten ist (so wie ich das verstanden hab) haupt politikfeld von tayad.
nur, eine politisch fragwürdige position bleibt fragwürdig wenn sie von einem hungerstreikendem oder seinen unterstütztern vertreten wird.
die opfer sind halt nicht immer die guten, und bloss weil eineR mal von staat, faschos, kapital, wem immer aufs maul gekriegt hat ist er/sie nachher nicht davor gefeit selber mist zu bauen.

von den redebeiträgen waren nicht nur ein paar leute mit dem transpi angepisst, auch im schwarzen block (wo ich unter anderem deshalb war weil ich die nationalfahnen weiter hinten so doof fand, und dann eine kubafahen vorne am eck entdeckt hab) waren etliche sauber genervt.
ätzend war auch, das nach dem hickhack um die sog. anti-ds leute von ganz vorne tatsächlich "usa-internationale völkermordzentrale" skandiert haben. allerdings nur 1-2 mal, so wie ich das mitgekreigt hab wurden sie von den leuten links und rechts neben sich drauf angesprochen und hams dann seinlassen.

soweit ein paar eindrücke, zum schluss noch ein schmanckerl:
in gostenhof, da wo das strassenfest war, wurde folgendes an eine wand gesprüht:
"antinationales counterpack"

Ich fahre nächstes Jahr wieder nach Nürnberg

Tom 03.05.2004 - 21:59
Respekt was die NürnbergerInnen alles auf die Beine gestellt haben am 1.Mai. Endlich mal eine gut organisierte und grosse linksradikale 1.Mai-Demo. 1000 Leute sind schon eine Leistung. Aurora und Rotes Haus auf dem autonomen Strassenfest danach waren auch super. rock on!

@fredl

look 04.05.2004 - 04:45

Stellungnahme der ZAK zur 1.Mai Demo in Nbg.

ZAK 04.05.2004 - 12:56

Hier die Stellungnahme der Gruppe Zusammen Aktiv Kämpfen (ZAK) Sulzbach-Rosenberg zu den Vorfällen auf der "Revolutionären 1.Mai-Demo" in Nürnberg.

Stellungnahme der Gruppe „Zusammen Aktiv Kämpfen“ Sulzbach-Rosenberg zu den Vorfällen auf der 1.Mai-Demo in Nürnberg

„Dies ist eine internationalistische Demonstration, die sich aus verschiedenen Gruppen zusammensetzt. Diese Demo richtet sich gegen Imperialismus, Kapitalismus und auch Antisemitismus. Wer aber „Solidarität mit Israel“ ruft, hat nichts kapiert und auf dieser Demonstration nichts zu suchen.“

Mit diesen Worten vom Lautsprecherwagen hat sich die Demoleitung der Nürnberger „Revolutionären 1.Mai-Demo“ nicht nur von uns, sondern auch von jeglicher Logik und linksradikalen Grundlagen verabschiedet.
Als wir uns am Platz der Auftaktkundgebung umschauten, erblickten wir eine kleine Gruppe mit palästinensischen und irakischen Nationalfahnen (eine der irakischen Fahnen sogar mit dem arabischen Schriftzug „Allah ist groß“). Des weiteren Transparente mit Aufschriften wie „Kampf dem Terror aus Washington, London und Tel Aviv – Stoppt das Morden in Irak und Palästina“, sowie „Gegen den imperialistischen und zionistischen Krieg in Irak und Palästina“. Da wir jedoch davon ausgingen, dass solche Sprüche und solches Auftreten in der immerhin ca. 1000 Leute zählenden Demo nicht konsensfähig sein können und wir darüber hinaus eine Gegenposition dazu vertreten wollten, schlossen wir uns doch mit unserem Transparent „Kein Friede mit Deutschland – Gegen Antisemitismus und Antiamerikanismus“ dem Demonstrationszug an.
Am Ort der Zwischenkundgebung angekommen mussten wir uns – entgegen unserer bisherigen Auffassung von linksradikaler Politik – vom Redner des „Tayad-Kommitees“ darüber aufklären lassen, dass ein Revolutionär für sein Volk und seine Heimat zu kämpfen habe. Auf Grund dieses Redebeitrags und des Folgenden des „Palästina-Soli-Kommitees“, in denen es von antisemitischen Stereotypen und völkisch-nationalem und religiösem Müll nur so wimmelte, erschien es uns bitter nötig, uns von der Demonstration zu distanzieren und stellten uns dieser gegenüber auf. Von dort aus kommentierten wir die Beiträge ausschließlich mit den folgenden Parolen: „Nie wieder Heimat“, „Gegen jede Form von Antisemitismus – Lang lebe Israel – Für den Kommunismus“, woraufhin wir von einem Demo-Ordner darauf hingewiesen wurden, dass wir mit unserer israelsolidarischen Haltung bald Ärger bekommen würden. Der kam auch prompt in Form von Demo-TeilnehmerInnen mit dem bereits oben erwähnten Transparent „Kampf dem Terror...“ und Pali-Fahnen, die sich vor unser Transparent stellten, um es zu verdecken, wobei sie den Spruch „ USA – internationale Völkermordzentrale“ riefen. Unter ihnen befand sich eine Person mit einem Bild des ehemaligen Hamas-Führers Scheich Jassin auf dem T-Shirt, sowie eine weitere Person mit Fotos des Selbigen um den Hals.
Ein Demo-Teilnehmer, der schlichtend eingreifen wollte, wurde unter der Parole „Zionismus = Faschismus“ tätlich angegriffen. Das USK löste den dadurch entstandenen Tumult auf und postierte sich dazwischen. So unangenehm uns dieser zweifelhafte Schutz auch gewesen sein mochte, so notwendig war er zu unserem Entsetzen. Überflüssigerweise wurden wir nun vom Lautiwagen aus mit dem eingangs erwähnten Spruch der Demo verwiesen.
Abgesehen von vereinzelten, mehr oder weniger halbherzigen Unmutsäußerungen, zeigte sich der Demozug geschlossen und zog weiter, um sich auf dem Straßenfest nunmehr ungestört dem Kampf der Völker und Ethnien und deren Recht auf Heimat zu widmen.

Grundsätzlich halten wir es nicht für nötig hierzu inhaltlich Stellung zu beziehen. Dass die in Nürnberg vertretenen Parolen, sowie Begriffe wie Volk, Heimat, Ethnien und Religion indiskutabel sind, muss für eine radikale Linke selbstverständlich sein. Eine israelsolidarische Haltung steht für uns genauso wenig außer Frage wie eine eindeutige Positionierung gegen Antiamerikanismus und ist auch bei einem Großteil der bundesweiten Linken Grundkonsens.
Dass ein Transparent mit der Aufschrift „Kein Friede mit Deutschland – Gegen Antisemitismus und Antiamerikanismus“ als Provokation aufgefasst wird, zeigt, dass der Anspruch, Antisemitismus zu kritisieren, nur als scheinheilig bezeichnet werden kann. Mit den Vorfällen auf der 1.Mai-Demonstration 2004 hat die Nürnberger „Linke“ erneut und nun endgültig bewiesen, dass sie gegen jegliche politische Entwicklung und linksradikale Mindeststandards resistent ist und dass sie sogar bewusst mit AnhängerInnen von antisemitischen, klerikalen und antiemanzipatorischen Gruppen und Organisationen kooperiert.

Wir fordern die OrganisatorInnen der Demo bzw. die Mitglieder des Tayad-Kommitees und des Palästina-Soli-Kommitees auf, ihre Redebeiträge zu veröffentlichen.

Keine Heimat. Keine Nation. Kein Volk.

Zusammen Aktiv Kämpfen Sulzbach-Rosenberg
03.05.2004


e-Mail::  z-a-k@web.de ¦

frage

merle 04.05.2004 - 14:26
nur so eine frage. was soll jetzt hier an dieser stelle der diskussionsbeitrag aus dem aib? ich finde diesen als grundsätzliche diskussionsgrundlage sehr gelungen, doch hier an dieser stelle? hier ging die "gewalt" ja ganz eindeutig von "der anderen seite" aus. und eine provokation lag nicht vor. ebensowenig wurde israel bzw. die israel-fahne instrumentalisiert.

wenn das aib die stellungnahme auf indy angefügt hat, so bitte ich die aib-redaktion eindringlich, die stellungnahme vom zak durchzulesen. die veröffentlichung hier an dieser stelle ist eindeutig mit thema verfehlt zu bewerten.

und wenn tatsächlich "lang lebe israel" gerufen wurde - nach dem vorfall (!) - so sollte dies doch für die radikale linke eine selbstverständlichkeit darstellen...

in diesem zusammenhang ist auch die in einem kommentar geforderte stellungnahme anderer gruppen zu dem vorfall ausdrücklich zu begrüssen.

im übrigen bitte ich alle ganz eindringlich von lügengeschichten abstand zu nehmen. um das ganze aufzuklären wäre es wohl wirklich am besten die beiden diskutierten redebeiträge öffentlich zugänglich zu machen.

zak stellungnahme

nbg-das orginal(breufskomentarschreiber) 04.05.2004 - 15:43
"Dass ein Transparent mit der Aufschrift „Kein Friede mit Deutschland – Gegen Antisemitismus und Antiamerikanismus“ als Provokation aufgefasst wird, zeigt, dass der Anspruch, Antisemitismus zu kritisieren, nur als scheinheilig bezeichnet werden kann."
wie man auf indymedia sehen kann, sind die leute mit dem transparent bis zur besagten zwischenkundgebung in der demo mitgelaufen. die provokation kann sich also nicht der spruch auf dem transparent gewesen sein und das schreibt zak sogar noch weiter oben in ihrer stellungnahme.

"Von dort aus kommentierten wir die Beiträge ausschließlich mit den folgenden Parolen: „Nie wieder Heimat“, „Gegen jede Form von Antisemitismus – Lang lebe Israel – Für den Kommunismus“, woraufhin wir von einem Demo-Ordner darauf hingewiesen wurden, dass wir mit unserer israelsolidarischen Haltung bald Ärger bekommen würden."
ihr meintet wohl das der demo-ordner euch darauf hingewiesen hat, dass ihr mit solchen parolen auf der demo unerwünscht seid. danach hat er den ankommenden palifahnenträgern & co gesagt, dass die sache schon geklärt sei.

die ganze wahrheit

vv 04.05.2004 - 17:38
zur 1.mai demo in nürnberg!
 http://de.indymedia.org/2004/05/82502.shtml

Die Bilder vom Zwischenfall

gibts da 04.05.2004 - 22:36

Unsinn

no ad no ai 04.05.2004 - 23:59
Was im Sektenwahn offensichtlich keiner wagr haben will: es handelte sich keineswegs um eine politische Auseinandersetzung zwischen sogenannten "Antideutschen" und "Antiimperialisten". Vielmehr war ein Mitglied von ZAK seit längerem nicht gut auf einen TAYAD-Member zu sprechen, weil der ihm auf der Feier nach dem internationalen Protesttag gegen Sozialraub am 3.April die Freundin ausgespannt haben soll. Der Typ von TAYAD meinte hingegen, dass die Frau schon vorher mit dem Zakky Schluss gemacht hätte. Am Plärrer trafen die beiden zufällig aufeinander - und das Ergebnis kennen wir ja alle. Typisch für die Linke unserer Tage ist, dass gleich wieder alle möglichen Politsekten versuchen müssen, diese blöde Privat-Geschichte in ein Politikum umzulügen!

no ad no ai

münchhausen b. 05.05.2004 - 12:48
bitte macht diesen lügenbeitrag von no ad no ai wech! ist ja nicht auszuhalten. wenn du, lieber no ad no ai, schon inhaltlich nix zu sagen hast - dann lass es halt einfach. finde die diskussion eh gerade sehr komisch. wird alles ins lächerliche gezogen. obwohl ich an dem ganzen nix witzig finden kann. und wenn ingo auf der redside nix zu kritisieren hat, dann hat er wohl recht. steht ja auch nix inhaltiches drauf. für alle die mal gucken wollen: lest euch z.b. mal durch was die pension ost so inhaltich drauf hat...
ich halte auch nix von vorzensur. aber die oa war veranstalter der demo, damit muss sie sich auch zu fahnen, redebeiträgen und sonstigen inhalten die auf der demo kundgetan wurden verhalten. also: meiner meinung nach wäre das beste die veröffentlichung der redebeiträge von tayad und der pali-gruppe. dann kann man darin inhaltlich diskutieren.
daher meine bitte an die oa: besorgt doch einfach die beiden redebeiträge und stellt sie ins netz. und falls die oa das nicht macht die bitte an tayad und das pali-soli-grüppchen.

für eine inhaltiche diskussion! gegen diese scheiss lügen!!

wichtiger als 5 min. - der ganze Tag

jemand 05.05.2004 - 16:53
der ganze schmarrn wegen einigen provos hin und zurück. Als ob dieser Vofall den Tag ausgemacht hätte. Ich fand sowohl demo als auch das strassenfest super schön. Mensch sollte nicht vergessen, was es heißt, wenn in einer Stadt in Bayern, mit 500.000 EinwohnerInnen, 1000 Leute auf eine revolutionäre 1.mai demo gehen. Klar gibts da VOllidioten, aber was für mich überwogen hat, war, dass super viele dabei waren, die nicht eh auf jeder demo sind. Mensch sah ArbeiterInnen, Familien, nicht zu vergessen, die Gostenhofer Kids vor der Demo, die voll eingestiegen sind. Es ist gelungen auch trotz Ignoranz durch bürgerliche Medien politisch etwas zu vermitteln. Wie ich das mitgekriegt hab, war auch die Mobilisierung der Gruppen, die das vorbereitet ham recht gut. So ich fahr nächstes Jahr auf jeden Fall wieder auch die Demo.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 23 Kommentare an

haha — ^nima

gelungen?! — dieter

muss mal gesagt werden — sympi-mässig

@Linker — dann wohl ein Nichtlinker

rumgeheule — nbg

schade — Antifa

Anti-Deutsche — 23

gut so ! — mary

Lügen und Müll — against

Leugner — 23

ziemlich sozialliberal — milchmädchen

um was gehts eigentlich?? — leicht ergraut

Super Nürnberg — Durruti

gute info — revolution

verwirrte Oberpfälzer — Kommunistin

passt doch — ingo

no münchhausens — na ad no ai