Frankreich: Tour de France anti-nucleaire

trojan tv 01.05.2004 01:21 Themen: Atom
Vom 24. April bis 23. Mai ist die Tour de France fuer den Ausstieg aus der Atomenergie unterwegs. Fuer vier Wochen haben sich ca. 40 Anti-AKW-GegnerInnen zu einer Karawane zusammengetan, ein buntes Spektrum von KuenstlerInnen, AktivistInnen und IdealistInnen.
Frankreich: Tour de France pour Sortir du Nucleaire (fuer den Ausstieg aus der Atomenergie)

Vom 24. April bis 23. Mai ist die Tour de France fuer den Ausstieg aus der Atomenergie unterwegs. Fuer vier Wochen haben sich ca. 40 Anti-AKW-GegnerInnen zu einer Karawane zusammengetan, ein buntes Spektrum von KuenstlerInnen, AktivistInnen und IdealistInnen. Die Tour wird durch das franzoesische Anti-AKW-Netzwerk 'Sortir du Nucleaire' organisiert und durch Kollektive aus mehreren Laendern unterstuetzt. 'ADER' ist ein Kollektiv aus der Schweiz, die einen LKW mit einer Ausstellung ueber alternative Energien mit sich fuehren, 'Rampenplan' eine mobile biologische Kueche aus den Niederlanden und 'Theaterstraat', ein ebenfalls niederlaendisches Kollektiv, hat einen Buehnen-LKW und einen Reisebus mit indymedia-Ausstattung mitgebracht. Ausserdem ist 'Brut-de-Beton' mit dabei, eine Theatergruppe, die unterwegs ihr Theaterstueck 'Tchernobyl now' auffuehren. Weiterhin wird die Tour von verschiedenen MusikerInnen / Bands und Strassentheater-Performances begleitet, die auf dem Buehnenwagen oder auf der Strasse die Aufmerksamkeit auf die Tour lenken.

Frankreich ist mit 58 Atomkraftwerken der groesste Atomstromproduzent in Europa. Die Tour folgt der atomaren Kette, von der Anlieferung des Natur-Urans ueber die Anreicherung zu gebrauchsfaehigem Uran fuer die AKWs, die Produktion der Mox-Brennstoffelemente, bis zur Wiederaufarbeitung von Atommuell in La Hague und dem moeglichen Endlager in Bure. Daneben wird Frankreichs Atomwaffenfabrik in Valduc besucht, der Atomtestsimulator Le Barp in der Naehe von Bordeaux und mehrere AKWs (ausfuehrliches Programm unter www.sortirdunucleaire.org, auch mit deutschsprachiger Seite).

Ein wichtiges Anliegen der Tour ist es, alternative Energien zu promoten. ADER baut an allen Orten, an denen die Tour haltmacht, eine Ausstellung auf mit vielen Modellen, praktischen Anwendungsbeispielen und Bauanleitungen. Moeglichkeiten zum bewussten Umgang mit Energie werden konkret und fassbar. Frankreichs Elektrizitaetsnetze werden zu 80% von Atomstrom gespeist. Die EDF, die staatliche franzoesische Elektrizitaetsgesellschaft, weigert sich, in alternative Energieformen zu investieren. Die Installation von innovativen Energiequellen ist von privaten Initiativen abhaengig. Assoziationen von privaten Initiativnehmern werden von der EDF unter Druck gesetzt, nicht mit 'Sortir du Nucleaire' und der Tour zusammenzuarbeiten. Ihnen wird verweigert, alternativ erzeugten Strom ins Netz zurueckzufuehren. Dadurch werden die Initiativen oft im Ansatz gestoert.

Das Programm wird durch die lokalen Gegebenheiten bestimmt. Z.B. wird rund um den Tchernobyl-Jahrestag durch den unabhaengigen Wissenschaftler André Paris auf die radioaktive Strahlung nach dem Katastrophe auch in Frankreich hingewiesen, die durch die franzoesische Regierung verschwiegen worden ist. Noch immer versucht die franzoesische Regierung, Paris mundtot zu machen.
In Valence ist das Programm mit CRIIRAD zusammengestellt worden, einem unabhaengigen Laboratorium, die vor kurzem im Niger gewesen sind und ueber den Uranabbau dort berichten, an dem Frankreich ueber die Cogema massgeblich beteiligt ist. Sowieso ist der franzoesische Staat eng mit der Atomindustrie verflochten. So hat das Ministerium fuer Energie, die CEA, 74,4% Anteile an der Cogema. Die Karte von Frankreich liest sich neu, wenn man alle Standorte, die mit der Atomindustrie zu tun haben, darauf einzeichnet.

Konkret will die Tour die Diskussion um den Bau des EPR (Europaeischer Druckwasser Reaktor) aufmachen. Dieser neue Reaktortyp ist von Framatome und Siemens zusammen entwickelt worden. Im Moment ist die franzoesische Regierung auf der Suche nach einem geeigneten Standort in Frankreich. Penly und Flamanville in der Normandie sind im Gespraech. Ausserdem soll der EPR nach Finnland exportiert werden. Der Bau des EPR beinhaltet die Chance fuer die multinationale Atomindustrie, eine neue Generation von AKWs in Europa und darueberhinaus zu verbreiten. Die Tour will dazu beitragen, diesen Plaenen einen Strich durch die Rechnung zu machen.

Es werden beinahe taeglich Videoclips von der Tour ins Internet gesetzt, anzuschauen unter  http://tour.indymedia.nl Dort gib es real-videos, die zum Anschauen erst runtergeladen werden muessen, und Videos mit .mpg2-Format, die mit hoher Aufloesung zum Projizieren auf grossem Schirm geeignet sind.
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