München Siko: Stürmung Tröpferlbad

Antistürmer 29.01.2004 21:24 Themen: Repression SiKo München
Polizei stürmt im Vorfeld der Proteste gegen die Sicherheitskonferenz das "Tröpferlbad" in München.
Nach inzwischen bestätigten Berichten strümten heute, Donnerstag Abend gegen 20:30 duzende Polizisten das Tröpferlbad in München. Dort fand zu diesem Zeitpunkt eine öffentliche Vorbereitungsveranstaltung zu den Protesten gegen die Sicherheitskonferen statt. Das Tröpferlbad ist der Veranstaltungsort des Convergence Centers während der Aktionstage und wurde letztes Jahr während der Aktionstage bereits schon einmal von der Polizei gestürmt. Erst vor wenigen Wochen erklärte ein Richter Maßnahmen in diesem Zusammenhang für Rechtswidrig.

Vorwand, sowie der weitere Verlauf sind momentan noch unklar.
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Ergänzungen

Beendet

Antistürmer 30.01.2004 - 01:55
Die Stürmungsaktion der Polzei endete ohne Festnahmen und Ingewahrsamnahmen. Nach einer Identitätsfestellung konnten alle anwesenden das Tröpferlbad verlassen, anscheinend folgte eine intensive Durchsuchung. Mehr Informationen vermutlich morgen.

Typische Münchner Schikane

Genervter Autonomer 30.01.2004 - 09:45
Am frühen Abend bemerkten die Leute, die sich im Tröpferlbad (dem Convergence Center zur SiKO) aufhielten, einige Wannen und ein Fahrzeug des Staatsschutzes vor dem Haus.
Alle hatten noch Zeit, sich die Jacken anzuziehen und nochmal aufs Klo zu gehen (wichtig, weil die Cops letztes Jahr einigen Leuten teilweise für mehrere Stunden keinen Gang aufs Klo erlaubt haben), dann gings auch schon los.
Ein Trupp Zivilbullen rannte auf die (verschlossene) Hoftür zu und fing sofort an, darauf einzutreten. Da sie damit einige Probleme (und jetzt hoffentlich Knieschmerzen) hatten, kamen auch noch zwei Trupps USKler mit einem Rammbock dazu. Sie scheiterten jedoch an unserer guten Stahltür im Gang. Leider waren die Bullen auch am Hintereingang und traten die dortige Tür(leider recht windig) ein.
Ein Trupp von ca. 30-40 USKlern stürmte dann in die Räume des Tröpferlbades und forderte alle anwesenden auf, sich nicht mehr vom Fleck zu bewegen, Hände aus den Taschen usw.
Dann wurde eine Durchsage gemacht, daß alle sich kooperativ verhalten sollten, es würde jetzt eine Durchsuchung durchgeführt, und Widerstand dagegen sei eine Straftat.
Dann bekam jeder eine Nummer angeheftet und es hies erstmal warten...
Auf die Frage, ob wir den Einsatzleiter sprechen könnten, und wer das denn sei, usw. bekamen wir nur zu hören, es gäbe gar keinen.
Totaler Schmarrn, wie sich rausstellte, als später eine Gruppe von der Münchner Staatsanwaltschafts reinkam, sich alles anschaute und dann nach einem Verantwortlichen zu suchen begann, dem man doch bitteschön den Durchsuchungsbefehl geben wolle.
Darauf ließ sich natürlich niemand ein, die Staatsanwälte schauten sich nochmal alles an, die Zimmer wurden nummeriert und die Position der einzelnen Leute in den Zimmern aufgeschrieben.
Man muß dazu sagen, daß sich zu dieser Zeit ca. 20 Leute und fast eine ganze Hundertschaft Bullen im Haus befanden und Widerstand leider ziemlich zwecklos aussah.
Einzig gegen das Abfilmen der Leute wurde Einwand erhoben und soviel ich beurteilen kann, ließen es die Bullen dann auch.
Besonderes Interesse schienen sie an allen Wandschriften (selbst Kuli-Kritzeleien) und jeglichem Info-Material zu haben, das alles abfotografiert bzw. gleich eingetütet und mitgenommen wurde.
Die Türen zu sämtlichen Räumen wurden aufgebrochen, ebenso alle abgeschlossenen Spinde und Schränke im Büro, Flur, etc.
Der Sachschaden ist ziemlich massiv und noch nicht ganz abzuschätzen- selbst die Kasse in einem der Schränke wurde aufgebrochen und das Geld (zur "Eigentumssicherung") mitgenommen.
Es wurde also mit der leider mittlerweile München-typischen Resignation und Wut gewartet, bis nach zwei Stunden alle nacheinander gefilzt wurden und dann gehen durften.
Die Bullen hielten sich noch ein Paar Stunden im Haus auf, suchten, pflanzten Wanzen, was weiß ich.
Begründung für die ganze Aktion war übrigens ein Bild eines Vermummten auf einem Flugblatt, das im Oktober in Halle verteilt wurde(!!).
Angeblich soll das Flugblatt identisch mit einem Münchner Flugblatt sein, auf dem die Adresse des Convergence Centers angegeben war- ein vollkommen konstruierter Grund also, Hauptsache man hat einen Vorwand um das Tröpferlbad zu stürmen..

22 videoclips zur nato-kriegskonferenz 2003

jens blatt 30.01.2004 - 10:11
in münchen auf der themenseite no-nato bei kanalB:

 http://kanalb.de/topic.php?clipId=66

STÜRMUNG TRÖPFERLBAD (MARAT) - 29.01.04

PRESSEGRUPPE - Aktionsbündnis gegen die NATO- 30.01.2004 - 13:26
Eine plausible Begründung für die Stürmung konnte oder wollte die Münchner Staatsanwaltschaft, die sich auch vor Ort befand, nicht geben. Wir werten diese rechtswidrige und überzogene Maßnahme nicht nur als einen gezielten Angriff auf das Convergence-Center, sondern auf die gesamte Vorbereitungsstruktur gegen die diesjährige "Sicherheitskonferenz". Wie bereits in den letzten beiden Jahren basiert auch diese Aktion auf der sogenannten "bayerischen Linie", die sich explizit gegen junge Menschen richtet, um deren politische Aktivitäten bereits im Keim zu ersticken.

Erlebnisbericht

Anwesender 30.01.2004 - 14:04
Der Einsatz wurde zum Großteil vom USK, das bereits an Sylvester den Sturm auf das JUZ in der Massmannstraße durchgeführt hatte und von der diensthabenden Bereitschaftspolizei.

Ca. 30 Leute waren anwesend, als um ca. 20.00 jemand aufgeregt durch das Café Marat rennend rief: "Die Polizei ist da" Dann gings los. Auf beiden Seiten der Eingangstür hörten wir ein hämmern und krachen und die Befehle der Gruppenführer. Nach 5 Minuten flog mit einem Knall die Hintertür auf und der erste Einsatzzug rannte hinein. Mit Blicken fixierend rannten sie adrenalinbeladen durch den Raum in Richtung Vordertür zu den Kollegen, die allerdings noch mit der anderen Tür beschäftigt waren, das verunsicherte sie zusehends. Frisch gemalte Transpis wurden durch teilweise geziehltes darüberlaufen unbrauchbar gemacht. Auf die Fragen: "Was suchen sie hier ?" und "Warum machen sie das ?", gab es keine Antwort. Sachen wurden durchwühlt, Adressbücher wurden abgeschrieben. Auch der Jugendtreff darüber wurde umstellt, allerdings nicht durchsucht. Die Polizei kennzeichnete die einzelnen Räume und Anwesenden Personen mit Nummern, "zur Abarbeitung" hieß es. "Keiner bewegt sich", "Hände aus den Taschen !", hieß es "eineisen !" Auf Fragen reagierten die Polizisten weiterhin mit keinen Antworten oder mit noch besser: "Keine Ahnung, sie müssen auf den Einsatzleiter warten". Alle Personen im Raum wurden abgefilmt ohne Begründung. Dann wurden weitere Schlösser aufgebrochen. Das Frauencafé, sowie das Büro der Hausaufgabenbetreuung, aus dem mehrere Ordner entwendet wurden, stand auf der Tagesordung, alle vorhandenen Schließfächer sowie die Kasse, aus der das Geld mitgenommen wurde (zur Eigentumssicherung). Eine Liste dazu hat bis jetzt noch niemand von uns gesehen. Nach einer halben Stunde nahm sich ein Polizist eines unserer Megaphone und gab bekannt, daß dies hier eine Hausdurchsuchung sei und verkündete stolz, das es diesmal auch einen Befehl dazu gebe. Mit der Bitte diesen zu zeigen, oder vorzulesen, antwortete er: "Ich brauche einen Verantwortlichen, dem kann ich ihn dann übergeben !" In dem Durcheinanderfand sich natürlich niemand, also blieb uns die Information verwehrt. Alle Tags an der Wand wurden fotografiert und Sprüche von Transparenten wurden abgezeichnet. 2 Polizisten kamen auf jeden von uns, dazu Polizisten, die die beiden Türen bewachten und das Viertel abriegelten. Die Straße war für Stunden gesperrt, der Linienbus wurde umgeleitet, mehrere Leute wurden im Viertel kontrolliert. Zum Teil gab es fassungslose Reaktionen von seitens der anwohnenden Bevölkerung auf dieses übertriebene Polizeiaufgebot. Die einzige Aussage seitens der Polizei war, daß es sich bei der heutigen Durchsuchung um ein illegales Flugblatt handelt. Nach einer langen Zeit auf einer Stelle stehen wurden wir durchsucht und "abgearbeitet", das heißt überprüft und durchsucht. Mein Beutel war erstmal ganz wo anders im Raum als ich ihn eigentlich hingelegt hatte und als er dann endlich auftauchte, fehlte mein Notizbuch, mit Führerschein, Ausweis etc. Dafür durfte ich mir von der Polizei noch anhören, was ich für in unordentlicher Mensch sei.
Um 24.00 war der Einsatz beendet und der Staatsschutz und Kripo gaben die Außentüre wieder frei, welche von seitens der Feuerwehr notdürftig vernagelt und mit einem Vorhängeschloss veriegelt wurde. Zum Glück wurden Antifa, Rote Hilfe, Anwälte und andere Organisationen rechtzeitig verständigt, so daß sich trotz Schneegestöber und Absperrungen, gemixt mit Anwohnern doch eine kleine Menge Leute vor dem Tröpferlbad ansammelte.
Begründet wurde die Durchsuchung von seitens der Staatsanwälte und Richter mit fadenscheidigen Begründungen, der Antrag wurde vor 3 1/2 Monaten gestellt. Nähere Infos folgen.

Auf der heutigen Pressekonferenz waren die gestrigen Vorkommnisse natürlich Hauptthema, allerdings wurde nocheinmal auf die Parole "No Pasaran" hingewiesen. Mehr dazu...
www.Indynews.net

Staatsanwalt

sowieso 30.01.2004 - 14:05
Der Staatsanwal heißt Winkler

typischer Einschuechterungsversuch

A-NaR-Chi-S-T 30.01.2004 - 14:08
Die erneute Stuermung des Troepferlbad ist nur wieder ein Zeichen dafuer das die Muenchener Bullen auch weiterhin ihre alte Taktik der Einschuechterung beibehalten werden.
Bis her hat das ja auch immer recht gut aus Sicht der Bullen geklappt. Aber so kann das echt nicht weiter gehen.
Mensch wehrt euch mal!
OK will nicht rummeckern ihr habt es ja auch in Muenchen nicht leicht aber es ist auf Jedenfall viel mehr drin als bisher gelaufen ist.
Ich denke wenn sich an dieser Bullentaktik was aendern soll dann wird das auch nicht mit erneuten Klagen (die tatsächlich Erfolgsaussichten haben) funktionieren.
Die scheissen auf IHRE Gesetze.
Die Gesetze sind gemacht worden um uns drankriegen zu können und nicht um Bullen die Repression spueren zu lassen.
An dieser Bullentaktik kann sich, wenn überhaupt nur durch entschlossenen Widerstand was aendern, wenn den Bullen gezeigt wird das sie sich sowas nicht erlauben koennen und der Einschuechterungsversuch nicht klappt.
Bisher hat es allerdings leider immer noch geklappt.
Aendern wir was daran.
In diesem Sinne.

Auf gegen die Nato-Kriegskonferenz!
Für entschlossenen, linksradikalen Widerstand!
Zeigt den Bullen das die Einschuechterung nicht funktioniert!!!

Übrigens

Sicko 30.01.2004 - 14:17
Auch eine 70 jährige Frau wurde mehrere Stunden festgehalten.

Nicht nur Einschüchterung

Mayer 30.01.2004 - 21:17
Der Generalschlüssel vom EWH liegt in der PI 31.

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@augenzeugen — interessierter aktivbürger

deutschen gehorsam brechen — die ungehorsamen