Berlin: offener Kanal Berlin (OKB) besetzt

hans 17.12.2003 18:33
das fernsehprogramm gestalten ab sofort streikende studis!

der offene kanal berlin (okb) ist ein offenes "bürgerfernsehn" in berlin und ist zumindest über kabel in berlin zu empfangen.

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Sehr geehrte Zuschauerinnen !
Der OKB ist seit heute 17 Uhr von Berliner Studierenden besetzt. Um 18 Uhr ist es uns gelungen die Sendegewalt an uns zu reissen. Die Besetzung wird so lange wie möglich aufrechterhalten.
Während dieser Zeit werden wir die Berliner Bevölkerung mit aktuellen Infos zu den Studierendenprotesten versorgt.
DIe Ziele der Proteste sind:
-Ausfinanzierung von 135000 Studienplätzen
-keine Studiengebühren oder Studienkonten
-Viertelparitätische Stimmverteilung in allen universitären Gremien
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Ergänzungen

wie sieht's

aus? 17.12.2003 - 19:03
kommen noch leute rein?
braucht ihr unterstützung?

Weiter so!!!

arbeitender Studi 17.12.2003 - 19:20
Lauter kleine Besetzungen, erst die taz, dann die Bank und nun der Offene Kanal... vielleicht schaffen es Leute in den am Heilig Abend live im Fernsehn zu übertragenen Gottesdiensten für Öffentlichen Protest zu sorgen??? Findet raus, wo diese Gottesdienste sind und überlegt Euch freundliche, aber bestimmte Aktionsformen. Die Inhalte sollten sich über den Horizont der Uni hinausbewegen und die Menschen nicht vor den Kopf schlagen, sondern erinnern und auffordern! Das Fest der Liebe, ist das Fest eines Revolutionärs für Gerechtigkeit. Der alte Jesus hätte sicher nichts dagegen, wenn die weltlichen Probleme an "seinem Geburtstag" auf den Gabentisch der Kirchen kommen. Es gibt ansonsten wenig zu feiern und das ganze Festgesaier und Konsumgehabe, ist eh nur Zynisch.
Gerade das Sozialwort der katholischen Kirche von letzter Woche bietet mehr als genug Anlass, auch hier Aktzente zu setzen. In diesem bewegt sich die römisch-katholische Kirche Deutschlands deutlich in Richtung neoliberaler Denkart und schafft somit in Ihrem Einflussbereich die Basis, das es keinen Widerstand gegen die herrschende Politik geben wird. Wäre schön wir das hinkriegen.

Todos somos todos

selva 17.12.2003 - 23:06
Klasse , Ihr seid klasse , wirklich

aber

wie wäre es , wenn Ihr das eroberte
Terrain teilen würdet mit:
sagen wir mal einer migrantischen Putzfrau
aus dem prekären Sektor - einer arbeitslosen
alleinerziehenden Sozialhilfeempfängerin -
einem legastenischen Jugendlichen - Basisgewerk-
schafterInnen

Alles für Alle und Umsonst

gebt Euch einen Ruck

Offener Kanal

Warhead 17.12.2003 - 23:49
Wenn ich mich jetzt an den Texten, die in der Taz fabriziert wurden,orientiere,dann bezweifle ich irgendwie das die Aktion zu einer Programmverbesserung beiträgt.
Vor allem weil der OKB in der Zuschauergunst so hoch angesiedelt ist,nunja...Viel Glück

Besetzung des OKB - eine Inszenierung?

Andreas Weiß 18.12.2003 - 22:41
Liebe Redaktion,

am Abend vom 17.12.2003 fand im Offenen Kanal Berlin eine als Besetzung ausgegebene Aktion statt. Das reguläre Programm des Bürgersenders wurde gestrichen zugunsten einer von den „Besetzern“ gestalteten Live-Sendung.
Ich als Produzent einer der nicht ausgestrahlten Sendungen, der Fortsetzungsserie „Berlin Bohème“, habe im Zusammenhang mit dieser Aktion die Staatsanwaltschaft informiert (siehe Schreiben im Anhang ).

Egal jedoch, ob die „Besetzung“ des Offenen Kanals seitens der OKB-Verantwortlichen nur geduldet wurde oder ob die Besetzer gar – wie fast vermutet werden kann – vom OKB eingeladen wurden – fest steht, dass die Absetzung meiner seit Wochen vorgesehenen Sendung nicht nur mir, sondern vor allem meinen Schauspielern einen Schaden zugefügt hat.

Meine Serie „Berlin Bohème“ ist ein im deutschen TV bislang einmaliges Format als „schwul lesbische Soap“. Die Mitwirkenden – viele davon professionelle Schauspieler - arbeiten unentgeltlich mit, nutzen die Produktion aber als eine Art Visitenkarte. (Mehr unter www.schwulfernsehen.de )

Die Absetzung einer Episode der aufeinander aufbauenden Folgen stellt aber auch für die Fans ein Ärgernis da – ihnen fehlt nur das neunzehnte Kapitel einer aufeinander aufbauenden Geschichte.

Ich würde mich freuen, wenn Sie mir dabei helfen, dass diese Angelegenheit nicht einfach unter den Tisch gekehrt wird.

Mir freundlichen Grüßen,
Andreas Weiß
Produzent

Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung:

Andreas Weiß
Email:  montagskinder@gmx.de


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Andreas Weiß
Danziger Str. 144
10407 Berlin

An die
Staatsanwaltschaft beim Landgericht
Turmstrasse 91
10559 Berlin
Berlin,
den 18. Dezember 2003

Sehr geehrte Damen und Herren,

Am 17. Dezember d. J. um 21.05 Uhr wurde meine Fernseh-Sendung im Offenen Kanal Berlin, "Berlin Bohème (Folge 19)", ohne Vorankündigung abgesetzt, wegen der angeblichen Besetzung des Senders. Hiermit stelle ich in Frage, dass es sich um eine spontane Besetzeraktion handelt.
a) Die Besetzer haben die Website des Senders mit einem durchaus professionellen Logo geändert. Um das machen zu können, benötigen sie, um den durchaus komplizierten Zugang zum Server bewerkstelligen zu können, die volle Mitarbeit des Personals. Ich weiß wie kompliziert dieser Vorgang ist; ich betreibe verschiedene Websites. Daher halte ich für ausgesprochen unwahrscheinlich, dass diese Aktion spontan gewesen sein kann. Eine solche Änderung der Website, wie auch die Erstellung eines werbewirksamen Logos können kaum in wenigen Minuten durchgeführt werden.
b) Als ich um 21.05 Uhr feststellen musste, dass meine Serie nicht auf Sendung ging, rief ich den Sender an. Dabei habe ich von dem OKB- Mitarbeiter Mischka Franke erfahren, dass ich mit der Absetzung der Sendung abfinden müsse, der Sender sei besetzt. Um zu erfahren, warum die Polizei den Sender nicht geräumt hätte, da der OKB eine Einrichtung der Medienanstalt Berlin-Brandenburg ist, rief ich die Landespolizeidirektion an. Um ca. 22.15 Uhr, sagte mir Herr Kolle, der offenbar dazu berechtigt war, dass der Sender nicht besetzt sei und ich hätte eine Fehlinformation. Die Besetzer seien auf Einladung des Sendeleiters dort. Da ich dieses Gespräch über Lautsprecher geführt habe, habe ich auch einen Zeugen.
c) So gegen Mitternacht, bin ich in Begleitung von Dennis Milholland zum Sender gefahren, um eine Verbindliche Aussage von Till Reinhard, der sich als dafür zuständig ausgab, zu bekommen. Auf die Frage von Dennis Milholland, ob die angebliche Besetzung offiziell geduldet wird, antwortete Till Reinhard mit: "Ja."

Als juristischer Laie, sehe ich hier sowohl eine strafrechtliche als auch eine zivilrechtliche Relevanz.

Die Staatsanwaltschaft soll prüfen, ob und in wiefern der Leiter des OKB, Jürgen Linke, und der Mitarbeiter, Till Reinhard, eine Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten stillschweigend geduldet, wenn nicht aktiv unterstützt hätten. Da die Vermummung eines Teiles der Besetzer laut §17a Versammlungsgesetz eine passive Bewaffnung darstellt, ist eine solche Androhung gegeben.

Des Weiteren ist zu prüfen, inwiefern Jürgen Linke und Till Reinhard, und möglicherweise noch unbekannte Mitarbeiter der oben genannten Einrichtung des öffentlichen Rechtes, sich an einem schweren Hausfriedensbruch, wenn nicht an Landfriedensbruch beteiligt hätten, da zu der geduldeten Besetzung eine geduldete Geiselnahme gesendet wurde.

Wenn allerdings man annehmen muss, dass die Geiselnahme gestellt wurde, muss man auch davon ausgehen, dass die Besetzung gestellt war. Also, entweder sind erhebliche Straftaten mit Wissen des Sendeleiters begangen, und als Live-Sendung dokumentiert worden -- oder es wurde mein Programm widerrechtlich (MStV Berlin-Brandenburg) abgesetzt, um anderen die Möglichkeit einer dramaturgischen Darstellung des Studentenstreikes zu ermöglichen.

Wenn die Nachrichten, die während des 17. 12. gesendet wurden und ständig von einem besetzten OKB berichteten, sachlich richtig waren, dann haben sich Linke und Reinhard strafrechtlich zu verantworten. Wenn die Nachrichten sachlich unrichtig oder gar falsch waren, dann sollte geprüft werden, inwiefern eine Dienstaufsichtsbeschwerde wegen Verletzung der Vorschriften des MStV Berlin-Brandenburg (§ 43 – Meine Sendung wurde verhindert, bzw. §§ 47 (2) Falsche Berichterstattung, 48 (1) 1 gegen die Bestimmung des StGB verstoßen) Aussicht auf Erfolg hätte und daher möglicherweise strafrechtliche Relevanz mit sich trägt.

Von besonderer Interesse ist auch die Amtspflichtverletzung seitens der OKB- Leitung. Da eine Folge meiner Fortsetzungsserie jetzt fehlt, ist mein Kunstwerk als Ganzes zerstört. Der mir entstandene Schaden ist sowohl ideell als auch materiell.

Die Verletzung des mir in Artikel 5 des Grundgesetzes zugesicherten Rechts auf freie Meinungsäußerung haben Linke und Reinhard mindestens stillschweigend geduldet, wenn nicht aktiv unterstützt.
Ich bitte um eine zügige Antwort und verbleibe bis dahin

Mit freundlichen Grüßen




Andreas Weiß


Kopie: Offener Kanal Berlin
Medienanstalt Berlin-Brandenburg
Innensenator
Medien




Heul doch nich rum!

der da 19.12.2003 - 01:40
Solltest lieber mitmachen bei den Protestaktionen, statt die Staatsanwaltschaft zu nerven!
Die Leute dort haben deine Sendung kurzfristig verschoben. Die Besetzung wurde vom OKB GEDULDET (die Verantwortlichen haben das Hausrecht und entscheiden somit, WIE sie mit einer solchen Besetzung umzugehen haben), nicht inszeniert! Die Besetzer und Besetzerinnen haben keine Zusagen im Vorfeld der Besetzung erhalten.
Auch auf anderen Sendern werden vorproduzierte Sendungen kurzfristig aus dem Programm genommen, wenn aktuelle Umstände dies erzwingen und später nachgeholt (wenn sie nicht gar ganz entfallen).
Andere Nutzer, die ihre Sendungen vorbroduzierten, wurden auch verschoben!

Aber das ist ja wie immer, ich schau, dass ich mein eigenen Kopf durchsetze, statt andere zu unterstützen. Egoismus pur! Aber sei beruhigt, damit befindest du dich in bester Gesellschaft mit einigen Studenten und Studentinnen der Unis, sowie der VV der FHTW...

Freitag, 00:00 Uhr

.rhavin 19.12.2003 - 05:01
Die Besetzung des OKB ist um 00:00 Uhr am Freitag friedlich und ohne Polizei beendet worden.

In den anderthalb Tagen wurden in Talkshows mit hoher Anruferbeteiligung (Leitung zeitweise dauerbelegt) die Bürger darüber aufgeklärt, daß wir nicht nur für Studenten, sondern für alle sozial schwachen Menschen kämpfen. Arbeitslose, Rentner, Verdi-Gewerkschafter, ... wir hatten viele Gäste!

Die Solidarität der Anrufer war unglaublich! Es kamen Leute mit Getränken und Nahrungsmitteln vorbei, ein Pizzaservice spendete uns Kartonweise Pizza und der Musik-Show-Produzent Dieter Dost erklärte sich bereit, seine in dieser Zeit vorgesehene Sendung mit uns gemeinsam zu gestalten.

Dazwischen wurden viele Videos von aktuellen Aktionen gezeigt, ein mehr oder weniger regelmäßiger News-Teil rief zu kommenden "Happenings" auf!

Trotz mehrmaliger Aufforderung war KEIN Politiker bereit, zu erscheinen!

Wir verständigten uns am Ende auf die Gründung einer AG 'Besetzter Kanal (Berlin)', um weitere Aktionen zu planen und durchzuführen.

Besetzung

Nutzer des H1 ( ehemals OK Hannover ) 29.01.2004 - 20:43
Hallo Studis ,

ich habe heute von Eurer Aktion gelesen und bin sehr überrascht . Natürlich unterstütze ich euch dabei .

Dieser Produzent der Schwul Lesbischen Sendung soll sich nicht in die Hose scheißen . Denn was in dieser Sendung zu sehen ist interessiert keinen . Ich glaube auch nicht das er bei der Staatsanwaltschaft weiter kommt .

Jungs und Mädels Hannover steht hinter euch