Argentinien:Repression gegen Genossen der MTD

LinksRhein 28.11.2003 13:47 Themen: Weltweit
Fotobericht und Strafanzeige gegen die Polizei des 18. Kommissariats von Neuquen, Argentinien, wegen der Repression am 25.11.03 und der brutalen Behandlung von Pedro Alveal. Pedro, Aktivist der Arbeitslosenbewegung MTD und Arbeiter in der selbstverwalteten Keramikfabrik Zanon, hat zahlreiche Verletzungen durch (Gummi)geschosse am ganzen Körper und verlor sein linkes Auge.
(La represión a los compañeros del MTD)

Quelle:
 http://www.obrerosdezanon.org/article.php3?id_article=98
 http://argentina.indymedia.org/news/2003/11/154051.php
 http://argentina.indymedia.org/news/2003/11/153937.php

Das ist Teil einer Folge von Fotos von der Prügel und der Beinaheerschiessung unseres Genossen Pedro Alveal, der seine linkes Auge in Folge der enormen Brutaltität und der schonungslosen Repression verloren hat. Auf Pedros Körper zeichnen sich etwa 62 Gummigeschosstreffer ab. Nach der Festnahme fanden wir ihn fünf Stunden später auf der Strasse, womöglich hätte sein Auge gerettet werden können, wenn er rechtzeitig ins ein Krankenhaus eingeliefert worden wäre.

Neuquen: Strafanzeige des Bishcoffs und von Menschenrechtsorganisationen
(Neuquén: Denuncia Penal del Obispo y Organizaciones de DDHH, Sociales y Gremiales)

por CEPRODH • Thursday November 27, 2003 at 11:12 AM  ceprodhnqn@yahoo.com.ar

Der Bischoff von Neuquen und Menschenrechtsorganisationen haben eine Strafanzeige eingereicht für die Opfer der brutalen Repression seitens der Polizei von Neuquen

Presseerklärung: Bei der Staatsanwaltschaft für schwere Personendelikte wurden Strafanzeigen wegen der Repression am Dienstag, den 25. November, im Viertel San Lorenzo von Neuquén eingereicht. Sie gehen speziell auf die zahlreichen Verletzten durch scharfe Munition ein und es wurde auch eine Anzeige im besonderen Fall des Pedro Alveal gemacht.

Dieser in seinem Viertel als "Pepe" bekannte, 20 Jahre alte Jugendliche, ein Mitglied der Jugendorganisation der MTD (Arbeitslosenbewegung), der seit mehr als einem Jahr in der Keramikfabrik Zanon arbeitet und nachts für seinen Schulabschluss lernt, wurde brutal mit Gewehren angegriffen, er hat 64 Treffer auf seinem ganzen Körper - viele davon im Gesicht -, was zum Verlust seines linken Auges geführt hat. Während der 5 Stunden in denen er auf dem Kommissariat 18 in Haft war, hat er nicht nur keinerlei Versorgung erhalten sondern wurde er wütend geschlagen. In der Anzeige heisst es: "Pedro wurde von der Polizei nicht ins Krankenhaus gebracht sondern gegen 0:15 Uhr am 26. des Monats freigelassen, wodurch er seinem eigenen Schicksal überlassen war ohne dass er sich selbst hätte helfen können angesichts der Schwere der zugefügten Verletzungen".

Diese Anzeige wurde an erster Stelle vom Bischoff von Neuquen, Monseñor Marcelo Melani und den folgenden Organisationen unterschrieben: MTD-Neuquén, SOECN – Keramikgewerkschaft -, APDH, H.I.J.O.S. Alto Valle, Ce.Pro.D.H., Zainuco, Pastoral de Migraciones, Pastoral Social, M.E.D.H., ATEN provincial, ATEN Capital, CTA Neuquén, A.M.R.A. nacional, Abogados Auto convocados. Ce.Pro.D.H. – Neuquén Centro de Profesionales por los Derechos Humanos 27-11-03


Links:

Argentinien: Schüsse auf Arbeitslosenorg.  http://de.indymedia.org//2003/11/68152.shtml

Schüsse auf arbeitslose ArbeiterInnen  http://de.indymedia.org//2003/11/68130.shtml

Zanon - Fabrik unter Arbeiterkontrolle
 http://de.indymedia.org//2003/11/67502.shtml

Argentinien: Besetzte Fabrik Zanon erweitert  http://de.indymedia.org//2003/08/58885.shtml


(wer kann den Hintergrundbericht von indymedia Argentinien übersetzen?  http://translations.indymedia.org/Translations/1070019883 )
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Ergänzungen

Hintergrundbericht

selva 29.11.2003 - 03:05
 http://translations.indymedia.org/Translations/1070019883> )
Homepage:: ¦

Angesichts des Verbrechens heisst es jung sein und nicht resignieren

Pedro Alved,von seinen Freunden Pepe genannt wurde in der Nacht des 25.Nov.,zusammen mit einer Gruppe seiner companrer@s im Stadtteil San Lorenzo in Neuquen verhaftet.Durch die Misshandlungen,Schläge auf dem Komissariat verlor er sein Auge.

Die grossen Medien berichteten dennoch darüber kaum und wenn sie es taten,so verdrehten sie die Tatsachen : " Piquetero-Gewalt ", so wie mit den Verletzten immer verfahren wird.
Deshalb wollen , müssen wir erzählen:

Pepe , gerade 20 Jahre alt, arbeitete Tag für Tag und studierte nachts.Seit den Tagen des Dezembers 2001 schloss er sich den Jugendlichen des Movimiento de Trabajadores Desocupados / MTD / Bewegung Arbeitsloser ArbeiterInnen in Neuquen an. Weder Pepe noch kaum einer seiner GefährtInnen hatten eine Ahnung wie sie zu einer Fabrikanstellung kommen sollten - 40% der Bevölkerung des Stadteiles San Lorenzo sind ohne Arbeit; die Hälfte davon Jugendliche., welche real keine Chance auf eine Einstellung haben.

Deshalb stellen die ArbeiterInnen von Zanon ein Beispiel für die Verteidigung echter Arbeit dar , es gab keinen Zweifel daran,sich ihnen anzuschliessen.

Im August 2002, als Zanon bereits unter der Kontrolle der ArbeiterInnen war , gab es eine Asamblea/Versammlung welche entschied, dass Arbeitskräfte aus der MTD aufgenommen werden sollten.um den companer@s mehr Möglichkeiten zu bieten,wurde das Angebot von 5 auf 10 Plätze erhöht.

Die Diskussion darüber , wie diese Plätze verteilt werden sollten war schwierig:unter den Arbeitslosen sind so Viele welche so Vieles benötigen.Die Entscheidung ging letztendlich dahin, den Jüngsten die Möglichkeit zu geben.

" Wir haben entschieden,erklärte Serge Aguirre vor der Presse,dass wir alle Stelle den Jugendlichen der MTD anbieten werden(...)es sind die Jugendlichen,wie marginalisiert werden;sie sind die Verlierenden und sie sind es, welche den Kampf weiterführen werden (...)
dies war die Meinung der Mehrheit der Opfer des 19.und 20.Dezember und von der Brücke Pueyrrdon.

Dies war das Kriterium für die Abstimmung der Asamblea; Pepe stand auf der Einstellungsliste. In der 2.Woche des August 2002 fingen er und 9 companer@s die Arbeit in der Keramikfabrik Zanon an.Sie wurden mit offenen Armen aufgenommen : ein teil des kampfes war gewonnen
Pepe arbeitete in der Selektion wo alle in der Fabrik hergestellten Keramikartikel auf ihre Qualität hin kontrolliert werden.Abends nahm er weiterhin an den Aktivitäten der MTD teil.Nachts sezte er sein Studium fort

In einer Reportage aus jener zeit sagt Pepe: " Uns erscheint dies hier als eine grosse, soziale Veränderung.Wir waren Arbeitslose und diese Definition machte uns schwer zu schaffen - nun arbeiten wir hier , in der selbstverwalteten Fabrik und sehen die Perspektive , diese Art der Arbeit weiterzuführen......unser Leben hat sich verändert;unsere Zukunft.Wir werden keine 150 Peso des Staates brauchen; keine Lästenträger und kein Manko dieses Landes sein.

Die Provinz Neuquen bezieht ein Drittel ihrer Einkünfte aus dem Ölsektor und dennoch zeichnet sie sich durch eine hohe Quote der Verarmung aus.Fast die Hälfte der Bevölkerung sind Betroffene.Die Jugendlichen sind die am meisten Geschädigten. Es gibt Gewalt und Missbrauch und die Zahl derjenigen, welche die Schule in der sekundärstufe abbrechen ist hoch.

Die Polizei ist der einzige Schutzfaktor für " soziale Mässigung ", aufgestellt von einer Politik,welche auf " natürliche Selektion" setzt: darauf,dass die Jugendlichen sich gegenseitig umbringen werden.

Pepe wusste dies alles nur zu gut.Deshalb erzählte er in einer Zeitung , die er nach ca.einem Jahr Arbeit bei Zanon machte, " dass ihn am meisten Sorge bereitet,dass andere dieselben Möglichkeiten bekommen sollen wie er ".Seine Hoffnung war, dass er und seine companer@s ein Beispiel sein könnten und andere sich den Kämpfen anschliessen würden.

Er sah eine eindeutige Verantwortung seine Genration Unrecht und Misssrände anzuprangern.

Heute benutzen die Kommunikationsmedien , von den Konservativsten bis zu den "Progressivsten" Repression um damit fortzufahren , die Bewegung der Piquetr@s zu kriminalisieren

Die Nation hat , im Ton eines scharfen Faschismus , ihren Kolumnisten einen weiteren Stern in Form eines Aufrufes zu neuer Repression in die Hände gelegt.....

Sie alle vergessen eines: dass Pepe das Symbol einer Generation ohne Zukunft ist und dass er , früher oder später, mit uns allen zusammen auf den Strassen sein wird .......um sie zu erobern

Zu Aufstand und Selbstorganisation in Argentinien
" Que se vayan todos "

Argentinien /1
 http://de.indymedia.org/2003/11/68312.shtml
Argentinien/2
 http://de.indymedia.org/2003/11/68313.shtml

falls irgendwelche Kontrollinstanzen dass hier lesen sollten,mögen sie sich bitte ernsthaft fragen ,worin,wenn obige Brutalität zur Norm wird, sie sich von Raubtieren unterscheiden ,die nichts anderes tun, als hirnlos Beute zu reissen um selber satt zu sein.Als Menschsein aber würde ich das nichts mehr bezeichnen müssen wollen - eher als Grund zur Scham