Lübeck: CDU will alternative zerschlagen

walli verteidigen 24.11.2003 13:33 Themen: Freiräume
Am 28. Februar 2004 endet der Mietvertrag für die alternative auf der Wallhalbinsel. Es droht das Aus für alternatives Wohnen, für linke politische Initiativen und für ein einzigartiges Angebot unkommerzieller Kultur in Lübeck! Nachdem die CDU bisher immer betont hatte, ein Ersatzgelände suchen zu wollen und nach massivem öffentlichen Druck auch eine Mietvertragsverlängerung um 1 Jahr angedacht hatte, will sie nach den jüngsten Äußerungen in der Lokalpresse das Wagenleben verbieten und horrende Miete fordern. Ab dem 27.11. startet eine Advents-Offensive der Walli, die diese Zerschlagung nicht einfach so hinnehmen will.
Die alternative erhält breite Unterstützung aus der Bevölkerung. Mehr als 14.000 Unterschriften für den Erhalt des unabhängigen Jugend-, Kultur-, und Kommunikationszentrums wurden gesammelt und vielfältige Aktionen und Demonstrationen durchgeführt. Am 10.5. demonstrierten fast 1000 Menschen für die Walli, am 23.5. blockierten 300 Menschen einen CDU-Parteitag. Proteste gab es auch anläßlich einer Bürgerschaftssitzung am 25.9., in der der Jugendhilfeausschuss eine Mietvertragsverlängerung um 5 Jahre forderte. Derzeit wird in einer Schule eine Fotoausstellung über die Walli gezeigt.

Die Äußerungen von CDU-Chef Frank Sauter in den Lübecker Nachrichten vom 23. November 2003 sind eine offene Kriegserklärung an die alternative. Was bisher nur geargwöhnt werden konnte, ist jetzt ausgesprochen: Die CDU will die alternative nicht verlagern, sondern kaputtmachen!

Nach 19 Jahren (!) entdeckt die CDU nun plötzlich, dass das Bauwagen-Wohnprojekt auf der Walli angeblich illegal sei. Damit nicht genug: Mit Mietzahlungen in absurder Höhe soll auch dem kulturellen und politischen Angebot der Walli der Garaus gemacht werden. Nur unter diesen - völlig unannehmbaren - Bedingungen soll es eine "letztmalige" Verlängerung des Vertrages bis Sommer 2005 geben.

Damit fällt die CDU hinter ihre eigenen Zusagen zurück. Glaubt sie denn im Ernst, dass wir freiwillig unser Todesurteil unterschreiben und jetzt die Mobilisierung für die Advents-Kampagne zurücknehmen?

Das Gegenteil ist der Fall: Jetzt müssen alle FreundInnen der alternative und alle LübeckerInnen, die in einer toleranten und kulturell vielfältigen Stadt leben wollen, zusammenstehen! Die CDU soll sich nicht täuschen: Es wird mit uns keine faulen Kompromisse geben. Die kommenden Demonstrationen und Aktionen werden ein unübersehbares Zeichen setzen: Eine Vertreibung und Zerschlagung der alternative ist in Lübeck politisch nicht durchsetzbar! Kommt alle - es geht ums Ganze!

Raus auf die Straße zur Walli-Advents-Offensive !

Donnerstag, 27. November, ab 15 Uhr
Kundgebung zur Bürgerschaftssitzung vor dem Rathaus (Breite Straße)
Die Kundgebung ist bis jetzt verboten (wogegen gerichtlich vorgegangen wird), was wohl niemand vom Protestieren abhalten sollte.

Samstag, 6. Dezember, 12 Uhr
Großdemonstration ab alternative, Willy-Brandt-Allee 9, Sammeln ab 11 Uhr

Donnerstag, 11. Dezember - Sonntag 14. Dezember
Wagentage auf der alternative mit breitem Programm

Samstag, 13. Dezember, 12 Uhr
Wagendemo ab alternative, Willy-Brandt-Allee 9, Sammeln ab 11 Uhr

Samstag, 20. Dezember, ab 10 Uhr
Innenstadt-Aktionstag, Breite Straße

Wollt Ihr in Euren Orten Mobilisierungsveranstaltungen für die Demo am 6.12. machen? Wir kommen gern und berichten über den Stand der Auseinandersetzung! Schreibt an:  info@walli-bleibt.de

Unsere Solidarität gilt allen bedrohten linken Zentren und Wagenplätzen - insbesondere :
Bambule (Hamburg), Rigaer (Berlin), KÖPI (Berlin), EX-Steffi (Karlsruhe), AZ Wagenplatz (Osnabrück), Alte Meierei (Kiel), AJZ (Neubrandenburg)

Herzliche Grüße auch an diese befreundeten Projekte:
Inihaus (Bad Oldesloe), Autonomes Jugendhaus (Bargteheide), AJZ (Neumünster), Hafermarkt (Flensburg), Alhambra (Oldenburg), Soziales Zentrum (Norderstedt), K.u.T. (Gadebusch), AJZ Korn (Hannover)

mehr Infos: www.walli-bleibt.de
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Das können dir die LN sagen...

LN, 7.11.2003 24.11.2003 - 15:10
Lübecker Nachrichten, 7.11.2003:
"Dreiste Sprayer: Jetzt schmeißen sie Farbbomben [...] Kleinkrieg im Burgtorviertel: Nach Parolen und Tags sind jetzt Wachseier mit Farbe der "letzte Schrei". [...] Das neueste Machwerk seien ausgeblasene Eier, mit Abtöner oder Lackfarbe befüllt und mit Wachs umhüllt. Dann gegen die Wand feuern, fertig ist der hässliche Farbklecks. Eine neue Dimension der Boshaftigkeit. ,Das kennen wir sonst nur von Demos´, erklärt Frank Doblinski, Pressesprecher der Lübecker Polizei."