Das blaue Wunder von Aachen

AK No § pasaran 20.11.2003 13:11 Themen: Freiräume
Das waren noch Zeiten. Heute vor einen Jahr gewannen die fast bedeutunglos gewordenen HausbesetzerInnen einen unerwarteten Erfolg. Nach fielen erfolglosen Wettkämpfen der letzten zehn Jahren bei denen das Freiraumspiel meist frühzeitg durch engagierte Polizeieinsätze zugunsten des Staates und der Kapitalisten ausging, sah es in Aachen für einige Wochen anders aus.
Die ZuschauerInnen waren begeistert. Bereits bei Spielbeginn , der Besetzung der Goethestrasse 3, gewannen die AktivistInnen die erste Runde. Mit Wasserwerfern wurde die Polizei am Halloweenabend 2002 von den Eingängen des Hauses und in ihre Bettchen vertrieben. In der 2. Runde hiess der Gegner Herr Lange und trat als Einzelkämpfer für den BLB NRW an. Kompromisslos forderte er den sofortigen Spielabbruch weil das Spielfeld angeblich renoviert werden müsste.
Das Kollektiv in Aachens neuen Freiraum sah das anders und ging in die Verlängerung. Beifall kam von allen Seiten die Menschschafft im Haus wurde erstärkt und bot ein kulturelles , vielseitiges, abwechslungreiches Spiel; als genau heute vor einem Jahr ( 20.11.) sich die Polizei mit Herrn Lange verbündetete und gemeinsam zum Endspiel antratt, welches sie auch deutlich für sich entscheiden konnten. Team Green holte sich Verstärkung eines Sondereinsatzkommandos und über den Rechtsweg, ähh dem Dach, stürmten sie das Spielfeld. Paralell schickten sie Bodentruppen und mit Motorsägen wurde die Tür aufgesägt und ohne Eintrittskarte stürmten sie das Haus und nahmen alle SpielerInnen fest. Nun ja, im Schnitt 40 Hooligans gegen einEn BesetzerIn hattte wirklich nichts mit Fairplay zu tun und bei zwei Nachholespielen in der Lochner -und Ottostrasse wurde die Polizei erfolgreich rausghalten.

Das Spiel ist aus

Jetzt hat das ganze Spektakel einjäriges Jubiläum und aus einem bunten Spiel ist grauer Ernst geworden.
Während der Weihnachtsmarkt aufgebaut wird, die ersten Lebkuchengerüche wieder durch Aachens Altstadt ziehn und in der Füssgängerzone nochmal werbewirksam und kostenspielig die Farbe der Pflastersteine verändert wird dreht sich die schwere Tür des Amtsgerichts mehrmals wöchentlich im Kreis.
Die Staatsanwaltschaft Aachen befindet sich in einer offensive gegen die lokale soziale Bewegung und die linke Szene. Alle im Haus angetroffenen Menschen (19, ausser 3 x Jugendstrafrecht und einem für die anderen Verfahren unrelevanten Freispruch) müssen im Schnitt 750 € zahlen.
Entsetzt wurde gegen die Strafbefehele Widerspruch eingelegt , es wurden Prozess vorbereitet, Anwälte eingeschaltet, Erkärungen verfasst in denen das soziale Engagement in den Vodergrund gestellt wurde;
und das alles für nichts.
Die ersten Prozesse wurden meist vertagt, bei den zweiten erscheinen Zeugen und weder die Verweildauer der Leute im Haus, noch wer zu dieser Zeit das Nutzungsrecht am Gebäude besass (z.B. der sich seinerzeit solidariserende ASTA, als letzter Mieter) und nochnichtmals ob der BLB überhaupt berechtigt war Strafanzeige zu stellen konnte von der Staatsanwaltschaft beweisen werden.
Verurteilt wurde trotzdem und das Straffmass wenn überhaupt nur unwesentlich gesenkt. Zu diesen Beträgen kommen noch die ganzen Prozesskosten (pro Sitzung zwischen 100 u. 400 €) und die Anwaltskosten . Insgesamt dürfte ein Betrag in Höhe von bis zu 30.000 € zu bezahlen sein.
In Zeiten von Studiengebühren, Arbeitslosigkeit und genereller Inflation ist dies ein Schlag ins Gesicht für die Leute die eigentlich nur für mehr soziale Räume protestierten und die Forderung im Protest verwirklichten. Die Goethestrasse 3 verfällt langsam, soziale Stukturen werden "rechtsstaatlich" zerschlagen
und es ist kein Horrizont in Sicht.
Es ist verdammt schwer noch irgendwelche mutmachenden Worte an den Schluss dieses so lustig angefangenen Berichtes zu setzen. Natürlich sind die Träume und Wünsche für ein soziales Zentrum nicht gestorben, natürlich gibt es auch in Aachen Menschen die weiterhin für eine Welt der Gerechtigkeit und für ein schnelles Ende ,des im Wege stehenden Kapitalismus kämpfen. Diese wird es auch immer geben.
Versprochen.
Gäbe es doch nur mehr von denen,
die , die
"für schöner, für anders, für alle alles,"
rufen und dabei selbstbestimmt soziale und revolutionäre Praktiken entwickeln.


Soliionto mit Betreff "Goethestrasse":
BLZ 39050000, KTN 47858105 Spaka Aachen
Kontakt:  schoener_anders_goethestrasse@yahoo.de
Termine:
21.11. Soliparty im Ché-Haus, Pontstr. 41
29.11 Solikonzert  http://www.punkimhot.de/
Prozesstermine u. mehr :  http://projekt.antifa.net

P.S noch ein paar Skandale der Staatsanwaltschaft Aachen:
-Hausdurchungen bei Antifaschisten wegen "Beihilfe zur Beleidigung: "Nazis Raus" zu Nazis zu sagen
-Verfahren gegen mindestens einen Menschen aufgrund "Beihilfe zum Hausfreidensbruch"
-Gleisbesetzung bei Naziaufmarsch in Stolberg Vorwurf "schwerer Eingriff in den Schienenverkehr
- und leider noch vieles mehr z.Z sind ca. 100 Leute mit Prozessen und Vorlandungen belastet, weil sie mit verschiedenen mittel für eine Welt ohne Rassismus, Häuserleerstand, Faschismus, Krieg .... kämpfen.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

bankverbindung EA aachen

uli das fehlerteufel 20.11.2003 - 23:29
die richtige bankverbindung des EA aachen lautet wie folgt

"Rechtshilfe" (als namen des empfängers/stichwort)
KTN: 478 58 105
BLZ: 390 500 00
Sparkasse Aachen

weitere infos...

??? 20.11.2003 - 23:34
...gibt's beim aachener antifaprojekt www.projekt.antifa.net
eine zusammenstellung dessen, was sich in den letzten paar monaten in und um die prozesse abgespielt hat, findet ihr in der rubrik "themen"

Aachen: Anquatschversuch des VS

xxx 21.11.2003 - 00:55