UtopieCamp (3. Bericht): Aktionen, Aufbau am

AbwehrspielerIn der Ordnung 01.09.2003 00:00 Themen: Repression Soziale Kämpfe
Seit ca. 24 Stunden steht das Utopiecamp in Teilen am Kirchenplatz. Der erste Tag war mit Aufbauen, Einräumen, Kochen, Hin- und Herräumen usw. gefüllt ? es gab wenig spektakuläre Ereignisse. Einige Begegnungen, aber auch etwas für diesen Sommer sehr Ungewöhnliches: Kälte und Nässe.
In den Stunden davor hatte es noch einige Aktionen gegeben ? von der Nachttanzdemo am Freitag abend bis zu Veränderungen des Aussehens der Gießener Innenstadt. Hier folgt der Bericht der vergangenen 2 Tage ... gespickt mit ein paar gesonderten Betrachtungen von Presse, Grünen usw. in Gießen.
29.08.03

Eindrücke zur NachtTanzDemo
Freitag Abend vom 20 bis 23 Uhr machten etwa 60 Leute in guter Stimmung den Anlagenring unsicher ? mit mobilem Soundsystem, witzig-skurilen Einzelaktionen, Polizei-Verarsche und politischen Reden. Aufgrund massiven Kontrollen seitens der Polizei, die fett aufgefahren hatte (sogar eine mobile Leitzentrale war dabei), verzögerte sich um fast eine Stunde. Dabei wurde Kreide und einige Materialien des Umsonst-Friseurladen ?Verhaarlosung? sichergestellt (mit Haarspray und -Farben könnten ja Gerichte umgestylt werden, Kreide kann für terroristische Anschläge auf Strassen verwendet werrden ...). Das Mittel Subversion verschaffte hier etwas Abhilfe: Auf Drängen des Ordnungsamtes, endlich los zu gehen, wurde über den Lauti mitgeteilt, dass wir ja los gehen und uns in die erste Kurve schwingen könnten ? wenn die Kontrollen weiter anhielten, würden wir einfach dort ?warten?. Die kontrollierenden Bereitschaftsbullen waren sofort völlig konfus (?macht mal schneller?) ... und so ging es dann los über den Anlagenring. Leider tanzten nur wenige (dafür sehr ausgelassen ? war echt spassig!), was dem Ganzen doch den normal-latschmäßigen Touch gab, von dem sich die Idee ja eigentlich abhebt. Während der Demo gab es wenig Hoch-Spektakuläres, aber viele lustige Einzelsituationen und -Aktionen ... hier nur ein paar Beispiele für kreative Antirepression und freche Widerständigkeit:
Anfangs tanzten einige AktivistInnen zwischen den Wahlplakaten auf dem Mittelstreifen. Andere, die sich zu dritt vor Plakate stellten und wild gestikulierend über die KandidatInnen diskutierten, wurden direkt von Filmteams in Grün aufgenommen ...
Verschiedene Leute hatten Schilder mit der Aufschrift ?Listen to .... AC AB? (mit Blitz dazwischen wie beim AC DC-Logo) mitgebracht. Poserige Androhungen von PolizistInnen, Anzeige zu erstatten, wurden ironisch kommentiert: ?Kennen Sie die Band All Colours Are Beautifull denn nicht? oder ?Ja cool, ich freu mich auf den Prozess!?
Vor den Gerichtsgebäuden gab es einige Überidentifierungs-Reden auf den Rechtsstaat mit dem Verweis auf die gehäuften Anschläge auf diese Objekte (Brandanschlag auf Landgericht im September 2002, Farb- und Sprühattacken auf Verwaltungs- und Amtsgericht im diesem Jahr). Zudem knieten sich ein paar Leute vor der Staatsanwaltschaft zum Gebet nieder und lobpriesen Recht und Ordnung.
Immer wieder tanzten Menschen um einzelne PolizistInnen oder durch deren Reihen ? einige bereits im Vorfeld durch Mackertum und Brutalität aufgefallene Motorrad-Bullen drehtem beim Arbeitsamt ziemlich am Rad ... zwei Mal wären AktivistInnen bewusst fast an- bzw. überfahren worden ... gruselig.
Gegen Ende der Demo gab es einen Gender-Workshop, wo am Beispiel der Körpersprache einzelner Cops die Konstruktion von Männlichkeit erklärt wurde. Dazu gab es viele Randgespräche mit Bereitschaftsbullen, mit denen teilweise sehr tiefgreifende Debatten über Gesellschaft möglich waren ? umso schlimmer, dass sich selbst so durchblickende Leute in die Befehlsstruktur einreihen und die Interessen der Herrschenden durchsetzen.
Angenehm fand ich, dass inzwischen auch Gruppen kreative, freche Tendenzen entwickelten und ihr Ding machten, die aus ingesamt sehr normal-linken Szenen stammen (Antifa ist ja leider oft ein Synomym für langweilige, mackerige Aktionen mit ständiger Wiederholung). Schade war, dass wie immer nur sehr wenige Leute vorbereitet zur Demo kamen bzw. eigene Ideen oder Situationskomik mitgebracht hatten (Musikinstrumente, Jonglier-Zeugs usw.) ... dabei wäre so viel mehr frecher Widerstand, Vermittlung und handlungsfähiger Vielfalt möglich ? und eben auch mehr Spass und Ungehorsam gegenüber der Staatsmacht. Bock gemacht hat's allemal ... und deshalb kann ich mir auch eine dritte NachtTanzDemo in Gießen (oder anderswo) vorstellen ... aber dann mit neuen Elementen oder direkt als Reclaim The Streets.
Die hierarchischen Verhältnisse zum Tanzen bringen!


30.08.03

Überraschung ... die SPD auf dem Kirchenplatz
Da war doch das Verbot des Utopiecamps. Begründung war, daß auf dem Kirchenplatz aus verschiedenen Gründen generell gerade kein Platz für Veranstaltungen war und außerdem aus Rücksicht auf Rasen und AnwohnerInnen nur noch das Stadtfest und der Weihnachtsmarkt im zweiten Halbjahr stattfinden dürfen. Naja ... da überrascht es dann schon, wenn die SPD dennoch am 30.8. auf dem Kirchenplatz ihr Fest abhält. Und die Bullen schön daneben stehen, von der SPD mit Essen und Trinken versorgt werden. Damit ist auch im letzten Punkt klar, daß die Stadt beim Verbot immer nur gepokert und gelogen hat.
Das SPD-Fest begann ansonsten mit Blasmusik. Als ein Aktivist vorbeiging und mit einigen Jusos sprach, wurde er von alten SPD-Frauen angegriffen: ?Der macht immer unsere Wahlplakate kaputt? und ?Wenn ich Sie mal erwische, erwürge ich Sie!?. Das Ganze endete mit dem Spruch einer SPD-Frau: ?Bei Adolf wäre das nicht passiert?. Wundert das wen? Nein? Das ist gut ...

Theater und Propaganda-Entsorgung vor Wahlständen
Heute, am 30.08.2003, fanden in der Fußgängerzone von Giessens Innenstadt verschiedene Aktionen zur politischen Willensbildung statt. Während die verschiedenen Splittergruppen des Machtapparates wie CDU, Grüne u.s.w. die Passanten mit Wahlpropaganda zuschütteten, fanden sich mindestens 2 Gruppen, die Möglichkeiten zum eigenen Denken und Handeln anboten.
Die Theatergruppe gab mit einer Marionettenstück den Herrschaftscharakter der Demokratie zum besten. Mehrere Parteien stritten sich um die Marionette und derer Beherrschung. Sie befahlen der Marionette zu knieen, zu laufen links, rechts, geradeaus, zu hüpfen u.s.w.. Nach einer langen Bevormundungsphase aber reichte es der Marionette und sie änderte Ihren passiven Charakter. Sie erhob das Wort, wehrte sich und ließ die Staatsbüttel stehen.
Eine weitere Gruppe organisierte eine Möglichkeit zur öko-politisch korrekte Entsorgung der verteilten Wahlpropaganda. Dazu gab es eine wandelnde Mülltonne, die die ?Hohlen Wahlversprechen? in Form der Hochglanzprospekte wieder einsammelte. Dazu stellte sich die Tonne mal zum Stand der Kriegstreiber, dann zu den der Asozialen, weiter zu den der Umweltverschmutzer und anderen. Diese Aktion wurde sehr gut angenommen. Auch wenn die mündliche Ansprache verstummte, gab es von den sonst eher passiven Konsumenten viel Zustimmung. Es schien die Erkenntnis sich zu verbreiten, daß Wahlen sinnlos seien und die Frage nach Alternativen wurden diskutiert.
Leider sind die Fotos nix geworden ...

Presse
Am 30.8. erschienen einige Artikel in beiden Giessener Tageszeitungen. Dass da einige beim Pinkeln gegen Wahlplakate u.ä. erwischt wurden, nehmen die Zeitungen zum Anlaß, dem personifizierten Bösen im Raum Gießen einen reinzuhauen. Ob der mit all dem überhaupt etwas zu tun hat, können sie nicht belegen. Aber das hat in Gießen noch nie interessiert.
Der widerliche Law-and-Order-Populist Guido Tamme hetzt denn auch in seinem Wochenkommentar in der Allgemeinen. Der Faustschlag der Grünen Gülle sei moralisch und rechtlich ?einwandfrei?! Und zwar sei es immer erlaubt, auf eine Beleidigung mit Körperverletzung zu reagieren. Zum einen ist die Version mit der vorhergehenden Beleidigung mal wieder eine neue Variante des Ablaufs (vorher stand es auch in der Allgemeinen anders, wenn auch ebenfalls ausgedacht, aber offenbar soll hier jetzt die Grüne Gülle juristisch reingewaschen werden), zum anderen wächst die Hoffnung, den Populisten Tamme mal wieder zu einer Beleidigung zu bekommen ? vielleicht es dann erstmal aus mit seinen Kolumnen, denn Körperverletzung wäre als Antwort ja ?moralisch und rechtlich einwandfrei?. Aber er wird Glück haben, denn seine widerliche Gesinnung ist nicht die unsrige ...

Die Grünen
Inzwischen ist es nicht mehr spannend: Binnen weniger Tage haben die Grünen in Gießen eine derartige Vielzahl ekligster Aktionen gegen politische AktivistInnen gemacht, daß sie klar die Führung im ?Wer ist der größte Haufen Scheiße?-Award übernommen haben. Daß sie neoliberal, antisozial usw. orientiert, ist nicht neu. Daß OB-Kandidatin Gülle auch rechte Positionen vertritt und extrem populistisch agiert, auch nicht. Der Faustschlag war nun der Anfang von mehr. Kurz aufgezählt:
AktivistInnen werden am Grünen Parteistand als ?Jünger Bergstedts? oder ?alles kleine Bergstedts? beschimpft.
Nach der OB-KandidatInnen-Diskussion im Karstadt streckt ein Gülle-Wahlkampfmanager einem Aktivisten den Mittelfinger vors Gesicht und macht ihn an ?Fuck you?.
Am Grünen-Stand hält derselbe wieder seinen Mittelfinger in Richtung eines Aktivisten, der in der Nähe vorbeigeht.
In der Presse darf Grünen-Sprecher (und ASTA-Ökoreferent) Christian Otto Namen nennen, wer denn da immer die Wahlplakate kaputtmacht usw. Das weiß selbst die Polizei nicht ? aber die Presse druckt gierig die Beschimpfungen des Grünen ab. Gegendarstellungen u.ä. Des Beschimpften ... in Gießen nicht möglich.

Nacht von Samstag auf Sonntag, 0 Uhr
Um 0 Uhr zeigte der Kirchenplatz in Gießen eine bemerkenswerte Wandlung. Die dort ständig am Rand oder auf dem Rasen stehenden Polizeifahrzeuge rollten zur Seite (und verschwanden nach einiger Zeit ganz), während ein buntes Durcheinander von Menschen mit einem Pavillon den Platz einnahm. Kreidesprüche grenzten den ?befreiten? Bereich ab, z.B. ?Utopie (Versuche)? mit Pfeil in Richtung Platz und ?Herrschaft (real)? mit Pfeil in die andere Richtung. Oder: ?Polizeibefreiter Rasen? mit Pfeil, ein großes Utopie-Monster und vieles mehr. Ein bißchen Musik sowie Gratisessen gabs auch.
Der Utopiepavillon war in bewährter Manier über die Hauptstraßen in die Innenstadt getragen worden ? behangen mit Transparenten. So sollte es nach zwei Stunden auch zurück gehen, aber da war ja noch die Polizei ...

5.Festnahme, Prügel und Beschlagnahme
Auf dem Rückweg ging es den gleichen Weg, also vom Kirchenplatz zur Pennwiese an der Wiesenstraße. Schnell war ein Zivi-Bullenwagen dabei, aber zunächst geschah nix. Erst wenige Meter vor der Wiesenstraße überholte eine Bullenwanne das Zelt (mehrspurige Straße) und stoppte schräg auf der Straße parkend vor dem Pavillon (siehe Fotocollage). Ein Wichtig-Bulle sprang heraus und brüllte: ?Personalienkontrolle?. Eine Person wurde nicht kontrolliert, da polizeibekannt. Eine andere fand den Person erstmal nicht und sollte mitgenommen werden. Da aber das Zelt nur von den vier Anwesenden getragen wurde, wäre dann einer zu wenig zum Weitertragen geblieben ? und so legte sich ein anderer unter das Zelt auf die Straße mit den Worten ?Dann können wir wohl nicht weitergehen und übernachten hier?. Der Oberbulle funkte Verstärkung an, weil er eine Verkehrsblockade befürchtete. Schließlich fand der Kontrollierte doch noch seinen Perso, die liegende Person stand auf. Doch der Oberbulle war auf 180 und schrie herum. Die gerade aufgestandene Person stand dicht vor ihm und lachte ihn aus. Das machte ihn immer wütender, er brüllte, erteilte Platzverweise und kommandierte ? aber ohne Erfolg. Ein Streifenwagen hielt hinter dem Zelt. Der Oberbulle schnauzte die Besatzung an, die lachende Person zu verhaften. Das taten die auch mit einer bemerkenswerten Brutalität: Person auf die Straße werfen, auf den Liegenden mehrfach mit den Stiefeln drantreten, an den Haaren ziehen, dann fesseln (Handschellen auf Rücken), durchsuchen, nach oben ziehen und zu einer Wanne schleifen. Dabei stießen sie ständig Drohungen und Beleidigungen aus. Sie schmissen den Verhafteten in eine Wanne und schoben wutschnaufend die Seitentür zu. Die aber leistete Widerstand und stellte sich quer, d.h. sie hing irgendwie schräg im Rahmen und bewegte sich auch nicht zurück. Die Bullen zerrten an der Tür, traten gegen sie ? nix geschah. So fuhren sie mit ausgehängter Tür aufs Revier, zerrten den Verhafteten heraus und stießen ihn wild auf die Polizeistation (immer mit Flüchen wie ?igitt, wie der riecht? usw.). Oben dann rannte der Oberbulle wutschnaubend den Flur entlang (?ich lasse mit meine Amtshandlungen von Ihnen nicht kaputtmachen!? usw.). Währenddessen gab es zwischen dem Verhafteten und anderen Bullen einige weitere Anpissereien, aber auch erste Gespräche über den Sinn von Polizei und Alternativen zu herrschaftsförmigem Leben. Dann kam der Oberbulle wieder und verkündete: ?Sie kommen für eine Nacht in Gewahrsam!?. Die Reaktion darauf war Freude über die bevorstehende neue Fahrt mit einer Wanne und viel Spaß in der Nacht. Worauf der Oberbulle sagte: ?Nein, ich schmeiße sie lieber gleich raus? - öffnete die Handschellen und schwupps war alles vorbei. Draußen: Eine bemerkenswerte Dichte an Streifen- und Zivilbullenwagen auf den Straßen um die Pennwiese des Utopiecamps.

Aneignung sofort: Copyarts an Bushaltestellen und weiteren Orten
In der Nacht zum Sonntag wurden offenbar ein paar Bushaltestellen mit schönen, großflächigen Collagen rund um Mobilität, Autoterror und Aneignung des öffentlichen Raums gestaltet ? auch Zigarettenautomaten, Parkuhren, ein Aufzug und ein Spielplatz wurden mit eindeutigen bis subtilen Botschaften bestückt. Dazu gehören zum einen mindestens fünf Fragen zum Themenkomplex selbst- bzw. fremdbestimmter Mobilität, z.B. ?Warum dürfen Flüchtlinge ihren Landkreis nicht verlassen??, ?Kannst du dir eine Welt ohne Autios vorstellen? oder ?Warum fährst du Tag für Tag?. Außerdem findet sich an manchen Stellen das Gedicht ?Sandkasten im Getriebe?. Unterstützt werden die Aussagen durch Bilder, die relativ trostlose Stadtszenen zeigen, in der Menschen nur noch mit Gasmaske überleben können. Immer wieder taucht auch die mit Fragezeichen versehene Buchstaben-Reihe ?STEP FREE? auf. In Berlin findet zur Zeit eine interssante Austellung zu Streetart statt, bei der viele, viele KünstlerInnen auf ähnliche oder ganz andere Weise öffentlichen Raum umgestalten ( http://www.de.indymedia.org/2003/08/60124.shtml).
Nicht nur der Inhalt, auch diese Aktionsform selbst stellt eine Wider-Aneignung des öffentlichen Raums dar und widersetzt sich einer Ordnung, in der Privateigentum die Stadt, jedes leere stehende Haus oder Grünflächen den Menschen entzieht, vor denen diese in letzter Konsequenz mit Bullenknüppeln ?verteidigt? werden. Die Aktion deutet damit auch visionär an, dass eine Welt möglich wäre, in der sämtliche Flächen, Strassenzüge und Parks allen Menschen ?gehören? und zu kreativen ?Baustellen? werden, wo Menschen sich selbst entfalten, aber auch miteinander streiten und ? hoffentlich ? kooperativ aushandeln, was abgehen kann. Und sie wartet nicht auf ferne Revolutionen, sondern fängt hier und jetzt mit der Aneignung an. Andere Widerstandspraxen und direkte Aktionen, welche das umsetzen: Reclaim The Street Parties, d.h. ungemeldete, chaotisch-selbstorganisierte Straßenpartys ( http://www.reclaimthestreets.net,  http://www.rts.squat.net), Haus-, Hotel- oder Flächenbesetzungen, Plünderung von Ladenkette mit offensiver Verteilung an die Menschen ? aber auch kleine Alltaghandlungen wie das Verfielfältigung von CDs oder das Veröffentlichen von Software-Quelltexten im Internet können Aneignung darstellen bzw. ermöglichen.
Reclaim Your Life! Bunte Wände überall!

31.8.2003

Der erste ?legale? Tag ...
Und schon gibt es gar nicht viel zu berichten. Es ist Sonntag, kalt, regnerisch. Die Pavillons werden am Kirchenplatz aufgebaut mit Umsonstladen, Info- und Büchertisch. Ein paar Leute sind hinzugekommen, andere abgereist. Etliches muß hin- und hergetragen werden durch den Ortswechsel. Aber ab Nachmittags steht alles und wird nun rund um die Uhr da bleiben. Gegen 21 Uhr, es wird noch getrommelt, kommt eine Anwohnerin und bittet um Ruhe ? sie möchte das direkt sagen, das sei ja der Anspruch des Utopiecamps. So ist es ? danke sehr. Wäre nett, wenn der Hauch freier Vereinbarung in den nächsten Tagen den Kirchenplatz prägt ... und nicht nur die Polizei verdrängt hat (die tatsächlich ziemlich unsichtbar geworden ist ? was nix heißt), sondern auch das Getöse von ständigem Profitzwang, Konsumwahn, Law and Order und demokratischer Totalität mit aktuell laufendem Stimmvieh-Fang wenigstens ein bißchen zurückdrängen kann. Das große, bunte Utopiecamp der anfänglichen Planung kann es nicht mehr werden. Das Verbot und auch leider viele, viele Pannen, Vergessen, Gleichgültigkeit und fehlende Kooperation im Camp oder in der Vorbereitungen haben vieles, was vielleicht möglich gewesen wäre, zunichte gemacht. Aber dennoch ist einiges geschehen. Und drei Tage bleiben noch ? sichtbar, eben am Kirchenplatz. Wish you were here ...
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Ergänzungen

Re: ...Gegendarstellung in Giessen...

thomas ziegler 01.09.2003 - 14:06
>...die Presse druckt gierig die Beschimpfungen des Grünen ab. >Gegendarstellungen u.ä. Des Beschimpften ... in Gießen nicht möglich...

sowas sowas

die presse allgem. hat zb bei religiösen gruppen die gegendarstellungen oder unterlassungsklagen anstrengen einen MORDS-SCHISS!!
(selber erlebt siehe  http://www.biopilze.de -ganz unten auf der seite...)

sollte da eine gerichtliche verfolgung wirklich aussichtslos sein??

kann/will ich gar nicht glauben!!

wobei natürlich die frage iss obs sinn macht sowas zu versuchen weils sicher ne menge kraft kostet (u eventuell frust bringt) die besser anders POSITIV eingesetzt wär...