EINMAL GENF UND ZURUECK

v2v team 19.06.2003 02:35 Themen: G8 Globalisierung
Police Raid Targets Media Activists and l'Usine Cultural Centre During the G8.

Sie sind vermummt mit Skimasken, Palästinensertüchern, haben
Motorradhelme auf dem Kopf und tragen meist schwarze Kleidung. Nur
eine schmale rote Armbinde verrät, wer wirklich am Sonntagabend des 1.
Juli 2003 gegen 21:00 Uhr in das Independent Media Center in Genf
eindringt: Die Gewalttäter gehören zu einer Elite-Einheit der lokalen
Polizei und haben in den Stunden zuvor das Kulturzentrum l'Usine erst
umzingelt, gestürmt und dann die die Holztüren im Inneren des
vierstöckigen Fabrikgebäudes mit Äxten aufgebrochen
Als die verkappten Polizisten nach knapp zwei Stunden schließlich auch
in den Studioraum des Geneva03 Livestreams einbrechen, sind mindestens
sechs Video-Kameras auf sie gerichtet. "Wir übertragen live via
Internet, was hier passiert," warnt einer der Medienaktivisten das
gute Dutzend Polizisten, die an der Türschwelle verharren.

Tausende von Zuschauern und Zuhörern auf der ganzen Welt können diese
Szene live miterleben, weil sie den etwa briefmarkengroßen
Video-Stream auf ihrem Home-Computer empfangen oder gerade einen der
zahllosen Radiosender hören, die das Signal aus Genf im Internet
aufgriffen und lokal über UKW, Kabel- und Satellitenkanälen
ausstrahlen; oder weil sie rund um die Welt in Bars und Cafes sitzen,
die das Livematerial von den Protesten rund um den G-8-Gipfel am
Genfer See projezieren.

Die zwei Stunden, in denen sie in ihren Studioräumen gefangen gehalten
waren, haben die Medienaktivisten dazu genutzt, über E-Mails und
Mailinglisten, Internet-Chats und Telefonketten so viele Menschen wie
möglich auf die drohende Stürmung des Studios aufmerksam zu machen.
Als schwere Polizeieinheiten beginnen, das Gebäude zu umstellen,
versammeln sich etwa 30 Medienaktivisten aus dem Geneva03-Team in dem
fünfzig Quadratmeter großen Studio. Nach einer kurzen Diskussion ist
klar: "Wir werden unsere Maschinen und unsere Bänder nicht alleine
lassen."

Zu kostbar ist ihnen, was sie im Laufe der letzten Tagen aufgebaut und
gesammelt hatten: Ein mit eigenen Geräten eingerichtetes und voll
funktionstaugliches TV-Studio mit Dutzenden von Monitoren, Rechnern,
Studiokameras, Ton- und Bildmischpulten. Hinzu kommen wahrscheinlich
Hunderte von Videokassetten, die den Verlauf der Proteste seit dem
vergangenen Donnerstag, als die Camps sich mit jungen Leuten aus ganz
Europa füllten, aus den verschiedensten Perspektiven und nahezu
lückenlos dokumentieren.

Schließlich handelt es sich um Material, das im Laufe der Proteste
rund um den Genfer See eine immer größere Bedeutung erlangt: Exklusive
Aufnahmen, die Schweizer Polizisten dabei zeigten, wie sie einen
Aktivisten, der sich an einem Brückengeländer auf die Autobahn
Genf-Lausanne abseilte, um den Konvoi mit den G-8-Personal zu stoppen,
mutwillig das Seil abschnitten, so dass er 15 Meter tief in ein
steiniges Bachbett stürzte und sich schwer verletzte. Aufnahmen die
das brutale Vorgehen der Polizei gegen friedliche Demonstranten
zeigten, während dieselben Einheiten bei den andauernden
Ausschreitungen eine geradezu lasziv anmutenden Lethargie an den Tag
legten.

Weil die Mitarbeiter der Agenturen und Fernsehsender solches Material,
das den tatsächlichen Ablauf der Ereignisse annähernd rekonstruiert,
in der Regel nicht zu produzieren in der Lage sind, kommt den
Aufnahmen und Berichten der unabhängigen und rund um das
Indymedia-Center organisierten Journalisten immer größere Bedeutung
zu. Wenn diese Aufnahmen später dann auch an Agenturen und
Fernsehsender verkauft werden, wird zumindest versucht, sicher zu
stellen, dass die darauf Abgebildeten eine Mitspracherecht bekommen,
was die spätere Verwertung anlangt, und verantworlich mit etwaigen
Konsequenzen aus einer Veröffentlichung umgegangen wird.

Jetzt sitzen sie auf einmal eng aneinander gedrängt auf Sesseln,
Sofas, Bierbänken und auf dem Fußboden: Netzwerkadministratoren, die
neben dem Studio-Netzwerk noch ein Internet-Cafe mit etwa 50 Rechnern
in der Public-Access-Area aufgebaut hatten, an denen Besucher Berichte
lesen und verfassen konnten. Video-Editoren, die eingehendes
Videomaterial in Windeseile zu Kurzberichten, Trailern und Jingles
zusammenschnitten. Radiomacher, die Live-Programme für Sender wie das
Lokalradio Lora in Zürich oder das Ersatzradio-Projekt der Volksbühne
Berlin verfassten. DJ's und VJ's, die Musik und Live-Aufnahmen
zusammenmischten.

Es handelt sich um Techniker, Künstler, Journalisten und Aktivisten
aus über zehn Ländern, die sich alle nicht auf eine Rolle reduzieren
geschweige denn in eine Arbeitsteiligkeit pressen lassen wollen; die
sich nicht als neutrale Berichterstatter außerhalb der Bewegung
begreifen, sondern aktiver Bestandteil der Mobilisierung sind; die mit
ihren Berichten und Reportagen, Clips und Studiodiskussionen eine
unabhängige Berichterstattung aus vielen unterschiedlichen
Blickwinkeln erreichen wollen, um so einen möglichst ungehinderten und
unzensierten Zugang zu den Ereignissen gewährleisten; die mit
Studiodiskussionen die vielfältigen Inhalte verbreiten wollen, die bei
dem hektischen Hin- und Her der Straßenproteste nur zu leicht
unterschlagen werden.

Im Video-Studio herrscht angespannte Stille. Abwechselnd flüstert
einer der Videoaktivisten über die Live-Bilder aus dem Studio, die
wegen der aufziehenden Dunkelheit immer körniger werden: "Hier ist der
Geneva03 Livestream. Das Gebäude, in dem sich unser Studio befindet,
ist von der Polizei umzingelt. Wahrscheinlich wird die Polzei in den
nächsten Minuten in unser Studio eindringen. Wir werden versuchen,
solange wie möglich auf Sendung zu bleiben."

Aus dem Treppenhaus und aus den Räumen in den anderen Stockwerken sind
die stumpfen Schläge der Axt, das splitternde Holz und immer wieder
Schreie zu vernehmen. Einige im Studio haben Angst und halten sich
gegenseitig im Arm. Andere wispern in ihre Mobiltelefone oder lehnen
sich aus dem Fenster um die Namen der Eingeschlossenen an
Rechtsanwälte durchzugeben. Alle Viertelstunde kommt ein Mitarbeiter
der Usine durch den Notausgang und versucht die aktuelle Lage zu
schildern. Er fragt, wer den Raum über die Hintertreppe verlassen
will. Es meldet sich niemand.

In den Nachmittagsstunden des 1. Juni hatte sich die Situation rund um
das Kulturzentrum im Herzen von Genf dramatisch zugespitzt.
Polizeieinheiten drängten die Demonstranten, die seit den frühen
Morgenstunden versucht hatten, die Abreise der in Genfer Hotels
untergebrachten Delegierten des G-8-Gipfels zu blockieren,
systematisch in Richtung Kulturzentrum l'Usine.

Um die Situation zu entspannen, beschlossen die Mitarbeiter der Usine,
Tische und Bänke auf dem kleinen Place des Volontaires zu stellen und
kostenloses Abendessen auszugeben. Dieser Plan ging zunächst auf: Die
Lage rund um die Usine entspannte sich, nur ein paar hundert Meter
weiter, die Rhone abwärts lieferten sich ein paar Dutzend Jugendliche
kleine Scharmützel, die die für bürgerkriegsähnliche Zustände
ausgerüsteten Riot-Polizisten ziemlich unbeeindruckt ließen.

Gut eine halbe Stunde später wurde dann deutlich, dass das Interesse
der Polizei auch an diesen Abend nicht den "Casseurs" galt, wie die
schwarz vermummten, meist keine achtzehn Jahre alten Kids im
Französischen heissen, die in einem Katz- und Maus-Spiel ziemlich
planlos und vor allem offensichtlich unorganisiert einzelne Flaschen
und Steine auf die vorrückenden Polizeieinheiten schmeissen und sofort
davonrennen, sobald sich eine Polizeikette ein paar Meter nach vorne
bewegt.

Kurz nach halb neun Uhr prescht eine Spezialeinheit der Genfer Polizei
durch die Straßen und stoppt in hohem Tempo in einer Seitenstrasse
neben der Usine. Aus den Wägen springen Vermummte, die nur allzu
perfekt in das Klischee randalierender Chaoten passen: In schwarzer,
abgerissener Kleidung, bewaffnet mit Stöcken und Helmen dringen sie
schnell zum Haupteingang der Usine vor. Dort haben sich die
Mitarbeiter des Betriebes postiert und versuchen die Situation unter
Kontrolle zu bringen: Sie bitten die aufgescheuchte Menge sich wieder
hinzusetzen, versuchen von den anstürmenden Polizisten das Ziel der
merkwürdigen Aktion zu erfahren.

Doch diese verzweifelten Versuche sind von vorneherein zum Scheitern
verurteilt: Mit roher Gewalt dringen die vermummten Polizisten durch
den Haupteingang. Wer im Weg steht wird, wird weggeknüpelt. Sobald die
Under-Cover-Polizisten sich Einlass verschafft haben, sperren
offizielle Einheiten weiträumig den Zugang zum Zentrum ab. Was
innerhalb der Usine von nun an vorgeht, soll sich den Augen der
Öffentlichkeit entziehen.

Im Nachhinein wird klar, dass die Polizei zunächst mit großer
Brutalität vorgeht: Einer Filmemacherin aus den USA wird ein Zahn
ausgeschlagen und die Videokassette mit dem gefilmten Überfall auf die
Usine vernichtet. Ein Indymedia-Aktivist aus Italien trägt eine
schwere Kopfwunde davon ebenso ein Angestellter der Usine, dessen
aufgeplatzte Kopfhaut später mit sechs Stichen genäht werden muß.

Journalisten im Indymedia-Center werden verhaftet, obwohl oder gerade
weil sie ihre offizielle Akkreditierung für den G-8-Gipfel vorweisen.
Die Polizei schlägt ohne Not Glasscheiben und Fenster ein, Ateliers
und Arbeitsräume werden mit Äxten aufgebrochen. In den oberen
Stockwerken, in denen Computer-Schittplätze eingerichtet sind, werden
Filmemacher mit Plastikstricken gefesselt, die tief ins Fleisch
schneiden. Insgesamt kommt es zu elf Festnahmen.

Das Video-Studio des Geneva03 Live Stream ist der letzte Raum, in den
die Polizei eindringt. Inzwischen wurden Parlamentarier des Kanton
Genf und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die als Legal-Team
zwischen Polizei und Demonstranten vermitteln wollen, alarmiert und
haben sich zur Usine begeben. Sie sind noch nicht dabei, als eine
Mitarbeiterin der Usine den Polizisten die Studiotüre öffnet.

Die vermummten POlizisten bleiben in der Türe stehen. Sie starren auf
einen Großbildschirm der in der Mitte des Studios aufgebaut ist und
die Bilder des Livestreams überträgt. Auf dem flackernden und wegen
der schlechten Beleuchtung grün-braun einfärbten Bild müssen sie eine
überraschende Entdeckung machen: Die Polizisten sehen sich selbst, wie
sie im Türstock verharren. Sie heben den Blick und schauen in sechs
Kameras, die auf sie gerichtet sind.

Nach einiger Zeit wagt sich dann der Einsatzleiter über die Schwelle.
"Alle an die Wand, Hände über den Kopf und Kameras aus!" befiehlt er.
Ein Teil der Video-Aktivisten kommen der Aufforderung nach, andere
versuchen den Anlass beziehungsweise die rechtliche Grundlage des
außergewöhnlichen Polizeiaktion in Erfahrung zu bringen.
Internationale Presseausweise und alle Verweise auf Pressefreiheit und
Redaktionsgeheimnis werden vom Einsatzleiter ignoriert. Nach einigen
Minuten fallen die Bilder des Livestreams aus, der für einige Zeit nur
noch Töne sendet, bis ein Polizist vielleicht sogar unabsichtlich ein
Netzwerkkabel herausreißt. Doch auch nach dem Ausfall des Streams sind
die Aktivisten über Mobiltelefone live auf Sendung.

Die Studiobelegschaft wird in zwei Gruppen separiert und einzeln in
einen Nebenraum abgeführt. Dort sammeln dieselben als Krawallmacher
getarnten und nach wie vor vermummten Polizisten alle Reisepässe ein
und durchsuchen die gesamte persönliche Habe. Inzwischen sind auch die
Parlamentarier und das Legal-Team in die Studioräume eingelassen
worden und die zusehends konfus agierenden Polizisten zeichnen sich
plötzlich auch durch korrektes Verhalten aus.

Der Einsatzleiter beginnt nun zumindest die weitere Vorgehensweise zu
erläutern. Davon, dass wie zu Beginn der Aktion erwähnt Videomaterial
beschlagnahmt werden solle, ist keine Rede mehr. Stattdessen heißt es,
dass alle Ausländer mit auf das Revier genommen werden, das gesamte
Gebäude verschlossen und versiegelt werden solle. Die Videoaktivisten
machen klar, dass dies für sie nicht in Frage kommt und verlangen
erneut nach einer rechtlichen Grundlage für dieses Vorgehen und nach
Kontakt mit einem Anwalt. Der Einsatzleiter weicht aus und verweist
auf eine politische Entscheidung, die angeblich Michelle Spoeri,
Leiterin des Genfer Polizei- und Justiz-Departments gefällt habe.

Nach längeren Diskussion gibt es einen Vorschlag zur Güte: Der
Einsatzleiter, inzwischen wohl recht beeindruckt von der technischen
Ausrüstung des Studios und den unerwarteten Komplikationen, will sich
bei seinen Vorgesetzten dafür stark machen, dass der ursprüngliche
Beschluss zurückgenommen werde, und Indymedia Center und der Geneva03
Live Stream ihre Arbeit wieder aufnehmen können, zumal keinerlei
Indizien für etwaige widerrechtliche Handlungen ausfindig gemacht
werden konnten. Nach weiteren zwanzig Minuten gibt er das Ende des
Polizeieinsatzes bekannt und verabschiedet sich.

Die Aktivisten atmen auf. Einige von ihnen waren dabei, als fast genau
vor zwei Jahren in Genua schon einmal das Indymedia Center im Rahmen
der Proteste gegen den G-8-Gipfel von der Polizei gestürmt wurde.
Damals wie heute lautete die Begründung, die die Polizei später der
Presse gegenüber vorschob: Der Indymedia-Center stelle die
Kommandozentrale des "Schwarzen Blocks" dar. In Genua ging die Polizei
mit einer Brutalität vor, die eher an eine Militärdiktatur als einen
demokratischen Rechtsstaat erinnerte: Zahllose Verletzte,
zertrümmertes Equipment und traumatisierte Aktivisten waren die Bilanz
des Überfalls. Im schweizerischen Genf ist eine solche Vorgehensweise
auch im Ausnahmezustand der letzten Tage nicht vorstellbar.

Dennoch stellen die Videoaktivisten vom Geneva03 Livestream auf einer
Pressekonferenz am kommenden Tag einen alarmierenden Verstoß gegen die
Pressefreiheit fest, der auch nicht dadurch weniger schwer wiege, dass
die Polizei unter den Augen neutraler Beobachter und angesichts einer
Live-Video-Berichterstattung in alle Welt ab einem gewissen Zeitpunkt
sich offenbar einigermaßen am Riemen gerissen hat.

Die Erstürmung des Gebäudes und das gewaltsame Eindringen in die
Redaktionsräume, die die ganzen Tage zuvor für Besucher offenstanden,
die mehrstündige Festsetzung aller Anwesenden und die offen
ausgesprochene und bei einzelnen Video-Reportern dann auch wahr
gemachte Vernichtung von journalistischem Material stellen eine
existenzielle Bedrohung für ein Projekt dar, dessen Ziel der freie und
ungehinderte Zugang zu Informationen ist. Dies wiegt umso schwerer,
als die Stadt Genf im kommenden Dezember Gastgeberin des UNO-Gipfel
zur Informationsgesellschaft ist.

Die Medienaktivisten haben den Geneva03 Live Stream von Anfang an
bewußt in den Zusammenhang mit dem Gipfel im Dezember gestellt und
machen aus ihrer Verärgerung keinen Hehl: Sowohl auf einer
Pressekonferenz am nächsten Nachmittag sowie im Gespräch mit
Parlamentariern, die am Montagabend in das Kino neben dem Video-Studio
eingeladen wurden, um sich die Aufnahmen von der Stürmung der Usine
anzusehen.

Am Dienstagabend, als der sechstägige Live-Stream dann mit einer
Abschlusserklärung zu Ende geht und die Aktivisten gemeinsam zum
Abendessen gehen, ist allen klar: Im Dezember, da wollen sie
zurückkommen nach Genf und neben einer Konferenz, einer Reihe von
Workshops, Ausstellungen und Konzerten wieder einen Live-Stream
organisieren.



 http://www.geneva03.org
 http://v2v.indymedia.de
 http://www.indymedia.org/g8

---------- english version ------------

Police Raid Targets Media Activists and l'Usine Cultural Centre During
the G8.

Just before nine o'clock on Sunday June 1st, l'Usine -- a cultural
center and space for anti-g8 communications production in Geneva-- was
raided by police. For several days l'Usine had also been the home to
the Geneva03 live-stream project (  http://www.geneva03.org ) that has
provided continuous live coverage of the wide range of demonstrations,
discussions and points of view, which have constituted the opposition
to the G8 Summit.

The police made their first overt appearance at l'Usine in late
afternoon. Riots were taking place several hundred meters away. Police
closed off access on the streets around the bridge nearby. From about
7.30 onwards two groups of police occupied the streets leading to
Place des Volontaires from the direction of the bridge
'Coulouvroniere'. They remained there and people were able to pass by
them in small groups. At this time there were several hundred people
on the square talking and drinking. In an effort to maintain calm,
workers from the Usine brought down a large amount of food to the
square and people sat down and began to eat.

Shortly before nine o'clock several vans arrived at high speed on the
Rue de la Coulouvroniere outside of l'Usine and unleashed groups of
plain clothes police officers, indistinguishable from demonstrators
except for pink armbands marked 'police'. They moved immediately to
enter l'Usine from the main entrance on the Place des Volontaires.
Workers from l'Usine and others from the square attempted to block
their entry by forming a human chain before the door and appealed to
them to enter into dialogue, calling for calm and the avoidance of
violence. The leader of the police squadron paused briefly and turned
as if he had decided that they should leave, but almost immediately
returned with more men, who proceeded to attack the people protecting
the door. Armed with telescopic batons and concussion grenades, they
pushed and then beat those at the door, ignoring any attempts at
negotiation. As people scrambled to escape in the panic, riot police
attacked again, hitting people with long batons. One independent video
journalist was hit and injured during this attack and then arrested.

Police then entered the first floor of l'Usine and began to hunt
people in the building, smashing windows and doors of every type
throughout. Activists were subdued, handcuffed, or sent into hiding.
Police then set to work on the inner doors, cheering and shouting,
eventually breaking through into the back sections of the building.
This section hosts the Geneva03 streaming project which continued to
cover the raid live including the moment of the police eruption into
the studio itself. Police battered at the door inside the Zoo section
of L'Usine for about fifteen to twenty minutes, while activists were
besieged in the media room. There, workers from Indymedia, Mute,
Candida, Everyone Is An Expert, Lora Radio and other groups struggled
to remain calm. The fact that police could be heard shouting and
smashing things, made this difficult. A significant number of those
present, especially from the Italian contingent, had also been present
in Genoa at the raid of the media centre there. The stream was taken
down temporarily as activists rushed to save equipment, but is now up
and running again at . Footage of the raid will be
shown throughout the next days.

The activists were soon split into two groups and searched. Their
personal effects were laid on the floor in front of them. These
effects were then examined by the same 'black bloc' style police, who
were by now peaceable and made all efforts to appear reasonable and
controlled. Passports were examined and taken. The police phoned a
source to check each passport. Eleven people were arrested in the
whole Usine complex -- for purposes of 'verifying their identity'--
all of whom were later released.

After much consideration, orders 'from high up' came and the media
activists were told that they could go about their work. All passports
were returned. Contrary to early statements by the police, no tapes
were taken. There is footage from inside the building from at least
four cameras.

Why l'Usine?

In order to justify the brutal and unjustified invasion of l'Usine,
politicians and police have alleged that building constitutes the
center for the groups blamed for the destruction which has occurred in
Geneva in recent days. The pretext for the raid thus was the supposed
presence of 'casseurs' inside the complex. In fact the only people
present inside were a handful of people in the public access internet
space, workers from l'Usine, independent video-journalist teams and
the participants in the Geneva03 project. This was basically conceded
by the police officer who led the raid; their original intention had
been to shut the building, but as their search produced no finds of
either people or material involved in the disturbances, the order for
closure was rescinded.

Throughout the week Geneva03 has operated with transparency to both
the Swiss authorities, demonstrators and the public in general. Its
live coverage that is accessible by anyone with an internet
connection. The police were clearly aware of the stream, since upon
entering the studio they immediately demanded it be turned off and
that microphones be removed.

There are significant parallels between the raid conducted at l'Usine
in Geneva and that against the Independent Media Center in Genoa in
July 2001. In Genoa, the same association of independent media with
so-called 'black block' factions was used to justify the destruction
of legal materials relating to complaints against the police and video
materials substantiating a series of abuses. The Genoa and Geneva
events can be situated as moments in the ongoing attempt by the
police, press and other Establishment forces to associate independent
media with violent, illegal protest. The objective of these operations
is the criminalization of independent media able to give voice to
dissent and demand accountability over police conduct. In the face of
widespread opposition to the policies and systems of rule advanced by
meetings such as the G8, such a tactic is increasingly necessary to
the authorities and its repetition signals that it now forms part of a
normalized modus operandi. Freedom of expression and information have
suffered once again the force of police repression.

And Afterwards

Ironically Geneva is to be the location of the first part of the World
Summit on the Information Society in December this year organised by
the United Nations. The summit co-host, Tunisia, has already flagged
its engagement with the issues by arresting and imprisoning web
activist Zouhair Yahyaoui, editor of online journal TUNeZINE and
ardent critic of Tunisia's human rights record. In April, Yahyaoui
began a second hunger strike in jail. With this vicious attack on
independent communications Geneva has the 'privilege' of joining the
list of countries in the world where expression is suppressed through
authoritarian methods.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Anmerkung zur Sondereinheit

Activity 19.06.2003 - 11:54
Zur Information;:
Diese Polizisten hatten in Genf niemals die Rolle als Agent Provokateur. Sie wurden, außer zur Erstürmung der L´usine als Greiftrupps während der Aktionen eingesetzt. Diese Kampfroboter traten immer dann in Erscheinung, wenn der große Teil der Miltanten abgezogen ist, um Verprengte festzunehmen, die ihrer Ansicht nach den Black Block zuordnen. Es ist schon übel, wenn du glaubst hinter dir rennt ein Genosse und im nächsten Moment springt er dir an den Hals und prügelt auf dich ein und nach einigen Minuten wanderst du in Polizeigewahrsam. Diese Prügeleinheit war auch nur bei der Erstürumung der Usine mit roter Armbinde gekennzeichnet. Sie waren trotzdem relativ leicht zu enttarnen:

- Es war zu beobachten, dass einige aus mit Police-Schildern gekennzeichneten Autos entstiegen. Auch sonst gab es hin und wieder direkten Kontakt zu den Polizeieinheiten.
- Sie agierten oft in 2er Gruppen (durchweg männlich) und waren allesamt von sehr kräftiger Statur, die sich vom Normaldemonstranten durchaus abhebt.
- Sie waren mit Hölzern bewaffnet, einige trugen eine Digitalkamera bei sich.
- Sie standen in Funkkontakt zur Polizeieinsatzztentrale (evt. Knopf im Ohr)
- für den Normalautonomen waren sie doch etwas zu akkurat, wenn auch einem Klischee entsprechend gekleidet. Irgendwas stimmte einfach nicht...

Es hilft sicherlich, dass wir in dem Moment, indem sie sich als Polizisten enttarnen (z.B. gerade aus einem Polizeiauto steigen) einige besser Gekleidete von uns, (als PassantInnen getarnt) sie übeltst anpöbeln: Schluss mit der Gewalt! Ihr hirnlosen Gewalttäter, hört auf mit dem Mist. Was sollen die Knüppel. Was wollt ihr mit eurer Vermummung! Haut ab! Zudem ist es dringend erforderlich, dass Unvorsichtige, die die Greiftrupps nicht gleich erkennen, vor ihnen gewarnt werden. Besser ist es möglichst geschlossen zu bleiben. Das ist natürlich nicht immer möglich. Zumindestens am Rande der Demo nicht besonders auffallend herumlaufen. (Z.B. liefen einige Einzelpersonen noch vermummt rum und wurden somit schnell zum Objekt der Begierde für Polizeitrupps)

Ich denke wir können diesen überaus brutalen und linkischen Sondereinheiten beim nächsten Mal das Leben schwer machen, wenn wir uns gegen sie organisieren!

Diese Polizeitaktik existiert nicht nur in der Schweiz. Es wäre sinnvoll, wenn Fotos (das Gesicht sollte geschwärzt werden) von den Polizisten veröffentlicht werden, damit alle sich ein genaueres Bild von diese verachtenswerten Sorte Mensch machen könnten und vielleicht typische Merkmale herausarbeiten!

Und nocheinmal, es handelte sich nicht um Agents Provokateurs. Sie waren kein Teil des Black Blocks!

Warum schwärzen?

anonym 19.06.2003 - 13:57
Warum die Gesichter der Polizisten schwärzen?
Gesichter veröffentlichen! Die dürfen sich nicht mehr auf die Straße trauen! Wie sind Ihre Namen? Wo wohnen sie? Haben Sie Familie? (Das soll nicht heißen, dass wir z.B. ihre Kinder entführen solllten!) Telefonnummer? Dienstnummer? ect.

das video ist von www.kanalB.de

jens blatt 19.06.2003 - 14:15
eine neuere version gibts ebendort

hmm tarnen kann ich auch

urg 19.06.2003 - 20:40
wie fälschungssicher sind diese armbänder?

ooops falsches video

me 20.06.2003 - 10:15
sorry das war das falsche video. ich habe aus versehen das kanalb video hochgeladen anstatt die koproduktion der verschiedenen indymedia aktivistInnen die aus verschiedenen perspektieven den Überfall gefilmt haben. jetzt ist das video ausgetauscht. also bitte noch mal anschauen. grazie!

20.06.2003 - 19:34


sehr guter bericht, meinen respekt!!!