Berlin: Naziskins überfallen eine Gruppe türkischer Jugendlicher

xyz 06.04.2003 18:30 Themen: Antifa Antirassismus
Am Freitagabend kam es am U-bhf Rudow zu Schlägerei zwischen Skinheads (25) und einer Gruppe Türken (6). Ein Türke und einer der Nazi-Schläger wurden bei der Auseinandersetzung verletzt. Die Bullen ( auch die PMS war am Einsatz beteiligt) nahmen alle 25 Nazi-Skins fest
Laut Rudower Polizeiabschnitt hat sich der U-Bhf Rudow zum regelmäßigen Treffpunkt von „rechten Jugendlichen“ entwickelt, diese dann „ aus einer Bierlaune heraus“ Straftaten begehen würden. Die Bullen sagen, dass diese Gruppe Neuköllner und Treptower Skins zwar keinen Namen und keine erkennbare Organisationsstruktur hätten aber in letzter Zeit verstärkt an diesem Ort (U-Bhf Rudow - vor dem Imbiss „Ketchup“) präsent wären.


Presse:

Auseinandersetzung zwischen rechten und ausländischen Jugendlichen

Berlin (dpa/bb) - Zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen zwei Jugendgruppen ist es am späten Freitagabend im Berliner Bezirk Neukölln gekommen. Wie die Polizei am Samstag mitteilte, waren am U- Bahnhof Rudow 25 Mitglieder der rechten Szene und acht ausländische Jugendliche aneinander geraten. Dabei wurde ein Türke mit einem Baseballschläger am Kopf verletzt. Er konnte das Krankenhaus aber nach kurzer Behandlung wieder verlassen. Insgesamt 26 Personen wurden vorläufig festgenommen.

Tagesspiegel:
Skinhead-Bande verprügelte junge Türken
Mit Baseball-Keule zugeschlagen: Polizei nahm 25 rechtsgerichtete Jugendliche in Rudow fest
 http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/06.04.2003/514911.asp


Mopo:
25 Skinheads überfallen Ausländer
Polizei nimmt Schläger fest - Zwei Verletzte
 http://morgenpost.berlin1.de/inhalt/berlin/story595935.html
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Ergänzungen

Rudow - Hochburg der Rechten

06.04.2003 - 19:21
Der Neuköllner Stadtteil Rudow war und ist der Hochburg der Rechtsextremisten im Westteil der Stadt. Siehe dazu auch:

 http://de.indymedia.org/2001/09/7959.shtml

Leider konzentrieren sich die meisten Antifagruppen auf den Ostteil der Stadt und das obwohl lt. Verfassungsschutz die westlichen Bezirke wie Schöneberg, Spandau und Neukölln eine sehr aktive rechtsextremistische Szene besitzt. Die Neuköllner Lunte-Antifa haben sich in der Vergangenheit zu sehr (wenn überhaupt) aufs Therorie beschränkt. Das muss endlich ein Ende haben.

Ob OST oder West - Nier mit der Nazipest!

rudow = rechts

ein leser 06.04.2003 - 21:16
mir ist völlig neu das rudow so rechtsextrem ist. nur weil hier e i n i g e geistig verwirrte aus den platten (grupiosstadt und wutzkyallee)recths sind ist es eine frechheit gleich ganz rudow (was übrigens zum überwiegenden teil aus reihenhäuser besteht) zur brutstätte der rechtsextremen zu machen. ich glaube hier sollte jemand mal den ort ansehen von dem er schreibt.
ich frage mich, wie man mit soviel vorurteilen belastet sein kann und dann auch "andere" (98% der rudower bewohner) zu rechtsextremen macht und damit ein falsches bild in der öffentlichkeit erzeugt. normalerweise nennt man das dann auch propaganda.
also vorher mal schön ordentlich nachforschungen anstellen.

jaja, immer wieder Rudow ...

Deja Vu 06.04.2003 - 21:28
Hehe, aber am besten ist ja wohl die Stelle im Bericht vom Tagesspiegel:

"Der jüngste der Skinheads griff einen der drei PMS-Zivilbeamten an, in dem er wohl keinen Polizisten vermutete. Doch dieser wehrte sich. Nun liegt der 14-Jährige mit Bauchverletzungen im Krankenhaus."

Da hat der kleine Baby-Skin wohl Bekanntschaft mit dem Tonfa vom Onkel PMS gemacht, was?

Und das ganze erinnert mich doch fatal noch an eine Story aus dem guten, alten West-Berlin. Und zwar ist das ganze also damit gut und gerne 15 Jahre her, ich glaube darüber kann ich jetzt hier etwas plaudern ... :)

Wir (ein paar Punks und ein paar Redskins) haben uns damals getroffen, um zusammen auf eine Party in einem Jugendheim am U-Bahnhof Lipschitzallee zu fahren, der ist ein paar Stationen vor Rudow. Auf der Party dort sollten wohl Faschos sein und wir wollten mit denen etwas Konservation betreiben ... ;)

Das ganze war aber sehr blauäugig von uns gewesen, denn als wir dann am U-Bahnhof Lipschitzallee ausstiegen, waren wir gerade nur die Rolltreppe hoch gekommen, als wir schon im Bahnhofsbereich oben schon auf die ersten Fschos trafen. Wir guckten nur kurz raus und schon gab es das erste Gejohle (genau weiß ich das auch nicht mehr, es ist schon solange her...) und wir traten den Rückweg an, wieder die Rolltreppe runter.

Da hörten wir auch schon wie uns eine ganze Horde an Faschos hinterher war, es hörte sich jedenfalls ganz und gar nicht gut an. Wir waren höchstens sechs oder acht Leute, so dass wir uns nicht der Meute stellen wollten, sondern den Bahnsteig entlang rannten und in den U-Bahn Tunnel flüchteten.

Und zwar zuerst den Weg für die BVG-Mitarbeiter entlang und dann weiter in den dunkelen Tunnel hinein. Da sind in der Mitte immer einen Meter hohe so paarweise angebrachte Metallpoller gewesen, gegen die wir immer alle gerannt sind, es war war wirklich eine sehr panikmäßige Aktion gewesen. Aber jedenfalls sind die Faschos uns nicht dahin gefolgt und wir haben auch gesehen, dass der nächste Zug jetzt dort am Bahnhof stehen blieb.

Wir waren ungefähr in der Mitte der Strecke und konnten schon den nächsten Bahnhof (müßte Johannisthler Chaussee gewesen sein) in Richtung Hermannplatz sehen, auch dort stand dann ein haltender Zug. Jedenfalls ging dann auch im Tunnel das Licht an und ich denke mal der Fahrstrom war inzwischen abgestellt.

Wir hatten dann noch sehr viel Glück, denn der zweite Seitenausgang nach oben an der Seite des Tunnels ließ sich von innen öffnen und wir kamen in mitten einer Grünanlage zwischen Hochhäusern wieder zum Vorschein. Dann sind wir mit einem Bus weiter zum U-Bahnhof Hermannplatz fuhren und wieder in die U-Bahn einstiegen.

Dort fragte dann einer den DJ unten am Bahnsteig, warum vorhin keine U-Bahn fuhr unsc er sagte nur irgendwie etwass von massenschlägerei und Strom abgestellt ... ;) Achja, und irgendwann danach kam dann noch raus, dass die Party wohl auch von Antifa-Leuten observiert worden ist und die unseren mega-starken Auftritt auch gesehen haben ... :)

Merke, Rudow war ein immmer ein ganz heißes Pflaster!

P.S. Lichtenrade war aber auch immer sehr frequentiert von den Faschos zu West-Berliner Zeiten, mir fiele da noch eine Aktion ein, wie damals das Gerücht rumging nach einem Fascho-Überfall in Lichtenrade, 200 Redskins und Türken würden nun aus Rache dorthin kommen. Wir waren dann aber höchstens 15-20 Leute und wurden alle von den Bullen festgehalten und überprüft (natürlich erst nachdem wir uns alle unserer "Kostümierung" entledigt hatten), sogar ein Räumpanzer fuhr die Bahnhofsstraße entlang. Schließlich fuhren wir mit der S-Bahn in die City zurück und trafen dann noch einen verschüchtert lächelnden Seitenscheitel-Fascho im Abteil, aber das ist eine ganz andere Geschichte ...

P.P.S. Einer der solariumgebräunten VoKuHiLa-Cowboy Zivi-Bullen tauchte kurz danach bei einem beteiligten Kumpel in der Schule auf, weil es dort einen Fascho-Vorfall gab, muß also einer vom Staatsschutz wohl gewesen sein.

P.P.P.S. Und da fällt mit noch ein, wie die Bullen mal mit zwei Sixpack und ihrer Zivi-Karre einen Nachtbus anhielten und stürmten, in dem wir saßen, nachdem wir von einer Party in Lichtenrade kamen. Das Verbrechen war, dass einer von uns einen Antifa-Spucki mit einem Hakenkreuz am Galgen an der Bus-Haltestelle angebracht hatte und die Bullen ihn deswegen nun wegen Verwendung verfassungswidriger Symbole rankriegen wollten, nicht wegen Sachbeschädigung!

Krankes West-Berlin, aber schön war es gewesen damals (gibt es eigentlich West-Berlin Nostalgiker und wenn ja wie heißen die?), oder waren wir einfach nur jung?

Naja, die Ergänzung ist ganz schön lang geworden, aber vielleicht auch ganz interessant für andere. Eine Reise nach Rudow lohnt sich jedenfalls immer, Antifa also nicht nur am 1. Mai, aber auch: 15 Uhr Oranienplatz, davor gegen die NPD

Rudow schon seit ewigen Zeiten

06.04.2003 - 22:18
Wie aktuell dieser o.g. Beitrag ist, zeigt der Beitrag von DJ Lexx vom 24.September 2001 wieder:

Also, Rudow ist schon sehr lange ein Stadtteil, wo die Faschos (und nicht nur rechte Skins) ihr Unwesen treiben. Die Nazis gehen auch nicht erst seit ein paar Monaten zum TSV Rudow und sie fühlen sich dort nicht nur wegen des Gründungsjahrs des Vereins wohl!
Bereits zu Westberliner Zeiten wohnten Nazi-Kader in Rudow; ihr Treffpunkt war bereits damals die "Rudower Spinne" am U-Bhf. Rudow (U7-Endstation). Schon vor 12-13 Jahren fanden in Rudow Hetzjagden auf "andersartige" Menschen statt und des öfteren liefen die Faschos bei Partys im südlichen Teil Neuköllns auf, bevorzugt in den Jugendzentren in Gropiusstadt (Wutzkyallee und Lipschitzallee) sowie bei privaten Schülerinnen-Festen, in Britz-Süd versuchten sie sich auch an Flüchtlingsheimen. Etliche dieser Nazis besuchten schon damals die Spiele des TSV Rudow. Der Vereinsführung war und ist dieses zumindest egal!
Ich kann nicht behaupten, daß es keine Antifa gegeben hätte bzw., daß wir NeuköllnerInnen nach Lösungen aus dem Osten schreien.
Zum einen ist Rudow, wie auch Buckow, eine "gut-bürgerliche" Gegend, wo rechte Stammtischmeinungen vorherrschend sind und so etwas wie "Law and Order"-Denken bei den Bewohnern kursiert. Nirgendwo in Berlin wohnen so viele Bullen wie in Rudow, nirgendwo hat die CDU so leichtes Spiel wie hier. Aus diesem Milieu versuchen die Nazis seit Jahren, bevorzugt unter den Jugendlichen, ihre zukünftigen Schläger und Kader zu rekrutieren. Die NA, die JN und andere haben dabei wechselnden Erfolg zu verzeichnen gehabt. Nachdem zu Beginn der 90er nach kontinuierlicher Antifa-Arbeit zumindest der U-Bahnhof Rudow gefahrlos zu betreten war, ist mittlerweile eine neue Generation an Nazis aufgetaucht, die in der rassistischen, chauvinistischen Borniertheit des Rudower Bullenbürgertums prächtig zu gedeihen scheint und auch eben genau beim TSV Rudow eintauchen kann. Dazu nur eine kurze Anmerkung. Beim letzten Hallenturnier der Berliner Verbandsliga (Weihnachten 2000) wurde ein arabisch-stämmiger Spieler des Spandauer BC, der mit seinem Tor den TSV aus dem Turnier geschossen hatte, von den Rudower "Fans" verprügelt. Der Rudow-Mob, inklusiver aller "lieben, braven Normalo-Familienväter" konnte erst durch massiven Bulleneinsatz aus der Sömmeringhalle getrieben werden.
Nach Hilfe aus dem Osten schreien wir auch schon deswegen nicht, weil wir bereits zu West-Zeiten aus der "Szene" wenig bis gar keine Unterstützung bekommen haben im Kampf gegen die Nazis. Wir wissen auch, daß wir uns organisieren müssen und tun dies auch. Trotzdem wäre es schön, auch mit der Unterstützung anderer rechnen zu können.
Wir leben in Neukölln und nicht in Rudow, Buckow oder Britz-Süd, aber auch im Norden des Bezirks tauchen mehr und mehr von den Pappnasen und ihrer Propaganda auf. Dort gilt es, zuerst anzusetzen. Ansonsten würde ich allen Berliner AntifaschistInnen empfehlen, mal darauf zu achten, wann der TSV Rudow bei einem Verbandsligaspiel in Eurer Nähe spielt. Dort rennen sie rum, da kann mensch sie treffen!!
Ansonsten schaut mal auf diese Homepage:  http://www.dielunte.de (Stadtteil- & Infoladen LUNTE)

Kampf dem Faschismus


Von: DJ Lexx 24.09.2001

In diesem Sinne:

Den rechten Konsens in Rudow und anderswo angreifen !!!

08.04.2003 - 19:14
Auch im Ammerland (Norddeutschland) nichts Neues! Auch hier hat es in letzer Zeit Übergriffe von Nazischweinen auf AntifaschistINnen, Andersdenkende, MigrantInnen, Obdachlose ... gegeben. Aus diesen Gründen organisieren wir uns auch hier selbst um den Naziabschaum geschlossen von der Straße zu fegen. (wir sind gerade dabei die inoffizielle Gründung der Autonomen Antifa Ammerland/Friesland voranzutreiben.

Ob ost, Ob West, Nieder mit der Nazipest!
Nie wieder Deutschland!

Anarchistische und Antifaschistische Grüße an euch und ich hoffe, dass ihr UNterstützung aus den anderen Teilen Berlins bekommt!