ARGENTINIEN Besetzte Fabrik Zanon ist von Räumung bedroht (audio)

ibon, bossa 03.04.2003 23:52 Themen: Repression Soziale Kämpfe Weltweit
Vor 17 Monaten besetzten ArbeiterInnen die Keramikfabrik Zanon in Neuquén, als ihnen der Besitzer mit der Entlassung aller Angestellten und der Fabrikschliessung drohte. Die ArbeiterInnen besetzten die Fabrik und führten die Produktion ohne Chef weiter.
Jetzt droht der selbstverwalteten Fabrik die Räumung: Die Neuquener Richterin Norma Pozza hat einen Räumungsbefehl ausgestellt. Die ArbeiterInnen sind jedoch nicht bereit, ihre erkämpften Arbeitsplätze aufzugeben, sondern bereiten sich vor, Widerstand zu leisten.
Vor 17 Monaten besetzten ArbeiterInnen die Keramikfabrik Zanon in Neuquén, als ihnen der Besitzer mit der Entlassung aller Angestellten und der Fabrikschliessung drohte. Die ArbeiterInnen besetzten die Fabrik und führten die Produktion ohne Chef weiter. Damit erhielten sie sich 270 Arbeitsplätze und konnten 40 neue schaffen – in einer Zeit, in der Millionen ArgentinierInnen stellenlos sind, nur eine Minderheit von diesen staatliche Unterstützung erhalten und über die Hälfte der Bevölkerung unter der Armutsgrenze leben.
Jetzt droht der selbstverwalteten Fabrik die Räumung: Die Neuquener Richterin Norma Pozza hat einen Räumungsbefehl ausgestellt, und Dienstag, 8. April, wollen Regierungsfunktionäre ein Inventar der Fabrik aufnehmen. Es wird daher erwartet, dass die Räumung für denselben Tag geplant ist. Die ArbeiterInnen sind jedoch nicht bereit, ihre erkämpften Arbeitsplätze aufzugeben, sondern bereiten sich vor, Widerstand zu leisten.

Schreibt Protestfaxe an die Richterin, um die geplante Räumung aufzuhalten!

Ans Gericht Nr. 5 in Neuquén, an die Richterin Norma Pozza: 0054 299 4480951
Mit Kopie an:  prensaobrerosdezanon@neunet.com.ar
Telefon der Fabrik in Neuquén: 0054 299 4413063

Bitte diesen Aufruf weiterverbreiten!


Carlos Guerra, Arbeiter der Fabrik, berichtet, was der Räumungsbefehl für die ArbeiterInnen bedeutet (Audio).

Hier der Text auf deutsch:
“Wir sind 310 Arbeiterinnen und Arbeiter, die wir unseren Arbeitsplatz erhalten haben und alle gleich viel verdienen. Mit unserem Beispiel haben wir dem Land und der Welt gezeigt, dass die Arbeit ohne Chef bestens funktioniert. Wir brauchen keinen Vorgesetzten, der uns zur Arbeit zwingt: Wir organisieren uns unsere Arbeit selbst.
Von der Arbeit in der Fabrik leben indirekt über 1500 Menschen in Neuquén in Argentinien. Damit haben wir gezeigt, dass die Selbstverwaltung auch finanziell funktioniert.
Tag für Tag machen wir neue Schritte, zum Beispiel haben wir Arbeitsplätze für Arbeitslose geschaffen, Dinge, die die Regierung nicht macht. Tag für Tag zeigen wir, dass unser Prozess vorwärts geht, und deshalb wollen sie uns jetzt angreifen, mit der Räumung, die vor der Tür steht. Immer haben sie uns Steine in den Weg gelegt, schon zu Beginn der Fabrikbesetzung haben sie es uns schwer gemacht... Aber wir arbeiten immer noch, und das werden wir auch in Zukunft tun. Auch wenn sie uns räumen wollen, wir werden Widerstand leisten.
Der Räumungsbefehl bedeutet für uns, dass sie uns die Quelle unserer Arbeit wegnehmen wollen. Wir verwalten seit eineinhalb Jahren die Fabrik selbst und haben Arbeit, alle kriegen den gleichen Lohn. Damit zeigen wir, dass eine Fabrik ohne Chef funktioniert. Wenn sie am Dienstag kommen, um uns zu räumen, werden wir uns verteidigen; wir werden das verteidigen, was wir haben.
Auch hoffen wir auf die Unterstützung all derer, die unseren Kampf zu ihrem Kampf machen. All derer, die kommen können, um uns zu unterstützen, und uns helfen, unsere Arbeit zu erhalten. Zeigt uns eure Solidarität; Tag für Tag wird uns eure Unterstützung helfen, unseren Kraft weiterzuführen.”
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Ergänzungen

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Knut 04.04.2003 - 21:43
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