Überfall von zivilen Mitarbeiter der Mordkommission

Harald Haack 30.03.2003 13:43 Themen: Repression
Meine Frau und ich benötigen dringend (!) Hilfe. Vorgestern stürmten in unsere Wohnung drei Kripomänner von der Mordkommission Lübeck, wiesen sich nicht korrekt aus, hielten mir nur ein Schriftstück unter die Nase, das sie als "Durchsuchungsbeschluß" bezeichneten. Darin werden meine Frau und ich beschuldigt, drei mal ein Fax zu den Lübecker Nachrichten gesandt zu haben, in dem wir unseren Nachbarn, der seine Wohnung unter unserer hat, einen entführten 15-jährigen Deutsch-Russen in seiner Ferienwohnung in Timmendorfer Strand gefangen gehalten zu haben.

Nur: Wir sind unschuldig. Wir haben kein solches Fax versandt.
Ih bin kein Hacker, aber ein wenig kenne ich mit Trojaner mittlerweile schon aus, weil einige auf dem Rechner hatte. Besonders Ende vergangenen Jahres hatte ich ganz schön damit
zu kämpfen gehabt. Zuletzt deinstallierte ich mein Netzwerk und konnte damit einen wenigstens "vertrocknen" lassen.

Nun aber hat mir und meiner Frau auch, denn die ist mitangeklagt, jemand ein faules Ei ins Nest gelegt.

Uns wird vorgeworfen, am 26. 2. 2003 an die Lübecker Nachrichten drei mal ein Fax gesandt zu haben. Der Text sei anonym gewesen. Wir kennen den Text nicht. Das hat uns die Mordkommisssion vorenthalten. Aber im Durchsuchungsbeschluss für unsere Wohnung etc. in Hamburg war annährend einiges zu entnehmen. Demnach sollen wir in den betreffenden Faxen behauptet haben, dass der entführte 15-jährige Deutsch-Russe Alexander (über ihn wurde in fast allen Tageszeitungen berichtet) in der Ferienwohnung unseres Nachbarn XX in Timmendorfer Strand zu finden sei. XX ist ein leitender Mitarbeiter einer Regierungspartei in Hamburg tätig. Und: Wir wussten noch nicht einmal, dass der XX eine Ferienwohnung in Timmendorf hat. Bei den Lübecker Nachrichten wurde im Fax-Log der eingehenden Faxe unsere Faxnummer 040 227 57 162 gefunden. Drei mal wurde angeblich das Fax gesand an die Nummer der Lübecker Nachrichten 0451 144 1022. Ich kann nur erkennen, dass es eine Lübecker Nummer ist. Ob es die Faxnummer der Zeitung ist, habe ich noch nicht überprüft.

Die Tür zur Ferienwohnung von XX wurde aufgebrochen und die Wohnung gefilzt - von der Polizei. Und letztere warf uns vor, wir hätten das Fax verschickt, um ihm eins auszuwischen. Es besteht seit über 10 Jahren ein nachbarschaftlicher Streit mit diesem Kerl, dem wir nach Möglichkeit aus dem Weg gehen.

Seit etwa einem halben Jahr haben wir eine neue Telefonanlage von
Agefko. Der Händler, der sie uns verkauft hatte, hatte sie auch über Remote von seinem Büro aus konfiguriert, d.h. auf meinem speziellem Wunsch hin schaltete er die Rufnummernkennung einer Telefon-Nummer unseres ISDN-Anschluss blind (für Recherchen!). Ich muss dazu sagen, das wir 5 Nummern haben, aber ganz normal zwei Kanäle. Die restlichen Nummerkennungen, auch bei der Faxnummer, sollten beibehalten werden.

Also wußte ich, dass unsere ISDN-PC-Faxe bei Zeitungsredaktionen
deutliche Kennungen hinterlassen, und meine Frau ebenso.

Ich muss dazu erwähnen, dass ich als freier Journalist und Schriftsteller arbeite. Ich wäre doch wirklich blöd gewesen, wenn ich Faxe mit solchen Anschuldigen und Verdächtigungen von unserem PC-Fax versandt hätte. Ein analoges, separates Faxgerät besitzen wir nicht. Ausserdem empfange und versende ich Faxe sehr, sehr selten. Die meiste Kommunikation läuft über eMail
ab. Und meine Frau kann zwar mit der Büro-Software, MS-Office umgehen, die sie auch auf dem Rechner ihres Arbeitsplatzes bei ihrem Arbeitgeber hat, aber wie man ein Fax versendet von unserem PC, das weiss sie nicht.

Nochmal: Keiner von uns beiden hat diese Faxe abgesandt, die uns zur Last gelegt werden.

Vorgestern nun stürmten drei Männer von der Mordkommission Lübeck in unsere Wohnung. Sie wiesen sich nicht richtig als Polizisten aus, schubsten mich gleich zurück in die Wohnung, reden alle drei gleichzeitig und aggressiv auf mich ein. Meine Frau, die gerade Brötchen vom Bäcker geholt hatte, kam bald dazu. Ich (und auch meine hinzugekommene Frau) wies sofort darauf hin, dass ich extrem parfüm- und chemikalienempfindlich bin, seitdem ich vor einigen Jahren bei Dreharbeiten zu einer Fernsehreportage mit dem Entlaubungsmittelgemisch Diuron-Amitrol kontaminiert wurde.

Der Parfümeinfluss wurde durch die drei Kripo-Männer für mich bald so stark, dass er meine Psyche veränderte und ich aggressiv wurde. Die Parfümdünsten hatten mein psychisches Verhalten verändert. Normalerweise weiche ich solchen Einflüssen aus und lebe parfümfrei. Meine Frau hat damit viel Arbeit. T-Shirts müssen zig-mal klar gespült werden. Es darf kein herkömmliches Waschmittel verwendet werden, weil es Parfüm enthält... Probleme ohne Ende wegen meine Fremdstoffmetabolismusstörung, eine mehrfache Chemikalienempfindlichkeit, die sich auch auf diverse Medikamente auswirkt.

Die Kripomänner nahmen jedoch keinerlei Rücksicht auf mein gesundheitliches Problem. Im Gegenteil: Sie näherten sich mir sogar noch näher. Und da ich ausrastete, wurde ich
brutal überwätigt und in Handschellen auf Bett geworfen, wo ich
Herzschmerzen bekam und keine Luft mehr kriegte. Zwei meiner
Herzkranzaterien sind verengt. Das weiss ich seit etwa einem Jahr und für Notfälle wurde mir Nitroglyzerinspray verschrieben. Meine Frau eilte zu meiner Jacke, holte den Spray und wollte ihn mir auf die Zunge spühen. Dabei wurde sie sogar behindert. Es gab noch weitere Misshandlungen. Ein Arzt hat mir Wunden und Gewebeschwellungen in einem umfangreichen Attest bescheinigt. Der Notarzt musste übrigens auch gerufen werden, da mein Kreislauf kollabiert war.

Doch zurück zur Beschuldigung: Auf unserer Telefonrechnung, die wir einen Tag vor diesem Überfall erhalten hatten, sind drei Faxeinwahlen an die Lübecker-Nachrichten aufgelistet. Auch das war der Kripo offensichtlich bekannt. Aber wahrscheinlich reichte dies als Beweis nicht aus und so veranlasste ein Richter die Wohnungsdurchsuchung und Beschlagnahme aller unserer PCs. Und beschlagnahmt wurden auch PCs, die überhaupt keine Verbindung zum Web haben, weder Hardware noch Software
dafür enthalten - zum Beispiel eine Videoworkstation, d.h die dazugehörenden SCSI-Festplatten.

Bei der späteren Vernehmung, man hatte mir sogar verweigert meinen Anwalt dafür hinzuzuziehen, sollte ich sagen, dass ich die Faxe am 26.2.2003 gegen 19 Uhr abgesandt hatte. Doch ich habe dies nicht getan. Auch meine Frau nicht! Das ist so in etwa die Zeit, in der wir uns warmes Essen zubereiten und essen und danach gibt es Freiflugstunden für unseren Papagei. Dazu zählt
auch, dass wir uns mit dem Vogel intensiv beschäftigen.

Mein Desktop-Rechner mit Internet-Zugang und Flatrate bei Hansenet ist dann in der Regel online. Ich hole mir oft vor dem Essen die letzte eMails und schaue bei einigen Zeitungsseiten, was es Neues gibt. Wenn ich mal nicht selbst das Essen gekocht habe, werde ich vom Rechner weg zum Essen von meiner Frau gerufen.

Ich vermute nun, dass, während wir beim Essen saßen und mein Computer online war, jemand irgendwo in der Welt von einem anderen Computer über Remote die Faxe über unser PC-Fax versandt hat; vielleicht sogar auf noch mit Hilfe der Schreibsoftware meines Computers geschrieben hat.

Aufgefallen war uns zweimal, dass unsere Wohnungstür aufgeschlossen war, als wir nach mehrstündiger Abwesenheit nach Hause kamen. Wir haben uns angewöhnt, die Tür zweimal abzuschliessen. Meine Frau meinte einmal: "Vielleicht habe ich das Abschliessen vergessen." Nur: Unsere Papagei wartet natürlich sehnsüchtig auf uns und begrüßt uns mit einem freudigen
und deutlichen "Hallo!", wenn wir wieder nach Hause kommen. Bei diesen beiden Malen doch saß der Vogel verstört im seiner Voliere und sagte keinen Mucks. Und das macht das Tier nur, wenn Fremde in der Wohnung sind oder waren.

Ein schweizer Kollege kennt einen Profi-Hacker, wie er sagt, und
der schreibt, dass es problemlos sei einen Trojaner mit dieser
Remotefunktion auch übers Internet einzuschleussen, sogar mit eMails, deren Attachment man nicht einmal öffnen muss, um den Trojaner zu aktivieren.

Gestern Abend waren wir bei unserem Rechtsanwalt. Er will sich jetzt einmal um die Herausgabe der "nicht-tatrelevanten" Geräte bemühen.

Uns geht es jetzt darum - wo wir jetzt so richtig gearscht sind -vor Staatsanwalt und Gericht verwertbare Informationen (Statements) zu erhalten, die uns helfen könnten trotz der erdrückenden Beweislast unsere Unschuld zu beweisen.

Noch etwas fällt mir: Ich hatte wiederholt Probleme mit dem
Online-Zugang gehabt, und bevor ich Hansenet bemühte, schien es mir logisch einen Fehler zunächst auf meinem Rechner zu suchen und zu finden. Oft erhielt ich die Fehlermeldung 162 (oder 161 ???) mit dem Hinweis, ein anderer Computer würde sich gerade einwählen. Da wir in dem Rechner eine alte Dr-Neuhaus-ISDN-Karte nutzten, deren Software gerne abschmierte, besonders in der letzten Zeit, sicherte ich mir meine eingegangenen Faxe und auch die ausgehenden, deinstallierte über Windows (Win98) die Software und schob dann die Faxdatei zurück ins entsprechende Verzeichnis. Danach hatte ich überprüft, ob alles wieder
komplett war. Ich verglich die ersten Dateien und die letzten. Und die letzten ausgehenden Faxe waren Faxe ans Büro meiner Frau gewesen, die Informationen vom Bundestag enthielten - Faxe, die ich im Januar 2003 versandt hatte. Danach waren keine weiteren Faxe aufgeführt., wenn ich mich richtig erinnere. Diese drei Faxe an ein und die selbe Faxnummer in
Lübeck wäre mir sicherlich aufgefallen. Da ich nicht damit rechnete, dann wir uns jemals für meine Faxe rechtlich rechtfertigen zu müssten, habe ich das Faxlog nicht gesichert, sondern nur die eigentlichen Faxe, die sowieso die zeitlichen Daten enthielten. Und um ein Hickhack des Systems zu vermeiden habe ich es anschliessend auch noch defragmentiert.
Danach funktionierte auch die Einwahl in die Flatrate wieder.
Wahrscheinlich habe ich damit unwissentlich, falls überhaupt jemals vorhanden gewesen, Beweise vernichtet. Beweise, nach denen die Kripo jetzt sucht und uns sicherlich das mögliche Fehlen dieses Beweises auch zur Last legen wird.

Das allerbeste wäre, wenn wir jemanden fänden, der bereit wäre vor Gericht oder vielleicht in einem Videomitschnitt dieses Remoting vorführen könnte. Dies könnte im Beisein unseres Anwaltes oder auch des Staatsanwaltes oder Richters geschehen, um zu rechtlich abgesichert zu sein. Für uns wäre das ein wichtiger Ausweg aus dieser verflixten Falle.

Ich erinnere mich, dass in WIN-XP Pro Remote sogar enthalten ist. Technisch funktioniert das also, aber mir geht es jetzt um die unseriöse Variante des Remotings.

Wir haben XX im dringenden Verdacht, dass er das alles langfristig und mittels diverser Helfer eingefädelt und zur Tat gebracht hat. Seit langem versucht er uns aus dem Haus - wir sind Miteigentümer - zu kriegen. Seltsamerweise kriegen wir von seiner Seite bzw. von der Seite seines Handlangers jedes Jahr um die Zeit Ärger, der dann vor Gericht ausgetragen werden muss. Das verursacht uns enorme Kosten und so werden wir auch finanziell ruiniert. Die Wohnung jetzt in dem Zustand zu
verkaufen können wir momentan nicht. Dazu sind wir zu arm. Wir können nicht gleichzeitig die Miete für eine andere Wohnung bezahlen, hier ausziehen, während gleichzeitig die monatlichen Kosten für diese Eigentumswohnung weiterlaufen. Wir wollten hier schon immer wegziehen, doch wir wollten bis zu einer Veränderung des Arbeitsplatzes meiner Frau warten. Ihr Arbeitgeber wollten den Firmensitz nach Berlin verlagern.


Und wir gehen dem XX konkret aus dem Wege. Doch sein unbegründeter Hass auf uns ist sehr groß.

Bitte helft uns!!! Bitte helft uns unsere Unschuld zu beweisen. Wir brauchen den Nachweis, dass man Faxe übers Remote von jedem Rechner in der Welt von einem konkretem Rechner abschicken kann.

Und nimmt Rücksicht auf uns. Es geht uns gesundheitlich wirklich sehr mies. Meine Frau leidet an schlimmen Depressionen, die durch diese Anschuldigungen verursacht wurden. Mein Leben hängt laut eines Kardiologen an einem seiden Faden.

Flapsige Bemerkungen hierzu mögen vielleicht für den Einen und Anderen ganz lustig sein, doch das wäre für uns eine weitere Belastung und wäre zudem ein unmenschlicher Akt.

Grüße von Harald Haack
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Ergänzungen

Ihr tut mir leid! Das ist teures Lehrgeld..

30.03.2003 - 14:55
Tut mir echt leid für Euch. Hoffe ihr habt ansatzweise Erfolg. Passt in Zukunft besser auf!

Einzelverbindungsnachweis

Benny 30.03.2003 - 15:52
Moin!

Dein Telefonanbieter ist verpflichtet 90 Tage (?) deine Verbindungsdaten für Abrechnungszwecke zu speicher. Versuch doch mal einen Einzelverbindungsnachweis zu bekommen, welche Verbindungen von deinem Anschluß ausgegangen sind. Normalerweise hat die Faxsoftware auch ein Log-File. Dies könnte man allerdings auch manipulieren, aber anschauen kann man es sich ja mal.

Frag doch ansonsten mal beim Choas Computer Club an. Die haben was "Fallen & Tücken der Technik" angeht eine Menge Wissen.

ciao, Benny

@Benny

Harald Haack 30.03.2003 - 16:38
Wir haben einen Einzelverbindungsnachweis, eben weil ich manchmal mit Kollegen in Grossbritannien, Schweden, Norwegen und ind er Schweiz telefoniere. Faxe versenden tue ich ganz, ganz selten. Zuletzt sandte ich meiner Frau von der Bundestagswebsite Informationen über das Hartz-Modell ins Büro, weil sie dort nicht ins Internet kommt. Und das war vor dem 26.2.2003. Das Schlimme ist, das auf unserer Telefonrechnung 3 ausgehende Faxe an eine Lübecker Nummer aufgelistet sind. Vielleicht sind die tatächlich von unserem PC-Fax abgesandt worden - aber nicht von uns.

In den letzten Wochen hatte ich mehrfach Probleme bei der Einwahl in die Hansenet-Flatrate gehabt. Oft erhielt ich die Fehlermeldung 162 mit dem Hinweis, dass sich ein anderer Computer gerade einwählen würde. Bevor ich jedoch mich mit einer Beschwerde an den Service von Hansenet wandte, wollte ich meinen Rechner checken, ob da alles in Ordnung ist. Und da mir die veraltete Dr-Neuhaus-ISDN-Software schon mehrmals als "zickig" aufgefallen war, sicherte ich meine aus- und eingehenden Faxe und deinstallierte die Software. Auch in der Registry habe ich den Eintrag Dr. Neuhaus gelöscht. Nach neuer Installation kopierte ich meine Faxe ins neue Dr. Neuhaus-Verzeichnis zurück. An die Log-File habe ich auch gedacht, aber da ich keinen juristischen Ärger sah und davon ausging, dass meine aus- und eingegangenen Faxe sowieso mit Datum und Uhrzeit versehen sind und ich die Log-File nicht fand, verzichtete ich auf sie. Nach erfolgter Neuinstallation ließ ich noch einmal Defrag über die C-Partition laufen und danach kam ich wieder problemlos ins Internet. Das war vor ca. 14 Tagen.

Es bleiben jetzt nur zweieinhalb Möglichkeiten uns einen Trojaner installiert zu haben, mit dessen Hilfe man ohne unsere Kenntnis unser PC-Fax bedient hat:

1. Da hat sich jemand im Treppenhaus vor unserer Wohnungstür an die Telefonkabel, die von einem kleinen in die Wand eingelassenen Kasten mit vielleicht einem Laptop rangehängt und alles weitere erledigt;

2. In unsere Wohnung wurde eingebrochen (ich erwähnte es);

und 2 1/2. wir erhielten den Trojaner mit irgend einer Spammail gezielt auf unseren Rechner.

Den Deckel zum Wandkasten mit den Telefon- und TV-Kabelleitungen im Treppenhaus hatte ich wiederholt mit Pattex zugeklebt, so dass der Kasten verschlossen war. In der letzten Zeit muss sich dort jemand zu schaffen gemacht haben, denn der Deckel steht wieder auf. Ein Mitarbeiter von Hansenet bestästigte uns, dass man von dort aus problemlos unser PC-Fax bei eingeschaltetem Rechner und bestehender Internetverbindung bedienen könnte - egal, ob nun ISDN-Anlage oder nicht. Dieser Kasten wurde von der Polizei noch nicht überprüft und ich werde es tunlichst unterlassen, dort nachzuschauen.

@ 30.03.2003 13:55

Harald Haack 30.03.2003 - 16:47
Wir sehr sollen wir denn noch aufpassen? Besonders in der letzten Zeit war ich damit intensiv beschäftigt mögliche Trojaner auf dem Rechner aufzuspüren. Anti-Trojan war installiert und meldete gelegentlich eine Veränderung der System-Dateien. Da ich hin- und wieder auch Neuinstallationen von Software vorgenommen hatte, zum Beispiel die Dr. Neuhaus-ISDN-Software, und ich in den System-Dateien nichts fremdes habe finden können, hielt ich die Veränderungen für normal, da sie möglicherweise durch die Neuinstallationen entstanden waren.

Hier noch einige URLs mit Artikeln zum Entführungsfall Alexander:

 http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,237947,00.html
 http://www.abendblatt.de/daten/2003/03/03/130097.html
 http://www.abendblatt.de/daten/2003/02/28/129157.html
 http://www.abendblatt.de/daten/2003/03/01/129548.html
 http://www.abendblatt.de/daten/2003/02/27/128761.html

Unser Nachbar, dem wir als Drahtzieher der gegen uns gerichteten Intrige vermuten, hatte in seiner Hamburger Wohnung ein oder zwei Russen (die sahen sich ziemlich ähnlich) wohnen lassen. Einer sprühte Reizgas ins Treppenhaus, wenn er sah, dass ich nach Hause kam. Als ich unten an der Haustür war, hörte ich oben die Wohnungstür gehen und ein Zischen, das ich beim ersten Mal für das über den Fliesenboden rutschenden Fußmatte gehalten hatte. Nachdem ich jedoch in die Gaswolke gekommen war und deren Auswirkungen am Leib zu spüren bekam, wußte ich dass das Zischen von der Betätigung einer Sprühdose verusacht worden war.

@Harald

bassdart 31.03.2003 - 07:25
Die Aussage von Hansenet dass man ueber die Telefonleitung vom Verteiler/der Telefonanlage aus Deinen Rechner bedienen kann bzw. ueber Deinen Rechner ein Fax verschicken kann halte ich erstmal fuer Humbug. Anders sieht es aus wenn man an die Anlage einen Analogadapter + Fax ranhaengt (Bzw. ein ISDN-Fax).
War die abgehende Nummer auf dem Einzelverbindungsnachweis eigentlich die die Du auch als Faxnummer vorgesehen hast?
Das wuerde ja erstmal dafuer sprechen das die Faxe tatsaechlich ueber Deinen PC verschickt hast, zumindest wenn Du in der FaxSoftware auch dies Nummer angegen hast.

Ob Du die Platte defragmentiert hast oder nicht ist unerheblich, dadurch gehen keine Daten verloren. Es koennte aber sein das dadurch geloeschte Dateien schneller ueberschrieben werden. Geloeschte Dateien sind nicht wirklich geloescht sondern nur als geloescht markiert, physikalisch sind die Daten dann noch vorhanden.

Einen Computer ueber das Internet fernzubedienen ist problemlos moeglich, es gibt da Unmengen an Software fuer, hier mal ein paar Links zu den bekanntesten Programmen:
 http://www.uk.research.att.com/vnc/
 http://bo2k.sourceforge.net/
 http://www.symantec.com/pcanywhere/Consumer/index.html

Und ja, Win XP enthaelt auch die Moeglichkeit einer Fernsteuerung des Rechners.

Normalerweise sieht man wenn so ein Tool laeuft dann ein Icon unten rechts im Systray, das laesst sich aber, wenn man sich ein bisschen mit programmieren auskennt, problemlos verstecken.

Wenn tatsachlich jemand bei euch in der Wohnung war ist also moeglich das so eine Software bei euch lief.
Ohne physikalischen Zugriff auf den Rechner wird es etwas komplizierter, wenn Ihr Outlook Express bzw. Outlook zum mailen benutzt ist aber wohl immer noch moeglich euch eine mail zu schicken die das Tool auch ohne das man die mail oeffnet installiert.Ich bin mir da aber nicht hundertprozentig sicher, XP kenne ich nicht so genau.
Aber prinzipiell kann man und wird man Windows nie wirklich sicher kriegen, dafuer ist Windows nunmal nicht
konzipiert. Traurig aber wahr.

Ich wuerde Dir raten eventuell noch ein Posting in der newsgroup de.soc.recht.misc bzw. de.soc.recht.datennetze zu machen, da sind die Leute die sich mit Recht und in den meissten Faellen auch mit Computern auskennen.
Wenn Du keinen Zugriff auf den Hansenet-Newsserver hast, eure Rechner sind anscheinend ja alle beschlagnahmt, kannst Du auch ueber  http://groups.google.com/googlegroups/posting_faq.html posten.

Ich hoffe die Polizisten die Deinen Rechner begutachten sind keine Computeridioten, dann sollten die eigentlich ziemlich schnell feststellen ob Dein Computer kompromitiert ist.
Der allererste Schritt wird dann sein das Deine Platten als Image gesichert werden, alle weiteren Untersuchungen werden dann nur an den Kopien vorgenommen.siehe z.B.:
 http://www.cops.org/forensic_examination_procedures.htm
 http://www.sans.org/rr/incident/comp_forensics2.php

Wenn ueber XP Remote Desktop auf Deinen Rechner zugegriffen wurde ist dieses explizit freigeschaltet wurden, in der Standard-Konfiguration ist dies natuerlich erstmal nicht moeglich. Normalerweise konfiguriert man das auch so das jeder Zugriff vom Benutzer bestaetigt werden muss, man kann es aber auch sicherlich so einstellen das dies nicht notwendig ist. Eigentlich sind diese Tools ja dafuer da das man den Rechner aus der Ferne warten kann, dann sitzt nunmal niemand vor dem Rechner.

Vielleicht waere es auch sinnvoll wenn Du Dich mal an den Hamburger Datenschutzbeauftragten wendest, der kann Dir sicherlich auch einen Anwalt der sich auf Computer + Recht spezialisiert hat vermitteln bzw. anderweitig weiterhelfen: (0 40) 4 28 41 - 20 44

Ich hoffe das hilft Dir erstmal weiter.



bassdart 31.03.2003 06:25

Harald Haack 31.03.2003 - 14:17
Vielen Dank für Deine umfassende Info.

Der Mitarbeiter von Hansenet meinte natürlich nur den Zugriff unter Zuhilfenahme eines entsprechend ausgestatteten Laptops oder Notebooks, das ein Unbekannter an die Telefonleitung im Treppenhausschacht hätten anschliessen können. Als wir noch T-Online-Kunden waren, hatte mir einer der Service-Techniker mal gesagt, ISDN sei „abhörischerer“ als ein analoger Telefonanschluss. Aber später erfuhr ich, dass es wohl genau anders herum ist: Unsere analogen Telefone in der ISDN-Anlage sind abhörsicherer. Da kann sich keiner von aussen in unsere Telefone schalten und eine Raumüberwachung machen. Dass unser ISDN-Anschluss jetzt wahrscheinlich von den Ermittlern abgehört wird, sicherlich mit richterlichem Beschluss, ist klar.

Ich bin wieder hier zu Hause online, da sie uns nur die Festplatten im Wechselrahmen von meinem Soundrechner, auf dem ich Musik komponiere und auch mal Fotos bearbeitet habe, mitgenommen haben. Dieser Rechner hatte noch nie eine Fax- und Internetverbingung gehabt. Wir brauchten uns nur eine ISDN-Karte neu kaufen. Der Festplattenersatz war auch kein Problem.

Einen Anwalt haben wir schon beauftragt. Er kennt sich mit den Nachbarschaftsstreitigkeiten hier im Haus bestens aus und kennt die „Pappenheimer“. Ein Freund vermittelte mir einen Gutachter und Datensicherer. Und beim Datenschutzbeauftragten werde ich gleich noch einmal anrufen. Vielen Dank fürs Heraussuchen seiner Telefonnummer.

Heute früh fielen mir noch einige wichtige Sachen eingefallen, die als Beweis unserer Unschuld dienen könnten, aber das möchte ich hier erst einmal nicht publizieren.

Gestern Nachmittag hatten wir einen Freund besucht, der bei Soltau auf dem Lande lebt. Dieser Ärger jetzt und natürlich die seelische Last, dass man uns fälschlicherweise beschuldigt, brachte mich gestern bis kurz vor einem Herzinfarkt – wenn es nicht sogar schon einer war. Glücklicherweise habe ich aber für solche Notfälle Nitro-Spray dabei. Die Dosis, die ich gestern aber anwenden musste, war bedenklich hoch gewesen, bis sie endlich wirkte. Ach, Mann! Ich hoffe, das die Pumpe das alles noch mitmacht… Ich kann doch meine Frau nicht alleine lassen!

Übrigens, wer mehr über mich wissen möchte, was ich bisher gemacht habe, findet meine Vita und auch Fotos unter:

 http://www.fine-art-photography.de