Merkwürdige "Holocaust"-Vergleiche bei "peta"

Vegetarier 17.03.2003 04:55 Themen: Biopolitik Ökologie
Ich mag die Organisation "peta" sehr gerne. Und sie ist auch sehr bekannt. Blutverschmierte Models und nackige Promis machten mehrfach auf die Themen der Organisation aufmerksam. Bekannt: "I´d rather go naked than wear fur". Die Motivation und die Anliegen dieser Organisation sind ehrenwürdig, aber mit was für merkwürdigen Vergleichen wird mal gleich auf der Startseite der Website konfrontiert?
"Peta", die tolle Organisation gegen den Pelzhandel. So was wie Attac als globalisierte und weltweite Anti-Pelz-Organisation. Selbst die "Toten Hosen" haben sich bundesweit für "Peta" nackig gemacht. War in deren Fall aber gar nicht so spektakulär, hatten sie während desselben Shootings für ihre "Best of 2"-CD eh schon die Hosen runter. ;-)
Um die Grausamkeit der Massenverwertung und Hinrichtung im Akkord in Tierschlachterfabriken darzustellen, sind drastische Darstellungen wirksam und angemessen. Eigentlich müsste Fleischesser einfach mal in die Massenabfertigung von Tiertötungen im Schlachthof um die Ecke gucken, damit ihm die Haxe im Hals stecken bleibt. "Peta" und andere Organisationen rufen uns die Bilder der Realität ins Gedächtnis und ins Gewissen. Wer die Bilder noch nicht gesehen hat, wie mehere Dutzend Kälber und Schweine in Warteschlange auf den Bolzenschuss warten, während sie die Schreie der Todesangst ihrer Leidensgenossen vernehmen, sollte das mal nachholen.
Also: Drastische Darstellung: Notwendig. Aber eigentlich auch nicht nötig: Reale Bilder aus dem Schlachthof sprechen für sich.
Aber Vergleiche mit dem Holocaust? Ach nö, das ist dumm, oder?
Die Organisation "Peta" vergleicht derzeit die Massenvernichtung von Menschen im Hitler-Reich mit der Fleischindustrie und behauptet, dieselbe Anzahl von KZ-Vergasten würde alle vier Stunden allein in den USA in Form von Tieren hingerichtet werden.
Die Zahlen mögen stimmen, aber ich hab´s satt, dass ständig Hitler, KZ, Drittes Reich etc. als Vergleich hinzugezogen wird.
Auch als Möchtegern-Tierbefreier muss ich erkennen, dass die einzelnen Schicksale von Individuen im Dritten Reich nicht vergleichbar sind mit der industriellen Tierschlachtung. Beides ist schlimm und nicht humanistisch. Aber es gibt da schon noch einen Unterschied.
Dennoch natürlich ist die industrielle Massentierabschlachtung ein Verbrechen. Ich kann auch die Typen nicht verstehen, die da arbeiten und täglich ein paar hundert Tiere ausbluten lassen.
Täglich hundert Tiere töten und dann nach Hause gehen und das Hündchen füttern. Das ist pervers.
Jedenfalls esst weniger Fleisch! Besprüht die Pelze der Bonzen!
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Ergänzungen

Lies vielleicht mal im Fellbeisser nach...

VolkerK 17.03.2003 - 10:37

Moin,

lies vielleicht mal hier:

 http://www.fellbeisser.info/modules.php?op=modload&name=Sections&file=index&req=viewarticle&artid=26&page=1

im Fellbeisser nach. Der Vergleich des Leids ist m.E. legitim, nicht jedoch der Vergleich der Intention.

Ich kann die Nachfahren der Naziopfer verstehen, wenn sie sich zunächst aufregen. Keine Frage.

Andererseits kenne ich in Deutschland diejenigen, die einen wegen Nazivergleichen schelten, ganz gut. Sie beweisen meistens, dass Tabus in erster Linie dazu dienen, die eigenen Gedanken zu kontrollieren.

Aber lies mal im Fellbeisser ;-)

V.

näheres zum Vergleich

caribids 17.03.2003 - 11:26
Zu dem Vergleich bzw. Analogie noch ein hochinteressantes Link:  http://www.masskilling.com/analogy.html

Lachnummer PETA

17.03.2003 - 17:05
PETA haben Ende Januar nach dem "Esel-Attentat" auch einen Brief an Jassir Arafat geschrieben - Tenor: "Wir wollen uns ja nicht in Kriege zwischen Menschen einmischen - aber lassen Sie doch die Tiere aus dem Spiel..."

@17:05

ich 17.03.2003 - 21:46
kannst du mir mal sagen, was daran so witzig war, dass du peta zur lachnummer degradierst? weisste selber nicht, oder? und an den verfasser des artikels: dir hängen die vergleiche zum hals raus. gut, mir im grunde auch. aber nochmehr hängt mir das ewige genörgel an den vergleichen zum hals raus. das mag jetzt bei dir sicherlich nicht zutreffen, aber ich habe bei vielen das gefühl, dass diese "nazi"-betitulierungen von tierrechtlern und diskussionen über kann-man-das-nun-vergleichen-oder-nicht-oder-wie-oder-was immer das einzige ist, was übrigbleibt wenn der pro-fleischessen-usw.-fraktion die argumente für tierprodukte konsumieren ausgegangen sind. und das nervt.

17.03.2003 - 21:56

Vergleich

Rizzo 19.03.2003 - 12:57
Der Unterschied zu sonstigen, meist unsinnigen Poliker-Nazipolitiker Vergleichen, besteht darin, dass der KZ/Arbeitslger Vergleich passt

Was ist den ein Konzentrationslager?
Ein Lager, indem Menschen eingesperrt sind, unter schrecklichen Bedingungen "leben" und ihre Arbeitskraft ausgebeutet wird und sie wenn ausgelaugt, durch die äusseren Umstände sterben.

Genauso ist es in der industriellen Tierausbeutung zur Fleisch oder Eiergewinnung.

Und KZs gab es nicht nur bei den Nazis (wenn auch dort zur perversen Perfektion getrieben) sondern auch im stalinistischen Russland, in den englischen Kolonien Afrikas usw und im Grunde auch bei der Tierhaltung.

noch was zum thema

verdura 19.03.2003 - 15:49
hier noch ein interessanter text zum thema

 http://infoladen.riot-city.de/infoladen/newsII_long_text.php?

verdura 20.03.2003 - 13:27
hier nochmal der funktionierende link:
zum Artikel

verdura 21.03.2003 - 02:27
okay, der scheißlink funktioniert nicht; wer sich interessiert, muss sich wohl einfach durchklicken: auf der genannten homepage in der sparte "texte".

Re: "Lachnummer PeTA"

Dragalf 31.03.2003 - 15:59
> PETA haben Ende Januar nach dem "Esel-Attentat" auch
> einen Brief an Jassir Arafat geschrieben - Tenor: "Wir
> wollen uns ja nicht in Kriege zwischen Menschen
> einmischen - aber lassen Sie doch die Tiere aus dem
> Spiel..."

Kannst Du das beweisen?
Hast Du den Brief gelesen? Oder hat´s Dir etwa Dein Kumpel Arafat geflüstert *g*?

Würd mich nicht wundern, wenn Du es nur nachplapperst. Auf Indymedia leider inzwischen eine sehr gebräuchliche "Taktik".