Bilder: Zapatistas besetzen die Stadt San Christobal

FotoFix 04.01.2003 02:33 Themen: Globalisierung Soziale Kämpfe Weltweit
Am 1.Januar besetzten verschiedenen Angaben zufolge zwischen 20.000 und 25.000 Zapatistas die Hauptstadt San Christobal des Bundesstaates Chiapas (Zum Vergleich: In Chiapas leben etwa 3,9 Millionen Menschen). Anlass ist die Ankündigung der Regierung, die Dörfer in Monte Azules zu räumen.
Bericht dazu.
Hier nun einige Bilder vom 1.Januar aus der zapatistischen Hauptstadt


















"Am 1.Januar1994, dem Tag an dem Mexiko der Nordamerikanischen Freihandelszone (NAFTA) beitrat, besetzte die Zapatistische Befreiungsarmee (EZLN) mehrere Rathäuser, Polizeistationen u.a. im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas und füllte die uralten Forderungen nach "Demokratie, Freiheit, Gerechtigkeit!" mit neuem Leben. Dass diese indigene Guerilla mit ihrem Anspruch, nicht um, sondern gegen die Macht kämpfen zu wollen, ausser dem Namen nicht viel mit den bis dahin üblichen lateinamerikanischen Befreiungsbewegungen gemeinsam hatte, wurde nicht erst klar, als sie im Sommer 1996 zu einem 1. Interkontinentalen - ja sogar "Intergalaktischen Treffen gegen den Neoliberalismus und für eine menschliche Gesellschaft" aufrief. Mit dieser Initiative luden sie alle, die sich immer noch nicht ganz mit der bestehenden Weltordnung angefreundet hatten, zu sich in den lakandonischen Urwald ein, um zu beraten, was mensch gegen diesen Feind der Menschheit, der sich jetzt den Namen Neoliberalismus gegeben habe, unternehmen könne. Tatsächlich folgten über 3.000 Menschen aus aller Welt diesem Aufruf zur Bildung eines "weltweiten Netzwerkes der Widerständigkeiten gegen den Neoliberalismus"......" (aus Kurze Geschichte von PGA) ...eine globale Bewegung war geboren.... Viel ist seitdem geschehen.

Links:
- Indymedia.Chiapas.
- chiapas.ch
- Zapapres-Mexiko Nachrichtenimport, Hamburg
- Poonal - Wöchentlicher Pressedienst lateinamerikanischer Agenturen
- ila: Informationsstelle Lateinamerika, Bonn
- EZLN-Page, mit allen Communiqés
- FRAYBAR, Menschenrechtszentrum in San Cristóbal
- Chiapas: Mapas / Maps
- LA JORNADA, Linke Tageszeitung
- Oaxaca: Organización de Pueblos Indígenas Zapotecos
- The Zapatistas: a rough guide


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Ergänzungen

Autonome Gemeinden

Mr.iX 04.01.2003 - 02:43
Faszinierend wohl auch die vielen autonomen Gemeinden in Chiapas. Hier findet sich eine Chronologie von 1994 bis 2000.  http://www.chiapas.ch/chiapas_neu/main/news/chronik.html

und wer war lucio cabanas?

04.01.2003 - 09:47
wäre mal gut zu hören, ob unsere hiesigen Zapatista-Fans auch wissen wer Lucio Cabanas war, und warum dieser auf dem Front-Transpi der Zapatista-Demo getragen wurde... :-)

tja

zara 04.01.2003 - 11:38
warum nicht einfach selber nachschauen:

 http://chiapas.indymedia.org/display.php3?article_id=103541
(dem mann in bolivien ist die perspektive verrutscht, sorry;) )

Wer war Lucio Cabañas?

clandestino 04.01.2003 - 11:48
1967, nach dem Massaker auf dem Hauptplatz (von Atoyac), tauchte der Lehrer Lucio Cabañas unter und versteckte sich im unwegsamen Gebirge von Atoyac, wo es ihm gelang, allmählich eine Organisation von rebellierenden Bauern aufzubauen. Für die Bergdörfer um Atoyac bedeutet das nichts Neues. Schon zu den Zeiten des legendären Emiliano Zapata hatte sich der Großvater von Lucio Cabañas dem Revolutionär angeschlossen. Und auch damals bestand die Taktik der Regierung darin, ganze Gebiete zu besetzen, Dörfer abzusiedeln und zu schleifen.
Anfang der siebziger Jahre wurden an die 20.000 Soldaten ins Gebirge von Atoyac verlegt. Erst im Dezember 1974, nach der spektakulären Entführung des Senators Figueroa, dem Kandidaten für den Gouverneursposten von Guerrero, fiel Lucio Cabañas.
Die Niederschlagung der Guerilla von Cabañas ist bis heute ein Teil der verdrängten offiziellen Geschichte Mexikos. Es ist im Lauf der Zeit zwar leichter geworden darüber zu sprechen, aber es hat sich nichts grundlegend geändert, nicht an der sozialen Situation in Guerrero und auch nicht an der Vorgangsweise des Militärs. Heute ist es nicht mehr die "Bauernbrigade der Hinrichtung", wie sich der militärische Arm der Rebellen martialisch genannt hatte, sondern die EPR, Ejército Popular Revolutionario, die sich erst im letzten Jahr gespalten hat, und in Guerrero als ERPI, als "Revolutionäre Armee des Aufständischen Volkes", einen ideologisch den Zapatisten in Chiapas angenäherten Kurs verfolgt.

@clandestino

ich 04.01.2003 - 12:25
du hast ja so recht, aber meinst du nicht auch das unser werter che-leser nicht auch selber google bemühen kann? nur daher kann ich mir diesen kommentar erklären. che hatte beschrieben, dass der aufstand auch deswegen scheiterte, weil der rückhalt durch die bauern nicht wirklich vorhanden war und anderes mehr(das ist so ziemlich das einzig negative, was an berichten gefunden werden kann). das läuft auf eine schuldsuche hinaus. das ist aber nicht sehr glaubwürdig angesichts dessen, wie stark der rückhalt immer noch ist! überall sonst ist die darstallung immer wie du sie gefunden hattest. vielleicht gibt es ja noch irgendwelche propaganda - schriften der regierung. weiss der henker welcher geist den getrieben hat. aber schön, dass du den anderen lesern die info zur verfügung stellst!

andere Zahlen

sag ich nicht!! 04.01.2003 - 15:23
Bundesstaat Chiapas, 73887 km2, ca. 3.91 Millionen Einwohner.
ich will den erfolg, der EZLN nicht schmälern, aber die zahlen sollten schon etwa stimmen. Die Einwohnerzahl von San Cristóbal de las Casas ist etwas über 300`000 (inkl Agglo)

Ups!

FotoFix 04.01.2003 - 15:46
Hab ich gleich mal verbessern lassen. Weiss auch nicht, wie das passieren konnte. Danke für den Hinweis!

Demobericht

phx, Zureich 04.01.2003 - 18:45
1.1. 2003: Besetzung San Cristóbals durch die zapatistische Bewegung

Ein persönlicher Bericht

Die sogenannte „sociedad civil“ wartete schon den ganzen Tag darauf, dass die Demo der Zaptatistas in die Innenstadt und auf den Platz vor der Kathedrale strömen würde. Endlich, um sieben Nachts war es dann soweit, nachdem die Zapatistas eine mehrstündige Demo von den Aussenbezirken San Cristobals her hinter sich hatten, kamen sie die Hauptstrasse hoch. Alle vermummt, entschlossen Parolen skandierend, in ordentlichen Reihen, meist jedoch in wilden Haufen begannen die Zapatistas die Innenstadt zu überschwemmen. Sie marschierten als Kontingente der autonomen Bezirke, die Männer in dunkler Kleidung mit Stiefeln, die Frauen und Alten zum Teil in traditionellen Trachten, in Sandalen oder barfuss. Während der ersten Stunde trafen lauter Demonstrierende ein, die eine Machete oder eine Axt bei sich trugen und mit diesen symbolhaften Arbeitsgeräten Lärm erzeugten. Dann kamen während weiterer eineinhalb Stunden Kontingente an, die mit Holzstöcken bewaffnet waren. Ein eindrücklicher Aufmarsch dieser Aufstandsbewegung, die auch über die regionale Verankerung hinaus auf nationaler und internationaler Ebene viel bewegt hat und wohl noch bewegen wird. Noch nie waren so viele Zapatistas in San Cristóbal wie an diesem Tag, dem neunten Jahrestag des Aufstandes. Eine nichtendenwollende Demonstration der Geschlossenheit und Stärke, die alle zum verstummen brachten, welche das Schweigen der EZLN dazu benützten, die Bewegung für, gespalten und tot zu erklären.

Gegen halb zehn, der Platz vor der Kathedrale war übervoll, rund 25'000 Zapatistas drängten sich auf ihm und in den umliegenden Strassen, begann dann die Kommandantur der EZLN mit der Schlussveranstaltung.

Mit den Reden der Comandantes Esther, David, Tacho, Fidelia, Omar, Míster und Bruce Lee wurde das beinahe zwei Jahre andauernde Schweigen der zapatistischen Führung beendet. Vor allem mexikanische Themen angeschnitten wie der Rassismus der Regierungsstellen und aller Parteien, insbesondere das Pseudo-Indigenagesetz, das ein „Gesetz des Krieges gegen die indigenen Völker“ darstelle, die sexistische und rassistische Diskriminierung der indigenen Frauen und die Versuche der Regierung Fox und des Friedensbeauftragten auf Regierungsseite, Luis H. Alvarez, die Leute in den Dörfern mit Almosen zu kaufen und den Konflikt für beendet zu erklären. Auch internationale Themen waren vertreten, allen voran die Solidarität mit dem baskischen Volk, aber auch Parolen gegen den Terror von Bush und Bin Laden, Solidaritätsbotschaften an die Rebeldía in Argentinien und ein Aufruf zur Respektierung der Souveränität des venezolanischen Volkes. Ebenfalls wurde ein Hoch auf die „Globalifobicos“ und die „Disobedientos italianos“ ausgerufen, letzteres war natürlich nicht unumstritten unter der bunten Schar der vielleicht dreihundert InternationalistInnen.

Ein erstes Fazit über die sieben in Form und Inhalt variierenden Reden zu ziehen, die sich über zwei Stunden hinzogen, ist nicht einfach. Vielleicht lässt sich verkürzt sagen, dass die indigene Bewegung in Chiapas sich nicht von den rassistischen Teilen der mexikanischen Bevölkerung den Mund verbieten lässt, sich weit über die indigene Thematik hinaus zu äussern: „Wir haben keine Angst, über den Kampf des baskischen Volkes zu sprechen“, meinte beispielsweise Comandante Míster. Die EZLN stehe voll und ganz hinter der Initative, welche Subcomandante Marcos vor drei Wochen startete. Sie wollten nach Europa kommen, um dem Dialog über das Baskenland eine Chance einzuräumen. Diese Initiative der EZLN sei „riskant“, aber sie hätten keine Angst vor den Verleumdungen, sie würden sich mit dem Terrorismus verbünden.

Im Gespräch lobte ein katalanischer Beobacher vor Ort die Gesprächsinitiative der EZLN als „einzige Möglichkeit“ und äusserte seine Hoffnung, dass die ETA wirklich einen Waffenstillstand erklärt, um diese Chance nicht ungenützt zu lassen.

Die Kommentare zur Kriegsgeilheit der US-Regierung waren eher kurz und erschöpften sich im Aufruf, der „Globalisierung des Todes die Globalisierung der Freiheit und des Widerstandes“ entgegenzusetzen.
Auch die drohenden Räumungen in den Montes Azules – und damit verbunden die Solidarisierung der EZLN - wurden bloss am Rande von Comandanta Esther erwähnt.

Der Comandante David beschloss kurz vor Mitternacht dann diese eigentliche Besetzung des Kolonialstädtchens mit dem Aufruf, alle sollen ihre mitgebrachten Holzfackeln anzünden und das tausendfache Licht wurde dann auf mehreren grossen Feuern zusammengeführt, welche die durchfrorene Menge wärmten.

Der erste Januar des Jahres 2003 wird hier als Tag erinnert werden, an dem die zapatistische Bewegung ihre ungebrochene Stärke demonstrierte, der mexikanischen „classe politique“ ihr gereiftes Gegenprojekt der indigenen Autonomie entgegensetzt und sich erstmals auch mit einer Delegation von comandantes auf das internationale Parkett wagen will. Ob ihre Basken-Initiative und ihre geplante Reise durch das „soziale Europa“ dieses Jahr erfolgreich sein wird, hängt auch von uns allen, den vielfältigen sozialen Bewegungen in Europa ab.

Danke für die Übersetzung, phx!

Maxx 05.01.2003 - 00:07
Eine Frage hätte ich aber: Wie ist "Ebenfalls wurde ein Hoch auf die ,,Globalifobicos" und die ,,Disobedientos italianos" ausgerufen, letzteres war natürlich nicht unumstritten unter der bunten Schar der vielleicht dreihundert InternationalistInnen" gemeint? Lag es daran, daß die InternationalistInnen anderer politischer Auffassung als die Disobedientes sind?

Bilder luegen

pirata 05.01.2003 - 00:22
das ist nichts Neues. Die beiden schwarzweissbilder kommen von der indymedia-Chiapas-Seite und sind dort vom 31.12., sprich sie kommen von einer anderen Gelegenheit. Waehrend man das dort noch sehen kan, weil das Datum, wann sie gepostet wurden, zumindest dabeisteht, wenn auch jeder Hinweisdarauf fehlt, von wo die Aunahmen sind, haltet ihr es wohl fuer ok, sie als Bilder von dieser Demo zu benutzen. Ich finds zum Kotzen.

sw-Bilder sind entfernt

FotoFixx 05.01.2003 - 00:43
Hab beim Bilder zusammenbasteln ehrlich gesagt etwas schlampig gearbeitet. Hab die Bilder von den Mods jetzt entfernen lassen. Nett übrigens Deine Unterstellung, dies würde mit Absicht getan werden. Was meinst Du eigentlich mit "Wir"? Ich habe den Artikel alleine zusammengebastelt, Indymedia ist keine Parteizeitung, wo jeder Text von einer Redaktion abgenickt wird.

phx 05.01.2003 - 00:44
Das mit den disobedienti war nur ein kleiner Seitenhieb auf die YA PASTAS, welche sich in der Chiapas-Solidaritaet - spaetestens seit der Lugano-Sitzung im Maerz 96 - einen zweifelhaften Ruf geschaffen haben ...
Ich wollte damit eigentlich sagen, dass die Anti-Globalisierungs-Bewegung ein bisschen breiter ist als die medienwirksamen, um nicht zu sagen protagonismusverdaechtigen ex-tute's und dass sich die Zapatistas da ein bisschen einseitig fuer eine Stroemung stark machten. Aber alles halb so wild, gell.
Ansonsten alles spagetti.

Bericht von La Jornada

no 05.01.2003 - 03:14
Obwohl schon so viel hier steht:dieser Bericht(wunderschön
übersetzt)ist der detaillierteste:( und erwähnt die Initi-
ative zur Baskische Problematik bzw.die Soplidarität )
siehe(falls gewünscht) :Madrid-Chiapas Initiative auf dieser
Seite weiter unten )

diese Übersetzung ist nicht von mir-da die betreffende Person aber hier nicht gepostet hat:keine Nennung - aber es
wäre schade diesen schönen bericht nicht lesen zu können
( hoffe ok? )

Mehr als 20’000 Indigenas feiern den neunten Jahrestag des
Zapatistischen Aufstandes
EZLN Kommandantur bricht das Schweigen und nimmt San Cristóbal ein
Hermann Bellinghausen, La Jornada / 1. Januar 2003

San Cristóbal de las Casas, Chiapas, 1. Januar. Mit der bisher größterAnsammlung von Unterstützungsbasen der ZapatistischenArmee zuNationalen Befreiung (EZLN), wurde die Stadt San Cristóbal heute Nachtvon mehr als 20’000 Indigenas undCampesinos buchstäblich eingenommen.

Aus allen Regionen des Bundesstaates zusammenströmend, schallten etwa20’000 Macheten in den Händen der Tzotziles
, Tzeltales, CholesTojolabales und Zoques wie Glockenschläge ,durch die Avenida Insurgentes
während der mehr als drei Stunden, die ihre scheinbar unendliche Kolonnebrauchte um den zentralen Marktplatz
der Stadt zu füllen.

Die Demonstration fand ihren Abschluss mit einem Auftritt derKommandantur der zapatistischen Bewegung. Die ComandantesEsther, DavidTacho, Fidelia, Omar, Míster und Bruce Lee,, wandten sich an die Mengemit sieben Ansprachen
wodurch, falls darüber noch Zweifel geherrschthaben sollte
, die fast zwei Jahre lange Schweigeperiode der EZLN
endgültig gebrochen wurde.

In den Ansprachen brachte das Klandestine Revolutionäre Indigene Komiteeder EZLN wiederholt seine Unterstützung
für Subcomandante Marcos zumAusdruck. "Wir sagen ihnen, wennSubcomandante Marcos sagt erunterstütze den politischen Kampfder Völker, sagen das allezapatistischen Männer, Frauen undKinder", erklärte Comandante Míster.

Comandanta Esther richtete "einige Worte" an Señor Vicente Fox: "Ichsage Dir nur, dass das Volk von Deinen
Betrügereien enttäuscht ist."

Nachdem sie die drohende Räumung von Montes Azules erwähnte, fragte dieComandanta, in den gleichen weißen
, geblümten Schal gehüllt, wie auf demMarsch zum Bundeskongressvor fast zwei Jahren: "Wo ist der
Frieden? Eskümmert Dich gar nicht, dass die Bemühungen
derer zerstört werden, dieDich zum Präsidenten gemacht haben."
Wenige Tage zuvor sagten die Indigenas: "Sie werden San Cristobálvergrößern müssen, damit wir alle darin Platz
finden." Heute Nachtzeigte es sich, dass dies keine Aufschneidereiwar: die Zapatistenüberfluteten die Strassenund der Platz vor der Kathedrale konnte sie
nicht alle fassen. Experten zufolge passen hier bis zu 18’000 Leutehinein. Heute reichte das nichtaus. Tausende
Indigenas mussten währendder Versammlung auf den angrenzenden Strassen bleiben.
Die Manifestation, kämpferisch wie nur wenige, endete gegen Mitternachtmit dem Anzünden Tausender Fackeln, die
die Luft mit ihren Flammen roterleuchteten. Und sie ließen wiederdie Macheten erschallen, dieHolzfälleräxte, die Spaten und andere Farmwerkzeuge. Seit dem Morgengrauen
versammelten sich vor der Stadt Tausende Indigenas aus dem
Hochland, aber der Aufmarsch begann nicht vor 18:00 Uhr, als die letzten Kontingente aus den Aguascalientes von
La Realidad eintrafen, die fast15 Stunden lang unterwegs
gewesen waren.
Die Slogans, die den ganzen Tag auf Bannern und Schilden hochgehaltenworden waren, wurden diese Nacht von den
zapatistischen Unterstützungsbasen pausenlos hinausgerufen.
"Die drei Staatsgewaltensind rassistisch. Fox ist genau wie Zedillo. Die PAN ist genau wie die PRI". Wieder und wieder riefen sie: "Nein zum Terrorismus von Bush und Bin Laden", und verkündeten ihre Unterstützung für den "politischen
Kampf" des baskischen Volkes.

Sie entboten den "Argentinischen Rebellen" ihre Bewunderung und ihreGrüße, und riefen die "Globalisierung der
Rebellion und Würde" aus. Sieunterstützten auch "den Kampf von SalvadorAtenco (ohne das San), undersuchten "hört
nicht auf zu kämpfen,denn wir Zapatisten wollen Freiheit",
genau wie die Italienischen Disobbedienti. In Italien hattensich diese Nacht Tausende von ihnen versammelt
, um sich der zapatistischen Versammlung in San Cristóbal
direkt anzuschließen.

Mit Hochrufen auf Subcomandante Marcos, das CCRI, die Autonomen Bezirke und die Aufständischen der EZLN unterstrichendie Demonstranten die Botschaft, die von den Comandantes David und Omar gegen Mitternacht ausgespro
chen wurde: "Wir kommen um ihnen zu sagen, dass wir hier sindund weiterhin leben. Wir haben uns nicht ergeben. Wir
sind wedergespalten noch zerstritten. Wieso sollten
wir untereinander kämpfen,wenn es immer noch jemanden gibt, gegen den wir kämpfen müssen."
Immer wieder die "schlechte Regierung" von Vicente Fox anklagend,äußerten die Zapatistas aus fast 40 autonomen
Bezirke harte Kritiken an die politischen Parteien, die sich aus Eigeninteresse geweigert hatten dem COCOPA Gesetz
zuzustimmen, "weil es ihnen zuwiderläuft Frieden in Chiapas
zu haben".
In der härtesten aller Ansprachen, bezeichnete Comandante Tacho den PAN-Senator Diego Fernández de Cevallos
als einen "Fürsprecher vonVerbrechern", und klagte ihn an sich gegen den Frieden in Chiapas zustellen "weil er noch vor 2006 Präsident anstelle von Vicente Fox sein will, und das Land in eine große Hacienda (Grossgrundbesitz )
verwandeln möchte". Der PRI-Senator Manuel Bartlett, so
Tacho, stellte sich gegen das COCOPA Gesetz und den Frieden, um die US-Behörden zufrieden zu stellen, die gegen
seine mögliche Beteiligung am Drogenhandel ermittelten.

Über die PRD sagte er, dass diese Partei das sogenannte
Bartlett-Cevallos-Ortega Gesetz im Senat einhellig unterstützt habe "im Austausch für den Wahlsieg in Michoacán
", und erklärte, "wenn nur ein einziger Senator Nein zum
Gesetzeserlass gesagt hätte", dann hätte dasGesetz von neuem diskutiert werden müssen.


An den Regierungsbeauftragten für den Frieden, Luis H. Alvarez gewandt sagte Esther: "Sie konnten wählen, entweder
so zu sein wie Camacho oderwie Rabasa, und Sie haben sich fürRabasa entschieden", und verkündete,dass die EZLN Gemeinden ihm den Zugang durch die kontrollierten Gebiete
nicht mehr gestatten würden, da er "in den Gemeinden Geld verteilt" um diese zu spalten, und erzähle, die Zapatisten
seien "gespalten" und "andere Lügen".
In ihrem strengen Bericht über "die Lage im Land und auf der Welt", versäumte es die Generalkommandantur der
EZLN nicht die Operation von Televisión Azteca gegen den CNI-Kanal 40, zu erwähnen. Sie räumten ein,die Kommentatoren von Kanal 40 seien bezüglich den Zapatisten nichtimmer objektiv gewesen, dennoch brachte Comandante
Tacho die Unterstützung der Zapatisten für die Arbeiter der
angegriffenenTV-Station zum Ausdruck. "Wir können nicht zusehen wie dieInformationsarbeit behindert wird, und dazu
schweigen".

Comandanta Fidelia wandte sich mit eine bewegende Rede an die Frauen,die "ausgebeutet, verachtet und missbraucht" werden , und Comandante Míster bekräftige erneut, das Recht
der Indigenas die Lage der Welt zu kennen "sich eine Meinung zu bilden und zu entscheiden". Er klagte die
Regierung an "rassistisch" zu sein, da sie ihnen vorwerfe, sie würden die Welt nicht kennen, und hätten kein Recht z.B
über den Kampf des baskischen Volkes zu sprechen.


Angesichts der "Globalisierung des Todes", die von den Mächtigenaufgezwungen wird, verkündete Míster das Recht aller "die Freiheit zu globalisieren".
Den Zapatisten sagte er "wir sollten uns nicht fürchten, über den politischen Kampf der Basken zu sprechen",
und sprach besonders derSelbstbestimmung Venezuelas und dem "rebellischen Volk von Argentinien" seine Unterstützung aus.
Die Stadt San Cristóbal empfing die zapatistische Besetzung mit Schweigen und verschlossenen Türen und Fenstern , und ihre Bewohnerlauschten dem Klang der Macheten und Tausender Stimmen, die riefen, dass sie sich nicht ergeben. Comandante BruceLee erklärte: "Wir müssen nicht
die Regierung um Erlaubnis bitten frei zu sein", und er verteidigte das universelle Menschenrecht auf Rebellion
"Wir müssen für gar nichts um Erlaubnis bitten" endete er.

Die zapatistische Demonstration heute Nacht ist auch eine Bestätigung der Zugehörigkeit zur Welt und des starken
Bürgerbewusstseins dermodernen indigenen Völker Mexikos. Sie wissen , dass sie nicht nur in der Lage sind zu lernen,
sondern Mexiko und der Welt auch etwas beizubringen.

Während sich der Marktplatz von San Cristóbal in dieser Nacht füllte,ersuchte eine Stimme am Mikrofon: "Compañeros
sehen wir zu ob wir jene die vorne stehen, noch etwas weiter nachvorne bringen können ". Dies scheint eine gute Metapher für den Abschluss dieses Abends zu sein, der
mit Rauch und Flammen auf dem Marktplatz und einem Echo von Stimmen und Farmwerkzeuge endete. Der zivile indigene
Zapatismus ist eine reife Frucht. Der Rassismus der Mächtigen wird sie nicht mehr aufhalten können. "Dieser Kampf hatkaum begonnen", sagte David auf Tzotzil und
Spanisch, in der letzten Ansprache der zapatistischen Comandantes.

Die Nacht war von Fackeln überflutet. "Zünden wir ein großes Licht an,damit die Völker sehen, dass wir die
Rebellion weiterführen", sagte David zum Schluss.